Was lange währt: Die Mainzer Rheingoldhalle soll nun wohl doch bis Ende 2021 fertig werden. Ende des Jahres wolle man die Sanierung der großen Mainzer Kongresshalle so weit abgeschlossen haben, dass die Räumlichkeiten an den Betreiber der Halle, die Mainzplus Citymarketing GmbH, übergeben werden könnten, hieß es am Dienstag in Mainz. Damit würde sich das Drama um die Grundsanierung der Halle nach drei Jahren dem Ende zu neigen: Die Arbeiten waren von zahlreichen Verzögerungen geprägt – und von einem Brand des Dachstuhls.

Der Brand der Mainzer Rheingoldhalle im Mai 2019. - Foto: Feuerwehr Mainz
Der Brand der Mainzer Rheingoldhalle im Mai 2019. – Foto: Feuerwehr Mainz

Im Mai 2019 war die Aufregung in Mainz groß: Das Dach der Mainzer Rheingoldhalle stand in Flammen, ein Schwelbrand, ausgelöst durch Schweißarbeiten, richtete im Dach sowie in der Halle darunter großen Schaden an. Die Auswirkungen waren bitter für die Rheingoldhallen GmbH & Co. KG, eine Tochter der Stadt Mainz: Statt etwas mehr als ein Jahr, stand nun eine fertige Sanierung der wichtigsten Mainzer Kongresshalle erst einmal in den Sternen.

Für das Mainzer Kongressgeschäft, aber auch für die Mainzer Fastnachtsvereine war das ein herber Schlag, fehlte doch vor allem der große Saal mit Platz für mehrere Tausend Zuschauer gleich für zwei weitere Jahre. Doch bei den Bauarbeiten kamen nach dem Brand immer neue Schäden zutage: Die gesamte Wandkonstruktion im Innenbereich wurde von Löschwasser durchtränkt, das Parkett war nicht mehr zu retten, und das Wasser hatte zudem auch noch Asbest freigesetzt – zwei Monate dauerte allein die Sanierung wegen dieser Schadstoffe.

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Der große Saal der Mainzer Rheingoldhalle noch im Mai 2021. - Foto: MAG / Alexander Sell
Der große Saal der Mainzer Rheingoldhalle noch im Mai 2021. – Foto: MAG / Alexander Sell

Jetzt aber ist wohl endlich ein Ende in Sicht: Ende des Jahres soll die Sanierung der Rheingoldhalle nun endlich fertig sein, die Übergabe an die Mainzplus Citymarketing zum 3. Januar 2022 erfolgen. „Wir sagen das mit Zuversicht, aber auch mit aller Vorsicht, denn wir hatten in den letzten Jahren so viele unvorhersehbare Ereignisse zu verkraften,“ sagte Bürgermeister Günter Beck (Grüne), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der zuständigen Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG).

Und Beck konnte eine ganze Liste von Problemen aufzählen: Erst der massive Brandschaden, dann Wasserschäden durch die Löscheinsätze sowie die intensiven Verhandlungen mit den zuständigen Versicherungen, die hätten den Bauablauf „erheblich beeinträchtigt“, klagte er. Dann die Asbesteinträge und deren aufwändige Entsorgung, schließlich „die Corona-Pandemie mit allen erdenklichen Einschränkungen, dazu Lieferengpässe von Baustoffen und ein Bombenfund“, zählte Beck weiter auf – zuletzt hatte auch noch die Flutkatastrophe an der Ahr einen der Lieferanten für die Baustelle getroffen.

Der große Saal der Rheingoldhalle heute, im September 2021. - Foto: MAG / Alexander Sell
Der große Saal der Rheingoldhalle heute, im September 2021. – Foto: MAG / Alexander Sell

Jetzt aber ist man sich sicher: Der Endspurt ist da, die Fertigstellung rückt in großen Schritten näher. Man habe die beteiligten Unternehmen und Subunternehmen abgefragt, ob noch Lieferengpässe zu erwarten seien, sagte Projektleiter Frank Intra, Prokurist der Rheingoldhalle GmbH. Jetzt seien nahezu sämtliche erforderlichen Baustoffe gesichert und zum Teil sogar schon zwischengelagert, um den geplanten Bauablauf einhalten zu können. „Immerhin arbeiten 60 unterschiedliche Gewerke an der Sanierung der Rheingoldhalle mit, in der Spitze waren über 100 Bauarbeiter gleichzeitig tätig“, betonte Intra.

Das Innere der Halle zeigt sich bereits deutlich verändert im Vergleich zum Mai, als sich in der Halle noch Bauschutt auf dem Boden türmte, und auch noch der Estrich herausgerissen werden musste. Inzwischen wird im großen Saal der Halle sogar bereits damit begonnen, die Wandverkleidung anzubringen, die Wände werden im unteren Bereich zunächst anthrazitfarben gehalten, darüber aber schließen sich bis zur Decke goldfarbene Holzpanele an, ein Tribut an den Namen „Rheingold“. „Die Technik ist komplett drin, der Strom liegt, die Sprinkleranlagen sind am Platz“, sagte Pressesprecher Michael Bonewitz gegenüber Mainz& weiter. Jetzt gelte es noch, die Decke abzuhängen und Lampen und Leuchten zu montieren, bevor schließlich das neue Parkett verlegt und der Bühnenboden eingebracht werden könne.

Goldenfarbene Holzpanele werden als Wandverkleidung derzeit in der Rheingoldhalle montiert. - Foto: MAG / Alexander Sell
Goldenfarbene Holzpanele werden als Wandverkleidung derzeit in der Rheingoldhalle montiert. – Foto: MAG / Alexander Sell

In der unteren Ebene wurde inzwischen der Terrazzoboden eingebracht, in den Arkaden entlang der Rheinstraße wird derzeit der Boden für die Zufahrt für Lieferdienste und Bühnentechniker mit Pflastersteinen versehen. „Wir holen jetzt die ersten Betriebsgenehmigungen ein und beginnen dann mit den Abschlussarbeiten“, sagte Intra weiter. Auch die neue Fluchttreppe zum Rhein hin nehme sichtbare Formen an, die Arbeiten an den Fassadenseiten Rheinstraße und Rheinufer hätten begonnen.

„Es ist noch was zu tun, aber es ist auch erst September“, sagte Bonewitz, der sich zuversichtlich zeigte: Ja, 2022 könnten wieder Fastnachtssitzungen in der Rheingoldhalle stattfinden – vorausgesetzt, die Corona-Pandemie lasse es zu. „Wenn alle an einem Strang ziehen, und wir ohne Unterbrechung weiterarbeiten können, sind wir nach menschlichem Ermessen Ende des Jahres fertig“, sagte auch Beck – das bedeute „Planungssicherheit für die Fastnachtsvereine, die den Kongress-Saal nutzen wollen.“

Info& auf Mainz&: Das Drama um den Brand der Rheingoldhalle im Mai 2019 könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Über die Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten haben wir zuletzt im Mai 2021 berichtet – genau hier. Wie die Mainzer Narren trotz Corona die Kampagne 2022 mit „2G“ planen, und vor allem die Saalfastnacht, das lest Ihr hier bei Mainz&.

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