Was für ein Abend: Corona-Bedingungen, trotzdem große Gefühle, eine souveräne, unterhaltsame Live-Wahlgala – und eine absolute Überraschungs-Königin. Eva Lanzerath heißt die 72. Deutsche Weinkönigin, die 22 Jahre alte Studentin für Grundschullehramt kommt von der Ahr – und war von ihrer Kür völlig geflasht. „Ich bin froh und überglücklich“, sprudelte es aus Eva Lanzerath direkt nach ihrer Wahl heraus, das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Die 22-Jährige riss in der Wahlgala einfach alle mit ihrer Power und ihrer Lebensfreude mit. Freuen durfte sich aber auch die Rheinhessische Weinkönigin Eva Müller. Sie wird nun ein Jahr lang Eva Lanzerath als Deutsche Weinprinzessin zur Seite stehen.

Die sieben Kandidatinnen bei der Wahl der 72. Deutschen Weinkönigin von Württemberg, Hessischer Bergstraße, Ahr, Rheinhessen, Rheingau, Pfalz und Mosel (von Links). -Foto: gik
Die sieben Kandidatinnen bei der Wahl der 72. Deutschen Weinkönigin von Württemberg, Hessischer Bergstraße, Ahr, Rheinhessen, Rheingau, Pfalz und Mosel (von Links). -Foto: gik

Es war ein durchaus hochklassiges Kandidatinnenfeld, das sich da am Freitagabend im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße zur Wahl stellte: Sieben Gebietsweinköniginnen von Ahr, Mosel, Rheinhessen, Pfalz, Rheingau, Hessischer Bergstraße und Württemberg traten zur diesjährigen Wahl der Deutschen Weinkönigin an. Nur, muss man sagen: Normalerweise sind es 13 Gebietsweinköniginnen, doch in sechs Anbaugebieten entschied man sich wegen der Coronapandemie, auf eine Neuwahl der Majestäten zu verzichten und stattdessen die Amtszeit um ein weiteres Jahr zu verlängern.

Die sieben Kandidatinnen, die zur Wahl der höchsten deutschen Weinkrone antraten, hatten all eine Woche zuvor bereits ihr Weinwissen in der Fachbefragung bewiesen, die fand wegen der Corona-Pandemie in einem Studie des SWR in Mainz statt und wurde lediglich per Livestream übertragen. Schon da wurde schnell klar: Das Weinwissen sitzt hervorragend bei allen Damen – und es zeichnete sich ein Favoritentrio ab: Anna-Maria Löffler aus der Pfalz und Eva Müller aus Rheinhessen glänzten bei ihren Auftritten besonders. Doch eine stach schon bei der Fachbefragung klar hervor: Eva Lanzerath bezauberte schon im Fernsehstudio mit ihrer unglaublichen Lebendigkeit, ihrem Schwung und ihrer Gabe, menschen mitzureißen – gerade beim Thema Wein.

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Flashte Jury und Zuschauer mit ihrer Lebendigkeit: Eva Lanzerath aus Walporzheim an der Ahr ist die 72. Deutschen Weinkönigin. - Foto: gik
Flashte Jury und Zuschauer mit ihrer Lebendigkeit: Eva Lanzerath aus Walporzheim an der Ahr ist die 72. Deutschen Weinkönigin. – Foto: gik

Dabei ist die 22-Jährige weder Winzerin noch kommt sie direkt aus einem Weinbaubetrieb: Lanzerath studiert in Koblenz auf Grundschullehramt, die Liebe zu Kindern weckte bei ihr ein Au Pair-Aufenthalt in Neuseeland. Doch auch der Weinbau ist alles andere als weit weg für sie: Ihre Großeltern nahmen die gebürtige Walporzheimerin schon von klein auf mit in die Weinberge, berichtete Lanzerath in der Fernsehshow – und seit neuestem habe sie auch ihren eigenen Weinberg an der Ahr, natürlich mit Spätburgunder bepflanzt. Und so setzet sich auch in der Wahlgala fort, was in der Fachbefragung begann: Locker, eloquent und unglaublich lebendig berichtete Lanzerath auch auf der großen Bühne von ihrem Leben, plauderte über Wein und bestach mit Schlagfertigkeit und Präsenz.

