Seit Dienstag gilt nun auch eine Maskenpflicht am gesamten Mainzer Rheinufer zwischen der südlichen Eisenbahnbrücke und der Nordmolen-Brücke im Zollhafen, die Partei Volt kritisiert das nun scharf: Eine Maskenpflicht sei auf weiten Strecken „sinnlos und kontraproduktiv“, kritisierte Florian Köhler-Langes, die Stadt Mainz habe damit „de facto ein Sportverbot für das Mainzer Rheinufer erklärt.“ Die Maskenpflicht werde eine Verdrängung von Joggern in die Innenstadt nach sich ziehen, dort kämen sich die Menschen aber viel näher als am Rhein. Volt fordert, die Maskenpflicht auf einzelne Bereiche zu begrenzen und zudem das Alkoholverbot aufzuheben.
Am Montag hatte die Stadt Mainz wegen erneut steigender Corona-Neuinfektionen die Geschäfte in der Innenstadt wieder geschlossen und zudem das Maskenverbot in der Innenstadt ausgedehnt. Zudem erließ die Stadt eine neue Maskenpflicht für das gesamte Rheinufer, und zwar von der südlichen Eisenbahnbrücke entlang des gesamten Rheinufers bis zur neuen Fußgängerbrücke im Mainzer Zollhafen in der zeit zwischen 12.00 Uhr und 22.00 Uhr. „Wir wollen eine zweiten prominenten öffentlichen Bereich zur Maskenpflichtzone erklären“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Das geschehe mit Blick auf die steigenden Temperaturen, aber auch auf die bevorstehenden Feiertage.
An mainzer Rheinufer hatten sich an den ersten warmen Frühlingstagen im Februar wahre Menschenmassen gedrängt, vielfach ohne Abstand und in großen Gruppen. Virologen warnen derzeit aber vor einer dritten Welle der Corona-Pandemie, die durch die neue britische Virus-Mutation B.1.1.7 ausgelöst wird: Die Mutante dominiert bereits jetzt die Ansteckungen zu 70 bis 80 Prozent, sie gilt als deutlich ansteckender, und das auch im Freien: Experten zufolge reicht schon eine Unterhaltung von fünf Minuten für eine Ansteckung aus.
Die im Mainzer Stadtrat vertretenen Europartei Volt kritisiert nun aber das Maskenverbot am Rheinufer als falsche Maßnahme: Ein erhöhtes Risiko zur Infektion im Freien bestehe nur dann, wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden könnten oder es zu Gruppenansammlungen mit Gesprächssituationen komme, das sei aber bereits jetzt durch die Kontaktbeschränkungen ohnehin verboten, argumentiert die Partei. Fast überall am Mainzer Rheinufer könnten zudem auch bei viel Betrieb die Mindestabstände eingehalten werden, „lediglich an einzelnen Bereichen, wie beispielsweise im Baustellenbereich am Hilton-Hotel oder an der Fußgängerbrücke der Nordmole, ist das nicht möglich“, heißt es weiter. Deshalb müsse die Maskenpflicht auf diese Bereiche beschränkt werden.
„Durch die Maskenpflicht am Rheinufer wird dort de facto der Sport verboten“, kritisierte Florian Köhler-Langes zudem, das könne sich sogar kontraproduktiv auf das Infektionsgeschehen ausworden: „Nun werden die Menschen auf den Bürgersteigen der Neu- und Altstadt joggen und spazieren, und kommen anderen Menschen ohne Maske viel näher als am Rhein“, warnte er. Joggen mit Maske sei zudem „mehr als abenteuerlich, wenn nicht gar gesundheitsgefährdend, das ist nicht gerechtfertigt und kann den Bürgern nicht vermittelt werden“, kritisierte er. Damit werde „die sowieso schon angespannte Lage für die städtischen Freiräume weiter verschärft“.
Volt fordert zudem, das Alkoholverbot im Freien sowie das Verkaufsverbot für „Alkohol to go“ unverzüglich aufzuheben. Auch diese Verbote seien mit Blick auf Gruppenansammlungen eingeführt worden, obwohl diese durch die Kontaktbeschränkungen bereits reglementiert würden. „In der aktuellen Situation müssen die Menschen eher dazu animiert werden sich an der frischen Luft zu treffen, anstatt aufgrund unsinniger Regelungen in geschlossenen Räumen zu bleiben und sich somit einem höheren Infektionsrisiko auszusetzen“, betonte Tilman Schweitzer, Mitglied im Verkehrssauschuss.
„In der aktuellen Situation müssen wir in der Politik endlich an den Punkt kommen, an dem wir sinnvolle und effektive Regelungen mit Augenmaß ergreifen, anstatt in einen Aktionismus mit willkürlichen Regeln zu verfallen“, betonte Schweitzer. Unsinnige Maßnahmen gefährdeten neben dem schlechten Impfmanagement von Bund und Land „die Akzeptanz in der Bevölkerung für wirkliche sinnvolle Maßnahmen und tragen nicht zur Beruhigung des Infektionsgeschehens bei“, fügte er hinzu.
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