Die große Narrenparty am 11.11. in Mainz muss weiter mit Beschränkungen leben: Auch in diesem Jahr dürfen nur 9.000 Besucher auf den Schillerplatz, das teilte der Mainzer Carneval-Verein (MCV) am Dienstag in Mainz mit. Vergangenes Jahr wollten aber rund 30.000 Menschen den Narrenauftakt am 11.11. feiern, die Ticketvergabe nach Reihenfolge ging gründlich schief. Der MCV kündigte deshalb nun an: Die Karten für 2024 werden im Losverfahren vergeben und kosten wieder Eintritt. Wie Stadt und MCV mit einem Großansturm von Feierwilligen in der Stadt umgehen wollen: unklar.

Die Uhr am Osteiner Hof am Mainzer Schillerplatz zeigt am 11.11. pünktlich an, wann es 11.11 Uhr geschlagen hat. - Foto: gik
Die Uhr am Osteiner Hof am Mainzer Schillerplatz zeigt am 11.11. pünktlich an, wann es 11.11 Uhr geschlagen hat. – Foto: gik

Jahrzehntelang war die Feier zum 11.11. in Mainz ein großes, unbegrenztes und vor allem kostenfreies Volksfest, doch damit war es 2023 auf einmal vorbei: Auflagen der Stadt Mainz schrieben auf einmal eine Begrenzung von 9.000 Besuchern für den Platz rund um den Fastnachtsbrunnen vor. Dem ausrichtenden Mainzer Carneval-Verein (MCV) blieb nichts anderes übrig, als Absperrungen zu errichten, wegen der stark gestiegenen Kosten für die Sicherheit, kosteten Eintrittskarten nun plötzlich 7,- Euro.

Dabei wird es auch in diesem Jahr bleiben: “Das Sicherheitskonzept lässt nicht mehr als 9.000 Personen zu, die gleichzeitig auf dem Schillerplatz feiern können”, teilte der MCV nun am Dienstag mit. Zudem seien die Kosten für die Durchführung der Veranstaltung mit allen Sicherheitsauflagen so hoch, dass der MCV erneut “einen moderaten Eintrittspreis erheben muss, damit die Veranstaltung annähernd kostendeckend durchgeführt werden kann.”

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Erneut Besucherbegrenzung, Eintrittspreis – und Losvergabe

Der Preis soll bei 7,- Euro pro Ticket bleiben, das Chaos um die Ticketvergabe im vergangenen Jahr soll sich indes nicht wiederholen: Die Karten sollen in diesem Jahr im Losverfahren vergeben werden. “Aufgrund unserer Erfahrungen aus dem letzten Jahr haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie wir die Vergabe der Zugangs-Tickets optimieren können”, sagte MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig: “Wir haben uns schließlich für ein Losverfahren entschieden, wie es bei vielen Großveranstaltung längst üblich ist.”

Schwelköppe und Garden am 11.11. auf dem Schillerplatz in Mainz. - Foto: gik
Schwelköppe und Garden am 11.11. auf dem Schillerplatz in Mainz. – Foto: gik

Schon am morgigen Mittwoch soll die Kartenvergabe starten, ab 18.00 Uhr können sich alle Interessenten online auf der Homepage des MCV für das Losverfahren zum Elften Elften registrieren. “Mit der Registrierung kommt man in einen Lostopf, nimmt damit automatisch an dem Losverfahren teil und kann, bei erfolgreicher Ziehung, bis zu 4 Karten bestellen”, erklärte Schönig weiter.

Ob das die Narrenseelen besänftigen kann, ist völlig unklar: Vergangenes Jahr hatte es einen massiven Aufschrei gegen die Neuregelung gegeben, und das gleich aus mehreren Gründen. Dass der Zugang zum Schillerplatz überhaupt begrenzt wurde, sorgte weithin für Empörung: Der 11.11. sei DER Mainzer Narrenfeiertag schlechthin, eine Begrenzung der Feiernden auf dem Schillerplatz ein Unding – ebenso die Tatsache des Eintritts.

Was passiert bei einem erneuten Ansturm auf die Innenstadt?

Viele Garden äußerten sich zudem zutiefst empört, weil sie mit ihren Abordnungen und Uniformen zum besonderen Bild des 11.11. maßgeblich beitragen. 2023 wurden schließlich Sonderkontingente für Gardemitglieder geschaffen die um 11.11 Uhr zum Auftakt vor Ort sein wollten – viele zogen danach weiter in die Stadt. Auf Nachfrage teilte der MCV mit, die Garden würden wie im vergangenen Jahr so auch 2024 ein Kartenkontingent für den Schillerplatz bekommen.