Moderator Holger Wienpahl hatte es zu Beginn des Abends ja irgendwie geahnt: „Sie können heute Abend eigentlich gar nicht verlieren“, sagte der SWR-Moderator zu Lanzerath, da stand die Ahr-Weinkönigin gerade einmal wenige Minuten auf der Bühne. Gerade hatte sie erzählt, wie doll ihre Grundschüler ihr Glück für den Abend gewünscht hatten, dass sie sich heimlich aber auch freuen würden, wenn sie keine Krone bekomme: „Dann kannst Du uns wenigstens weiter unterrichten!“

Strahlte nach ihrer Kür: Eva Lanzerath aus Walporzheim an der Ahr ist die 72. Deutschen Weinkönigin. - Foto: gik
Strahlte nach ihrer Kür: Eva Lanzerath aus Walporzheim an der Ahr ist die 72. Deutschen Weinkönigin. – Foto: gik

„Ich bin total locker in den Abend gegangen und habe gesagt, ich möchte Spaß haben und diese einmalige Chance nutzen, einfach mal dabei zu sein“, erzählte Lanzerath nach der Sendung im Interview mit Mainz&, das Ihr hier auf Facebook ansehen könnt. Jetzt freue sie sich darauf, „einfach meine Leidenschaft und Liebe zum Wein nach außen zu tragen.“ in ihrer Heimatgemeinde Walporzheim bebe jetzt der Ort, staunte sie. Dass sie mit einer Krone nach Hause gehe, nein, „das habe ich überhaupt gar nicht erwartet“, strahlte sie.

Genau das erwies sich als Geheimnis ihres Erfolges: Die Koblenzer Bachelor-Studentin strahlte einfach eine unwiderstehliche Lebensfreude und mitreißenden Schwung aus. Extrem flüssig und wortgewandt präsentierte Lanzerath eine kleine Rede mit eingebauten Sponsorensprüchen, ihre peppiger und witziger Auftritt riss die Jury im Saal spontan zu einem wahren Beifallssturm mit.

Jury an Einzeltischchen, Abstand, Aufstehen verboten: Ungewöhnliche Wahl der Deutschen Weinkönigin in Coronazeiten. - Foto: gik
Jury an Einzeltischchen, Abstand, Aufstehen verboten: Ungewöhnliche Wahl der Deutschen Weinkönigin in Coronazeiten. – Foto: gik

Lange hatte das Deutsche Weininstitut (DWI) überlegt, ob man die Wahl der 72. Deutschen Weinkönigin in Corona-Zeiten überhaupt abhalten könne. Mehr als 1.000 Zuschauer drängen sich sonst live im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße, Fangruppen jubeln – all das in diesem Jahr: wegen Corona gestrichen. Man habe aber nicht ein volles Jahr auf die wichtigen und sympathischen Botschafter des Deutschen Weins verzichten und auch ein Zeichen setzen wollen, sagte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule: „Wir wollten zeigen, dass sich die deutsche Weinwirtschaft nicht von Corona unterkriegen lässt.“

Und so saßen im großen Saal am Freitagabend bei der Livesendung des SWR lediglich die 70 Juroren, jeder an seinem eigenen kleinen Tischchen, dazu wenige Familienmitglieder der sieben Kandidatinnen vorne im Saal. Im leeren Foyer hatte ein vorausschauender Fan mit Luftballons den Schriftzug „EVA“ gebildet – mehr war nicht erlaubt. „Ein Leben ohne Wein ist genauso nutzlos wie ein Herbst ohne Weinkönigin“, konstatierte Kabarettist Lars Reichow während der Show.

Viel Abstand, Einzeltische, keine Fangruppen: Die Wahl der Deutschen Weinkönigin fand unter Corona-Bedingungen statt. - Foto: gik
Viel Abstand, Einzeltische, keine Fangruppen: Die Wahl der Deutschen Weinkönigin fand unter Corona-Bedingungen statt. – Foto: gik

In der galt es, verschiedene Ratespiele zu bestehen, etwa zu selten Weinberufen – zu erraten waren ein Geschmacksmaler, ein Rebhistoriker und ein Weinglashersteller. Für die Zuschauer war das ein spannender Seiteneffekt, ebenso passten in diesem Jahr die Zwischeneinlagen sehr gut zur Show und zum Thema Wein. Das schwierigste für die Kandidatinnen: Die kleinen Reden sowie eine Blind-Weinprobe, bei der es einen Wein aus einem bestimmten Anbaugebiet zu erraten gab. In der trockenen Luft des Fernsehstudios und unter gleißenden Schweinwerfern eine unglaublich schwierige Aufgabe.

