Photovoltaikanlagen sind derzeit angesichts der explodierenden Energiekosten äußerst beliebt, doch genau eine solche Solaranlage hat  nun bei einem Dachstuhlbrand in der Mainzer Oberstadt einen wahren Marathon-Einsatz ausgelöst: Gleich elf Stunden lang waren die Kräfte der Mainzer Feuerwehr im Einsatz. Der Grund: Die Dachhaut bestand komplett aus Photovoltaikelementen. Wegen der besonderen Konstruktion gerieten auch Dachbalken und Dachisolation in Brand, Personen kamen nicht zu Schaden.

Brand eines Dachs mit Photovoltaikanlage in der Mainzer Oberstadt. - Foto: Feuerwehr Mainz
Brand eines Dachs mit Photovoltaikanlage in der Mainzer Oberstadt. – Foto: Feuerwehr Mainz

Um 16.17 Uhr meldeten Anrufer am Montag über den Notruf einen Dachstuhlbrand in der Straße „Im Sommergarten“ in der Mainzer Oberstadt, wie die Mainzer Feuerwehr am Dienstag mitteilte. Bei Ankunft der ersten Feuerwehrkräfte seien bereits Flammen aus dem Dach einer Doppelhaushälfte geschlagen, auf der Rückseite stand ein Großteil des Dachs bereits in Flammen.

Das Problem dabei: „Da es sich um eine sogenannte ‚In-Dach-Photovoltaikanlage‘ handelte, das Haus also anstelle von Dachziegeln durch spezielle Photovoltaikelemente eingedeckt war, musste die Brandbekämpfung aus sicherer Entfernung erfolgen“, so der Feuerwehrbericht weiter. Andernfalls bestehe die Gefahr von Stromschlägen für die Einsatzkräfte.

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Die moderne Dachbedeckung mit den Photovoltaikelementen hatte Folgen für den Einsatz: Das offene Feuer sei zwar bereits nach knapp einer Stunde gelöscht gewesen, heißt es im Bericht weiter. Doch die brennenden Photovoltaikelemente seien konstruktionsbedingt nicht durch Dachziegel von der Dachisolierung getrennt gewesen, der First habe aus einem Metallrohr bestanden. „Die Dachbalken und die Wärmedämmung brannten deshalb bereits großflächig.“

Feuerwehrmann mit Atemschutzmaske bei einem Brandeinsatz in Mainz. - Foto: BYC News
Feuerwehrmann mit Atemschutzmaske bei einem Brandeinsatz in Mainz. – Foto: BYC News

Die betroffenen Bereiche hätten deswegen aufwändig von außen freigelegt werden müssen. „Um von innen an die brennenden Stellen heranzukommen, mussten Verkleidungen geöffnet und die Isolierung entfernt werden“, berichtet die Feuerwehr weiter. Bei allen Arbeiten habe die Gefahr der weiterhin bis zu 1000 Volt Gleichstrom produzierenden Photovoltaikanlage für die Einsatzkräfte bestanden. Die Arbeiten hätten zudem größtenteils unter Atemschutz durchgeführt werden müssen

Mehrere Freiwillige Feuerwehren kamen zum Einsatz, ein Elektriker konnte schließlich bei Einbruch der Dunkelheit feststellen, dass von der übrig gebliebenen Photovoltaikanlage keine gefährliche Spannung mehr ausging. Auch ein Baufachberater sowie die Bergungsgruppe des THW unterstützten die Feuerwehr bei der Sicherung des Dachs. Erst nach mehr als elf Stunden, um 3.30 Uhr in der Nacht, „waren alle Brandstellen gelöscht und das Dach gesichert“, so der Einsatzbericht: „Personen befanden sich zum Brandzeitpunkt zum Glück nicht mehr im Gebäude.“ Verletzte gab es deshalb keine, die Brandursache werde von der Kriminalpolizei ermittelt.

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