Sie sind aus dem Mainzer Stadtbild nicht mehr wegzudenken, und man kann sagen, sie haben das Radfahren in Mainz revolutioniert: die melonengelben Mieträder von MVGmeinRad. Vor genau fünf Jahren rief die Stadt das Mietradelsystem ins Leben, zum fünften Geburtstag zogen Stadt und MVG nun eine ausgesprochen positive Bilanz: 25.900 Kunden nutzen inzwischen das Mietradeln und absolvierten damit 2016 rund 460.000 Fahrten. Mit 850 Rädern an 117 Stationen ist die Verbreitung im gesamten Stadtgebiet enorm, 98,7 Prozent der Kunden empfehlen das System weiter. Kein Wunder, erlauben die gelben Räder doch das spontane Radeln von A nach B zu durchaus günstigen Preisen.

Feiern fünf Jahre MVGmeinRad: MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof, Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr, Verkehrsdezernentin Katrin Eder und Tina Smolders, MVGmeinRad. – Foto: MVG

Die Räder seien „längst zum festen und unverzichtbaren Bestandteil des umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehrs geworden“, freute sich Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) bei der Feier am Montag. Für viele ÖPNV-Kunden seien die Räder eine sinnvolle Ergänzung zum Bus- und Straßenbahnangebot, oft aber auch eine attraktive Alternative zum Auto. Zudem habe das Fahrradvermietsystem „zur positiven Wahrnehmung des Radverkehrs insgesamt in der Stadt beigetragen.“ Das Mietradeln ergänze sich prima mit Bussen und Bahnen, sagte auch der Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG), Jochen Erlhof – denn bei der Aufstellung der Stationen habe man genau auf eine Verzahnung mit Haltestellen und wichtigen Umsteigepunkten geachtet.

Zur Rolle als Mobilitätsdienstleister in der Region gehöre heute nicht mehr nur Straßenbahn oder Bus, sondern auch ergänzende Angebote wie Mietfahrräder oder Car-Sharing, betonte Erlhof. „Wenn wir Klimaschutz ernst meinen, müssen wir neben Bus und Straßenbahn auch den Fahrradverkehr weiter stärken“, ergänzte Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr, „es freut uns, dass das System so gut angenommen wird.“ Immerhin investierten die Stadtwerke rund zwei Millionen Euro für MVGmeinRad. Weitere zwei Millionen Euro gab es damals übrigens vom Bund: Die MVG hatte im Oktober 2009 beim Bundeswettbewerb „Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme – neue Mobilität in Städten“ gemeinsam mit der Stadt Mainz mit dem „MVGmeinRad“-Konzept den ersten Platz geholt – unter 44 Bewerbern.

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Mainzer Markenzeichen: die gelben Räder sind aus dem Stadtbild längst nicht mehr wegzudenken. – Foto: gik

Am 21. April 2012 ging das Mainzer Mietradeln offiziell in Betrieb, dem war allerdings eine Testphase von einem halben Jahr vorausgegangen: Im August 2011 startete das System mit 25 Rädern an sechs Stationen. Im April 2012 ging es dann mit 300 Rädern an 65 Stationen in den Regelbetrieb – mit großem Erfolg: Schon Ende 2012 verzeichnete MVGmeinRad 145.000 Fahrten, ein Jahr später waren es schon 337.000. Im Februar 2014 gab es dann eine erste gründliche Systemüberholung, die auch nötig geworden war, weil die Technik an den Entnahmestationen viel zu oft streikte: Eine neue Software und weitere Anpassungen beseitigten Kinderkrankheiten, danach sei MVGmeinRad stabil gelaufen, heißt es von der MVG.

Und das Mietradeln wuchs rasant weiter: Mit knapp 17.000 Kundenkarten, 105 Stationen und etwa 600 Rädern wurden 2013 bereits wieder neue Rekordwerte erreicht. Ende 2015 erreichte das Radsystem dann seinen vorläufigen Höhepunkt: 479 000 Fahrten bedeuten absoluten Rekord. Damit verbesserte sich auch die Einnahmeseite, das Defizit sank auf rund 300.000 Euro im Jahr. Kostendeckend arbeitet Meinrad nämlich immer noch nicht, zu hoch sind vor allem Wartungskosten und der damit verbundene Personaleinsatz. Immer wieder wurden die Räder zudem Opfer von Vandalismus: Da wurden Räder aus der Verankerung gerissen, Sättel geklaut oder Körbe beschädigt.

Zweimal erhöhte die MVG deshalb bisher die Preise: zum 1. Januar 2015 und noch einmal zum 1. April 2016. Seither kostet eine Fahrt pro 30 Minuten 1,45 Euro, ÖPNV-Kunden mit Monatskarte zahlen aber nur 0,85 Euro, Studierende gar nur 50 Cent. Mittelfristig soll MVGmeinRad kostendeckend werden. Und immerhin liege MVGmeinRad mit seinen Nutzerzahlen schon jetzt beim Vergleich mit anderen Städten bei der Zahl der Fahrten in der Spitzengruppe, freute sich Eder: „Das ist ein toller Erfolg.“

Die neuen Mieträder mit dem „Korb“ am Lenker. – Foto: gik

Dazu investierten die Stadtwerke aber auch immer wieder mit neuen Rädern und neuen Elementen: 2016 gab es 100 neue Räder der zweiten Generation, die verfügen dann über eine kleine Frontablage. „MVG gibt ihren Kunden einen Korb“ schrieb Mainz& damals, die neuen Räder haben zudem aber auch stabilere Rahmen, die Zahl der Räder stieg auf 880. Auch wurden diverse Räder inzwischen mit Anhängerkupplungen für Fahrradanhänger ausgestattet, die Anhänger selbst gibt’s allerdings noch nicht zu mieten.

Im April 2016 befragte die MVB dann auch die Radel-Kunden nach ihrer Zufriedenheit mit dem System, demnach waren 59 Prozent der Befragten besonders zufrieden mit der Qualität, Funktionalität und Fahreigenschaft der Mieträder. Auf Rang zwei folgten den Angaben zufolge mit 21 Prozent das gut ausgebaute Stationsnetz, die Zufriedenheit mit dem Gesamtkonzept lag bei rund 20 Prozent. Umgekehrt wurde als größte Schwachstelle des Systems mit 26 Prozent die Displayfunktionalität bewertet, 23 Prozent wünschten sich eine verbesserte Verfügbarkeit an Rädern sowie einen Ausbau des Stationsnetzes – ausführliche Ergebnisse hier bei Mainz&. Zum Geburtstag gab’s denn auch ein Geschenk: 2018 sollen 500 neue Räder die in die Jahre gekommene erste Generation der Mieträder ersetzen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Mietradelsystem MVGmeinRad findet Ihr auf dieser Internetseite. Eine Einführung, wie das mit dem Mieten eines Rads an den Stationen geht, findet Ihr hier bei Mainz&, eine Bildergalerie In 7 Schritten zum Rad seht Ihr hier. Und vergesst nicht, Euch die App zu MVGmeinRad herunterzuladen! Dort seht Ihr immer aktuell, wo noch Räder und Boxen frei sind.

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