Die Party mit feiernden Polizisten im „Heringsbrunnen“ in der Mainzer Altstadt kommt auch von Seiten der Stadt Mainz auf den Prüfstand: „Wir müssen das aufklären, das geht überhaupt nicht“, sagte Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) am Donnerstag auf Mainz&-Anfrage. Polizisten hätten „eine gewisse Vorbildfunktion“, dazu müsse der Wirt auf die Einhaltung der Regeln der Corona-Verordnung achten. „Wir werden prüfen, welche Maßnahmen einzuleiten sind, ob Bußgelder fällig werden und gegen wen“, sagte Matz. Unterdessen benannte die Polizei Mainz öffentlich gegenüber diversen Medien Gründe für die Party – obwohl sie zuerst Mainz& gebeten hatte, genau diese Gründe nicht zu nennen.

Feiernde Personen am Montagabend vor dem Heringsbrunnen in der Mainzer Altstadt. - Foto: Mainz&/Boostyourcity
Feiernde Personen am Montagabend vor dem Heringsbrunnen in der Mainzer Altstadt. – Foto: Mainz&/Boostyourcity

Am Montagabend hatte eine Gruppe Polizeibeamter in der Altstadtkneipe „Heringsbrunnen“ eine Party gefeiert, bei der weder Abstandsgebote noch Hygieneregeln der Coronaverordnung eingehalten wurden. Die Polizei Mainz räumte die Vorgänge auf Anfrage ein: Es habe sich in der Tat eine Gesellschaft von Polizeibeamten am Montagabend im „Heringsbrunnen“ getroffen, es habe Verstöße gegen die Corona-Verordnung gegeben, die Feier habe zudem länger geöffnet gehabt als die erlaubte Sperrstunde von 22.00 Uhr.

Einen Grund für die Feier gab die Polizei zunächst nicht an – zumindest nicht offiziell. Polizeisprecher Matthias Bockius sagte am Dienstagabend jedoch im Gespräch mit Mainz&, es habe zwei Gründe für die Feier gegeben: Zum einen ist der 18. Mai, der Verfassungstag von Rheinland-Pfalz, der Tag der Beförderungen, das hätten die Kollegen gefeiert. Zudem habe just an diesem Tag die Beerdigung eines vor Kurzem verstorbenen Polizisten in Oppenheim stattgefunden – auch das sei ein, wenn auch trauriger Anlass für das Treffen gewesen, sagte Bockius weiter.

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Gleichzeitig bat der Polizeisprecher explizit darum, diese Gründe nicht zu schreiben: Man wolle nicht den Eindruck erwähnen, die Verfehlungen entschuldigen zu wollen, sagte Bockius. Mainz& erwähnte daraufhin diese beiden Gründe nicht, alles andere wäre ein schwerer Verstoß gegen die Gepflogenheit der Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Pressestellen gewesen. Am darauffolgenden Donnerstag gab die Mainzer Polizei jedoch beide Gründe an andere Medien heraus, darunter die Nachrichtenagentur dpa – ohne jede Einschränkung. Eine Erklärung für diese Diskrepanz lieferte die Polizei auch auf Nachfrage am Donnerstagabend nicht.

Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) will Konsequenzen der Party prüfen. - Foto: Stadt Mainz
Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) will Konsequenzen der Party prüfen. – Foto: Stadt Mainz

Die Party wird jedoch auch Konsequenzen auf Seiten der Stadt Mainz haben: Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) kündigte am Donnerstag eine genaue Prüfung der Vorfälle an. „Der Wirt muss darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden, er muss den Zutritt regeln und darf nicht mehr Personen hereinlassen, als erlaubt“, sagte Matz auf Mainz&-Anfrage. Auch die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln müsse von dem Wirt kontrolliert und eingefordert werden. Zudem müsse der Wirt die Personalien von allen Gästen haben, die sich an dem Abend bei ihm aufgehalten hätten.

„Wir müssen aufklären, das geht überhaupt nicht“, betonte Matz, „Polizisten haben eine gewisse Vorbildfunktion.“ Das Ordnungsamt werde prüfen, welche Maßnahmen einzuleiten seien, ob Bußgelder fällig würden und gegen wen. „200 Euro Bußgeld sind da pro Person möglich“, sagte Matz. Die Dezernentin berichtete zudem, der Wirt des Heringsbrunnens habe im Zuge der Wiederöffnung der Gastronomie bei der Stadt mehrfach eine Lizenz für Außengastronomie beantragt. „Das war aber nicht möglich“, sagte Matz, „das Ordnungsamt hat sich mehrfach mit ihm getroffen, um vor Ort die Sache zu klären, wir mussten ihm das aber leider verweigern.“

Matz kündigte zudem an, überprüfen zu wollen, welche Gästeanzahl in der engen Kneipe nach der Coronaverordnung zulässig ist – der Betreiber schreibt auf seiner Facebookseite von 30 zugelassenen Gästen. „Das müssen wir überprüfen, ob da 30 Gäste möglich sind“, sagte Matz: „Wenn wir feststellen, dass gegen Regeln verstoßen wurde, können harte Konsequenzen drohen.“

Mainz& hat selbstverständlich auch den Wirt des Heringsbrunnens, Michael Schollmayer,  angerufen und um Stellungnahme zu den Vorgängen gebeten: „Ich werde dazu nichts sagen“, sagte Schollmayer am Donnerstag gegenüber Mainz&.

Info& auf Mainz&: Die ganze Geschichte zu der Feier im Heringsbrunnen in Coronazeiten lest Ihr hier auf Mainz&, mehr zu den ersten Reaktionen dazu könnt Ihr hier nachlesen.

 

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