Ungeordnete Freiluft-Narrenparty am 11.11.2023 auf der Ludwigsstraße in Mainz: Keine Organisation, keine Mülltonnen, keine Toiletten. - Foto: Vahl
Ungeordnete Freiluft-Narrenparty am 11.11.2023 auf der Ludwigsstraße in Mainz: Keine Organisation, keine Mülltonnen, keine Toiletten. – Foto: Vahl

“Wie in jedem Jahr freuen sich am Elften Elften alle Närrinnen und Narrhallesen auf die Fastnachts-Garden, die mit ihren farbenfrohen Uniformen den Schillerplatz schmücken”, teilte Schönig weiter mit. Die Fastnachts-Garden und -Vereine seien “im Vorfeld bereits über den Ablauf informiert” worden. Völlig offen lässt die Pressemitteilung zudem die Frage, wie Stadt und MCV mit den Feierwilligen umgehen wollen, die keine Karte für den Schillerplatz bekommen, aber trotzdem zum Feiern in die Stadt strömen werden.

2023 hatten rund 30.000 Feierwillige die Innenstadt gestürmt, dabei auch das Mainzer Marktfrühstück geflutet, und eine spontane Freiluftparty auf der LU und den umliegenden Straßen inszeniert. Die Narrenmenge feierte völlig friedlich, doch die Stadt Mainz zeigte sich von dem Riesenansturm überrascht und völlig unvorbereitet: In der Innenstadt türmten sich erhebliche Mengen an Müll und Scherben auf den Straßen, ÖPNV-Verbindungen brachen zusammen – die Stadt stand am späten Abend vor einem wahren Scherbenhaufen.

Restkarten am 11.11. wohl am Veranstaltungsgelände erhältlich

Wie das Problem in diesem Jahr gelöst werden soll – dazu gab es am Dienstag keine Angaben. Der 11.11. fällt in diesem Jahr allerdings auf einen Montag, das könnte die Feiermenge reduzieren – eine Garantie dafür gibt es aber nicht. Offenbar will sich der MCV erneut auf seine Veranstaltung auf dem Schillerplatz konzentrieren, und fühlt sich für den Rest außen herum nicht verantwortlich – wie schon 2023.

Dabei hatte die Polizei noch deutlich kritisiert: “Früh war erkennbar, dass Personen ohne Karten außerhalb des abgesperrten Geländes am Schillerplatz ebenfalls dem Bühnenprogramm folgen wollten, und dadurch enormen Druck auf die umliegenden Straßen verursachten.” Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) hatte daraufhin Ende 2023 angekündigt, Konsequenzen aus dem Chaos am 11.11. ziehen, und Großveranstaltungen i Vorfeld künftig besser organisieren zu wollen. Einen gemeinsamen Auftritt von MCV und Stadt gab es aber am Dienstag nicht.

Ziehen offenbar nicht an einem Strang: Der Mainzer OB Nino Haase (SPD) und MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig (rechts) am 11.11. auf dem Balkon des Osteiner Hofs. - Foto: gik
Ziehen offenbar nicht an einem Strang: Der Mainzer OB Nino Haase (SPD) und MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig (rechts) am 11.11. auf dem Balkon des Osteiner Hofs. – Foto: gik

Vom MCV hieß es am Dienstag lediglich: Wer keine Karten bekommen konnte, sich kurzfristig entscheiden oder am 11.11. später dazu kommen wolle, für den bestehe “die Option, vor dem Veranstaltungsgelände noch Restkarten zu erwerben” – eine Garantie auf Eintritt bedeute das aber nicht. Der MCV wolle dazu in den kommenden Wochen noch einmal informieren. Achtung&: Die Registrierung für das Losverfahren endet am 31. August 2024 um 18.00 Uhr!

Info& auf Mainz&: Alles zur Megaparty und dem Chaos am 11.11.2023 könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen. Und so kommt  Ihr an Karten: Die Registrierung für das Losverfahren für die Karten zum 11.11.2024 auf dem Schillerplatz in Mainz startet am 14. August 2024 um 18.00 Uhr. Wer keine Möglichkeit hat, sich über die Homepage online zu registrieren, kann am Eingang der MCV-Geschäftsstelle (Emmeransstraße 29, 55116 Mainz) Registrierungskarten ausfüllen und in den dort befindlichen Briefkasten einwerfen. Auch diese Karten kommen in den Lostopf. Achtung&: Die Registrierung für das Losverfahren endet am 31. August 2024 um 18.00 Uhr!