In zehn Monaten ist Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, und die spannende Frage dabei lautet: Schafft die seit 34 Jahren regierende SPD noch einmal die Verteidigung der Macht in Mainz? Stürzt nach der Berliner Ampel nun auch das Vorbild, die Ampel in Mainz? Wenn heute schon Landtagswahl wäre, würde sich die politische Landschaft in Rheinland-Pfalz jedenfalls gründlich auf den Kopf stellen – das zeigt die neueste Umfrage des SWR Politikmagazins „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ Dabei nämlich liegt die CDU mit großem Abstand vor der SPD, die deutlich an Vertrauen verliert. Die FDP würde aus dem Landtag fliegen, die Linke erstmals in das Landesparlament einziehen.

Für den aktuellen „Zur Sache Rheinland-Pfalz-Trend“ wurden vom Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap im Auftrag des SWR rund 1.140 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Rheinland-Pfälzer befragt, und zwar per Telefon und Online. Die Befragung erfolgte zwischen dem 27. Mai und dem 3. Juni 2025, zehn Monate vor der Landtagswahl im März 2026, und ein Vierteljahr nach der Bundestagswahl im Februar ergibt sich dabei ein spannendes Stimmungsbild.
Denn erstmals trauen nun auch die Wähler in Rheinland-Pfalz der Oppositionspartei CDU eher zu, die wichtigsten Aufgaben in Rheinland-Pfalz zu lösen – das ist ein echter Stimmungswechsel im Land. Denn auf die Frage „Wem trauen Sie am ehesten zu, die wichtigsten Aufgaben in RLP zu lösen“ antworteten jetzt 28 Prozent mit „CDU“ – das waren drei Prozentpunkte mehr als zuletzt im März. Wichtiger noch: Für die Regierungspartei SPD sprachen sich bei dieser Frage nur noch 23 Prozent aus, das waren satte 13 Prozentpunkte weniger als im März – ein enormer Einbruch.
SPD verliert erheblich an Vertrauen bei wichtigen Themen
Bemerkenswert dabei: Die CDU liegt inzwischen nicht nur beim Thema Wirtschaft vorn, sondern auch bei der Schul- und Bildungspolitik trauen ihr die Rheinland-Pfälzer mehr zu (28 Prozent) als der SPD (22 Prozent). Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) hatte gerade erst seine langjährige Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) als Justizministerin nach Berlin geschickt, nun soll der SPD-Mann Sven Teuber verloren gegangenes Vertrauen in der Bildungslandschaft zurückholen. Interessant auch: Selbst bei der Umwelt- und Klimapolitik trauen die Wähler der CDU deutlich mehr Kompetenz zu (18 Prozent) als der SPD (10 Prozent) – nur die Grünen liegen hier mit 37 Prozent deutlich vor der CDU.

Die SPD verliert damit erheblich an Vertrauen bei den Wählern, und das in allen Feldern von Wirtschaft über Kriminalitätsbekämpfung und der Asylpolitik bis hin zur Hochwasservorsorge. Den größten Kompetenz-Zugewinn streicht ausgerechnet die AfD ein: 13 Prozent trauen jetzt der in Teilen rechtsextremen Partei am ehesten zu, die Probleme des Landes zu lösen, ein Zuwachs von 9 Prozentpunkten. Und das, obwohl 69 Prozent der befragten Rheinland-Pfälzer gleichzeitig die AfD für eine rechtsextreme Partei halten. Des Rätsels Lösung: 83 Prozent der AfD-Anhänger sagten in der Umfrage auch, es sei ihnen egal, ob die Partei als rechtsextrem gelte, solange sie die „richtigen Themen“ anspreche.
Ein Verbotsverfahren gegen die AfD sehen die Rheinland-Pfälzer skeptisch: 42 Prozent wären dafür, 48 Prozent aber dagegen – dabei sagen zugleich 61 Prozent der Befragten, die AfD gefährde die Demokratie. In der Sonntagsfrage legt die AfD denn auch weiter kräftig zu: 17 Prozent würden jetzt die AfD wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, das sind drei Prozent mehr als vor einem Vierteljahr. Bei der Bundestagswahl am 23. Februar hatten bereits 20,1 Prozent ihr Kreuz bei der AfD gemacht, zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2021 war die AfD nur auf 8,3 Prozent gekommen.
Sonntagsfrage: CDU deutlich stärkste Kraft FDP nur bei 3%
Wäre tatsächlich jetzt schon Landtagswahl in Rheinland-Pfalz, würde sich die politische Landschaft in Mainz erheblich ändern: Laut RP-Trend würde dann nämlich die CDU mit 30 Prozent stärkste Kraft im Land, das sind allerdings zwei Prozentpunkte weniger als im März. Die Oppositionspartei liegt damit aber immer noch mit großem Abstand vor der regierenden SPD, die zurzeit lediglich auf 23 Prozent kommt. Das sind 1 Prozentpunkt weniger als im März – und 12,7 Prozentpunkte weniger als 2021, als die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl noch 35,7 Prozent holten.

