Seit 2005 verleiht die Mainzer Ranzengarde ja den „Oskar der Fastnacht“, verliehen wird er an illustre Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für Mainz verdient gemacht haben, und das besonders auch mit Humor tun. Nun steht fest, wer den Ranzengardisten 2025 erhält: Es ist der Präsident der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Georg Krausch. Krausch sei „ein unermüdlicher Kämpfer und Brückenbauer“ und habe für Mainz und „seine“ Uni „Hervorragendes geleistet“, begründete die Ranzengarde die Auszeichnung.
Die Mainzer Ranzengarde ist die älteste Mainzer Garde, die bereits 1837 gegründet wurde, damals als Parodie auf die „Langen Kerle“ des preußischen Königs Fritz. Ihr Gründer war der Mainzer Unternehmer und Politiker Johann Maria Kertell, und dessen Idee, eine Fastnachtsgarde zu gründen, war damals richtiggehend revolutionär – die Preußen verstanden bei Parodien wenig Spaß. Zumal die Ranzengarde statt langer Kerls zur Aufnahmebedingung einen „dicken Ranzen“ machte, wie man in Meenz sagt: ein Mindestgewicht von zwei Zentnern und einen Leibesumfang von mindestens sechs Fuß, also 1,50 Meter Umfang.
Es war auch die Ranzengarde, die an Fastnachtssonntag 1838 zum ersten Mal in einem Umzug durch die Mainzer Innenstadt zog – die Geburtsstunde des Mainzer Rosenmontagszuges. Aus den damals 37 Mann des ersten Umzuges ist heute ein Mega-Event mit rund 8.000 Mitwirkenden und mehr als 500.000 Zuschauern geworden, bis heute ist der Rosenmontagszug das Highlight der Fastnachtszeit in Mainz – und die Ranzengarde die Garde, die ihn eröffnet.
„Ranzengardist“ wird jedes Jahr an Mainzer Persönlichkeit verliehen
Seit 2005 verleiht die Mainzer Ranzengarde im Rahmen ihres Großen Musikalischen Generalappells am 2. Januar den „Ranzengardisten“ – eine Mini-Bronze-Figur des von der Nieder-Olmer Künstlerin Liesel Metten gestalteten Ranzengardebrunnens. Dieser „Oskar der Meenzer Fastnacht“ ging bereits an Kardinal Karl Lehmann, Ex-ZDF-Intendant Markus Schächter, Fastnachtsikone Margit Sponheimer und Mainz 05-Manager Christian Heidel, 2024 erhielt ihn der Mainzer Kardiologe und Anti-Fluglärm-Kämpfer Thomas Münzel.
Im kommenden Jahr bleibt der Ranzengardist in der Wissenschaft: „Die 188 Jahre junge Mainzer Ranzengarde von 1837 e.V. verleiht den Ranzengardisten an den Präsidenten der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität, Professor Dr. Georg Krausch“, teilte die Garde am Freitag mit. Krausch sei als echter Offenbacher Bub „ein Kind unserer Region“, der nach Studium, Promotion und Habilitation in Konstanz sowie München und Bayreuth 2007 zum Präsidenten der Mainzer Universität gewählt wurde.
„Seitdem hat er für unsere Heimatstadt, für ’seine Uni‘, Hervorragendes geleistet“, begründet die Ranzengarde ihre Wahl: „Er ist unermüdlicher Kämpfer und Brückenbauer für die Johannes-Gutenberg-Universität als Wissenschaftszentrum für Mainz, für Rheinland-Pfalz und weit darüber hinaus.“ Als Unipräsident treibe Krausch die Profilierung der Hochschule im Kreis der deutschen Top-Universitäten voran, unter anderem im Rahmen der Exzellenzstrategie.
Krausch „wunderbarer Botschafter für unsere Vaterstadt Mainz“
In der Tat hat die Mainzer Uni in den vergangenen Jahren Exzellenzschwerpunkte in der Kern- und Teilchenphysik, in der Materialforschung und in der Medizin gebildet, wie Krausch einmal zum 70. Geburtstag der Hochschule in einem Mainz&-Interview stolz sagte: „Da haben wir Spitzenforschung auf dem Niveau von Harvard und Stanford“, schwärmte der Uni-Präsident. Da war Krausch auch gerade damit beschäftigt, sich als unermüdlicher Kämpfer für eine bessere Baustruktur des Hochschulcampus zu betätigen, seither hat ein umfangreiches Bauprogramm das Gesicht des Campus stark verändert und modernisiert. Das Großprojekt „Neue Mitte“ lässt allerdings weiter auf sich warten.
„In seine Präsidentschaft fielen zudem gewichtige Projekte für Wissenschaft und Forschung und herausragende Investitionen im medizinischen Bereich“, heißt es bei der Ranzengarde weiter. Als Beispiele nennt die Ranzengarde das Centrum für Thrombose und Hämostase oder aktuell den Neubau für das Biotechnologie-Forschungszentrum TRON, aus dem nach dessen Gründung im Jahr 2010 die Firma BionTech hervorging.
„Mit Überzeugungskraft, mit seiner freundlichen, verbindlichen Art, seinem sprichwörtlichen ‚Spass an de Freud‘ begeistert er die Menschen – für sich, für seine Projekte, für die Universität, für Mainz“, heißt es in der Begründung weiter: „Kurzum: Er ist ein wunderbarer Botschafter für unsere Vaterstadt Mainz und deshalb verdienter Preisträger des Ranzengardisten in der Kampagne 2025.“
Verliehen wird auch dieser Ranzengardist am 2. Januar zum Auftakt der neuen Kampagne im Rahmen des Großen Musikalischen Generalappells im Kurfürstlichen Schloss in Mainz. Die Ehrung erfolgt durch Generalfeldmarschall Thomas Thelen und Präsident Lothar Both, die Laudatio hält der Preisträger des Vorjahres, Professor Thomas Münzel.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Großen Närrischen Generalappell und der Verleihung des Ranzengardisten könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.