Tiefschlag für die Mainzer Schausteller: Der Mainzer Rhein-Frühling, die große Frühjahrsmesse am Mainzer Rheinufer, fällt erneut der Corona-Pandemie zum Opfer. Die Stadt Mainz sagte am Mittwoch die traditionsreiche Kirmes rund um Ostern ab – die Corona-Bekämpfungsverordnung verbietet weiter die Durchführung von Volksfesten. Auch Wiesbaden sagte den Ostermarkt und weitere Großveranstaltungen in den kommenden Wochen bereits ab. Für die Schaustellerbetriebe sei das nichts weniger als „eine Katastrophe“, heißt es bei der Interessengemeinschaft Mainzer Schausteller.

Der Mainzer Rhein-Frühling ist auch für das Jahr 2021 abgesagt. - Foto: gik
Der Mainzer Rhein-Frühling ist auch für das Jahr 2021 abgesagt. – Foto: gik

Für die Mainzer Schausteller ist das „eine Katastrophe – das wird einige Existenzen kosten“, sagte der Sprecher der Interessengemeinschaft Mainzer Schausteller, Marco Sottile, im Interview mit Mainz&: „Weihnachten 2019 war der letzte normale Tag in unserem Gewerbe.“ Bundesweit seien die Osterveranstaltungen schon vor Wochen abgesagt worden, berichtete Sottile, in Mainz habe man noch bis zur letzten Minute gewartet, das sei gut gewesen, lobte er. „Es hätte sich ja noch etwas positiv entwickeln können“, sagte Sottile. Nun seien mehr als 50 Betriebe von der Absage betroffen, die wirtschaftliche Lage sei bei vielen ausgesprochen prekär.

„Wir sind innovativ, das gehört zu unserem Leben als Schausteller dazu“, sagte Sottile weiter. Die Betriebe versuchten seit Beginn der Corona Pandemie, sich mit Verkaufsständen von Crèpes, Süßwaren oder Essen to Go über Wasser zu halten. „Das reicht aber nicht, um die Betriebe am Leben zu halten“, sagte Sottile weiter. Die Folgen würden sich erst nach der Pandemie zeigen, befürchtet er. „Vor einem Jahr haben wir mal gedacht, das Ganze dauert drei Monate“, sagte Sottile frustriert, „inzwischen ist das ein reiner Überlebenskampf.“

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Der Ausfall der Volksfeste belastet zunehmend auch Zuliefererbetriebe für Waren rund um den Budenzauber. - Foto: gik
Der Ausfall der Volksfeste belastet zunehmend auch Zuliefererbetriebe für Waren rund um den Budenzauber. – Foto: gik

Das betreffe zunehmend auch Zuliefererbetriebe etwa für Beleuchtungselementen, aber auch Getränkehändler, Winzer oder Firmen, die Becher, Essgeschirr oder Papierservietten verkauften. „Das Problem ist, die Hilfen kommen weiter nicht an“, sagte Sottile, zusätzliche Kredite seien nicht mehr zu stemmen. „Die Politik muss sich jetzt dringend was überlegen“, sagte Sottile, vor allem die Impfungen müssten schneller kommen, damit sich die Menschen wieder mehr miteinander bewegen könnten.

„Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, sagte die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU). Zwar seien mittlerweile erste Öffnungs- und Lockerungsschritte etwa im Einzelhandel erfolgt, das mache Hoffnung auf Besserung. Die Durchführung eines Volksfestes sei aber leider noch nicht möglich, „das tut mir gerade für die betroffenen Schaustellerinnen und Schausteller sehr Leid“, sagte Matz. Sie hoffe sehr, dass sich die Inzidenzzahlen im Laufe des Jahres weiter verbesserten und dann auch wieder größere Feste und Veranstaltungen möglich seien. „Um dieses Ziel zu erreichen, ist es aber wichtig, sich jetzt weiter verantwortungsbewusst und umsichtig zu verhalten und die Regeln einzuhalten“, betonte Matz.

Kinderkarussells und Autoscooter bleiben derzeit weiter in den Scheunen. - Foto: gik
Kinderkarussells und Autoscooter bleiben derzeit weiter in den Scheunen. – Foto: gik

Auch die Stadt Wiesbaden hatte Anfang der Woche bereits ihre Großevents rund um Ostern abgesagt: Der Ostermarkt, der vom 19. bis 21. März 2021 stattfinden sollte, ist ebenso gekippt wie der für den 21. März ursprünglich geplante verkaufsoffene Sonntag und der am selben Tag geplante Stoffmarkt. Als kleinen Ersatz für den Stoff- und Kunsthandwerkmarkt bereite man derzeit einen digitalen Schaufensterbummel vor, teilte die Stadt mit. „Die digitalen Aktionen zur Unterstützung des Einzelhandels können keinen adäquaten Ersatz bieten, sind aber aktuell die einzig möglichen Maßnahmen, die sich realisieren lassen“, sagte Wirtschaftsdezernent Oliver Franz (CDU).

Info& auf Mainz&: Wer in Rheinland-Pfalz seit dem 8. März wieder öffnen darf und wer nicht, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.

 

 

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