Der Neubau des Gutenberg-Museums in Mainz hat noch nicht einmal begonnen, da gibt es den ersten Baustopp: „Bei der Vergabe eines Gewerkes ging eine Bieterrüge ein“, informierte die Stadt Mainz vergangene Woche, der Start der Bauarbeiten verzögere sich deshalb. Wie Mainz& inzwischen erfuhr, legte ein unterlegener Bieter Einspruch gegen die Vergabe eines Bauauftrags ein. Dieser Einspruch müsse nun „erst vollständig abgearbeitet und gelöst werden, bevor Maßnahmen vor Ort begonnen werden können“, teilte die Stadt auf Mainz&-Anfrage mit.

Das Gutenberg-Museum mit dem alten Schellbau am Liebfrauenplatz steht vor dem Abriss. - Foto: gik
Das Gutenberg-Museum mit dem alten Schellbau am Liebfrauenplatz steht vor dem Abriss. – Foto: gik

Es ist bereits die zweite Verzögerung für das Projekt Neubau Gutenberg-Museum, das eigentlich schon im Mai 2024 mit dem Umzug des alten Museums und den Abrissarbeiten des alten Schellbaus an Ende Juni 2024 starten sollte. Doch daraus wurde nichts: Lieferschwierigkeiten mit wichtigen Sicherheitstüren für die Schatzkammer mit den wertvollen Gutenberg-Bibeln verzögerten den Umzug des Museums in das neue Ausweichquartier im Seitentrakt des Naturhistorischen Museums.

Anfang Oktober 2024 feierte man dann tatsächlich den Abschied vom alten und stark in die Jahre gekommenen Schellbau am Liebfrauenplatz, bereits sechs Wochen später öffnete das Museum seine neue Interimsausstellung im Reichsklarakloster – eine sensationelle und hochmoderne Kompaktpräsentation. An Aschermittwoch sollte es nun mit den Bauarbeiten für den Abriss des Altbaus und den Vorbereitungen für den modernen Neubau am Liebfrauenplatz losgehen – doch daraus wurde nun auch wieder nichts.

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Bieterrüge gegen Vergabe von Arbeiten beim Rückbau des Schellbaus

Zwei Tage nach Aschermittwoch informierte die Stadt plötzlich, „die Aufstellung des Bauzauns am Gutenberg-Museum“ verzögere sich – darüber wurden auch die Anwohner rund um das Museum in einem Schreiben der Stadt am 6. März informiert, das Mainz& vorliegt. Und darin heißt es, man habe sich bewusst dazu entschieden, den Bauzaun rund um das Museum noch nicht aufzustellen, aus Rücksicht auf die Anwohner sowie die Gastronomen und Gewerbetreibende rund um das Museum.

Blick in den alten Schellbau am letzten Tag seiner Öffnung im Oktober 2024. - Foto: gik
Blick in den alten Schellbau am letzten Tag seiner Öffnung im Oktober 2024. – Foto: gik

Der Grund für die Rücksichtnahme ist allerdings ein unangenehmer: Bei der Stadt Mainz ging eine sogenannte „Bieterrüge“ ein – das ist im Kern meist ein Einspruch einer bei einem Bieterverfahren unterlegenen Firma, die den Zuschlag nicht erhalten hat. Tatsächlich sei ein solcher Widerspruch gegen eine Vergabeentscheidung der öffentlichen Hand eingegangen, teilte die Stadt Mainz auf Mainz&-Anfrage nun mit – und zwar gegen den Rückbau des alten Schellbaus. Zu den genaueren Hintergründen gab die Stadt keine Auskunft.

Diese „Bieterrüge“ müsse nun aber erst vollständig abgearbeitet werden, bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden könne, räumte die Stadt ein – damit verzögert sich der Baustart auf unbestimmte Zeit. „Es kann sein, dass die Verschiebung nur sehr kurz ist, es könnte auch sein, dass es sich um mehrere Wochen handelt“, teilte die Stadt gegenüber Mainz& mit. Das hänge unter anderem von der Reaktion des rügenden Unternehmens ab. „Die Stadtverwaltung ist natürlich bemüht, die Rüge so schnell als möglich abzuarbeiten“, heißt es weiter.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Neubau des Gutenberg-Museums lest Ihr hier bei Mainz& sowie hier bei der Stadt Mainz im Internet.