Die Zerschlagung des Traditions-Autobauers Opel und die Ausgliederung des Rüsselsheimer Autowerks aus dem Stellantis-Mutterkonzerns ist offenbar vom Tisch: Stellantis habe nun angekündigt, die Opel-Werke in Rüsselsheim und Eisenach zu behalten und die Produktion am Standort Eisenach zum Jahresbeginn wieder aufzunehmen, teilten die Staatskanzleien in Mainz und Wiesbaden am Mittwoch mit. Beide Länder begrüßten die Entwicklung, die Erleichterung bei den Mitarbeitern dürfte groß sein.

Opel bleibt Opel, und Stellantis der Mutterkonzern: Firmenzentrale in Rüsselsheim. - Foto: Opel
Opel bleibt Opel, und Stellantis der Mutterkonzern: Firmenzentrale in Rüsselsheim. – Foto: Opel

Mitte Oktober war die Angst um die Zukunft des Autobauers Opel und im Rhein-Main-Gebiet natürlich vor allem um die Zukunft des Rüsselsheimer Autowerks groß gewesen – wieder einmal. Der französische Mutterkonzern Stellantis dachte öffentlich darüber nach,  das Rüsselsheimer Autowerk aus dem Konzern auszugliedern und zu einem eigenständigen Werk zu machen – die Folge wäre eine Zerschlagung der Marke Opel gewesen. Mitarbeitern der Entwicklungsabteilung wurde zudem wohl gedroht, ihre Jobs nach Marokko zu verlagern – sie seien zu teuer.

Die Unruhe war entsprechend groß, die Rhein-Main-Region fürchtete um den Fortbestand eines der wichtigsten Arbeitgeber der Region, die Politik reagierte aufgeschreckt und warnte vor den Folgen für die Region. Stellantis hatte hingegen argumentiert, durch die Herauslösung der Werke aus dem Opel-Verbund wolle man deren Flexibilität erhöhen und die Möglichkeit eröffnen, dort Modelle aller 14 Automarken, die zum Stellantis-Konzern gehören, fertigt zu können – die IG Metall warf dem Konzern hingegen vor, den Konzern zerschlagen zu wollen und dabei rechtlich bindende Verträge zu brechen.

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Fertigungsstraße im Opelwerk in Rüsselsheim. - Foto: gik
Fertigungsstraße im Opelwerk in Rüsselsheim. – Foto: gik

Der Druck der Arbeitnehmervertreter gemeinsam mit der Politik zeigte offenbar Wirkung: Am Mittwoch wurde bekannt, Stellantis habe seine Pläne aufgegeben. Das Unternehmen und die IG Metall hätten sich darauf geeinigt, den Stammsitz Rüsselsheim und das Werk im thüringischen Eisenach innerhalb der deutschen Opel Automobile GmbH weiterzuführen, berichtete etwa die Hessenschau. „Die Ausgliederung und Zerschlagung von Opel konnte verhindert und die Beschäftigung gesichert werden“, zitiert die Tagesschau den IG Metall-Vertreter Jörg Köhlinger – man habe einen entsprechenden Tarifvertrag abgeschlossen. „Ich hoffe, dass das Management in Zukunft das Unternehmen konstruktiver und transparenter lenkt und Opel ab jetzt nur noch mit innovativen Fahrzeugen die Beschäftigten und die Öffentlichkeit begeistert“, betonte Köhlinger.

Die Politik reagierte erleichtert: „Die Opel-Werke sind wichtige Arbeitgeber und haben großen Einfluss auf den Wohlstand der betroffenen Regionen“, teilten der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in einer gemeinsamen Mitteilung mit. Die geplante Ausgliederung sowie der viermonatige Produktionsstopp in Eisenach hätten „für Zweifel und Unsicherheit in der Bevölkerung gesorgt“, kritisierten die Regierungschefs: „Umso mehr begrüßen wir, dass Stellantis den Standorten eine klare Zukunftsperspektive gibt.“ Als Länder habe man „gute Rahmenbedingungen für Produktion, Entwicklung und Forschung geschaffen und damit die Zukunftsfähigkeit der Standorte in der Transformation gestärkt“, fügten die drei MPs hinzu.

Die jetzige Zusage zu Standortsicherheit und Mitbestimmung „stimmt uns zuversichtlich.“, so die Länderchefs weiter, und mahnten: „Offene und transparente Kommunikation mit Stellantis“ sei weiter „ein großes Anliegen“ – Stellantis wurde wiederholt vorgeworfen, es genau daran mangeln zu lassen.

Info& auf Mainz&: Mehr zu der Angst um Opel und den Plänen Mitte Oktober findet Ihr hier bei Mainz&.

 

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