Mainzer Fastnacht ohne die traditionelle Fastnachtsposse im Staatstheater? Undenkbar, sagten Staatstheater und Mainzer Carneval-Verein (MCV), und da das Theater immer noch im Corona-Lockdown ist, kommt nun auch das Fastnachts-Lustspiel einfach digital daher. Ab Mittwoch, den 10. Februar, 17.33 Uhr ist die Fastnachtsposse in der Mediathek des MCV abrufbar, und das bis einschließlich Fastnachtsdienstag. Inhaltlich rufen die Scheierborzeler die Revolution aus: Die „lustische Weiber“ von Meenz sind es, die die kommende Fastnachtskampagne planen, woraufhin die Männer den Aufstand proben und ihre ehelichen Pflichten verweigern…

Das Mainzer Staatstheater ist normalerweise im Zentrum des Fastnachtstrubels. - Foto: gik
Das Mainzer Staatstheater ist normalerweise im Zentrum des Fastnachtstrubels. – Foto: gik

Fastnachtliche Lustspiele, die sogenannten Fastnachtspossen, gibt es in Mainz tatsächlich schon seit 1838, so lange veranstaltet der MCV bereits die rustikalen Theaterstücke, die stets von Laien gespielt werden – der MCV-Theatertruppe die „Scheierborzeler“. Für viele Mainzer gehört die Fastnachtsposse fest zur Fastnachtstradition: In Kostümen verkleidet geht es ins Mainzer Staatstheater, dort wird nicht nur gelacht, sondern auch geschunkelt und mitgesungen – ein großes Fastnachts-Happening. In diesem Jahr drohte „der Posse“ nun aber erstmals seit langer Zeit wieder das Aus – der Corona-Lockdown hat die Republik und eben auch das Mainzer Staatstheater weiter fest im Griff.

Doch ein Jahr ohne Posse, das sollte es dann doch nicht geben: „Fastnacht ohne die MCV-Fastnachtsposse – das wollten und konnten wir uns nicht vorstellen“, sagte MCV-Präsident Reinhard Urban, und zeigte sich überglücklich: Die Posse kann nun doch aufgeführt  werden – und kommt einfach digital ins Haus. Es war Staatstheater-Intendanten Markus Müller, der die digitale Übertragung des Stücks anregte, schließlich proben die Scheierborzeler bereits seit Monaten in seinem Haus, Corona-konform natürlich. Dort wurde nun auch – nach bestandenen Corona-Tests – das Stück aufgezeichnet, fertig für die digitale Übertragung in die Wohnzimmer der Narren.

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In diesem Jahr bleibt das Theater leer und die Tribünen in den Depots. - Foto: gik:
In diesem Jahr bleibt das Theater leer und die Tribünen in den Depots. – Foto: gik

„Es war für uns alle eine große Herausforderung, die Posse ohne Publikum zu spielen, aber wir freuen uns umso mehr, dass wir jetzt auf der MCV-Mediathek unser Publikum finden“, sagte Scheierborzeler-Sprecherin Sylvia Planitzer. „Die Posse ist seit Gründung des MCV fester Bestandteil der Mainzer Fastnachtszeit – und darum nicht wegzudenken“, betonte auch Müller: „Natürlich hätten wir uns wieder riesig über das Zusammenspiel des wunderbaren Ensembles mit den begeisterten Zuschauern im Großen Haus gefreut.“ Da aber das Publikum nicht ins Theater kommen dürfe, „kommt eben die Posse zum Publikum“, betonte Müller: „Zum ersten Mal digital, eine doppelte Premiere also!“

Inhaltlich wird die Posse in diesem Jahr süffisant-revolutionär, wir zitieren hier einfach mal den Ankündigungstext: „Erzählt werden in diesem Jahr in der MCV-Fastnachtsposse die kuriosen Erlebnisse rund um den traditionsreichen Mainzer Fastnachtsverein „Die lustische Weiber“ (vormals Rote Nasen e. V.). Gerade ist das letzte männliche Vorstandsmitglied zurückgetreten, aber das macht nix, die Damen planen die nächste Fastnachtskampagne sowieso lieber unter sich. Kein Wunder, dass sich die „Herren der Schöpfung“ zurückgesetzt fühlen. Aber sie haben einen Plan. Was in der antiken Komödie Lysistrata von Aristophanes schon prima funktioniert hat, sollte auch heute noch eine listige Aktion sein – wenn auch in umgekehrter Konstellation!

"Die Lustische Weiber" planen in der Mainzer Fastnachtsposse 2021 die nächste Kampagne. - Foto: Michael Pohl
„Die Lustische Weiber“ planen in der Mainzer Fastnachtsposse 2021 die nächste Kampagne. – Foto: Michael Pohl

Diesmal sollen es die Männer sein, die ihre ehelichen Pflichten verweigern. Während also die „lustische Weiber“ über der Durchführung der nächsten Kampagne brüten, treffen sich die nicht weniger „lustische Männer“ im Wellnesstempel „Zum blaue Flehlappe“, und hoffen auf die reumütige Ankunft ihrer Liebsten. Aber ach, die heutige Zeit hält so viele Überraschungen bereit, dass es viele Narren braucht, um aus dem Ende ein Happyend zu machen.“

Autorin der diesjährigen Posse ist Susanne Pohl, die eine Vorlage von Karl-Heinz Rieth frei interpretiert. Regie führt natürlich wieder Heidi Pohl, die musikalische Leitung hat Mike Millard, und auch das MCV-Ballett sowie diverse närrische Tänzer dürfen nicht fehlen. Karten für die Posse kosten 22,- Euro, damit bucht man einen Zugang zur MCV-Mediathek – und dort kann man sich die Posse ab Mittwoch jederzeit ansehen, so oft man will und so lange man will – erst am Aschermittwoch ist alles vorbei.

Info& auf Mainz&: Die Mainzer Fastnachtsposse 2021 mit dem Titel „Die lustische Weiber oder Alles Auf Abstand“ ist ab Mittwoch, dem 10. Februar 2021, ab 17.33 Uhr in der MCV-Mediathek zu finden. Tickets kosten 22,- Euro und können ab sofort gekauft werden, zur MCV-Mediathek samt Ticket-Shop geht es hier entlang.

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