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Start 2017 April

Monatsarchive: April 2017

Mainzelbahn: Erschütterungen in Bretzenheim gemessen – Seitliche Dämmfugen nicht eingebaut

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Wie stark sind die Erschütterungen durch die neue Mainzelbahnstrecke in den Häusern der Anwohner in Bretzenheim? Drei Tage lang hat das nun ein Ingenieurbüro gemessen: Von Dienstag bis Donnerstag führte ein Gutachter im Auftrag der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) die Messungen durch. „Wir sind dazu rechtlich nicht verpflichtet, aber wir wollen es jetzt selbst wissen“, sagte MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof. Gleichzeitig räumte der Experte der MVG ein: Die Dämmfugen an den Gleisen wurden tatsächlich nicht durch den Asphalt hinaufgezogen, die Anwohner sehen hier eine Ursache für die starken Erschütterungen.

MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof unter Erklärungsdruck. – Foto: gik

Mitte Januar hatten mehr als 40 Anwohner Alarm geschlagen: Die Erschütterungen durch die neue Bahnlinie in ihren Häusern seien so groß, dass Betten wackelten, Gläser permanent klirrten und sogar Risse in Wänden aufgetaucht seien. Von „permanentem Donnergrollen“ wie bei einem Gewitter berichteten die Anwohner, und von schlaflosen Nächten. Ein normales Leben sei nicht mehr möglich, klagten viele vor allem entlang der Strecke Ostergraben – Essenheimer Straße. Die MVG reagierte schnell und kündigte an, die Sache per Gutachter untersuchen zu lassen.

Nun war es so weit: Neun Messreihen in verschiedenen Häusern entlang der Beschwerdestrecke wurden durchgeführt. „Uns ist wichtig, objektive Messungen und Sichtweisen zu bekommen“, betonte Erlhof. Die MVG habe eine moderne Gleistrasse mit Deckplatten gebaut, „nach allgemeinem Ermessen sollte das okay sein.“ Die Messungen sehe die MVG deshalb auch als Qualitätskontrolle. „Wenn die Werte zu hoch sind, muss man fragen, was ist falsch gelaufen“, versprach er: „Unser Interesse ist auch eine gute Vor-Ort-Akzeptanz.“

Doch dass beim Bau alles glatt gelaufen ist, das bezweifeln die Anwohner der Strecke seit Monaten. „Um eine Körperschallübertragung zu verhindern, müsse zwischen Betondecke und Rinnstein eine Dämmung eingebaut werden“, erklärt Anwohner Thomas Lindner. Doch entlang der Marienborner Straße vor seiner Haustür sei ein solches Dämmband nicht eingebaut worden. Stattdessen hätten Gleise und Betondecken direkten Kontakt miteinander, so sei eine Übertragung des Erschütterungsschalles von den Gleisen zum Gehweg und zu den Häusern möglich, sagte Lindner: Es entstehe eine Körper–Schallbrücke. Lindner besitzt Fotos, die beweisen sollen, dass besagtes Dämmband fehlt, die MVG weist das zurück. Aber auch andere Anwohner der Gleistrasse betonen, ein Dämmband sei nicht verlegt worden, eine Reihe von Fotos würden das beweisen.

Zeigen diese Fotos, dass beim Bau der Mainzelbahn-Trasse keine Dämmbänder und Dämmfugen eingebaut wurden? Anwohner glauben: ja. – Foto: privat

 

Doch der Gutachter der MVG Peter Fritz, der auch im Planfeststellungsverfahren schon beteiligt war, sagte gegenüber Mainz&, eine seitliche Dämmfuge sei in der Tat nicht eingebaut worden: „Es wurden elastische Gleisbettmatten eingebaut“, sagte Fritz, „die Frage, inwieweit die seitliche Fuge nach oben hätte geführt werden müssen, da gibt es keine einheitliche Regelung.“ Die Dämmfugen seien „nicht durch den Asphalt geführt“ worden, sagte Fritz auf Nachfrage weiter.

Durch jede Fuge könne Feuchtigkeit eindringen, sagte Fritz zur Erläuterung, deshalb sei jede Fuge „ein zu wartendes Bauteil, und Wartung erzeugt Kosten und ständigen Sanierungsbedarf.“ Warum baut man dann offenbar trotzdem Fugen ein, wollten wir daraufhin von Fritz wissen? „Weil man glaubt, dass es dann besser ist“, sagte Fritz darauf, „nachgewiesen ist das aber nicht.“ Der Körperschall verbreite sich von den Gleisen nach unten durch den Boden, nicht seitlich, fügte er hinzu. Experten sind skeptisch: Körperschall-Verbreitung unterbreche man nur, wenn man auch die Verbindung trenne, sagte der Architekt Andreas Horn. Möglicherweise sei die Trennung ja sogar geplant gewesen, bei den Bauarbeiten dann aber „in der Ausführung nicht klar vollzogen worden.“

Horns Haus ist dasjenige in Bretzenheim, das am nächsten an der neuen Straßenbahntrasse steht, hier wurde deshalb am Mittwochabend ebenfalls eine Messreihe vorgenommen: In drei Zimmern des Hauses wurden dabei Sensoren angebracht, manche in Raummitte, andere an der Raumwand. Auch am Fundament des Hauses wurde ein Messgerät angebracht, die Sensoren nahmen beim Vorbeifahren einer Straßenbahn die Schwingungen auf. Dabei geht es Millimeter pro Sekunde, zwei Stunden lang wurden rund 30 Vorbeifahrten aufgenommen.

Der Techniker zeichnete von jeder vorbeifahrenden Bahn die gefahrene Geschwindigkeit auf und notierte sich die Nummer des Zuges, der Computer registrierte derweil die Ausschläge der Sensoren. Im Labor werde aus den Werten dann eine Gesamtbelastung hochgerechnet, sagte MVG-Gutachter Fritz. Echte Grenzwerte gibt es allerdings für Körperschall-Emissionen nicht, herangezogen wird vielmehr eine DIN-Norm, die einst von Bauexperten definiert wurde. Nach diesem Schwellenwert beurteilen Experten – salopp gesagt -, ob ein Haus zu sehr wackelt oder nicht – also ob die Schwingungen ein erträgliches und für den Bau verträgliches Maß überschreiten.

Auf den Tag gerechnet werden die Werte dann allerdings gemittelt – damit könnte hier eine ähnliche Problematik drohen wie beim Fluglärm: Auch bei dem argumentieren Flughafen-Betreiber gerne mit dem Mittelwert, während für die Anwohner die Lärmspitzen unerträglich sind. „Ich zweifele sehr daran, was hinterher mit den Messwerten passiert“, sagte denn auch Architekt Horn. Die Erschütterungen seien seit dem 11. Dezember unverändert spürbar, eine Besserung sei in keinem Fall eingetreten. „Am Feiertag bis 9.00 Uhr im Bett liegen, ist unmöglich“, sagt Horn, „es rumpelt wie wenn man bei einem Rockkonzert die Bässe aufdreht.“ Wie also, fragte Horn, werde die MVG hinterher die Messwerte interpretieren, „und steht sie dann zu ihrem Wort, uns zu helfen?“

Messungen an der Mainzelbahn: Geschwindigkeit und Erschütterungen werden aufgezeichnet. – Foto: gik

Das Misstrauen sitzt bei den Anwohnern tief, Horn hatte eigens einen eigenen Schallschutzgutachter zu den Messungen hinzugebeten. Anfangs seien bei den Messungen „nicht die richtigen Aufnehmer verwendet worden“, sagte Frank Golisch Mainz&: Üblicherweise würden als Messgeräte 3-Achser verwendet, der Gutachter der MVG wollte aber erst nur Einachser einsetzen. Nach einem Hinweis von ihm seien die Geräte dann ausgetauscht worden. Auch Golisch erläuterte gegenüber Mainz&, eine Gleiswanne müsse komplett von der Umgebung entkoppelt werden. Er kenne das System in Mainz nicht, betonte der Gutachter, es gelte aber immer die Regel: „Eine Entkopplung muss immer vollständig sein, wenn die irgendwo einen Durchbruch hat, habe ich eine Schallbrücke.“

Die Ergebnisse der Messreihen sollen nun in vier bis sechs Wochen vorliegen. Dann werde man als erstes mit den Anwohnern Kontakt aufnehmen, bevor man die Öffentlichkeit informiere, betonte Erlhof. Gleichzeitig versprach er, die MVG werde in jedem Fall einzelne Verbesserungen vornehmen: So werde man die Straßenbahnen intensiver warten und dabei etwa Flachstellen in Rädern gründlicher reprofilieren. Die Flachstellen entstünden bei starken Bremsvorgängen und könnten klackernde Geräusche hervorrufen, bei den Wartungen sollen sie schneller ausgemerzt werden.

Info& auf Mainz&: Mehr zu Mängeln an der Mainzelbahn lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel – im Februar räumte die MVG ein, dass entlang der neuen Trasse 400 Schweißnähte defekt sind. Mehr zu den Bedenken der Anwohner gegen das Gutachter-Büro Fritz gibt es hier, mehr zu den Auswirkungen der Probleme mit der Mainzelbahn hier: „Die fahren jetzt wieder Auto“. Mehr zur Haltung der Ampel-Koalition, der MVG zu Nachbesserungen und überhaupt zum Komplex Mainzelbahn lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel.

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Ebling und Sitte wollen Zentrenkonzept erhalten: „Ausverkauf der Innenstadt verhindern“

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Mainz, 25.04.2015, Portraits des Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling , Foto: Alexander Heimann /Vollformat Fotografie Dziemballa Heimann UG, Schäfergasse 5, 65428 Rüsselsheim, Fon 0177-5626350, Bankverbindung Kreissparkasse Gross Gerau BLZ. 50852553 , KTO. 16003352. Alle Honorare zzgl. 7% MwSt.

