Deutschland und Frankreich, das ist eine lange, sehr lange und tiefe Beziehung, dass es heute auch eine tiefe Freundschaft ist, ist eine Errungenschaft der europäischen Idee, die ja gerade ziemlich unter Druck ist. Da kommt das Festival des Institut Français zur Feier des deutsch-französischen Freundschaft gerade Recht: Am Freitag könnt Ihr mit Lesungen, Installationen, Werkstätten und Workshops deutsche und französische Literatur ganz neu entdecken, Jazz hören, Wein trinken und die Gründung eines deutsch-französischen Kunst- und Kulturlabors miterleben.
„Funkenschläge ** Étincelles“ heißt das besondere Event am 1. Juli, mit dem das Institut Français die Freundschaft, die Literatur der beiden Ländern und 70 Jahre Gründung der Mainzer Uni feiert. Das eintägige Festival hat sich ganz den spannenden und wechselvollen Beziehungen zwischen deutscher und französischer Literatur verschrieben. Diderot und Schiller, E. T. A. Hoffmann und Théophile Gautier, Louise Labé und Rainer Maria Rilke – fünfzehn Paarungen aus acht Jahrhunderten sollen „anschaulich machen, wie wenig die deutsche Literatur ohne die französische, wie wenig die französische ohne die deutsche zu denken ist“, heißt es in der Ankündigung.
Das Alles werde aber nicht (langweilig) „archivarisch aufbereitet“, heißt es weiter, „sondern – ganz im Sinne des Ausstellungsmottos – zum Ausgangspunkt künstlerischer Aneignungen gemacht.“ Denn Funkenschläge, das war laut dem altehrwürdigen Grimmschen Wörterbuch „eine einem körper oder einem körpertheile durch einen elektrischen funken mitgetheilte berührung, die wie ein schlag durchdringt.“
Kurz: Es geht um Inspiration, und so könnt Ihr denn auch in Workshops selbst zum Dichter werden, Bilder und Assoziationen aus der Lyrik in Tanz übersetzen („Tanzfunken und Wortschläge“) oder bei „Metzelmärchen und Gräuelgeschichten“ die Märchenwelt einfach mal auf den Kopf stellen. „Wir haben fortgeschrieben, umgeschrieben, übersetzt. Auch in andere Medien wie Performance und Tanz, Grafik und Video“, machen die Organisatoren Lust auf einen spannenden Tag.
Dazwischen gibt es Jazz, Lesungen mit komparatistischen – also vergleichenden – Zugängen zu Texten, Kostümzeichnen, eine Werkstatt für Holz- und Linolschnitt sowie für japanische Haikus und natürlich ein reiches Kinderprogramm mit deutsch-französischer Lesezeit und einem eigenen Märchenraum für die Kleinen. Ein französisches Café, eine literarische Bar und allerhand Aktionen rund um die deutsch-französische Freundschaft laden zum Verweilen ein.
Organisation und Durchführung des Tages liegen bei einem Team aus Lehrenden, Studierenden und Alumni geisteswissenschaftlicher und künstlerischer Fächer der Mainzer Universität – in Kooperation mit eben dem Institut Français, dem Lyriklabor Mainz und dem Studiengang Kommunikationsdesign der Hochschule Mainz.
Die Veranstaltung ist Teil der Feiern zum 70-jährigen Jubiläum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz- schließlich waren es die Franzosen, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Mainzer Uni wiedergründeten. Bis heute sind die Verflechtungen zwischen Mainz und Frankreich eng, beide Seiten verbindet eine lange Geschichte seit der Mainzer Republik und den Besesatzungen der Franzosen, die tiefe Spuren in Mainz hinterließen – nicht zuletzt in Sprache, Essen & Trinken. Die Soiree am Freitag soll auch der Auftakt zur Gründung eines deutsch-französischen Kunst- und Kulturlabors sein.
Eine ganze Reihe von Installationen widmen sich zudem Themen wie Flucht, Krieg, der Poesie, der Liebe, einer Einbahnstraße – und der Freundschaft in Zeiten des Krieges. Denn wie heißt es so schön: „Wenn Nationen zu Feinden werden, werden Freundschaften zur unerhörten Begebenheit.“ Ein Satz wie gemacht für unsere Zeit….
Info& auf Mainz&: „Funkenschläge ** Étincelles“ – Eine literarische Journée anlässlich des 70jährigen Bestehens der Johannes Gutenberg-Universität Mainz am Freitag, den 1. Juli 2016 von 14.00 Uhr bis 21.00 Uhr im ganzen Institut Français, Schillerstraße 11. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung zu den Workshops unter funkenschlaege@uni-mainz.de wird gebeten. Mehr Informationen zu den Funkenschlägen findet Ihr hier im Internet oder hier bei Facebook, und beim Institut Français selbst genau hier.