Am 26. September wählt Deutschland einen neuen Bundestag, nach 16 Jahren bekommt die Republik einen neuen Regierungschef – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es nach 16 Jahren Angela Merkel (CDU) nun wieder ein Mann wird. Olaf Scholz (SPD) oder Armin Laschet (CDU), so lautet derzeit das große Duell an der Spitze – doch der Deutsche Bundestag besteht aus deutlich mehr Mitgliedern, zuletzt waren es 709. In Mainz stellen sich 20 Parteien zur Wahl – und 15 Direktkandidaten werben darum, die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt in Berlin im Bundestag vertreten zu dürfen. Mainz& stellt Euch die Kandidaten der Parteien vor, die auch im Mainzer Stadtrat vertreten sind.
Rund 150.000 Wähler sind am 26. September in Mainz aufgerufen, jeweils zwei Stimmen abzugeben: Mit der Zweitstimme wird eine der antretenden Parteien gewählt, mit der Erststimme aber der Direktkandidat im jeweiligen Wahlkreis gewählt – und noch nie war die Auswahl so groß wie bei dieser Wahl. 15 Direktkandidaten treten im Wahlkreis 205 an, die Palette reicht von den etablierten Parteien wie SPD, CDU oder Grünen bis hin zu kleinen Formationen wie Volt, der Klimaliste oder den Humanisten. Die Wahl hat bereits am 16. August mit dem Versender der Briefwahlunterlagen begonnen, doch für viele ist der Gang zur Wahlurne am Wahltag immer noch etwas Besonderes – und viele Wähler sind noch unentschieden, wen sie überhaupt wählen sollen.
Mainz& will Euch die Wahl ein wenig erleichtern: Bis zum Wahltag stellen wir Euch die Direktkandidaten in Mainz vor. Wir haben uns dabei an den Parteien orientiert, die bislang auch im Mainzer Stadtrat vertreten sind, und deren Kandidaten daher eine gewisse Chance haben, auch eine relevante Anzahl von Stimmen zu sammeln. Wir wollten uns dabei bewusst nicht auf CDU, SPD und Grüne beschränken, die bisher Bundestagsabgeordnete aus der Region stellten – kleine Parteien werden für die Wähler zunehmend interessanter, und dazu gibt es einige spannende Newcomer.
Seit 2009 wurde der Wahlkreis Mainz von einer Politikerin der CDU vertreten: Zuerst die Klein-Winternheimer Bürgermeisterin Ute Granold (CDU), und nach deren Ausscheiden 2013 von der Hechtsheimerin Ursula Groden-Kranich. Groden-Kranich verteidigte ihr Direktmandat 2017 klar mit 35,7 Prozent gegen Ex-Finanzminister Carsten Kühl von der SPD durch, der nur auf 28 Prozent kam. Die zweite Politikerin, die Mainz im Bundestag vertritt, ist die Grüne Tabea Rößner, die 2017 bei der Wahl 10,8 Prozent der Erststimmen holte, aber über die Landesliste wieder in den Bundestag einzog.
Groden-Kranich und Rößner treten auch dieses Mal wieder an, für die SPD soll hingegen der noch weitgehend unbekannte Daniel Baldy aus Münster-Sarmsheim die Wählerstimmen aus dem Feuer holen – welche Chancen er hat: unklar. Baldy könnte von dem ungeheuren Aufschwung von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz profitieren, ob das aber reicht, die sehr bekannte Groden-Kranich zu verdrängen, ist äußerst ungewiss – es wäre zumindest eine faustdicke Überraschung. Hoffnung auf Stimmenzuwachs darf sich indes auch Rößner machen: Bei der Landtagswahl im März 2021 gelang den Grünen erstmals das Kunststück, einen Wahlkreis in Rheinland-Pfalz direkt zu holen – die Grüne Katharina Binz gewann.
Welche Chancen die Grünen nun bei der Bundestagwahl haben, ist aber unklar: Traditionell bleiben die Grünen bei der bundesweiten Wahl in Rheinland-Pfalz weit hinter ihrem Abschneiden etwa auf kommunaler Ebene zurück: 2017 holten die Grünen in Rheinland-Pfalz lediglich 7,6 Prozent. Die CDU wurde vor vier Jahren erneut stärkste Kraft mit 35,9 Prozent, die SPD kam auf 24,1 Prozent, drittstärkste Kraft wurde die AfD mit 11,2 Prozent. Die FDP kam vor vier Jahren auf 10,4 Prozent, die Linke holte landesweit 6,8 Prozent.
Zumal Grünen und SPD überraschend in diesem Jahr ein starker Gegner gewachsen ist: Der bekannte und ausgesprochen beliebte Sozialmediziner Gerhard Trabert tritt für die Linke als Direktkandidat an, Trabert ist jedoch nicht Mitglied der Linken – und genießt wegen seines Engagements für Obdachlose und Flüchtlinge weit über Mainz hinaus hohe Anerkennung und Wertschätzung. So könnte Trabert am Ende für eine faustdicke Überraschung sorgen – es sei denn, der neue Wahlkreiszuschnitt macht dem Mainzer einen Strich durch die Rechnung.
Denn der neu formierte Wahlkreis 205 reicht weit über Mainz hinaus: Zu ihm gehören auch die Städte Bingen und Ingelheim, die Gemeinde Budenheim, aber sogar die Verbandsgemeinden Rhein-Nahe, Gau-Algesheim und Nieder-Olm. Der Wahlkreis 205 reicht somit von Bacharach und Münster-Sarmsheim über Gau-Algesheim, Appenheim, und Schwabenheim bis nach Sörgenloch und Stadecken-Elsheim – insgesamt sind im Wahlkreis rund 250.000 Menschen wahlberechtigt. Und dann sind da ja noch die zahlreichen anderen Konkurrenten von ÖDP und Freien Wählern, Volt, Klimaliste und und und.
Mainz& stellt Euch bis zur Wahl am 26. September die Direktkandidaten persönlich vor – wir haben ihnen Fragebögen geschickt mit der Bitte um knackige Antworten. Jeder Kandidat und jede Kandidatin bekam den gleichen Fragebogen mit identischen Fragen, so könnt Ihr die Antworten nebeneinander legen und direkt miteinander vergleichen – wir haben die Antworten im Übrigen original so gelassen, wie sie aufgeschrieben wurden. Veröffentlicht werden die Fragebögen in der Reihenfolge ihres Rücklaufs hier bei uns – freut Euch auf viele spannende Portraits!
Info& auf Mainz&: Mehr zur Bundestagswahl in Mainz, alles zur Briefwahl und wie Ihr an die Unterlagen kommt, lest Ihr hier bei Mainz&. Alle organisatorischen Informationen zur Bundestagswahl am 26. September in Mainz findet Ihr hier bei der Stadt Mainz im Internet. Erschienen sind bisher diese Fragebögen:
- Michael Ruf, ÖDP
- Sebastian Seiffert, Klimaliste
- Bodo Noeske, Piratenpartei
- Ursula Groden-Kranich, CDU
- Sebastian Münzenmaier, AfD
- Tabea Rößner (Grüne)
- Gerhard Wenderoth (Freie Wähler)
- Florian Köhler-Langes, Volt
- Gerhard Trabert (parteilos/Linke)
- Friedrich Sartorius (FDP)
- Daniel Baldy (SPD)
- Die Partei (angefragt)
Alle Fragebögen sowie alle weiteren Informationen zur Bundestagswahl 2021 findet Ihr inzwischen auch auf unserer Sonderseite Bundestagswahl& – genau hier bei Mainz&.