Der Streit um das Mainzer Zentrenkonzept wird schärfer, einen Tag nach der Forderung der Industrie und Handelskammer (IHK) nach dessen Abschaffung konterte nun die Mainzer Stadtspitze: Der Vorschlag, das Zentrenkonzept komplett abzuschaffen, sei „sehr resolut“, meinten Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und sein Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) – und werfen ihrerseits der IHK vor, sich an der Diskussion zur Weiterentwicklung 2016 nicht beteiligt zu haben. Die IHK hatte am Donnerstag von einem „Verhinderungskonzept“ für die Wirtschaft gesprochen, die Stadtspitze kontert: „Wir wollen keinen Ausverkauf!“ Eine Verödung der Innenstadt habe der Mainzer Bürger, die Kunden und der Einzelhandel nicht verdient.

Oberbürgermeister Michael Ebling verteidigt das Zentrenkonzept in Mainz. – Foto: Alexander Heimann

Es war eine geharnischte Kritik, die die IHK da auffuhr, die Vollversammlung verabschiedet gleich eine ganze Resolution dazu:  Das Mainzer Zentrenkonzept für den Einzelhandel sei „überholt“ und veraltet, es wirke „als reines Verhinderungskonzept“ und müsse „in der bestehenden Form abgeschafft“ werden. Das Konzept wurde vor Jahren ins Leben gerufen, um die Innenstadt vor allzu großer Konkurrenz auf der grünen Wiese zu schützen. Das Zentrenkonzept legt genau fest, welche Waren allein in der Innenstadt verkauft werden dürfen und begrenzt damit die Möglichkeiten für Geschäfte, sich in Gewerbegebieten anzusiedeln. Die IHK argumentiert hingegen, das zwölf Jahre alte Konzept habe zuletzt konkrete Ansiedlungswünsche im Mainzer Gewerbegebiet Hechtsheim scheitern lassen, die Limitierung sei in Zeiten von Online-Handel und gestiegenen Kundenwünschen nicht mehr zeitgemäß.

Ebling und Sitte wiesen das einen Tag später zurück: „Unser Ziel ist, an der klassischen europäischen Innenstadt festzuhalten, in der auch der kleine Einzelhändler eine Chance hat“, sagte Sitte. Menschen und Kunden sollten durch ein vielfältiges Angebot in die Stadt gezogen werden und dort auch verweilen, „das Letzte, was wir uns wünschen, ist eine tote Innenstadt!“ Aufgabe der IHK sei zudem ja nicht nur die Interessen von potenziellen Investoren in Mainz zu berücksichtigen, sondern „insbesondere die Interessen der Einzelhändler und kleinen Unternehmen, die schon hier seien“, schlug Sitte dann in Richtung der Handelsvertretung zurück.

Radio Bauer, Foto Oehling – zahlreiche alteingesessene Läden haben in den vergangenen Monaten in Mainz dicht gemacht – trotz Zentrenkonzept. Wie bleibt Mainz als Einkaufsstadt attraktiv? – Foto: gik

Doch die Frage bleibt, wie man eine attraktive Innenstadt erreicht. In Mainz schlossen in den vergangenen drei Jahren zahlreiche etablierte Einzelhändler wie Radio Bauer, Foto Oehling oder auch Modeboutiquen ihre Tore, Ladengeschäfte standen und stehen bis heute wochenlang leer – und das alles trotz existierendem Zentrenkonzept. Umgekehrt hat der Sportartikelmarkt Decathlon, für den es kein vergleichbares Angebot in Mainz gibt, bis heute keinen Markt in Mainz eröffnet, das Unternehmen Globus sowie mindestens ein Babyartikelmarkt wollten nach Mainz, konnten aber nicht. Und die Firma Caravaning Moser überlegte 2016 ernsthaft abzuwandern, weil das Zentrenkonzept einer Erweiterung ihres Sortiments im Wege stand – das benachbarte Hessen lockte hingegen mit fertigen Verträgen.

„Wieder sieht sich ein alteingesessenes Familienunternehmen vor die Frage gestellt, ob es den Standort Mainz verlassen muss, weil die Stadt bei den Expansionsbedürfnissen keine wirtschaftlich vernünftige Hilfestellung bieten will und sich völlig unflexibel zeigt“, kritisierte damals, Ende Oktober 2016, die CDU-Opposition. Unternehmen, Marktbeschicker, ja der gesamte Handel fühle sich von Wirtschaftsdezernent Sitte „nicht ernst genommen und vernachlässigt“, doch trotz vieler kritischer Stimmen ändere sich nichts.  Das sei „fatal für den Standort Mainz“.

Es gebe keine positiven Ansiedlungsimpulse, sagt hingegen Dezernent Sitte: „Gerade im Bereich der Neuansiedlung von Unternehmen ist in den letzten Jahren eine enorme Dynamik entstanden.“ Insbesondere in der Mainzer Startup-Szene stecke großes Potenzial, Mainz erreiche bei Gründungsrankings regelmäßig Spitzenplätze. Startups in Mainz gründen zwar durchaus auch kleine Geschäfte, aber selten Unternehmen für den Massenbedarf – wie eben Babyartikel, Campingutensilien oder schlichte Supermärkte. Hingegen verließ vergangenes Jahr die Spedition Hensel mit mehr als hundert Mitarbeitern Mainz in Richtung Bingen – man konnte sich nicht über den Verkauf eines Grundstücks im Wirtschaftspark Hechtsheim einigen, wie die Allgemeine Zeitung berichtete.

Für Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) hat Mainz eine tolle Dynamik. – Foto: gik

Auch das Deutsche Weininstitut (DWI) verließ Mainz unter anderem, weil man sich mit der Mainzer Wohnbau nicht auf eine verträgliche Miete einigen konnte. Und auch Möbel Martin klagt, die Stadt verhindere weitere Ansiedlungen von Fachmärkten im Hechtsheimer Gewerbepark, die wiederum den Standort stärken würden. Hingegen kamen die Paketdienste DHL und Hermes sowie die Baufirma Köbig in den Wirtschaftspark. Geschäfte zum Einkaufen sind das dezidiert nicht – und offenbar ist auch das genau so gewollt: Erst im Oktober 2016 erneuerte der Stadtrat auf Vorschlag der Stadtspitze das Zentrenkonzept und gab ihm damit neue Gültigkeit.

Nur eine leichte Änderung nahm die regierende Ampel-Koalition vor: Ausgenommen wurden nun die Sportsegmente Angeln, Golf, Motorradfahren, Reiten, Wassersport und Fliegen, aber nur „die Funktionsartikel und Funktionsbekleidung, nicht die Alltagsgegenstände“ selbst, wie Sitte betonte. Und obwohl es in Mainz zahlreiche Fahrradläden gibt, die um die Kunden konkurrieren, entließ die Stadt auch den Verkauf von Fahrrädern aus der Zentrenrelevanz – die ÖDP kritisierte das damals scharf.

Die CDU hatte hingegen in einem Antrag für die entscheidende Stadtratssitzung deutliche Lockerungen für das Zentrenkonzept gefordert, etwa für Sortimente, die es in Mainz nicht oder zu wenig gibt oder für solche, die Mainz attraktiver als Einkaufsstandort machen würden. Zudem forderte die CDU nach Möglichkeiten zu suchen, wie die Angebotspalette in der Innenstadt ergänzt werden könne und schlug insgesamt ein umfangreiches Konzept zum Thema Einkaufen in Mainz vor. Der Stadtrat lehnte das mit den Stimmen von SPD, FDP und Grünen ab.

Das derzeitige Zentrenkonzept sei „durchaus nicht in Stein gemeißelt“, betonten nun Ebling und Sitte anlässlich der IHK-Kritik. Es werde „selbstverständlich von Zeit zu Zeit neu bewertet“, um auf aktuelle Entwicklungen in und um die Innenstadt reagieren zu können. Es sei aber „verwunderlich, dass die IHK nun mit Kritik am Zentrenkonzept hinterherhinkt“, man sorge sich jetzt um die Zukunftsfähigkeit des Standorts , „nachdem die politische Diskussion um die Fortschreibung bereits im letzten Herbst mit einem gemeinsamen Beschluss im Stadtrat beendet worden ist.“ Er habe sich gewünscht, sagte Sitte dann noch, „dass die IHK und ihr Handelsausschuss sich aktiv an den Diskussionen im Vorfeld beteiligt hätten.“ Auf sein damaliges Angebot an die IHK, die Planungen dort vorzustellen, sei man „bedauerlicherweise nicht eingegangen.“

Info& auf Mainz&: Die detaillierte Kritik der IHK am Mainzer Zentrenkonzept samt Resolution und Hintergründen lest Ihr hier auf Mainz&.

 

 

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IHK fordert Abschaffung: Zentrenkonzept in Mainz „reines Verhinderungskonzept“

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Drei Tage vor dem nächsten verkaufsoffenen Sonntag in Mainz am 30. April greift die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rheinhessen das Zentrenkonzept der Stadt Mainz für den Einzelhandel frontal an: Das Zentrenkonzept sei „überholt“ und veraltet, es wirke „als reines Verhinderungskonzept“ und müsse „in der bestehenden Form abgeschafft“ werden, fordert die Vollversammlung der IHK in einer Resolution. Das Zentrenkonzept habe zuletzt konkrete Ansiedlungswünsche in Mainz verhindert, Mainz brauche dringend ein zeitgemäßes Einzelhandelskonzept. Damit geht der Streit um das Thema Einkaufen in Mainz in die nächste Runde – die Stadt hatte das Zentrenkonzept gerade erst erneuert.

