Die Mainzer Fastnacht kann nicht nur Feiern und Lachen – sie kann auch Impfen: Die Impfaktion am Samstag im Kleinen haus des Mainzer Staatstheaters sei „ein voller Erfolg“ gewesen, meldete am Sonntag die Mainzer Fastnacht eG: Binnen weniger Stunden wurden mitten in der Innenstadt rund 1.000 Mainzer geimpft und geboostert – die weitaus größere Abstimmung mit den Füßen in Sachen Corona, als Corona-Protestierer in den vergangenen Wochen in Rheinland-Pfalz. Damit sind mittlerweile bereits fast 30 Prozent der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz geboostert. Doch die Sorge vor Omikron steigt.

Großer Andrang bei der Impfaktion der Mainzer Fastnacht am Samstag. - Foto: Thomas Gottfried
Großer Andrang bei der Impfaktion der Mainzer Fastnacht am Samstag. – Foto: Thomas Gottfried

Unter dem Motto „Mainz wie’s impft und lacht“ hatte die Mainzer Fastnacht eG am Samstag zur großen Impfaktion ins Kleine Haus des Mainzer Staatstheaters geladen – und die Mainzer strömten herbei: Rund 1000 Impfdosen seien am Samstag verabreicht worden, teilte die Mainzer Fastnacht eG mit. Ob mit Terminvereinbarung oder ganz spontan – wer älter als zwölf Jahre war, konnte sich im Rahmen der Aktion eine Impfung abholen. „Dank einer intensiven Kampagne in sozialen und klassischen Medien waren die Termine in kürzester Zeit vergeben“, sagte Sprecher Matthias Goldbeck. So hätten sich am Samstag dann auch an den Stationen zur Spontanimpfung zum Teil längere Schlangen gebildet.

Rund 90 Mitglieder von Garden und Vereinen aus der Mainzer Fastnacht arbeiteten in zwei Schichten intensiv, um dem Ansturm Herr zu werden. „Es hat sich gezeigt, wozu die Mainzer Fastnacht in der Lage ist, wenn sie ihre Kräfte für einen gemeinsamen Zweck bündelt“, freute sich der Vorstand. Die Helfer hätten sich selbst als Motive zur Verfügung gestellt, halfen am Einlass oder der Registration, zogen Impfstoffe aus oder impften gar selbst – das sei eine beeindruckende Leistung gewesen. „Die Mainzer Fastnacht hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie willens und in der Lage ist, ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten“, betonte der Vorstand der Mainzer Fastnacht eG.

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Konzentrierter Blick auf die Spritze: Helfer bei der Impfaktion der Mainzer Fastnacht am Samstag. - Foto: Thomas Gottfried
Konzentrierter Blick auf die Spritze: Helfer bei der Impfaktion der Mainzer Fastnacht am Samstag. – Foto: Thomas Gottfried

Der Dank gehe denn auch an alle freiwilligen Helfer des Tages, sowie an die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz für die Organisation, an Dr. Wolfgang Klee und das Team des Mainz 05-Ärzte-Fanclubs, an das Staatstheater Mainz für die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten und an die Apotheke am Römischen Theater für die Impfstofflogistik. Koordination und Organisation lagen in den Händen von Prinzengardist Niclas Genzel-Rudhof. „Wir sind noch heute beeindruckt, wie alle Rädchen ineinandergegriffen haben“, sagte“, Vorstandssprecher Markus Perabo, nur so habe diese große Zahl an Impfungen verabreicht werden können. „Es hat sich einfach gezeigt – Wir können Kampagne“, sagte Perabo schmunzelnd: „Egal ob Fastnacht oder Impfen!“

Wieder einmal wurde allerdings der Großteil der verbreichten Dosen für Booster-Impfungen verwendet – die Zahl der Erst- und Zweitimpfungen stagniert in Rheinland-Pfalz derzeit weiter bei 74,1 Prozent der Erst- und 69,4 Prozent der Zweitimpfungen. Damit sind Millionen von Menschen weiter vor dem Coronavirus ungeschützt – und Experten warnen: Die neue Omikron-Welle werde gerade für diese Gruppe ganz bitter. Neueste Daten zufolge ist Omikron noch einmal deutlich ansteckender als die ohnehin schon hoch infektiöse Delta-Variante, die derzeit vorherrschend ist – noch.

Impfen statt Theater oder Fastnacht: Impfaktion der Fastnachter im Kleinen Haus des Mainzer Staatstheaters. - Foto: Thomas Gottfried
Impfen statt Theater oder Fastnacht: Impfaktion der Fastnachter im Kleinen Haus des Mainzer Staatstheaters. – Foto: Thomas Gottfried

Modellierer wie Dirk Brockmann warnen bereits: Omikron könne sogar noch vor Weihnachten die Oberhoheit über das Infektionsgeschehen übernehmen. In Großbritannien ist das bereits der Fall: Hier sind bereits rund 60 Prozent der Neuansteckungen Omikron-Fälle. Die britische Hauptstadt London rief deshalb am Samstag den Katastrophenfall aus, England wird bereits von der Omikron-Welle massiv erfasst. In den Niederlanden gilt seit Sonntag ein scharfer Lockdown.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte am Samstag mit Blick auf die neuesten Zahlen erneut: „Wir müssen offensive Boosterkampagne fahren und die Maßnahmen der Kontaktreduktion verschärfen.“ Lauterbach warnt seit Tagen, das Boostern sei nun besonders wichtig, um so viel Schaden abzuwenden, wie es noch möglich sei, bevor Omikron auch in Deutschland voll zuschlage. „Auch die Boosterimpfung schützt nicht perfekt“, betonte Lauterbach auf Twitter. Der wahrscheinlichste Wert sei ein Schutz von 70 bis 80 Prozent vor einer symptomatischen Infektion bei Omikron – vor einem schweren Verlauf schützt die Booster-Impfung Experten zufolge sehr gut. „Aber ohne Booster ist der Schutz zu schwach“, fügte Lauterbach hinzu.

Info& auf Mainz&: Am Montag will der neue Expertenrat der Bundesregierung seine Einschätzung und Empfehlung zu Omikron abgeben – bei Mainz& lest Ihr sie gleich schon genau hier. Mehr zu Omikron, den ersten Fällen in Mainz und Wiesbaden sowie der Einschätzung der Experten zu Omikron lest Ihr hier bei Mainz&.

 

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