Der Neubau der Salzbachtalbrücke an der A66 in Wiesbaden kommt schneller voran als gedacht: Bereits am Dienstag konnte der letzte von vier Brückenabschnitten eingeschoben werden, damit ist das Gerüst der Brücke nun bereits vollständig. Damit rückten für die Verkehrsteilnehmenden im Rhein-Main-Gebiet „deutliche Verkehrserleichterungen in Sichtweite“, teilte die Autobahn GmbH des Bundes mit: Ende 2023 soll die südliche Brückenhälfte wieder befahrbar sein. Das freut denn auch die Wiesbadener Stadtspitze – die Pendler sowieso.
Seit fast zwei Jahren ist die A66 in Wiesbaden nun schon ein Verkehrs-Nadelöhr: Am 18. Juni 2021 war die Autobahnbrücke über das Salzbachtal mit einem Knall abgesackt, die Betonpfeiler daraufhin so schwer beschädigt, dass die ohnehin marode Brücke aus den 1960er-Jahren nicht mehr zu retten war. Im November 2021 wurde die gesamte Brücke in einer spektakulären Aktion gesprengt, seither wird die wichtige Autobahnbrücke neu gebaut.
Und das geht sogar schneller voran als geplant: Am Dienstag meldete die Autobahn GmbH West bereits den Einschub des vierten Autobahnstücks – die Brücke nimmt bereits sichtbar Form an. „Wir sind auf Kurs“, freute sich denn auch Geschäftsführer Stephan Krenz: Ursprünglich sei der vierte Verschub für Ende April vorgesehen, „wir sind aber schneller vorangekommen.“ Das mache auch deutlich, welche Priorität das Projekt für die Autobahn GmbH des Bundes habe. Es sei „der Ehrgeiz der gesamten Mannschaft, diesen Anspruch tempomäßig zu unterfüttern“, fügte Krenz hinzu.
Havarie, Sperrung, Sprengung – Verkehrsgau für Wiesbaden
Denn die anhaltende Vollsperrung der Autobahn 66 sorgt in Wiesbaden und Umgebung weiter für erhebliche Verkehrsprobleme. „Für alle, die mobil sein müssen, ist die Sperrung der Salzbachtalbrücke nach wie vor ein herber Einschnitt“, betonte Ulrich Neuroth, Direktor der Niederlassung West der Autobahn GmbH: „Insofern freue ich mich, dass wir auf dem besten Weg sind, der Region durch die baldige Fertigstellung des südlichen Brückenbauwerks ein Stück Mobilität, ein Stück Freiheit zurückzugeben.“
Die Sperrung der wichtigen Pendlerstrecke A66 hat zudem Auswirkungen auch auf Mainz: Seither rollt deutlich mehr Verkehr über die Weisenauer Brücke im Süden von Mainz, und dort bilden sich regelmäßig lange Staus, insbesondere rund um den Hechtsheimer Tunnel. Die Wiesbadener Innenstadt leidet aber besonders unter dem Verkehrsinfarkt, weil sich hier die Pendlerströme zwischen Rheingau und Frankfurt noch immer auf einer Route mitten durch die Stadt rollen müssen.
Seit der Havarie der alten Brücke vor knapp zwei Jahren „nehmen die Menschen in unserer Stadt, aber auch unsere Unternehmen, jeden Tag enorme Umwege und Zeitverluste in Kauf“, seufzte denn auch der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD): „Dass der Bau der neuen Salzbachtalbrücke so zügig voranschreitet und heute der vierte und letzte Verschub realisiert wurde, stimmt mich zuversichtlich.“ Wiesbaden müsse „endlich von dem Umleitungsverkehr und den Staus entlastet werden.“
Bund will Brückenmodernisierung beschleunigen
Zu Besuch war zum Einschub des vierten Teilstücks der neuen Brücke auch erneut Oliver Luksic, Staatsekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr. Der betonte denn auch: „Als Wirtschaftsnation im Herzen Europas, benötigt Deutschland eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur.“ Diese sei nun einmal „Grundlage für die individuelle Mobilität der Bürger sowie Voraussetzung für eine starke und wachsende Volkswirtschaft.“ Moderne Brücken seien „ein ganz wesentlicher Teil davon“, deshalb wolle der Bund die Brückenmodernisierung „deutlich beschleunigen“, betonte Luksic. Der Bund investiert in Wiesbaden rund 150 Millionen Euro in die neue Brücke.
Der Neubau geht auch deswegen so schnell, weil die Salzbachtalbrücke schon vor ihrer Havarie zum Neubau geplant war, deshalb lagen sogar schon erste Brückenteile gefertigt vor. Im September 2022 erfolgte dann der erste Vorschub eines vorgefertigten Brückenteils über das Salzbachtal. Nun war der vierte und letzte Teil an der Reihe: eine Masse von rund 500 Tonnen, die eine Wegstrecke von etwa 77 Metern bis zum Ziel absolvierte. „Mit dem sogenannten Taktschiebeverfahren wurde in Gänze ein rund 300 Meter langer und circa 3.500 Tonnen schwerer Stahlhohlkasten vom östlichen Widerlager zum westlichen Widerlager über das Salzbachtal verschoben“, so die Angaben weiter.
Im nächsten Schritt werden auf den Pfeilern und Widerlagern die endgültigen Lager eingebaut, auf die der Stahlhohlkasten anschließend abgelegt wird. Im Anschluss daran wird die Betonfahrbahnplatte hergestellt, darauf erfolgt die Abdichtung der Fahrbahnplatte und die Herstellung der Brückenkappen. Zum Schluss wird die Herstellung des Asphaltbelags und die Installation der Geländer und Schutzeinrichtungen vorgenommen.
Info& auf Mainz&: Beeindruckende Bilder und Videos zum Baugeschehen findet Ihr hier auf der Seite der Autobahn GmbH zur Salzbachtalbrücke. Mehr zum Verschieben eines Brückenteils könnt Ihr auch hier bei Mainz& nachlesen.