Leeres Geschäft in der Mainzer Altstadt. Dieser Laden ist inzwischen wieder vermietet, andere aber stehen seit Monaten leer. – Foto: gik

Leere Geschäfte in der Innenstadt, immer schneller wechselnde Shops und eine Dominanz bundesweiter Ketten – die Einkaufsstadt Mainz hat seit einigen Jahren echte Probleme. das Einzelhandelsmonitoring der Stadt selbst entdeckte zwar im August 2016 nur wenig Leerstand und bescheinigte dem Standort Mainz einen guten Mix lebendiger Geschäfte auch jenseits des Ketten-Wahns. Doch viele Mainzer und vor allem auch Auswärtige sehen das vollkommen anders: „Total beschissener Branchenmix“, kritisierten Mainz&-Leser, schlechte Auswahl, hohe Parkgebühren und schlechter Service in mehreren Geschäften waren weitere Kritikpunkte. Leser aus dem rheinhessischen Umland schrieben, sie würden schon lange nicht mehr zum Einkaufen nach Mainz fahren, sondern eher Ingelheim oder Wiesbaden bevorzugen – keine Einzelfälle.

Im Oktober 2016 meldete sich auch der Chef des großen Mainzer Möbelhauses Martin zu Wort: Das Zentrenkonzept sei veraltet, die Stadt blockiere jegliche Neuerung und sei „zu keiner zielführenden Lösung bereit“, kritisierte Filialchef Peter Metzger im Interview. Damit schade die Stadtspitze dem Einkaufsstandort Mainz, weil viel Kaufkraft ins Umland abziehe – etwa zum neuen Globus Einkaufsmarkt in Rüsselsheim. Globus hätte sich auch gerne in Mainz angesiedelt, klagte Metzger, auch Babyfachmärkte interessierten sich für Mainzer Gewerbegebiete – und würden von der Stadt blockiert.

Die Stadt wies das vehement zurück, Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) hält hartnäckig am Zentrenkonzept fest: Das sei keineswegs rigide oder veraltet, sondern schütze die Innenstadt vor allzu großer Konkurrenz auf der grünen Wiese. Das Zentrenkonzept legt genau fest, welche Waren allein in der Innenstadt verkauft werden dürfen und begrenzt damit die Möglichkeiten für Geschäfte, sich auf der grünen Wiese anzusiedeln. Das ist gewollt, um die Einzelhändler der Innenstadt zu schützen. Doch bei der IHK sieht man das inzwischen als Problem: Das zwölf Jahre alte Konzept habe zuletzt konkrete Ansiedlungswünsche im Mainzer Gewerbegebiet Hechtsheim scheitern lassen, das sei „ein Verhinderungskonzept“ und müsse in der bestehenden Form abgeschafft werden, schimpfte IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz.

Wie attraktiv ist die Einkaufsstadt Mainz? Die Filialdichte ist hoch, wie hier am Brand. – Foto: gik

Diese Situation verschärfe sich noch durch die Tatsache, dass sich die Rahmenbedingungen im Handel derzeit rasant änderten – und das Konsumverhalten der Verbraucher. „Der Onlinehandel hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr professionalisiert und umfasst heute auch große Teile des Servicebereiches, mit denen früher nur der stationäre Handel punkten konnte“, sagt Jertz. Folge sei, dass der Online-Handel jährliche Zuwächse in zweistelliger Höhe verzeichne. Im Gegenzug verzeichne der Mainzer Einzelhandel „seit Jahren signifikante Kundenverluste.“

Die IHK-Vollversammlung verabschiedete deshalb am Donnerstag gleich eine offizielle Resolution, in der es heißt: „Keinesfalls darf Innenstadtschutz in letzter Konsequenz dazu führen, dass der Kunde am Standort gar kein Angebot vorfindet und in benachbarte Ballungsräume oder ins Internet abwandert. Solche Entwicklungen schaden dem Wirtschaftsstandort Mainz insgesamt.“

Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) hält hartnäckig am Zentrenkonzept fest. – Foto: gik

Und IHK-Präsident Engelbert Günster forderte, die Attraktivität der Stadt Mainz als Handelsstandort müsse langfristig sichergestellt werden. „Jetzt braucht es ein Konzept, von dem positive Ansiedlungsimpulse für Investoren ausgehen“, forderte er. Im Mittelpunkt müssten dabei die Bedürfnisse der Kunden stehen, die es an Mainz zu binden gelte. „Der Kunde fragt sowohl die Innenstadt als auch die „Grüne Wiese“ nach. Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es, zwischen der Entwicklung beider eine gesunde Balance zu finden“, heißt es weiter.

Für die IHK gehört dazu übrigens auch ein Einkaufszentrum an der Ludwigsstraße, die Versammlung übte scharfe Kritik am anhaltenden Stillstand in der Sache. „Die Weiterentwicklung und überfällige Modernisierung der Einkaufsstadt Mainz in der zentralen Achse der Ludwigsstraße stagniert“, klagten die Wirtschaftsvertreter und forderte die politischen Entscheidungsträger der Stadt dringend dazu auf, „wieder Gespräche und Verhandlungen aufzunehmen, um die avisierte Modernisierung der Ludwigsstraße möglichst schnell umzusetzen.“ Zugleich solle „ein zeitgemäßes und ausgewogenes Verkehrskonzept für den fließenden und ruhenden Verkehr“ entwickelt werden. Die Vollversammlung appellierte an den Stadtrat, „mit hoher Priorität die hierzu erforderlichen Beschlüsse zu fassen.“

Info& auf Mainz&: Mainz& hatte im September 2016 ein großes Interview mit Wirtschaftsdezernent Sitte zum Thema Einzelhandel in  Mainz geführt – das Ergebnis lest Ihr hier. Darin versprach Sitte auch, der Einzelhändler Decathlon werde sich in Mainz ansiedeln, passiert ist das bis heute nicht. Decathlon versucht seit Jahren, einen Shop in Mainz zu eröffnen, doch die Stadt verweigert einen Markt in einem Gewerbegebiet – wegen des Zentrenkonzepts. So fahren die Mainzer fleißig weiter nach Hessen zum Einkaufen… Und warum wir in letzter Zeit ständig im Internet einkaufen – dazu lest Ihr hier unsere Mainz&-Kolumne.

 

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Biancas Blick auf Mainz: Gutenberg und Moguntia im All

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Mainz blickt ab diesem Wochenende ins All, am Donnerstagabend eröffnet die gleichnamige Ausstellung der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft (AAG) im Mainzer Rathaus. Dabei ist Mainz längst sogar im All – Gutenberg und Moguntia schwirren schwerelos im Weltraum! Klar, sind die Mainzer doch immer schon ganz vorne in Sachen Innovation und Wissenschaft gewesen und neugierig dazu. Da wird sich ja wohl unser Johannes Gutenberg auch neugierig in den wunderbaren Weiten unserer Galaxie umgucken… Und wir würden uns ja gar nicht wundern, wenn auf dem Kleinplaneten namens Mongutia mit der Nummer 766 auch eine Narrenkappe gefunden würde… Mainz im All – so sieht es unsere Karikaturistin in ihrem neuesten „Biancas Blick auf Mainz“. Viel Spaß damit! Und unbedingt zur Ausstellung der AAG gehen! Da gibt’s nämlich auch Spannendes zum Meteoriten von Mainz und zur langen Astronomiegeschichte samt Sternwarte in Mainz.

Info& auf Mainz&: Mehr zu Gutenberg und Moguntia im All und zur Ausstellung „Mainz blickt ins All – Gestern, Heute, Morgen“ lest Ihr hier bei Mainz&. Die Ausstellung wird am Donnerstag, dem 27. April 2017, um 18.00 Uhr im Rathausfoyer eröffnet und geht bis zum 14. Juni. Mehr zu unserer Karikaturistin Bianca Wagner erzählen wir Euch in dem Mainz&-Artikel Was eh‘ Glick! Was Bianca sonst so treibt? Seht Ihr hier auf Ihrer Facebookseite.

 

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Cuvée macht auch 2017 „Wein und…“ – Donnerstags Lyrik, Musik, Geschichte & Wein

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Wein und Krimis, Lyrik, Jazz, dazu Überraschungsmenüs und Weinhistorie – die Infovinothek Cuvée startet mit einem prallen Programm ins Jahr 2017. Die Veranstaltungen donnerstagabends sind für viele Mainzer zu einem geliebten Start ins Wochenende geworden. Auch 2017 macht die Infovinothek im Gutenberg-Museum weiter und serviert deshalb jeden Donnerstag weiterhin Wein und Überraschung, Wein und Literatur, Wein und DJ. Dabei lädt das Cuvée verschiedene Winzer aus der Region ein und kombiniert die Weinprobe mit musikalischen, historischen oder auch sagenhaften Elementen. Hier ist unser Überblick über die Termine bis in den Mai hinein, Informationen zum Cuvée findet Ihr hier bei Mainz& und hier im Internet.

Donnerstag, 16.02.2017, 19.00 Uhr: Spannung bei „Wein und Überraschung“

Überraschungsmenü, Überraschungswinzer, Überraschungsweine: Was es am 16. Februar in der Infovinothek zu Essen und zu Trinken geben wird, soll vorher nicht verraten werden. Klar ist, dass ein rheinhessischer Winzer seine Weine präsentieren wird und all Eure Fragen zu den Weinen und ihrem Anbau beantwortet. Dabei stehen drei Weine zur Verkostung bereit und ein 3-Gang-Menü sorgt für den gefüllten Magen. Weinprobe und Menü gibt es für zusammen 33,- Euro, inklusive Überraschungsgetränk zur Begrüßung.

