Ausgerechnet zum 200. Jubiläum von Rheinhessen kriegt die Stadt Mainz den Weinstand am Fischtorplatz nicht zur Freiluftsaison fertig. „Zu Beginn der Freiluftsaison im Jubiläumsjahr 200 Jahre Rheinhessen wird es voraussichtlich noch keinen fest installierten Weinstand am Rheinufer geben“, teilte Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) am Montag mit. Frühestens im Spätsommer (!) könnten die Bauarbeiten für den festen Weinausschank am Fischtorplatz starten. Dafür soll der Stand Dank eines Architekten jetzt schöner werden – und auch über die Weinhauptstadt Mainz informieren.

Rheinufer mit Tiger
Am Rheinufer, wo die Touristen auf den Schiffen in Mainz ankommen, genüsslich einen Wein schlürfen – überfällig – Foto: gik

Die Forderung, der Weinstand sei doch auch ein sinnvoller und wichtiger Anlaufpunkt für die Touristen, die per Schiff in Mainz landen, ist eigentlich alt. Jetzt hat sich die Erkenntnis offenbar auch bei der Stadt durchgesetzt. Gescheitert war diese Idee bisher an der Gestaltung des Weinstands: Wie groß der Stand werden darf, wie fest die Einrichtung werden soll – bisher war das unklar oder gar umstritten. Anwohner wehrten sich gegen einen festen Stand, weil Wein trinkende Menschen den Platz beleben würden… nein, natürlich, weil sie Lärm machen 😉

Nix für ungut: Mainz& findet Bürger, die ihre Interessen vertreten und sich in der Stadt engagieren, enorm wichtig, wie Ihr wisst. Aber eine Initiative gegen einen Weinstand am Rheinufer Höhe Fischtorplatz in der Weinhauptstadt Deutschlands? Die Stadt hatte im August 2015 jedenfalls die Einrichtung eines solchen Weinstands beschlossen, nachdem ein Testlauf aus ihrer Sicht positiv verlaufen war.

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Neues Modell: Mainzplus als Betreiber, Mainzer Winzer als Pächter

Derzeit werde ein Modell geprüft, dass die städtische Marketinggesellschaft Mainzplus Citymarketing GmbH als Betreiber und die Mainzer Winzer „als möglichen Pächter eines Weinstandes am Fischtorplatz vorsieht“, teilte Sitte nun mit. Die Formulierung „mögliche Pächter“ ist ausgesprochen überraschend, war doch bisher immer die Rede davon, dass die Mainzer Winzer (und niemand sonst) den Stand betreiben soll… Es seien „bislang sehr konstruktive und einvernehmliche Gespräche geführt worden“, betonte Sitte ausdrücklich. Das allerdings klingt nicht danach, als wäre bereits eine Einigung gefunden.

Der Dom in frischem Grün - Foto: gik
Der Fischorplatz – das Mainzer Entrée vom Rhein aus – Foto: gik

Die Stadt hat nun offenbar auch darauf bestanden, die Mainzplus Citymarketing ins Boot zu holen. Ziel des  Modells sei es, den Weinstand auch als touristischen Anlaufpunkt mit Informationen zur (Weinhaupt-) Stadt Mainz auszustatten, sagte Sitte, gerade für die Schiffsreisenden sei es wichtig, am Rheinufer eine erste touristische Anlaufstelle zu haben. Daher stelle Mainzplus „der richtige Projektträger dar.“

Architekt soll „hohen gestalterischen Anspruch“ gewährleisten

Allerdings sagte der Dezernent auch, die Stadt könne durch die Beteiligung von Mainzplus „besseren Einfluss auf die touristische Vermarktung und auf die inhaltliche Schwerpunktsetzung legen“. Zugleich solle die Umsetzung durch die Beteiligung der Citymarketing- Gesellschaft „beschleunigt werden.“ Mainzplus soll nun allerdings erst einmal ein Konzept erarbeiten – das allerdings hatten schon die Mainzer Winzer seit August 2015 tun sollen. Nach Beschleunigung hört sich das eigentlich nicht an.

Dazu engagierte die Stadt nun offenbar auch einen Mainzer Architekten für das Projekt. Dieser habe der in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt die Grundlagenarbeit für das Rheinufer-Forum geleistet, er solle nun bei diesem Projekt mitarbeiten. „Somit haben wir die Gewissheit, dass den hohen gestalterischen Ansprüchen, die diese sensible Stelle erfordert, auch Rechnung getragen wird“, sagte Sitte dazu.

Wein und Dom im Bootshaus - Foto Alexander Sell
Wein am Rhein mit Domblick – mit einem Weinstand gibt’s das vorerst nicht – Foto: gik

Kein fester Weinstand zum Sommer, Übergangslösung wird noch geprüft

Dumm nur, dass es aufgrund all dieser neuen Entscheidungen zur Open Air-Saison 2016 den festen Weinstand am Fischtorplatz nicht geben wird – ausgerechnet im Jubiläumsjahr 200 Jahre Rheinhessen. Mit der Umsetzung des neuen Weinstandes sei es nicht so schnell gegangen, räumte Sitte ein, das sei „die Folge dieser Ansprüche.“ Auch sei die Bauvoranfrage der Mainzer Winzer noch nicht beschieden. Die Bauarbeiten für den Stand könnten deshalb frühestens im Spätsommer beginnen. Na toll…

„Um die Besucher im Jubiläumsjahr dennoch an exponierter Stelle auf die Weintradition der Stadt aufmerksam machen zu können“, hieß es weiter, werde eine Übergangslösung geprüft. Die werde auch rechtzeitig bekannt gegeben – sofern sie denn realisierbar sei. Woran die Umsetzung hängt, sagte der Dezernent nicht, betonte aber, der Stadtvorstand habe sich auf den Standort am Fischtorplatz festgelegt und auch „eine mögliche vorübergehende Lösung“ beschlossen.

Möglich, vorübergehend, falls realisierbar – es hängt offenbar gewaltig. Ob es einen Weinstand am Rheinufer im Frühjahr geben wird, ist offenbar noch offen. „Sobald Mainzplus Citymarketing ein Konzept erarbeitet hat, werden Ortsvorsteher, Ortsbeirat und Anwohner über die Inhalte informiert werden“, kündigte Sitte an. Und Ihr werdet natürlich auch informiert – von Mainz& natürlich 😉

Info& auf Mainz&: Was die Stadt Mainz im August 2015 zu einem festen Weinprobierstand am Rheinufer gesagt hat, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.

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