Es war um kurz vor 18.00 Uhr am Montagabend, als sich viele in Mainz und Wiesbaden wunderten: Der Strom flackerte, Computer fielen aus, Ampeln erloschen auf einmal. Ein Stromausfall legte kurzzeitig das Leben lahm. Neun Minuten lang dauerte der Blackout insgesamt, doch die Auswirkungen waren höchst unterschiedlich – am schlimmsten erwischte es Menschen, die in Aufzügen stecken blieben.Die Ursache: Umbauarbeiten an einer 110.000-Volt-Schaltanlage. Dadurch sei es um 17.44 Uhr im Rahmen von Schaltmaßnahmen im Umspannwerk Steinbruch der Stadtwerke Mainz Netze zu einem Kurzschluss im 110-kV-Netz gekommen, teilten die Stadtwerke am Dienstag mit.
Die Folge: fünf Umspannanlagen im Netz der Stadtwerke Mainz und eine Umspannanlage im Netz der Stadtwerke Wiesbaden schalteten sich durch Schutzeinrichtungen automatisch ab. Betroffen waren der westliche Stadtbereich von Mainz und der südliche Stadtbereich von Wiesbaden, vor allem aber auch Budenheim, Heidesheim und Ingelheim. Neun Minuten dauerte der Blackout, von 17.44 Uhr bis 17.53 Uhr.
Praktisch im ganzen Stadtgebiet firelen in der Folge Technikgeräte aus, flackerte das Licht, und auch Datenverbindungen zum Internet konnten nicht hergestellt werden – das haben wir im Bleichenviertel selbst erlebt. Am Hauptbahnhof standen alle Rolltreppen still, berichtete Mainz&-Leser Markus Dannhäuser, auch in der Oberstadt waren Internet und Telefone tot, berichteten andere. Der Spannungseinbruch durch den Kurzschluss sei so massiv gewesen, dass die Auswirkungen im gesamten Netz in Mainz und Wiesbaden zu spüren waren, hieß es weiter – es fielen Steuerungen und rechnergestützte Systeme in Kundenanlagen aus.
Polizei und Feuerwehr wurden daraufhin natürlich mit Anrufen und Notrufen überhäuft. Binnen kürzester Zeit seien rund 100 Notrufe und Hilfsbegehren eingegangen, hieß es bei der Feuerwehr, in drei Stunden rückten die Kräfte zu 19 Einsätzen aus. Sechs Freiwillige Feuerwehren wurden eingesetzt, um die verwaisten Wachen der Berufsfeuerwehr zu besetzen und die Vielzahl der Einsätze im Stadtgebiet abdecken zu können.
Gravierendes allerdings passierte nicht – in vier Fällen mussten allerdings eingeschlossenen Personen aus Aufzügen befreit werden. Ansonsten spielten Rauchmeldeanlagen verrückt und fielen Ampeln aus, besonders in Wiesbaden musste die Polizei den Verkehr regeln. In Mainz hingegen hätten sich die Verkehrsteilnehmer sehr schnell arrangiert, berichtete die Mainzer Polizei – keine besonderen Vorkommnisse. Wir lieben diese Stadt 😉 Um 21.02 Uhr war dann noch ein größerer Wasserschaden in der Elsa-Brändström-Straße zu bekämpfen – ob es da einen Zusammenhang zum Stromausfall gab, blieb unklar.
Die Stadtwerke Mainz waren selbst mit Ihren Wasserwerken Petersaue und Hof Schönau sowie verschiedenen Druckerhöhungsanlagen und zahlreichen Brandmeldeanlagen von dem Spannungseinbruch betroffen. „Durch den kurzfristig einberufenen Einsatz von über 25 Mitarbeitern konnten alle Anlagen in kürzester Zeit wieder in Betrieb genommen werden“, hieß es weiter. Die Wasserversorgung sei in der Zwischenzeit über die gefüllten Wasserspeicher in den Hochbehältern abgesichert gewesen.
Am Montagabend hatten verschiedene Medien zunächst gemutmaßt, ein Trafohäuschen in Mainz sei die Ursache gewesen: Um 18.02 war die Feuerwehr nämlich zu einem Trafobrand am Leinpfad in Mainz- Weisenau gerufen worden, beim Eintreffen der Feuerwehr war aber keine Rauchentwicklung mehr festzustellen. Bei dem Trafohäuschen handelte es sich um ein Stellwerk der Deutschen Bahn, deren Notfallmanager wurde angefordert. Ursache für die Rauchentwicklung sei vermutlich das Anlaufen eines Notstromaggregates im Stellwerk gewesen, teilte die Feuerwehr weiter mit – da hatte sie dann am Ende ja auch Recht.
Info& auf Mainz&: Solltet Ihr Probleme wegen der Störung haben, könnt Ihr Euch an die im Netz der Stadtwerke Mainz Netze wenden, und zwar per Email an info@stadtwerke-mainz.de oder schriftlich an den Kundenservice der Stadtwerke Mainz Netze GmbH, Rheinallee 41, 55118 Mainz wenden.