Info& auf Mainz&: „Wein und Überraschung“ am 16. Februar 2017, um 19.00 Uhr in der Infovinothek Cuvée am Liebfrauenplatz 5. Um Anmeldung wird per Telefon 06131 – 2401007 gebeten. Weitere Abende mit „Wein und Überraschung“ finden am 23. März und 20. April statt.

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Jay Schreiber begleitet an diesem Abend die Weinprobe musikalisch mit seiner Gitarre – Foto: Jay Schreiber

Donnerstag, 09.03.2017, 19.00 Uhr: „Wein und Musik“

Mit entspannten Grooves bei seinem Konzert begleitet Jay Schreiber den Abend rund um die Weinprobe am 9. März. Der Profimusiker spielt Popmusik, Singer Songwriter und auch Jazz. Durch schnelle Fingerbewegungen erzeugt er die Töne auf seiner Gitarre, dazu erklingen ein paar Slide Elemente und seine vielfältige Stimme, heißt es vielversprechend in der Ankündigung. Eine lockere Bühnenpräsenz kreiert damit die musikalische Atmosphäre zum Weingenießen. Die edlen Tropfen werden an diesem Abend vom Weingut Gruber aus Bodenheim präsentiert. Essen à la Carte rundet die Veranstaltung ab.

Info& auf Mainz&: „Wein und Musik“ mit einem Konzert von Jay Schreiber am 9. März 2017 um 19.00 Uhr im Cuvée am Liebfrauenplatz 5. Die 3er-Weinprobe kostet 7,50 Euro, ein Glas Wein 0,1 Liter je 2,50 Euro. Die Homepage des Musikers findet Ihr hier. Die Familie des Weinguts Gruber stellt sich hier vor. Anmeldung per Telefon unter 06131 – 2401007.

Donnerstag, 16.03.2017, 19.00 Uhr: Die Welt der Sagen bei „Wein und Literatur“

Die Mainzerin Claudia Presser verführt am 16. März bei ihrer Lesung tief in die Welt der Sagen rund um Mainz, Rheinhessen und den Rhein. Es sind Sagen wie die der Loreley, die immer wieder gern erzählt werden. Vor langer Zeit soll eine wunderschöne Frauenstimme dafür gesorgt haben, dass die Schiffer den gefährlichen Strudel vergessen, der alles verschlingt, das ihm in die Quere kommt. Oder die Geschichte um den Erzbischof Hatto von Mainz: Er habe der Sage nach sein hungerndes Volk eingesperrt, die Scheune angezündet und gerufen: „Hört nur, die Mäuse pfeifen!“ Daraufhin verfolgte ihn eine große Schar Mäuse, der er auch auf der kleinen Insel bei Bingen nicht entkommen konnte. Heute noch steht dort der berühmt-berüchtigte Mäuseturm. Zudem will Claudia Presser auch weniger bekannte Sagen wie die von Kaiser Rudolf und der Bäckersfrau erzählen, während Ihr die Möglichkeit habt, à la Carte zu essen und drei Weine zu verkosten. Diese werden an dem Abend vom Weingut Fleischer gestellt.

Info& auf Mainz&: „Wein und Literatur“ mit Claudia Presser am 16. März 2017 um 19.00 Uhr in der Infovinothek Cuvée am Liebfrauenplatz 5. Die Weinprobe mit drei Weinen kostet wieder 7,50 Euro, den einzelne Wein im 0,1 Liter Glas gibt es für 2,50 Euro. Hier der Internetauftritt des Weinguts Fleischer. Anmeldung per Telefon unter 06131 – 2401007.

Donnerstag, 30.03.2017, 19.00 Uhr: Überraschungsweinprobe bei „Wein und DJ“

Auch am 30. März werden die Weine eine Überraschung sein. Winzer und Weine sind (noch) nicht bekanntgegeben. Dazu legt wieder einmal ein DJ heiße Musik auf. Welcher das ist? Lasst euch überraschen.

Info& auf Mainz&: „Wein und DJ“ am 30. März sowie 27. April 2017, jeweils um 19.00 Uhr, in der Cuvée. Wir nehmen mal an, dass die Weine die üblichen 7,50 Euro kosten, bitte vorher noch mal die Homepage checken. Um Anmeldung wird gebeten, Telefon 06131 – 2401007.

Donnerstag, 06.04.2017, 19.00 Uhr: „Wein und Historie“

Ein Weinberg nördlich von Ebersheim - Foto: gik
Weinanbau in Mainz hat eine lange Tradition – hier das Kirchenstück in Hechtsheim – Foto: gik

Mainz und der Wein haben eine lange Geschichte, Teile davon will Ute Engelen vom Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Mainz am 6. April den Besuchern neben der Weinverkostung ein bisschen näher bringen. Mainz ist ein Jahrhunderte altes Weinhandelszentrum, geprägt von der Weinkultur, seit die Römer vor 2.000 Jahren den Weinanbau in großem Stil mit an den Rhein brachten. Spätestens seit dem Mittelalter ist der Wein für die Stadt ein bedeutender Handelssektor. Mainz war einst mit 451 Hektar die Großstadt mit der größten Rebfläche in Deutschland, heute ist sie die Weinhauptstadt der Republik und gemeinsam mit Rheinhessen Mitglied des weltweiten Netzwerks Great Wine Capitals. Passend zu den geschichtlichen Erzählungen wird das Weingut Müller aus Nierstein-Schwabsburg seine Weine für die Weinprobe präsentieren.

Info& auf Mainz&: „Wein und Historie“ am 6. April 2017 um 19.00 Uhr mit Ute Engelen in der Infovinothek Cuvée. Weinprobe für 7,50 Euro, Wein 0,1 Liter für 2,50 Euro. Essen à la Carte. Um Anmeldung wird per Telefon unter 06131 – 2401007 gebeten. Der Link zum Weingut Müller ist hier.

Donnerstag, 13.04.2017, 19.00 Uhr: „Saite-an-Seite“ bei „Wein, Literatur und Musik“

Das Projekt „Saite-an-Seite“ verbindet Literatur und Improvisationen auf der Gitarre. Dazu der Wein, und schon ist der Abend am 13. April im Cuvée zum Thema „Wein, Literatur und Musik“ komplett. In lustiger Atmosphäre sollen Satire, Lyrik, Kriminalität und Musik zusammenfinden. Dafür sorgen gleich drei Herren: Thomas Eichler aus Selzen zaubert mit seinen Verskreationen Bilder im Kopf der Zuhörer, egal ob lustig, kritisch oder tiefsinnig. Helge Weichmann aus Köngernheim geht mit seinen „Schand-„Krimis auf spannende Jagd nach historischen und kriminalistischen Geschichten aus der Region. Und Jürgen Nuffer aus Saulheim wird mit seiner Gitarre die Worte passend begleiten. Außerdem liefert das Weingut Braunewell aus Essenheim zum À la Carte-Essen den Wein.

Info& auf Mainz&: „Wein, Literatur und Musik“ im Cuvée am 13. April um 19.00 Uhr. Das Weingut Braunewell findet Ihr hier. Kosten wie immer mit 7,50 Euro für die 3er-Probe, 2,50 Euro für 0,1 Liter Wein. Reservierungen unter 06131 – 2401007.

Donnerstag, 04.05.2017, 19.00 Uhr: „Wein, Gedichte und Musik“

Zwei Gitarristen und ein Lyriker, die Wort und Musik vereinen: „Wein, Gedicht und Musik“ mit dem Duo „strings + more“ und dem Mainzer Lyriker Rüdiger Butter. Zusammen sind sie „saitenweise“. Ihr Programm will amüsieren und nachspüren, es ist zeitlos und voll Dynamik, heißt es in der Ankündigung. Gitarrenklänge geben den Ton an, die Sprache schafft den Inhalt. Die beiden Künstler von „strings + more“ präsentieren unter anderem Eigenkompositionen, Jazz, Klassik und Latin. Ihr Ziel ist es, mit virtuoser Gelassenheit eine Atmosphäre zum Wohlfühlen zu kreieren. Dazu bringt Rüdiger Butter seine Gedichte kurz und knapp auf den Punkt, auf humorvolle oder nachdenkliche Art und Weise, was das Leben eben gerade so bringt. Des Weiteren wird die Ex-Weinmajestät Malenka Stenner vom Weingut Stenner aus Mainz-Hechtsheim die Weinprobe an diesem Abend durchführen.

Info& auf Mainz&: „Wein, Gedichte und Musik“ mit „strings + more“ und Rüdiger Butter am 4. Mai 2017 um 19.00 Uhr in der Infovinothek am Liebfrauenplatz 5. Das Weingut Stenner findet Ihr hier. Essen à la Carte, 3er-Weinprobe für 7,50 Euro, Wein 0,1 Liter für 2,50 Euro. Anmeldung unter 06131 – 2401007 .

Cuvee Schaufenster Rheinhessen
Die Infovinothek Cuvée ist das Schaufenster Rheinhessens mitten in Mainz – Foto: gik

Donnerstag, 11.05.2017, 19.00 Uhr: Krimi-Abend bei „Wein und Literatur“

Hauptkommissar Paul Koch ist die Hauptfigur in den drei Romanen von Jürgen Heimbach, aus denen der Autor am 11. Mai lesen wird. Die Bücher mit den Titeln „Unter Trümmern“, „Alte Feinde“ und „Offene Wunden“ sind eine Nachkriegstrilogie der Jahre 1946-1950. Hoffnungen, Aufbrüche und Verdrängen: Zu diesen Stimmungen der damaligen Zeit kommen komplizierte Mordfälle für Paul Koch. Den Wein zum Krimi-Abend präsentiert das Weingut Kiefer aus Worms.

