Die Corona-Infektionszahlen steigen derzeit wieder stark an, in der Landeshauptstadt Wiesbaden sprang die Warnampel am Mittwoch auf Rot – auch in Folge einer marokkanischen Hochzeit. In Wiesbaden gilt nun eine Maskenpflicht auch an Bushaltestellen sowie ein Verbot der Alkoholabgabe zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr morgens. Derweil ignorieren offenbar immer mehr Menschen auch in Mainz die Corona-regeln zu Abstand und Maskenpflicht – bei Kontrollen in Mainz wurden an einem einzigen Tag 71 Verstöße festgestellt.

Die Stadt Mainz überprüfte am Corona-Kontrolltag am Mittwoch auch die Einhaltung der Maskenpflicht im ÖPNV. - Foto: gik
Die Stadt Mainz überprüfte am Corona-Kontrolltag am Mittwoch auch die Einhaltung der Maskenpflicht im ÖPNV. – Foto: gik

Die Stadt Mainz hatte die steigenden Infektionszahlen zum Anlass genommen, um am Mittwoch einen großangelegten Corona-Kontrolltag durchzuführen, insgesamt waren 18 Mitarbeiter aus allen Bereichen des Ordnungsamtes sowie der Mainzer Polizei in der Mainzer Innenstadt und Teilen der Neustadt unterwegs. Überprüft wurden insbesondere die Einhaltung von Abstandsregeln und Maskentragepflicht, dabei wurden mehr als 100 Betriebe aus den Bereichen Gastronomie und Einzelhandel überprüft, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Auch im ÖPNV wurde das Einhalten der Maskenpflicht intensiv kontrolliert.

Zwar halte sich der überwiegende Teil der Bevölkerung sowie der Gewerbetreibenden an die Regelungen, sagte Ordnungsdezernentin Manuela Matz (CDU) – doch die Behörden sanktionierten auch 71 Verstöße an einem einzigen Tag. Insgesamt seien 29 Verwarnungsgelder erhoben worden, die zum Großteil direkt von den Betroffenen bezahlt oder anerkannt worden seien, dazu seien 42 Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht eingeleitet worden – und zwar sowohl bei Kunden als auch bei Beschäftigten und Betriebsinhabern. Am Fischtorplatz wurde zudem eine elfköpfige Gruppe bei einem Picknick angetroffen. Da hierbei die zulässige Höchstzahl von zehn Personen im öffentlichen Raum überschritten wurde, müssen nunmehr alle elf Personen mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren rechnen.

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Treffen und Picknicken ist wegen der Corona-Pandemie noch immer nur in Gruppen bis maximal zehn Personen erlaubt. - Foto: gik
Treffen und Picknicken ist wegen der Corona-Pandemie noch immer nur in Gruppen bis maximal zehn Personen erlaubt. – Foto: gik

Diese Bilanz zeige, dass eingehende Kontrollen durch die zuständigen Behörden leider notwendig seien, damit die Ausbreitung des Virus weiter gehemmt werden könne, betonte Matz. Die Stadt werde die Kontrollen deshalb fortsetzen. Bislang waren Verstöße gegen die Corona-Schutzmaßnahmen in Mainz nur sporadisch, aber nicht regelmäßig kontrolliert worden, das Land Rheinland-Pfalz hat gerade erst das Bußgeld für Verstöße gegen die Maskenpflicht von 10,- Euro auf 50,- Euro angehoben. Verstoßen Verkaufspersonal oder gar ein Betreiber gegen die Pflicht, werden etwa 150,- Euro pro Fall fällig. Verstöße gegen das Kontaktverbot werden mit Bußgeldern von 200,- Euro pro Person geahndet.

Die steigenden Infektionszahlen haben in Wiesbaden inzwischen dazu geführt, dass die Corona-Warn-Ampel auf Rot sprang: Am Mittwoch überschritt Wiesbaden den 7-Tages-Wert von 35 Infizierten pro 100.000 Einwohner. Bei einer roten Ampel müssen laut Hessischem Eskalationskonzept seitens einer Kommunen weitere Maßnahmen getroffen werden, um die Corona-Pandemie weiter einzugrenzen und so einen gesamten Shutdown zu verhindern.

