In Mainz tut man ja weiter so, als wäre die Citybahn zwischen Mainz und Wiesbaden ein Projekt, das irgendwann in weiter Ferne ansteht – in Wiesbaden wird derweil weiter konkret geplant: Bereits am 12. Dezember sollen die Ergebnisse der Vorplanung sowie einer Kosten-Nutzen-Analyse vorgestellt werden – und zwar den beiden Verkehrsausschüssen von Wiesbaden und Mainz gemeinsam. „Voraussichtlich Ende November schließen die Ingenieure die Vorplanung ab“, heißt es auf der neuen Internetseite citybahn-verbindet.de, direkt im Anschluss daran sollten auch die Bürger erfahren, welche Trassenvarianten genau zur Diskussion stehen. Auch die Bürgerbeteiligung ist bereits konkret geplant – zumindest von Wiesbadener Seite aus: Man wolle die Bürger intensiv einbeziehen, heißt es hier. In Mainz herrscht dagegen weiter Schweigen über das Projekt.

Mögliche Streckenführungen der künftigen Citybahn zwischen Mainz und Wiesbaden. – Quelle: Citybahn GmbH, Homepage

Eine öffentliche Diskussion oder Ankündigung des Projekts Citybahn hat es bislang in Mainz nicht gegeben, noch im August hatte die FDP gemahnt, bei der Citybahn „den Fuß vom Gas“ zu nehmen: Die Diskussion um „eine mögliche Straßenbahnverbindung“ zwischen Mainz und Wiesbaden dürfe „auf keinen Fall überstürzt angegangen werden“, teilte der Mainzer FDP-Chef David Dietz mit und sah dabei auch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) im Boot, der sich bislang eher abwartend zu dem Projekt geäußert hatte. Neun Tage vor der Pressemitteilung der FDP war gerade die Citybahn GmbH gegründet worden, und zwar unter tatkräftiger Mainzer Beteiligung. Ziel der Gesellschaft: die Citybahn zwischen Mainz und Wiesbaden zu realisieren.

Seither werden die Vorplanungen mit hohem Nachdruck vorangetrieben, bereits Ende November sollen die Pläne fertig sein. Das passt zum ehrgeizigen Zeitplan von Citybahn-Manager Hermann Zemlin: Bereits 2022 soll die Citybahn Mainz und Wiesbaden verbinden – und der Bau von Mainzer Seite aus starten, sagte Zemlin im Juni 2017 im Mainz&-Interview. Und das Projekt schreitet zügig voran: Ingenieure skizzierten derzeit für die künftige Trasse einen Korridor von der Theodor-Heuss-Brücke bis zur Hochschule Rhein-Main, heißt es auf der neuen Internetseite, dabei würden auch immer noch verschiedene Streckenvarianten geprüft. Die Ergebnisse sollen bis 12. Dezember vorliegen.

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Zu diesem Zeitpunkt werde „auch die Frage nach der Tragfähigkeit der Theodor-Heuss-Brücke geklärt sein“, heißt es weiter. Eine Alternative zur Theodor-Heuss-Brücke – die FDP hatte eine neue Rheinbrücke gefordert – ist offenbar nicht angedacht. Die Ergebnisse der Vorplanung sowie erste Zwischenstände der sogenannten Nutzen-Kosten-Analyse (NKU) sollen am 12. Dezember dem gemeinsamen Verkehrsausschuss der Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz vorgestellt werden, heißt es auf der Internetseite weiter.

Und so sieht die wahrscheinliche Streckenführung in Mainz aus – durch die Große Bleiche und über die Theodor-Heuss-Brücke. – Karte: ESWE

 

Direkt im Anschluss an den 12. Dezember sollen dann auch die Bürger erfahren, welche Trassenvarianten genau zur Diskussion stehen: Nach der Vorstellung in den politischen Gremien solle der Startschuss für die frühzeitige Bürgerbeteiligung fallen, die sich an den „Wiesbadener Leitlinien für Bürgerbeteiligung“ orientieren werde. Man habe das Ziel, den Bürgern mehr Teilhabe an Vorhaben zur Stadtentwicklung zu ermöglichen – wir sind dann mal gespannt, ob das auch für Mainz gilt.

In einem ersten Schritt will die CityBahn GmbH den Bürgerdialog auf der Projektwebseite anstoßen. Die Wiesbadener sollen dabei die verschiedenen Varianten der Strecke online diskutieren, Vor- und Nachteile aus ihrer Sicht benennen sowie Anregungen einbringen. Spätestens ab Anfang 2018 sollen die Wiesbadener „sowie später auch die Mainzer Bürger im Rahmen von mehreren Infomessen entlang der geplanten Trasse ihre Meinung zu allen Einzelheiten äußern“ können, heißt es weiter. Auf den Messen werde auch ein direkter Dialog mit den Experten der zuständigen Ämter sowie Planungsbüros möglich sein.

„Die Anregungen werden nach den Infomessen in den Online-Dialog übertragen und weiter qualifiziert“, so die Organisatoren weiter. Die Erkenntnisse aus dem Beteiligungsverfahren würden unmittelbar in die Planungen einfließen und „auch als Basis für die anschließenden politischen Entscheidungen über das Projekt“ dienen. 2018 sollen die Ingenieurbüros „ein detailliertes, stimmiges und realisierbares Planungskonzept für die Vorzugsvariante des Linienverlaufs inklusive der Lage der Haltestellen und wichtiger Verknüpfungspunkte“ vorlegen. Das offizielle Planfeststellungsverfahren ist dann für 2019 geplant, dabei werden die Pläne öffentlich ausgelegt, und dann können konkret betroffene Bürger Einwände vorbringen.

Info& auf Mainz&: Die neue Internetseite mit allen Daten, Fakten, ausführlichen Argumentationen sowie dem Zeitplan findet Ihr hier im Internet. Unser ausführliches und übrigens autorisiertes Gespräch mit Citybahn-Manager Zemlin lest Ihr hier bei Mainz& – sehr erhellend. Unseren Bericht über die Gründung der Citybahn GmbH findet Ihr hier bei Mainz&.

 

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