Heimbach lässt seine Trilogie in der französisch besetzten Zone im Jahr 1946 beginnen: Im ersten Band „Unter Trümmern“ plagen die Menschen Hunger, Kälte und Sorgen. Dann wird plötzlich ein Wachmann bei einem Überfall auf ein Lager getötet. Kommissar Paul Koch trifft bei der Lösung des Falls auf Kriegsverwundete und Mütter, die sich mit Hilfe des Schwarzmarkts durchs Leben schlagen müssen.

Im zweiten Teil „Alte Feinde“ im Jahr 1947 geht es um einen Mord vor dem Hintergrund der von den Franzosen besetzten Zone. Das Problem für Koch: Die Kommunikation an den Zonengrenzen erschwert die sowieso nur langsam vorangehende Arbeit. Mögliche Beteiligte sind nur schwer zu finden, da viele in den wirren Nachkriegstagen ihre Identität gewechselt haben. Die Not lässt die Menschen ihre Moral vergessen – und macht sie kriminell. Die letzte Geschichte „Offene Wunden“ spielt im Jahr 1950 und dreht sich um einen Mord, der einem einquartierten Flüchtling in die Schuhe geschoben werden soll. Doch der Kommissar will Fakten anstatt Hetze und beginnt zu ermitteln. Seine Nachforschungen führen ihn schließlich auch noch in das Umfeld alter Nazi-Größen und die Gründung des Bundeskriminalamts in Wiesbaden.

Info& auf Mainz&: „Wein und Literatur“ mit Jürgen Heimbach am 11. Mai 2017 um 19.00 Uhr in der Cuvée 2016. Die 3er-Weinprobe kostet 7,50 Euro, einen Wein im 0,1 Liter-Glas gibt es für 2,50 Euro. Hier die Homepage des Weinguts Kiefer, hier präsentiert sich der Autor des Abends. Um Anmeldung wird unter 06131 – 2401007 gebeten.

 

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Neue Berechnung Umweltbundesamt: Stickoxid-Belastung durch Diesel-Pkw noch höher als gedacht

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Tja, schon im Januar 2017 hatte uns die Deutsche Umwelthilfe diesen Satz gesagt: „Nach Messungen der DUH sei der neueste Euro 6-Diesel noch wesentlich schmutziger als die zehn Jahre alten Euro 4-Fahrzeuge.“ Und was veröffentlicht heute, am 25. April, das Bundesumweltamt? Eine Studie, nach der die Stickoxid-Belastung durch Diesel deutlich höher ist als gedacht – und dass auch die neuen Euro-6-Norm-Fahrzeuge sechs Mal mehr Stickstoffoxide ausstoßen, als gedacht. Das hätten neue Berechnungen ergeben, teilte das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag mit. Für die Neubewertung seien erstmals auch bei den Messungen für betriebswarme Motoren die „in Deutschland typischen Außentemperaturen berücksichtigt“ worden…. Gute Idee…

Autos Stoßstange an Stoßstange im Verkehr in Mainz – das gibt eine Menge Abgase… – Foto: gik

Die Märchen der Automobilindustrie vom sauberen Diesel fallen inzwischen schneller zusammen, als man schauen kann. Die Deutsche Umwelthilfe hatte Ende 2016 scharfe Kritik einstecken müssen, weil sie vehement Diesel-Fahrverbote für Innenstädte fordert – und ihre Forderung mit Klagen gegen Dutzende deutscher Großstädte untermauert. 2016 ließ die DUH auch die Klage gegen die Stadt Mainz wiederaufleben, die Stadt reagierte weitgehend hilflos. Das Argument der Umwelthilfe: Trotz viel Geduld mit der Politik tut sich schlicht gar nichts – während Dreck und Abgase in den Innenstädten weiter steigen. „Nach sieben Jahren Überschreitung von Werten, von vorzeitigen Toten, ist jetzt einfach Schluss“, sagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch im Interview mit Mainz&. Es gebe nur eine wirklich wirksame Lösung: „Die Stinker aussperren“, forderte Resch.

Und, oh Wunder: Seither bewegt sich in der bundesdeutschen Debatte so viel wie zuvor in Jahren nicht. Aufgeschreckte Politiker suchen nun nach Wegen, die Stickoxid-Belastung zu verringern, Stuttgart kündigte gar an, von sich aus Fahrverbote erlassen zu wollen – und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) machte sich gar am Dienstag die Forderung der DUH zu eigen, die Autoindustrie müsse auf ihre Kosten die schädlichen Diesel umweltfreundlich nachrüsten. Das war genau das, was die DUH mit ihren Klagen und ihrem Druck erreichen wollte.

Anlass von Hendricks Äußerung war eine neue Untersuchung des Umweltbundesamtes, eine Neubewertung bisheriger Abgas-AusstoNeuß-Berechnungen. Darin heißt es: Ging man für das Jahr 2016 bislang von 575 mg NOx pro Kilometer aus, liege nun die Diesel-Pkw-Flotte in Deutschland bei durchschnittlich 767 mg NOx pro Kilometer. „Unsere neuen Daten zeichnen ein deutlich realistischeres und leider noch unerfreulicheres Bild der Stickoxidbelastung durch Diesel-Pkw in Deutschland“, sagte dazu UBA-Präsidentin Maria Krautzberger und forderte: „Wir brauchen mehr denn je eine schnelle Entlastung der vielen hunderttausend Menschen, die in den Innenstädten unter den Folgen der viel zu hohen Dieselabgase leiden.“ Stickstoffdioxid nämlich reize die Atemwege, beeinträchtige langfristig die Lungenfunktion und führe zu chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie vorzeitigen Todesfällen. Besonders für empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder sei es gefährlich.

Die realen Abgasemissionen von Diesel-Pkw in Deutschland gemessen am Grenzwert. – Grafik: Umweltbundesamt

Dabei hatte das Umweltbundesamt nichts anderes getan, als einfach mal die Abgaswerte der Diesel-Fahrzeuge unter realistischen Bedingungen zu untersuchen: Erstmals seien nicht nur Messungen des betriebswarmen Motors bei Außentemperaturen von über 20 Grad Celsius zugrunde gelegt worden, sondern das Abgasverhalten der Diesel über alle Jahreszeiten und für alle in Deutschland üblichen Temperaturen. Im Labor seien nämlich 20 bis 30 Grad Celsius üblich, darunter aber stiegen die NOx-Emissionen mit sinkender Außentemperatur stark an. Die Hälfte aller Pkw-Fahrleistungen in Deutschland werde aber bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius erbracht.

Am schmutzigsten seien unter Berücksichtigung dieses Temperatureffektes Euro-5-Diesel-PKW – sie lägen bei durchschnittlich 906 mg NOx pro Kilometer und damit 403 (!) Prozent über dem Grenzwert von 180 Milligramm NOx pro Kilometer. Bei Fahrzeugen der Euro 4-Norm seien es bei den Messungen unter realistischen Bedingungen immer noch durchschnittlich 674 Milligramm NOx pro Kilometer gewesen, und damit 170 Prozent mehr als der Grenzwert. Doch auch bdi den modernen Euro-6-Diesel-Pkws, gepriesen als neue Umweltretter, habe der Ausstoß im Mittel bei 507 Milligramm NOx pro Kilometer gelegen – satten 534 Prozent über dem Grenzwert von 80.

„Dass die Abgasreinigung von Stickoxiden von Diesel-PKW an kalten Tagen im praktischen Betrieb auf der Straße nur unzureichend funktioniert, war erst im Zuge des Dieselskandals im vollen Umfang bekannt geworden“, heißt es in der Pressemitteilung des UBA weiter. Nun lege man erstmals „eine systematische Berechnung der Folgen dieses Missstandes vor und zeigt, wie hoch der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die NOx-Emissionen eines bereits betriebswarmen Motors ist.“ In der Vergangenheit sei der Temperatureinfluss nur bei kalten Motoren berücksichtigt worden.

Auf die aktuelle Luftqualität haben die neuen Werte keinen Einfluss – die Luftqualität ändert sich dadurch natürlich nicht. Wohl aber ließen sich daraus Rückschlüsse auf die Wirkung von Gegenmaßnahmen ziehe, heißt es weiter: Wegen der höheren Ausgangswerte werde eine Reduzierung der Emissionen bei künftigen Euro-6-Diesel-PKWs natürlich auch höhere Wirkung zeigen – und die Luftbelastung stärker senken als in den bisherigen Analysen. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger forderte deshalb, sie sehe „hier ganz klar die Autoindustrie in der Verantwortung, die eine Lösung anbieten muss, welche Verbraucher nicht belastet.“ Der Druck auf die Autoindustrie, Lösungen wie in den USA anzubieten, wächst also. Ob er auch wirkt, muss sich erst noch zeigen. Klar ist aber auch: Was wirkt, sind die Klagen der Deutschen Umwelthilfe – allem Gegenwind zum Trotz.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Studie des Bundesumweltamtes findet Ihr hier beim UBA im Internet. Unser Interview mit der Deutschen Umwelthilfe über Klagen, Fahrverbote und Rückrufe wie in den USA findet Ihr hier.