Vor allem eine marokkanische Hochzeit eines Wiesbadener Paares – gefeiert in Mainz-Mombach – habe „gravierende Folgen“ für die Infektionszahlen, teilte die Stadt Wiesbaden am Donnerstag mit: Inzwischen sei ein Drittel der Besucher positiv getestet worden, es gebe eine „sehr große Anzahl an gesamten Familien, die sich indirekt über die Hochzeit infiziert haben.“ Mehr zu der Hochzeit und den Hintergründen lest Ihr hier bei Mainz&.

In Wiesbaden steht die Corona-Ampel inzwischen auf Rot, ein öffentliches Alkoholverkaufsverbot droht. - Foto: gik
In Wiesbaden steht die Corona-Ampel inzwischen auf Rot, ein öffentliches Alkoholverkaufsverbot droht. – Foto: gik

Die Stadt Wiesbaden reagierte am Mittwoch mit weiteren Verschärfungen: So wird nun in Wiesbaden auch an Bushaltestellen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht. Damit weitet die hessische Landeshauptstadt die in den öffentlichen Verkehrsmitteln geltende Maskenpflicht aus – das betrifft auch Mainz, da erweiterte Maskenpflicht natürlich auch in den rechtsrheinischen Stadtteilen Amöneburg, Kastel und Kostheim gilt. Eine Maskenpflicht an Wiesbadener Schulen wurde aber aktuell noch nicht veranlasst.

„Die Lage wird ernst, die Maßnahmen gelten zum Schutz aller Bürger und fordern von der gesamten Bevölkerung Zugeständnisse“, betonten Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) und Bürgermeister Oliver Franz (CDU), und appellierten: „Bitte tragen Sie überall dort Mund-Nasen-Schutz, wo Sie die Abstände zu anderen Menschen nicht mehr einhalten können, tragen Sie diese ordnungsgemäß in den öffentlichen Verkehrsmitteln und vermeiden Sie große Zusammenkünfte.“

In Wiesbaden wird die Maskenpflicht im ÖPNV nun auch auf Bushaltestellen ausgedehnt. - Foto: gik
In Wiesbaden wird die Maskenpflicht im ÖPNV nun auch auf Bushaltestellen ausgedehnt. – Foto: gik

Dazu gilt in Wiesbaden ab Freitag, 28. August, im gesamten Stadtgebiet ein Verbot der Abgabe und des Ausschanks alkoholhaltiger Getränke zwischen 0.00 Uhr und 6.00 Uhr. Das Verbot betreffe sowohl die Gastronomie als auch die Abgabe an Kiosken und anderen Verkaufsstätten, betont die Stadt, die Regelung gilt vorerst bis zum 21. September. Bei Verstößen könne als ultima ratio die Ausschankgenehmigung entzogen oder die jeweilige Einrichtung geschlossen werden, droht die Stadt. Die Regel folge „der Erkenntnis, dass verstärkter Alkoholkonsum zu einer Nachlässigkeit der Anwendung von Abstands- und Hygieneregeln führt.“

Die Stadt drohte denn auch: „Wenn die Fallzahlen weiter steigen, müssen die Maßnahmen erweitert werden.“ Man denke über eine Sperrstunde zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr für die Gastronomie sowie für öffentliche Anlagen nach. Auch ein generelles Alkoholverbot im Stadtgebiet sei im Gespräch sowie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in weiterführenden Schulen.

Oberbürgermeister Mende verwies zudem auf eine Panne bei den Benachrichtigungen zu den Coronatests: „Sollten Sie eine SMS der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen erhalten, die Ihnen ein negatives Testergebnis bescheinigt, gilt dieses nicht für die gesamte Familie, sondern gegebenenfalls nur für ein Familienmitglied, welches im Text leider nicht definiert wird“, warnte Mende, und bat: „Bitte warten Sie, bevor Schulen oder Arbeitsstätten wieder besucht werden, unbedingt weitere Meldungen per Post oder durch Ihren Arzt oder – bei positivem Befund durch das Gesundheitsamt – ab.“

Diese unpersonalisierten SMS hätten in den vergangenen Tagen in Wiesbaden dazu geführt, dass einige Schulklassen geschlossen werden mussten, obwohl die Eltern nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hätten. Mende kündigte an, den hessischen Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) sowie die Kassenärztliche Vereinigung auf den Missstand hinzuweisen.

Info& auf Mainz&: Ausführliche Informationen zu den rasant steigenden Corona-Infektionszahlen im Rhein-Main-Gebiet sowie zum Thema marokkanische Hochzeit (und warum wir die so benennen) lest Ihr hier bei Mainz&.

 

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