Die Ampel wäre mit den neuesten Zahlen auch in Mainz passé, denn die FDP kommt aktuell nur noch auf 3 Prozent und würde aus dem Landtag fliegen. Die Grünen kommen auf 11 Prozent, das wäre immerhin ein Zuwachs zur Landtagswahl 2021, als sie 9,3 Prozent erzielten. Ebenfalls nicht mehr im Landtag wären die Freien Wähler, die vor vier Jahren mit 5,4 Prozent in den Landtag eingezogen waren, sich zuletzt aber in Machtkämpfen zerlegten. Derzeit würden nur noch vier Prozent der Rheinland-Pfälzer für die Freien Wähler stimmen.
Erstmals in den Landtag einziehen würde Stand heute indes die Linke: Sie kommt in der neuesten Umfrage auf 5 Prozent, und kann damit offenbar vom Schwung der Bundestagswahl auch in Rheinland-Pfalz profitieren. Regierungstechnisch würde ein solches Wahlergebnis aber wohl auf dieselbe Regierungskonstellation wie in Berlin zulaufen: Auch in Rheinland-Pfalz hätten dann nur noch SPD und CDU gemeinsam eine demokratische Mehrheit. Dazu passt, dass 39 Prozent der Rheinland-Pfälzer sich inzwischen eine CDU-geführte Regierung wünschen (+5 Prozentpunkte), eine Führung unter der SPD aber nur 37 Prozent.
Zufriedenheit mit Regierung weiter mäßig, Schweitzer vor Schnieder
Die Sozialdemokraten geben damit ganze 7 Prozentpunkte ab, das passt auch zu den Zufriedenheitswerten: 34 Prozent zeigen sich „weniger zufrieden“ mit der Arbeit der Landesregierung, 11 Prozent sind sogar „gar nicht zufrieden“ – damit sind 45 Prozent der Rheinland-Pfälzer kritisch eingestellt. „Zufrieden“ äußern sich hingegen 43 Prozent, „sehr zufrieden“ allerdings nur 4 Prozent.

Interessant dabei: CDU-Herausforderer Gordon Schnieder kann von dem Stimmungsumschwung zugunsten der CDU noch nicht recht profitieren: Würde der Ministerpräsident des Landes direkt gewählt, würden sich derzeit 40 Prozent für Amtsinhaber Alexander Schweitzer (SPD) entscheiden, aber nur 17 Prozent für Schnieder. Allerdings legt der CDU-Mann im Vergleich zum März um 5 Prozentpunkte zu, Schweitzer kann aber ebenfalls 3 Prozent mehr Wähler für sich gewinnen. Damit würde sich die Mehrheit der Rheinland-Pfälzer nach derzeitigem Stand aber für keinen von beiden entscheiden.
Info& auf Mainz&: Den ganzen RP-Trend vom 05. Juni 2025 mit allen Grafiken findet Ihr hier im Internet, und heute Abend in der Sendung „Zur Sache Rheinland-Pfalz“. Mehr zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 22. März 2026 lest Ihr hier bei Mainz&.