 

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Siebner, Schreiner, Holle – CDU stellt drei Kandidaten für Dezernentenwahl im Mai auf

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Die CDU-Opposition im Mainzer Stadtrat will der Ampel-Koalition die Dezernentenwahl im Mai nicht kampflos überlassen: Mit drei Gegenkandidaten zieht die größte Oppositionspartei in die Wahl am 17. Mai – obwohl die chancenlos sein dürften. Demnach wird sich die Bretzenheimer Ortsvorsteherin Claudia Siebner als Sozialdezernentin zur Wahl stellen, der Landtagsabgeordnete Gerd Schreiner als Baudezernent und der Wirtschaftsingenieur Ludwig Holle als Finanzdezernent. Alle drei treten an, obwohl sich die aktuellen Dezernentenposten alle fest in der Hand von SPD und Grünen befinden und sich zwei Amtsinhaber zur Wiederwahl stellen, die CDU-Kandidaten deshalb keine Chance haben dürften. Man wolle aber Alternativen anbieten, sowohl bei Personen wie bei Inhalten, betonte CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig: „Wir sind der Überzeugung, wir haben bessere Kandidaten.“

Würde gerne als Sozialdezernentin ins Mainzer Rathaus: Die CDU-Ortsvorsteherin von Bretzenheim, Claudia Siebner. – Foto: gik

Drei Dezernenten stehen Mitte Mai in Mainz zur Wahl an: Der Sozialdemokrat Eckart Lensch soll Nachfolger des in Ruhestand tretenden Kurt Merkator als Sozialdezernent werden, der 56 Jahre alte Neurologe und SPD-Fraktionschef gilt als besonnen und kompetent. Dazu stellt sich Bau- und Kulturdezernentin Marianne Großße (SPD) zur Wiederwahl für eine zweite Amtszeit, ebenso Finanzdezernent Günter Beck von den Grünen. Grosse und Beck sind seit Februar 2010 im Dezernentenamt, ihre Amtszeit endet also im Februar 2018. Trotzdem will die Regierungskoalition beide jetzt schon bestätigen lassen – dann wären alle drei Dezernenten für (erneut) acht Jahre gewählt.

Der Haken für die Opposition: Die Amtszeit der Dezernenten gilt dann auch über die nächste Kommunalwahl hinaus – und die findet 2019 statt. Würde die CDU dann die Mehrheit erringen, hätte sie trotzdem bei den Dezernentenposten das Nachsehen. So bleibt der Opposition nur, mit viel Hätte und Wäre dem Wähler eigene Alternativen zu präsentieren – und genau das tut die CDU nun. „Es geht gar nicht um die Frage, wer ist besser, wer ist schlechter“, betonte Siebner am Dienstag bei ihrer Vorstellung gegenüber der Presse: „Es muss Alternativen geben, und ich bringe genug mit, um eine gute Alternative zu sein.“

Die 51 Jahre alte studierte Politikwissenschaftlerin Siebner ist seit frühester Jugend in der CDU engagiert. Schon in ihrer Heimatsstadt Düsseldorf trat sie in die Junge Union ein, wurde 1981 Mitglied der CDU und 2004 Mitglied im Mainzer Stadtrat. Da war sie nach einer längeren Zwischenstation in Bad Krotzingen bei Freiburg mit Mann und drei kleinen Kindern nach Mainz gezogen, das vierte Kind kam hier zur Welt. In der Mainzer CDU wurde Siebner schnell jugendpolitische Sprecherin, 2010 dann sozialpolitische Sprecherin, beruflich arbeitete sie für den Mainzer CDU-Landtagsabgeordneten Wolfgang Reichel bis zu dessen Ausscheiden aus dem Landtag bei der Wahl 2016.

Der Wirtschaftsingenieur Ludwig Holle ist Kandidat der CDU für das Amt des Finanzdezernenten. – Foto: CDU

„Ich habe von meiner persönlichen Überzeugung her immer gesagt: Meckern ist das eine, aber wer mitmacht, kann Ideen einbringen und Gestalten und Dinge voran bringen“, beschreibt Siebner ihre Motivation für das Engagement in der Politik. „Mit Beharrlichkeit ans Ziel“ laute ihr Motto, die sozialen Themen Herzenssache. Als Kernthemen für ein Dezernentenamt nannte sie denn auch den Ausbau der Kinderbetreuung in Mainz, die Stärkung der Gemeinwesenarbeit, die Schaffung von barrierefreiem und günstigem Wohnraum sowie die Integration von Flüchtlingen. Inklusion und Jugendbeteiligung ausbauen, das lokale Bündnis für Familien wiederbeleben und die Ganztagsschule gerade an Grundschulen ausbauen, nannte sie als weitere Schwerpunkte. Das Open Ohr sei natürlich eine wichtige Institution in Mainz und müsse erhalten bleiben, betonte sie.

Besonders am Herzen liegt der Christdemokratin der Kita-Ausbau, hier wolle sie neue Wege gehen, auch über städtische Angebote hinaus. Betreuungseinrichtungen in Unternehmen müssten viel stärker unterstützt werden, hier gebe es vom Bund geförderte Modellprojekte, die man nutzen könne, sagte Siebner. „Das wird in Mainz mit zu wenig Dynamik betrieben, es wird zu wenig auf die Unternehmen zugegangen“, kritisierte sie: „Ich würde das zur Chefsache machen, weil es ein zentrale Aufgabe ist, Familie und Beruf vereinbaren zu können.“ Auch brauche es dringend fundierte Konzepte, um Kitas zu echten Familienzentren zu machen und diesen Begriff auch mit Leben zu füllen.

„Ich trete unter dem Motto an, Demokratie braucht Alternativen“, betonte Siebner, sie werbe dafür, „mal abseits der politischen Konstellationen“ zu denken. Gerade in Kommunen wie Mainz sei den Menschen Parteizugehörigkeit eigentlich egal. „Die beste Lösung ist eben nicht rot, schwarz, grün oder orange, die beste Lösung ist die für die Menschen, und die haben keine Parteifarbe“, fügte sie hinzu.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Gerd Schreiner stellt sich zur Wahl als Bau- und Kulturdezernent. – Foto: CDU

Schönig betonte, aus Sicht der CDU sei Siebner die bessere Alternative als Sozialdezernentin, sie sei hochqualifiziert für das Amt, hervorragend vernetzt und brenne für die Themen Jugend und Soziales. „Hier paart sich hohe fachliche Qualifikation mit hoher menschlicher Qualifikation“, betonte Schönig. SPD-Kandidat Lensch hingegen habe „bisher wenig besondere Neigungen“ für diese Themen erkennen lassen: „Für uns war bisher nicht klar erkennbar, dass sein Herz für Soziales schlägt“, fügte Schönig hinzu. Auch für die anderen beiden Dezernentenposten wolle man hervorragende Fachleute als Alternative anbieten: Der 47 Jahre alte Schreiner ist selbst Architekt und seit 1997 Mitglied des Landtags, wo er finanzpolitischer Sprecher der Fraktion ist. Schreiner wird sich zur Wahl als Dezernent für Bauen, Denkmalpflege und Kultur stellen.

Der 45 Jahre alte Ludwig Holle hingegen soll bei der Wahl als Dezernent für Finanzen, Beteiligungen und Sport antreten und somit Bürgermeister Beck Konkurrenz machen. Der Wirtschaftsingenieur arbeitet nach Angaben der CDU aktuell bei einem Chemiekonzern, wo er Finanzen und Controlling verantwortet und für die Beteiligungen des Unternehmens zuständig ist. Holle ist Mitglied im Ortsbeirat Oberstadt und Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU in Mainz (MIT). Beide Kandidaten wollen in den kommenden Tagen ihre Motivationen und Inhalte gesondert vorstellen.

Die Dezernentenwahl im Mainzer Stadtrat ist für den 17. Mai angesetzt, dann werden sich Kandidaten und Gegenkandidaten im Stadtrat noch einmal vorstellen, bevor die Wahl stattfindet. Bis dahin werde sie sich auch den anderen Ratsfraktionen gerne noch persönlich vorstellen, kündigte Siebner an. Die Ampel-Koalitionen hätten allerdings bislang kein Interesse geäußert.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den SPD-Dezernenten Marianne Grosse und Eckart Lensch lest Ihr hier bei Mainz&.

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Sorgen um Weinjahrgang 2017 – Frost richtet schwere Schäden in Weinbergen an

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Schock für die Winzer: Der überraschende Nachtfrost in der vergangenen Woche hat die Weinberge eiskalt erwischt. Weil es in den Wochen zuvor für die Jahreszeit ungewöhnlich warm war, hatten die Reben bereits fleißig ausgetrieben, aber genau dieses junge Grün wurde von den eisigen Temperaturen getötet. Bis zu 80 Prozent betragen die Schäden an den jungen Trieben in manchen Weinbergen. Besonders stark betroffen: Der Rheingau und Teile von Rheinhessen. Der Frust unter den Winzern ist groß, die Sorge um den Weinjahrgang 2017 auch. Nun hoffen die Winzer auf die so genannten zweiten Augen: Nebentriebe an den Rebstöcken. Die aber sind meist weniger fruchtbar und weniger gehaltvoll…

Winzer Thomas Schätzel (links) fachsimpelt mit Winzerkollegen auf der Ortsweinpreview Rheinhessen 2017 über die Frostschäden in den Weinbergen. – Foto: gik

„Den Chardonnay hat es zu 100 Prozent dahin gerafft, die Junganlagen sind komplett weg, da ist nix mehr da“, sagt Thomas Schätzel vom Selzener Weingut Kapellenhof. Rund 40 Prozent betrage der Schaden im Betrieb insgesamt, „bei Kollegen sieht es ähnlich aus“, berichtet Schätzel, der auch Vorsitzender der Gebietsweinwerbung Rheinhessenwein ist. Minus sieben Grad gab es in der vergangenen Woche, für die Winzer kam das völlig überraschend: „Angesagt waren minus ein Grad, es kamen minus sieben“, sagt Schätzel frustriert. Weil es keinen Wind gegeben habe, sei die Wärme in der Luft nicht verteilt und die Kälte nicht verweht worden, so wirkten neun Stunden Frost auf die jungen Triebe ein.

