Kommenden Dienstag gibt es mal wieder ein spannendes Himmelsschauspiel zu beobachten: Genau um die Mittagszeit ist am Himmel über Mainz eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten. Experten rechnen mit einem Verdunkelungsgrad von um die 30 Prozent in unseren Breiten. Los geht es um 11.11 Uhr, bei klarem Himmel kann der Höhepunkt genau um 12 Uhr mittags beobachtet werden, aber Achtung: Nie mit ungeschützten Augen in die Sonne schauen. Die Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz lädt zum gemeinsamen Gucken in ihre Sternwarte in Klein-Winternheim.

Wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt, ändern sich Farben und Atmosphäre - wie hier 2015 in Mainz. - Foto: AAG
Wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt, ändern sich Farben und Atmosphäre – wie hier 2015 in Mainz. – Foto: AAG

Sie sind ein spannendes Himmelsschauspiel: Wenn sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt, und die Sonnenscheibe verdunkelt, dann erschauern Menschen und Tiere – zumindest im Fall einer totalen Sonnenfinsternis. Doch die sind ausgesprochen selten: Die letzte nahezu komplette Sonnenfinsternis in Deutschland war am 11. August 1999 zu beobachten. Im März 2015 gab es immerhin eine ausgeprägte partielle Sonnenfinsternis, Mainz feierte damals eine große SoFi-Party vor dem Mainzer Staatstheater.

Nun ist es wieder so weit: Kommenden Dienstag, den 25. Oktober 2022, schiebt sich der Mond zwischen Sonne und Erde und verdunkelt dabei die Sonnenscheibe. Der Streifen, in dem das Schauspiel zu seh4en ist, reicht von Nordosten bis Südwesten über Deutschland, die größte Abdeckung der Sonnenscheibe gibt es dabei im Nordwesten, wie Wetter Online berichtet: Mit rund 35 Prozent sehen die Menschen auf der Ostseeinsel Rügen am meisten von der Finsternis.

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„Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 25. Oktober streicht der Halbschatten des Mondes über die Erde“, berichtet der Wetterdienst: „Der Kernschatten, in dem die Finsternis total wäre, verfehlt die Erde aber knapp.“ Mit bis zu 82 Prozent ist der Bedeckungsgrad der Sonne über der Arktis und in Sibirien am größten, in Mitteleuropa erreicht er nur zwischen 35 Prozent auf Rügen und gerade mal 15 Prozent im Südwesten der Schweiz.

Nie mit ungeschütztem, Auge Richtung Sonne gucken - hier eine offizielle SoFi-Brille. - Foto: Mfy
Nie mit ungeschütztem, Auge Richtung Sonne gucken – hier eine offizielle SoFi-Brille. – Foto: Mfy

In Deutschland werden denn auch an der Ostsee und entlang der Oder meist 30 bis 35 Prozent Abdeckung erreicht, diagonal über der Landesmitte sind rund 20 bis 30 Prozent, und im äußersten Südwesten noch etwa 18 Prozent der Sonnenscheibe, die vorübergehend vom Neumond verdeckt wird. Sollte das Wetter mitspielen, und der Himmel nicht von Wolken verdeckt sein, wird das Schauspiel auch in Mainz gut zu sehen sein.

Los geht es mit der partiellen Sonnenfinsternis nämlich um 11.11 Uhr, wie man bei der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft Mainz (AAG) weiß. Der Höhepunkt wird gegen 12.09 Uhr erreicht, dann ist die maximale Abdeckung der Sonne zu sehen. Danach zieht sich der Mond langsam wieder zurück, bis die SoFi um kurz nach 13.00 Uhr komplett vorbei ist.

 

Aber Achtung: Wer den Blick in die Sonne richten will, sollte dabei unbedingt seine Augen schützen – ein längeres, ungeschütztes Beobachten der Sonne kann schwere Augenschäden verursachen. Notwendig sind dabei spezielle SoFi-Brillen mit eingearbeiteter Schutzfolie, weder normale Sonnenbrillen noch etwa mit Ruß geschwärzte Glasscheiben sind geeignet, warnen die Experten von Wetter Online.

Alte SoFi-Brille nutzen oder Lochkamera bauen

Anleitung zum Bauen einer Lochkamera für die SoFi bei Wetter Online. - Screenshot: gik
Anleitung zum Bauen einer Lochkamera für die SoFi bei Wetter Online. – Screenshot: gik

Wer keine alte SoFi-Brille mehr zur Hand hat, kann sich auch mit einer einfach gebastelten Lochkamera behelfen: „Nehmen Sie dazu einen möglichst länglichen, hohlen Gegenstand wie zum Beispiel einen Karton und dunkeln Sie diesen vollständig ab“, rät Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline. Auf der einen Seite pikst man dann mit einer Nadel oder Reiszwecke kleine Löcher in den Karton, auf der anderen Seite schafft man zum Beispiel mit Transparentpapier eine Projektionsfläche.

„Halten Sie die Lochkamera nun in Richtung Sonne, dann können Sie auf dem Projektionspapier die Sonnenscheibe sehen“, erklärt Goldhausen weiter. Wer das jetzt zu schwierig zu verstehen fand, der kann sich eine Anleitung zum Bau einer Lochkamera hier im Internet in einem Video anschauen. Kreative Bastelsätze für ein Sonnen-Fernrohr und andere lustige Ideen rund um die Frage: „Wie schaue ich am besten eine Sofi?“ findet Ihr auch hier in unserem Mainz&-Artikel von 2015.

 

Die AAG verfügt über Profi-Teleskope, die den Blick ins All hochauflösend ermöglichen. - Foto: gik
Die AAG verfügt über Profi-Teleskope, die den Blick ins All hochauflösend ermöglichen. – Foto: gik

Die nächste partielle Sonnenfinsternis gibt es übrigens schon im März 2025 wieder, die nächste totale Sonnenfinsternis steht 2026 ins Haus: Dann erreicht der Kernschatten des Mondes im August 2026 erstmals seit 2006 wieder das europäische Festland. „Von Grönland bis Spanien wird dann eine totale Sonnenfinsternis zu bestaunen sein“, verspricht Goldhausen. In Deutschland wird sich die Sonne dann immerhin noch zu mehr als 80 Prozent verfinstern – die nächste komplette Sonnenfinsternis in Deutschland steht allerdings erst in 60 Jahre ins Haus.

Wer die SoFi in kompetenter Umgebung und mit viel Hintergrundinformationen erleben will, dem sei eine Besuch der Sternwarte in Klein-Winternheim empfohlen: Die Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz lädt am 26. Oktober ab 11.11 Uhr zum gemeinsamen Gucken und Fachsimpeln in die Paul Baumann-Sternwarte, die sich am Feldrand von Klein-Winternheim befindet – gut zu erreichen von Mainz aus über die Autobahn A63. Die Besucher werden gebeten, die Sternwarte nur symptomfrei zu betreten und eine Maske im Bereich des Teleskops zu tragen.

Info& auf Mainz&: Mehr zur AAG Mainz und ihren Veranstaltungen in der Paul Baumann-Sternwarte sowie eine Wegbeschreibung dorthin findet Ihr hier im Internet oder hier auf Facebook.