Der Kampf des Umweltdezernats gegen Parkplätze in der Stadt Mainz geht weiter, in der Mainzer Oberstadt ist nun klar: Entlang der Oberen Zahlbacher Straße in der Nähe des Fichteplatzes werden die jahrzehntelang geduldeten Parkplätze zwischen den Bäumen nicht wiederkehren. Man wolle hier nun rund 500 Quadratmeter „naturnah gestalten“, kündigte jetzt Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) an. Man schaffe damit „mehr Raum für Grün“ – das allerdings geschieht unmittelbar neben einem Park.

Vor rund einem Jahr hatte das Umweltdezernat der Stadt Mainz plötzlich die Parkplätze entlang der Oberen Zahlbacher Straße zwischen „Am Römerlager“ und „Fichteplatz“ ersatzlos gestrichen, erst nach heftigen Protesten der Anwohner gab es Ersatz in neuen Parkflächen auf der Straße selbst. Die musste dafür zur Einbahnstraße in Richtung Gautor werden, das wiederum kritisierte die Mainzer FDP scharf: Die neue Regelung verlängere die Fahrzeiten für Rettungswagen in Richtung Uniklinik, das sei eine „völlig unüberlegte Regelung.“
Im April hatten zudem Anwohner rund um den Fichteplatz das Vorgehen der Stadt in Sachen Parkraum scharf kritisiert, einen Hilferuf an OB Nino Haase (parteilos) gesandt und der Stadt eine Petition unter dem Titel „Stadt stoppen“ samt rund 400 Unterschriften übergeben. Parkraum sei gerade rund um den Fichteplatz knapp: „Sehr viele Bewohner*innen sind auf ihre Autos angewiesen“, hieß es, man fordere die Stadt zu „einer Denkpause“ auf, in der die Stadt Mainz und die Bürgerschaft ins Gespräch kommen könnten. Mainz brauche „ein umfassendes Konzept, das fair, sozial und klimagerecht in allen Stadtteilen Parkflächen für Autos und Fahrräder zur Verfügung stellt.“
Parkraum zwischen Bäumen weg, Gefahr durch „Dooring“ geschaffen
Passiert ist das nicht, stattdessen teilte das Umweltdezernat nun mit, man halte an seiner Linie fest. „Rund um den Fichteplatz wurden in den vergangenen Jahren Grünflächen zwischen den Bäumen unerlaubterweise als Parkplätze für PKWs benutzt“, sagte Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne). Deshalb habe die Stadtverwaltung vor rund einem Jahr „die Parkstände neu sortiert“, so dass durch die Anpassung des Verkehrsraums „eine Flächenverteilung möglich, die den schwächeren Verkehrsteilnehmern mehr Schutz bietet und eindeutig geregelt ist.“

Was an der Regelung mehr Schutz bedeutet, ist allerdings nicht ganz klar: Zuvor parkten die Autos schräg auf dem Grünstreifen, dadurch konnten Radfahrer nicht durch sich öffnende Autotüren gefährdet werden – jetzt besteht hier klar die Gefahr durch das sogenannte „Dooring“. Auch ist jetzt der zuvor eingezeichnete Radweg weggefallen. Steinkrüger betonte hingegen: „Nun parken die Autos auf Asphalt, und es darf wieder dort Grün wachsen, wo das zuvor nicht möglich war.“
Für die nun zur Verfügung stehende Fläche werde die Stadt nun die Möglichkeit nutzen, insgesamt 500 Quadratmeter naturnah zu gestalten. „Damit tragen wir unserem Ziel Rechnung, mehr Grün im Stadtgebiet zu schaffen“, betonte Steinkrüger: „Mehr Grün sorgt für Aufenthaltsqualität, fördert die Biodiversität und eine Anpassung an den Klimawandel.“ Allerdings entstehen die neuen Grünflächen genau auf dem Stück der Straße, das zwischen zwei Grünarealen des Ringparks liegt, besonders wenig Grün gab es hier bislang eher nicht.
Workshop mit Anwohner zur Gestaltung der neuen Grünflächen
Bei der Neugestaltung sollen die Anwohner nun beteiligt werden, im Frühjahr 2026 soll ein Workshop von rund fünf Stunden Dauer zur weiteren Gestaltung des Areals stattfinden. Daran können bis zu 30 Anwohner teilnehmen, Interessierte können sich bereits jetzt unter der Email klimaanpassung@stadt.mainz.de melden. Die Ergebnisse des Projektes sollen in einer Broschüre aufbereitet werden „und können als Blaupause für weitere Vorhaben dienen“, betonte die Dezernentin zudem.
„Das Projekt macht die Mainzer Oberstadt nicht nur grüner, sondern auch lebenswerter, und das alles in enger Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern“, sagte auch der Grünen-Ortsvorsteher der Oberstadt und designierte Mainzer Bürgermeister Daniel Köbler. Bei der Umsetzung arbeitet die Stadtverwaltung mit dem regionalen Gartenbauunternehmen „Die Feldhecke“ zusammen. Da der Parkverkehr den Boden stark verdichtet habe, werde in diesen Tagen das vorhandene Schottersubstrat mit einem Bagger aufgelockert und unter Zuschlag von ungewaschenem Sand ein Saatbett hergestellt.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Protest der Anwohner und ihren Forderungen an die Stadt lest Ihr noch einmal hier auf Mainz&.