Irgendein kluger Fan hatte diese Luftballons ins Foyer des Saalbaus geschmuggelt, die Vorhersage "Eva" erwies sich als wahr. - Foto: gik
Irgendein kluger Fan hatte diese Luftballons ins Foyer des Saalbaus geschmuggelt, die Vorhersage „Eva“ erwies sich als wahr. – Foto: gik

Trotzdem erkannte die Eva Müller aus dem rheinhessischen Wöllstein stilsicher einen Riesling von der Nahe, ansonsten kämpfte die gelernte Weinbautechnikerin aber sehr mit ihrer Nervosität: stellenweise blieb Müller etwas sprachlos, mehr Eloquenz hätte ihrer Ausstrahlung sicher gut getan. Dennoch glänzte Müller im Duo mit Eva Lanzerath beim Beruferaten, und da wurde schnell sichtbar: da stehen zwei, die sich verstehen und miteinander harmonieren, und genau dieser Aspekt wird bei dem Weinmajestätinnentrio immer wichtiger: Die Repräsentanz der deutschen Weinwirtschaft wird zunehmend ein teamevent.

Rund 200 Termine nimmt die Deutsche Weinkönigin pro Jahr im In- und Ausland als Botschafterin des Deutschen Weins wahr – für gewöhnlich zumindest. Dazu kommen etwa 100 Termine für jede der Deutschen Weinprinzessinnen – im Coronajahr entfielen die meisten davon in der Amtszeit 2020. Die drei scheidenden Weinmajestätinnen, Weinkönigin Angelina Vogt sowie ihre Prinzessinnen Carolin Hillenbrand und Julia Böcklen bauten deshalb ihre Botschaften in den sozialen Netzwerken massiv aus, erfanden das Format #CorwnedKitchen – und absolvierten das alles in bisher ungekannter Teamarbeit. Zu ihrem Abschied am Freitagabend präsentierten die drei „Queenies“ gar ein ganzes Musik-Potpourri mit umgedichteten Welthits – sensationell. Den Auftritt der „Drei Engel für den deutschen Wein“ könnt Ihr Euch hier im Internet noch einmal ansehen.

Das neue Weinmajestätinnentrio: Deutsche Weinkönigin Eva Lanzerath (mitte), mit den Weinprinzessinnen Anna-Maria Löffler aus der Pfalz (links) und Eva Müller aus Rheinhessen. - Foto: gik
Das neue Weinmajestätinnentrio: Deutsche Weinkönigin Eva Lanzerath (mitte), mit den Weinprinzessinnen Anna-Maria Löffler aus der Pfalz (links) und Eva Müller aus Rheinhessen. – Foto: gik

Das Trio 2020/2021 wird ergänzt durch Anna-Maria Löffler aus der Pfalz, die Studentin der Internationalen Weinwirtschaft galt eigentlich nach der Fachbefragung sogar zu den Favoritinnen, blieb in der Live-Sendung aber seltsam blass und steif – gegen die geballte Wein-Power von Eva Lanzerath hatte sie keine Chance. Sie wolle „mit Spaß an der Sache, mit Lebensfreude und in dem tollen Trio mit Eva und Anna“ an ihr Amtsjahr geben, sagte Lanzerath nach ihrer Wahl. „Wir haben uns beim Vorbereitungsseminar direkt ineinander verliebt“, verriet Eva Müller gegenüber Mainz&: „Jetzt ist es umso schöner, dass wir drei das Trio bilden – Team Deutschland!“

Müller wird nun, wie angekündigt, ihre Krone der rheinhessischen Weinkönigin angeben, weil es aber auch in Rheinhessen keine neue Weinkönigin-Wahl gegeben hat, müssen nun die Weinprinzessinnen übernehmen. Das sei kein Problem, sagte Müller: „Mein Team kann das!“

Info& auf Mainz&: Mehr zur Deutschen Weinkönigin findet Ihr hier auf ihrem Internetauftritt, aber natürlich auch auf den Präsenzen auf Facebook und Instagram – dort haben die „German Wine Ambassadors“ übrigens mehr als 6.700 Abonnenten. Ein Interview mit der neuen Deutschen Weinkönigin Eva Lanzerath findet Ihr hier auf Facebook im Video, unseren Bericht von der Fachbefragung findet Ihr hier.

 

 

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