„An Rosenmontag bin ich geboren“ heißt einer großen Fastnachtssongs in Mainz, in diesem Jahr wurde das gleich mehrfach wahr: Gleich sechs kleine Rosenmontagsbabies konnte die Universitätsklinik in Mainz in diesem Jahr willkommen heißen. Es ist offenbar ein fruchtbares Narrenjahr: Die Mainzer Zugente hat nämlich auch Kinder bekommen – die süßeste Überraschung im großen Mainzer Rosenmontagszug. Dessen Bilanz durch die Mainzer Polizei füllt höchst erfreulich aus: Weniger Straftaten, vergleichsweise wenig Körperverletzungen, dafür allerdings sehr viel Alkohol. Und Glasbruch gab es auch vielfach, trotz Glasverbot.

Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen sorgten am Rosenmontag gemeinsam für Sicherheit und posierten am Morgen am Mainzer Fastnachtsbrunnen. - Foto: Feuerwehr Mainz
Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen sorgten am Rosenmontag gemeinsam für Sicherheit und posierten am Morgen am Mainzer Fastnachtsbrunnen. – Foto: Feuerwehr Mainz

Für Feuerwehr und Sanitätsdienste ist es der größte Einsatz des Jahres in Mainz: Über 12 Stunden waren fast 500 ehren- und hauptamtliche Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdiensten im Einsatz, um die Menschen an Rosenmontag in Mainz zu versorgen – die rund 1.100 Polizeikräfte sind da noch gar nicht mitgezählt. Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) hatte am Morgen die Einsatzzentralen von Feuerwehr und Rettungsdiensten besucht, und den Kräften für ihren Einsatz gedankt.

Wegen zahlreicher Angriffe mit Autos auf Menschenmengen in den vergangenen Wochen galt in Mainz in diesem Jahr die Sicherheitsstufe dunkelrot, das galt erst recht, nachdem am Montagmittag ein weiterer solcher Anschlag in Mannheim bekannt geworden war. Ein 40 Jahre alter Deutscher aus Rheinland-Pfalz war dabei in die Fußgängerzone in Mannheim gerast und hatte nach derzeitigem Stand dabei wohl zwei Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt. Die Sicherheitsbehörden gehen derzeit (Stand Dienstagabend) davon aus, dass der Mann psychische Probleme hatte. Er hatte offenbar gerne mit Waffen posiert und war auch schon einmal wegen rechtsradikaler Inhalte in den sozialen Netzwerken verurteilt worden. Die Gründe für die Amokfahrt sind bislang nicht bekannt.

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Bilanz Rosenmontag: weniger Datenverbrauch und Straftaten

In Mainz hatte der Vorfall umgehend dazu geführt, dass die Wachsamkeit der Sicherheitsbehörden sich noch einmal steigerte. Entlang des Rosenmontagszuges waren noch mehr Polizeibeamte zu sehen, als ohnehin schon, deren Ruhe angesichts zunehmend alkoholisierter und herumirrende Besucher war bewundernswert, wie wir selbst beobachten konnten. Dazu trug offenbar auch bei, dass viele Menschen ihre Handys einfach mal weggelegt hatten, und sich um aktuelle Nachrichten nicht scherten: Nach einer Auswertung der Deutschen Telekom kam Mainz mit einem Verbrauch von rund 130.000 GB Datenvolumen am Montag „nur“ auf dem vierten von fünf Plätzen, hinter Köln, Düsseldorf und Bonn.

Die süßeste Überraschung dieses Rosenmontags im Zug: drei kleine Entenbabies rollten hinter Mama Zugente! - Foto: gik
Die süßeste Überraschung dieses Rosenmontags im Zug: drei kleine Entenbabies rollten hinter Mama Zugente! Awww…- Foto: gik

Die Mainzer Polizei zog denn auch am Dienstag ein ausgesprochen positives Fazit: Mit nur 70 Straftaten bis zum frühen Dienstagmorgen, habe sich diese Zahl nach schon sehr niedrigen 76 Straftaten im Vorjahr nochmals reduziert, teilte die Polizei mit. Vor allem die bislang nur sieben Eigentumsdelikte seien „ein sehr erfreuliches Ergebnis“, die Menschen hätten offenbar sehr aufmerksam auf ihre Wertsachen geachtet. Bei den Körperverletzungsdelikten wurden allerdings 32 gezählt, das waren sieben mehr als im Vorjahr. Aber auch diese Zahl sei angesichts der enormen Besucherzahl von mehr als 611.000 immer noch sehr niedrig, betonte die Polizei. Dazu wurden drei sexuelle Belästigungen sowie vier Betäubungsmittelverstöße registriert.

Insgesamt wurden den Angaben zufolge rund 850 Personen kontrolliert, davon rund 600 Jugendliche, bei denen 77 Liter unerlaubt mitgeführten Alkohols vernichtet wurde. Von den 240 weiteren kontrollierten Personen erhielten 23 aufgrund ihres Verhaltens einen Platzverweis. Lediglich fünf Personen wurden zumindest kurzzeitig in das Gewahrsam des PP Mainz eingeliefert, insgesamt wurden an den Fastnachtstagen 31 Aufenthalts- und Betretungsverbote für das Stadtgebiet Mainz ausgesprochen. Zwei dieser Personen kamen dennoch wieder und wurden durch Super-Recognizer der Polizei Rheinland-Pfalz erkannt – und mit Platzverweisen belegt.