Das Ergebnis: ein Desaster. „Bei – 4 Grad in Winkel und bis zu – 6 Grad in Assmannshausen waren wir leider machtlos im Kampf gegen den Spätfrost“, schrieb etwa Rheingau-Winzer Fritz Allendorf auf Facebook: „Abhängig von der Parzelle haben wir 10 Prozent bis teilweise 80 Prozent Ausfall.“ Das Problem: Die ungewöhnliche Wärme in den Wochen davor mit Temperaturen von bis zu 25 Grad hatten die Reben zum Sprießen und Austreiben gebracht. „Wären wir nicht 18 Tage der normalen Entwicklung voraus gewesen – es wäre nix passiert“, sagt Winzer Becker: „Dornfelder, Regent, was in der Rheinebene stand, ist jetzt weg.“ Die neuen Triebe an den Rebstöcken sind besonders jung, frisch und weich – und vor allem voller Saft, erklärt Schätzel: Der Frost ließ schlicht die Zellen platzen.

Junge Rebknospe beim Austrieb. – Foto: Deutscheweine

Mit allen Mitteln versuchten sich die Winzer, gegen die Katastrophe zu stemmen: Da wurden Folien gespannt und Paraffin-Fackeln in den Weinbergen verteilt, die Wärme sollte die Kälte zumindest lindern. Mit Hubschraubern wurde versucht, die Luftschichten durchzuwirbeln, in der Hoffnung, warme Luftschichten mit kalten zu vermischen – vergeblich. „Die Kälte war durchgeschichtet bis auf den Boden, auch Triebe in zwei Meter Höhe sind erfroren“, berichtet Schätzel. Manche Winzer hätten versucht, mit Strohballen in den Weinbergen Hitze zu erzeugen, „zwei Meter neben dem Feuer sind die Reben erfroren.“

Andere berichteten, dass Paraffinfackeln durchaus gewirkt hätten, aber eben auch nur, wenn die Hitze direkt neben den Reben erzeugt wurde. „Weiter oben sind die Reben dann trotzdem erfroren“, berichtete ein Winzer. „In den tiefen Lagen sind 80 bis 90 Prozent kaputt“, sagt Stefan Braunewell, Vizechef der Winzervereinigung „Maxime Herkunft Rheinhessen“. „Alle waren ganz euphorisch, dass wir so ein tolles Frühjahr hatten“, seufzt der Winzer aus Essenheim, nun stehe die Weinwelt vor einer riesigen Herausforderung. Im Betrieb Braunewell selbst hielten sich die Schäden noch in Grenzen, von etwa 20 Prozent sprach der Essenheimer Winzer – die Kälte war stellenweise sehr unterschiedlich verteilt.

Feuer in den Weinbergen gegen Frost: „Brennender“ Weinberg im Rheingau bei Kloster Eberbach. – Foto: Hessische Staatsweingüter

Die Winzer hoffen nun nämlich auf den zweiten Austrieb der Reben: Neben dem „Haupt“, wie der Hauptaustrieb heißt, bilde die Rebe nämlich noch zwei Beiaugen, erklärt Schätzel – und auf denen ruhen nun die Hoffnungen. „Die gesamte Weinwelt hofft, dass es bei den Beiaugen noch mal zum Austrieb kommt“, erklärt der Winzer. Doch deren Fruchtbarkeit sei deutlich geringer oder auch gar nicht vorhanden. Dazu finde in den Weinbergen nun eine extrem unterschiedlicher und verzettelter Austrieb statt. „Es gibt Triebe, die überlebt haben, kleine Triebe – und für die Beiaugen ist jetzt gerade wieder Januar“, sagt Schätzel.

Das bedeute erhebliche Mehrarbeit für die Winzer, sagt Braunewell, der trotzdem optimistisch ist für den Jahrgang 2017: „Die Reben können das noch kompensieren“, glaubt er, dazu seien die Winzer heutzutage so gut ausgebildet, dass manches kompensierbar sei. „Da kann noch etwas Gutes bei herauskommen“, sagt Braunewell. Und auch beim Verband der Spitzenweingüter ist man vorsichtig: „Man wird sehen müssen, was wirklich erfroren ist“, sagt VDP-Vorsitzender Steffen Christmann, in jedem Fall sei von einer geringeren  Weinernte 2017 auszugehen.

„Das ist ein Problem“, sagt Christmann, die Qualitätsweinerzeuger hätten jetzt schon zu wenig Mengen in ihren Kellern. Immerhin: 2016 sei von der Menge her ein gutes Jahr gewesen, die Qualität bezeichnen die Winzer gar als herausragend. Die Konsequenz sei deshalb schon jetzt klar, sagt Christmann mit leichtem Schmunzeln: „Es ist jeder gut beraten, sich mit 2016er einzudecken.“

Übrigens schädigte der Frost auch massiv die Obstblüte, die zum Teil bereits im Gange war. Und auch die Erdbeeren soll es trotz Folien, Medienberichten zufolge, schlimm erwischt haben. Kein gutes Jahr für Feinschmecker… Allerdings: Wetterexperten wie die Wetterstation der Uni Mainz weisen darauf hin, dass Nachtfröste um diese Jahreszeit alles andere als ungewöhnlich sind. Wäre der frühe Wärmeschub nicht gewesen…

Info& auf Mainz&: Mehr zum Wetter in Mainz und vor allem zur Wetterstation an der Mainzer Universität lest Ihr hier bei Mainz&. Dort gibt es auch spannende Berichte über das Wetter der vergangenen Monate.

 

 

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Fünf Jahre Mietradeln in Mainz: MVGmeinRad gehört zu Spitzensystemen in Deutschland

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Sie sind aus dem Mainzer Stadtbild nicht mehr wegzudenken, und man kann sagen, sie haben das Radfahren in Mainz revolutioniert: die melonengelben Mieträder von MVGmeinRad. Vor genau fünf Jahren rief die Stadt das Mietradelsystem ins Leben, zum fünften Geburtstag zogen Stadt und MVG nun eine ausgesprochen positive Bilanz: 25.900 Kunden nutzen inzwischen das Mietradeln und absolvierten damit 2016 rund 460.000 Fahrten. Mit 850 Rädern an 117 Stationen ist die Verbreitung im gesamten Stadtgebiet enorm, 98,7 Prozent der Kunden empfehlen das System weiter. Kein Wunder, erlauben die gelben Räder doch das spontane Radeln von A nach B zu durchaus günstigen Preisen.

Feiern fünf Jahre MVGmeinRad: MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof, Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr, Verkehrsdezernentin Katrin Eder und Tina Smolders, MVGmeinRad. – Foto: MVG

Die Räder seien „längst zum festen und unverzichtbaren Bestandteil des umweltfreundlichen öffentlichen Personennahverkehrs geworden“, freute sich Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) bei der Feier am Montag. Für viele ÖPNV-Kunden seien die Räder eine sinnvolle Ergänzung zum Bus- und Straßenbahnangebot, oft aber auch eine attraktive Alternative zum Auto. Zudem habe das Fahrradvermietsystem „zur positiven Wahrnehmung des Radverkehrs insgesamt in der Stadt beigetragen.“ Das Mietradeln ergänze sich prima mit Bussen und Bahnen, sagte auch der Geschäftsführer der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG), Jochen Erlhof – denn bei der Aufstellung der Stationen habe man genau auf eine Verzahnung mit Haltestellen und wichtigen Umsteigepunkten geachtet.

Zur Rolle als Mobilitätsdienstleister in der Region gehöre heute nicht mehr nur Straßenbahn oder Bus, sondern auch ergänzende Angebote wie Mietfahrräder oder Car-Sharing, betonte Erlhof. „Wenn wir Klimaschutz ernst meinen, müssen wir neben Bus und Straßenbahn auch den Fahrradverkehr weiter stärken“, ergänzte Stadtwerke-Vorstand Daniel Gahr, „es freut uns, dass das System so gut angenommen wird.“ Immerhin investierten die Stadtwerke rund zwei Millionen Euro für MVGmeinRad. Weitere zwei Millionen Euro gab es damals übrigens vom Bund: Die MVG hatte im Oktober 2009 beim Bundeswettbewerb „Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme – neue Mobilität in Städten“ gemeinsam mit der Stadt Mainz mit dem „MVGmeinRad“-Konzept den ersten Platz geholt – unter 44 Bewerbern.

Mainzer Markenzeichen: die gelben Räder sind aus dem Stadtbild längst nicht mehr wegzudenken. – Foto: gik

Am 21. April 2012 ging das Mainzer Mietradeln offiziell in Betrieb, dem war allerdings eine Testphase von einem halben Jahr vorausgegangen: Im August 2011 startete das System mit 25 Rädern an sechs Stationen. Im April 2012 ging es dann mit 300 Rädern an 65 Stationen in den Regelbetrieb – mit großem Erfolg: Schon Ende 2012 verzeichnete MVGmeinRad 145.000 Fahrten, ein Jahr später waren es schon 337.000. Im Februar 2014 gab es dann eine erste gründliche Systemüberholung, die auch nötig geworden war, weil die Technik an den Entnahmestationen viel zu oft streikte: Eine neue Software und weitere Anpassungen beseitigten Kinderkrankheiten, danach sei MVGmeinRad stabil gelaufen, heißt es von der MVG.