Erhebliche Mengen Alkoholkonsum, Glasbruch und Glasberge

Ein Mann war musste allerdings bei einem Einsatz durch Fesselung und Anlegen der Spuckschutzhaube beruhigt werden, er hatte zuvor in Richtung der Einsatzkräfte gespuckt und diese fortlaufend beleidigt. Bei der Kontrolle einer weiteren aggressiven Person kam es zur Anwendung körperlichen Zwangs. Ein 29-jähriger Polizeibeamter wurde dabei leicht verletzt, bei einem Widerstand zwei weitere Einsatzkräfte leicht verletzt. Insgesamt kam es zu einer Bedrohung, sechs Beleidigungen und vier Widerständen gegen Einsatzkräfte.

Erhebliche Mengen an Glas und Glasbruch gab es auch dieses Jahr in der Mainzer Innenstadt an Rosenmontag. - Foto: gik
Erhebliche Mengen an Glas und Glasbruch gab es auch dieses Jahr in der Mainzer Innenstadt an Rosenmontag. – Foto: gik

Das dürfte dem erheblichen Alkoholkonsum geschuldet sein, der sich bereits am Mittag in der Innenstadt bemerkbar machte. Wie die Feuerwehr mitteilte, stieg denn auch die Zahl der medizinischen Versorgungen im Vergleich zum Vorjahr, und zwar auf 390 – 2024 waren es 320 gewesen. Darunter waren mehr als 20 Minderjährige, die wegen Alkoholkonsums versorgt werden mussten, insbesondere fielen den Rettungskräften drei 14-Jährige auf. Alle Minderjährigen wurden Erziehungsberechtigten oder den Ordnungsbehörden übergeben.

Daneben galt es auch wieder zahlreiche chirurgische Behandlungen durch Scherben, Streitigkeiten und Stürze zu behandeln, so der Bericht weiter – und das, obwohl die Stadt Mainz ihre Bemühungen zur Verhinderung von Glasbruch noch einmal intensiviert hatte. So galt neben dem Glasverbot auf der Narrenmeile vom Schillerplatz bis zum Höfchen nicht nur ein Glas-benutzungsverbot, sondern auch ein verbot, Glas zu verkaufen. Glasbruch war trotzdem allgegenwärtig, dazu bildeten sich an den Kontrollstellen enorme Glasberge.

Sechs Babies an Rosenmontag in Mainz geboren

53 Personen mussten in Krankenhäuser transportiert werden, zu versorgen waren dabei Probleme bis hin zum Herzinfarkt, Katheterwechsel oder fieberhaftem Infekt. Lebensgefährlich verletzt worden sei aber zum Glück niemand. Auch habe es keinerlei Angriffe gegen Rettungskräfte gegeben, betonte man bei der Feuerwehr ausdrücklich, zahlreiche Besucher hätten vielmehr persönlichen den Einsatzkräften gedankt. „Ein großer Dank geht an alle Feiernden rund um den Mainzer Rosenmontag“, betonte auch die Mainzer Polizei: „Ausgelassen feiern zu können und dennoch besonnen und aufmerksam zu sein, haben zu dieser hervorragenden Bilanz beigetragen. Es ist vor allem deren Verdienst.“

Das erste von sechs kleinen Rosenmontagsbabies: die kleine Anna wurde um 8.00 Uhr morgens geboren. - Foto: Unimedizin Mainz, Dominik Gruszczyk
Das erste von sechs kleinen Rosenmontagsbabies: die kleine Anna wurde um 8.00 Uhr morgens geboren. – Foto: Unimedizin Mainz, Dominik Gruszczyk

Besonders gefeiert wurde dabei in der Mainzer Universitätsmedizin die Ankunft von gleich sechs Babies, die sich nun alle rühmen können, am Rosenmontag geboren zu sein: Um 8.00 Uhr morgens erblickte dabei die kleine Anna als erste der sechs das Licht der Welt. Anna sei 3205 Gramm schwer und 52 Zentimeter groß, berichtete die Uniklinik, die Eltern hätten sich ganz besonders gefreut, weil sie selbst Fastnachter seien: „Meine Frau hat früher selbst in einer Showtanzgruppe getanzt“, zitiert die Klinik Annas Vater Daniel: „Daher haben wir schon gehofft, dass sie am Rosenmontag geboren wird.“

Insgesamt kamen an diesem besonderen Montag drei Jungen und drei Mädchen auf die Welt – und sie waren nicht die einzigen: Zur großen Überraschung und Freude der Zuschauer hat nämlich auch die geliebte Zugente des Rosenmontagszuges Nachwuchs bekommen! Hinter der großen gelben Ente, die traditionell  das Ende des großen Narrenumzuges markiert, fuhren nämlich drei kleine, goldige Entenküken und schauten neugierig und frech in die Narrenwelt. Der Mainzer Carneval Verein (MCV) hatte die Geburt der Entenküken im Vorfeld übrigens nicht kommuniziert – was für eine tolle Überraschung! Für den närrischen Nachwuchs ist also gesorgt…

Info& auf Mainz&: Wie der 72. Mainzer Rosenmontagszug im Detail ablief, könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen – natürlich mit großer Fotogalerie!