Und das Mietradeln wuchs rasant weiter: Mit knapp 17.000 Kundenkarten, 105 Stationen und etwa 600 Rädern wurden 2013 bereits wieder neue Rekordwerte erreicht. Ende 2015 erreichte das Radsystem dann seinen vorläufigen Höhepunkt: 479 000 Fahrten bedeuten absoluten Rekord. Damit verbesserte sich auch die Einnahmeseite, das Defizit sank auf rund 300.000 Euro im Jahr. Kostendeckend arbeitet Meinrad nämlich immer noch nicht, zu hoch sind vor allem Wartungskosten und der damit verbundene Personaleinsatz. Immer wieder wurden die Räder zudem Opfer von Vandalismus: Da wurden Räder aus der Verankerung gerissen, Sättel geklaut oder Körbe beschädigt.

Zweimal erhöhte die MVG deshalb bisher die Preise: zum 1. Januar 2015 und noch einmal zum 1. April 2016. Seither kostet eine Fahrt pro 30 Minuten 1,45 Euro, ÖPNV-Kunden mit Monatskarte zahlen aber nur 0,85 Euro, Studierende gar nur 50 Cent. Mittelfristig soll MVGmeinRad kostendeckend werden. Und immerhin liege MVGmeinRad mit seinen Nutzerzahlen schon jetzt beim Vergleich mit anderen Städten bei der Zahl der Fahrten in der Spitzengruppe, freute sich Eder: „Das ist ein toller Erfolg.“

Die neuen Mieträder mit dem „Korb“ am Lenker. – Foto: gik

Dazu investierten die Stadtwerke aber auch immer wieder mit neuen Rädern und neuen Elementen: 2016 gab es 100 neue Räder der zweiten Generation, die verfügen dann über eine kleine Frontablage. „MVG gibt ihren Kunden einen Korb“ schrieb Mainz& damals, die neuen Räder haben zudem aber auch stabilere Rahmen, die Zahl der Räder stieg auf 880. Auch wurden diverse Räder inzwischen mit Anhängerkupplungen für Fahrradanhänger ausgestattet, die Anhänger selbst gibt’s allerdings noch nicht zu mieten.

Im April 2016 befragte die MVB dann auch die Radel-Kunden nach ihrer Zufriedenheit mit dem System, demnach waren 59 Prozent der Befragten besonders zufrieden mit der Qualität, Funktionalität und Fahreigenschaft der Mieträder. Auf Rang zwei folgten den Angaben zufolge mit 21 Prozent das gut ausgebaute Stationsnetz, die Zufriedenheit mit dem Gesamtkonzept lag bei rund 20 Prozent. Umgekehrt wurde als größte Schwachstelle des Systems mit 26 Prozent die Displayfunktionalität bewertet, 23 Prozent wünschten sich eine verbesserte Verfügbarkeit an Rädern sowie einen Ausbau des Stationsnetzes – ausführliche Ergebnisse hier bei Mainz&. Zum Geburtstag gab’s denn auch ein Geschenk: 2018 sollen 500 neue Räder die in die Jahre gekommene erste Generation der Mieträder ersetzen.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Mietradelsystem MVGmeinRad findet Ihr auf dieser Internetseite. Eine Einführung, wie das mit dem Mieten eines Rads an den Stationen geht, findet Ihr hier bei Mainz&, eine Bildergalerie In 7 Schritten zum Rad seht Ihr hier. Und vergesst nicht, Euch die App zu MVGmeinRad herunterzuladen! Dort seht Ihr immer aktuell, wo noch Räder und Boxen frei sind.

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Repair Café Mainz feiert vierten Geburtstag – Nächstes Treffen Freitag, 28. April 2017

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Es ist das älteste Repair Café von Rheinland-Pfalz, nun feiert es seinen vierten Geburtstag: Am morgigen Freitag treffen sich in der Windmühlenschule wieder einmal Bastler, Tüftler und alle die Menschen, die Lieblingsstücke vor dem Müll retten wollen. Die ehrenamtlich tätigen Bastler und Fachleute retten Toaster, Uhren, Fotoapparate und auch schon mal eine Puppe, ein 3-D-Drucker steht zum Ausdrucken von Ersatzteilen bereit. Eine Kleidertauschbörse und die Fahrradwerkstatt runden das Programm ab. Vorbeikommen kann jede und jeder, eine Garantie gibt es nicht, dafür viele gute Tipps. Reparieren statt Wegwerfen, Upcyceln und dabei Müll vermeiden – das liegt voll im Trend.

Kopfunter die Reparatur, wenn nötig: Ganzer Einsatz im Repair Café in Mainz. – Foto: gik

Gegründet wurde das Repair Café im April 2013, Gisela Apitzsch, Referentin für gesellschaftliche Verantwortung im Mainzer Dekanat der evangelischen Kirche, initiierte die Treffen. Zunächst fanden die im Konferenzraum des Dekanats in der Kaiserstraße statt – im fünften Stock hoch oben unter dem Dach. Ziemlich unpraktisch war das besonders für größere Stücke, deshalb zog das Repair Café 2015 in die Windmühlenschule in der Berliner Siedlung um. Die Reparaturtreffen finden immer am letzten Freitag im Monat statt, mehr als 20 Reparateure gehören inzwischen zum Team. Pro Treffen kommen mindestens 100 Besucher, manchmal wird es richtig eng.

Heinrich Jung beim Einsatz im Repair Café Mainz. – Foto: gik

Gebracht wird zu den Treffen alles nur Denkbare: Fernseher, Handy, Toaster, Navigationsgeräte oder Bügeleisen – etwa 65 Prozent der Sachen können gerettet werden. Oft seien es geliebte alte Stücke, die Lieblingskassette, die im Recorder steckt, die alte Kuckucksuhr vom verstorbenen Ehemann, erzählt Apitzsch. Reparieren statt Wegwerfen – vor ein paar Jahren habe da noch kein Hahn nach gekräht, sagt Heinrich Jung, dabei lohne sich oft die Reparatur eines alten Gerätes sogar mehr als die eines modernen: „Was 30 Jahre gehalten hat, hat gute Chancen, auch noch länger zu halten.“ Jung gründete bereits 1983 den Reparaturservice „Blitzblume“, seitdem repariert er Waschmaschinen, Herde, Haushaltsgeräte und gibt nebenher Ökotipps für den Haushalt.

Dass moderne Geräte immer kurzlebiger werden, dafür gibt es ein Fachwort: „Geplante Obsoleszenz“ heißt es, wenn Geräte sozusagen mit vorzeitigem Verfallsdatum produziert werden. Beweisen lässt sich das meist nicht, die Tendenz dazu jedoch schon, wie eine Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion ergab, die Ihr hier als pdf herunterladen könnt. „Die Vermutung liegt nahe, dass es Absicht ist“, sagte vor ein paar Jahren die Mainzer Grünen-Landtagsabgeordnete Nicole Müller-Orth zu Mainz&, sie ist selbst gelernte Elektromechanikerin. Da werde Kunststoff statt Metall verbaut, oder der Akku in der elektrischen Zahnbürste so mit dem Gerät verschweißt, dass man ihn allein nicht mehr wechseln kann. „Das könnte man auch anders lösen“, sagte Müller-Orth, aber leider sei heute die Reparatur eines Gerätes oft teurer als ein Neukauf.

Kleidertauschbörse beim Repair Café in der Windmühlenschule. – Foto: gik

Denn der moderne Konsum produziert vor allem eines: ein riesiges Abfallproblem. In Deutschland würden pro Jahr rund 700.000 Tonnen allein an Elektroschrott produziert, hieß es 2013, weltweit wächst der Müllberg pro Jahr um rund 3,5 Millionen Tonnen, so eine Studie in der Zeitschrift „Nature“. „Das ist verdammt viel Zeug, wo tun wir das alles hin?“, fragte die Grünen-Politikerin schon 2013, und forderte: „Wir müssen die Reparatur-Kultur wieder fördern.“

Genau das tun Repair Cafés, die in den vergangenen vier Jahren überall aus dem Boden sprossen. Und das Angebot hat sich stetig ausgeweitet: In Mainz gibt es zu Kleidertauschbörse, Fahrradwerkstatt und 3-D-Drucker inzwischen auch ein „Umsonstlädchen“: Dort kann abgegeben werden, was im eigenen Haushalt überflüssig geworden ist, jeder Besucher kann sich in der Fundgrube kostenlos bedienen. Auch werden im Repair Café gut erhaltene Spielsachen, Bilder- und Kinderbücher angenommen und an Kinder aus Familien weitergeleitet, die mit wenig Geld auskommen müssen.

Info& auf Mainz&: Repair Café Mainz am Freitag, 28. Oktober 2017 von 18.00 Uhr bis 20.30 Uhr, Windmühlenschule in der Generaloberst-Beck-Straße 1. Die Straßenbahn hält fast vor der Haustür. Das Repair Café findet immer am letzten Freitag im Monat zur gleichen Uhrzeit statt. Repariert wird kostenlos und damit auch ohne Garantie oder Gewährleistung. Ersatzteile müsst Ihr selbst finanzieren. Im Nebenraum findet die Kleidertausch-Aktion statt, dort könnt Ihr Unliebsames gegen neue Lieblingsstücke tauschen, eins zu eins. Infos unter www.repaircafemainz.de oder hier auf Facebook.

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