Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigen und steigen: Mehr als 2.000 Infektionen meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) am Samstag an einem einzigen Tag. In Wiesbaden schlossen bereits zwei Schulen kurz nach dem Start wieder, einen ersten Corona-Fall gibt es nun auch am Mainzer Gymnasium in der Oberstadt. Wiesbaden verbietet wegen der neuen Entwicklung ab Dienstag Veranstaltungen und Zusammenkünfte mit mehr als 50 Personen, Rheinland-Pfalz will nun endlich das Bußgeld in Sachen Maskenpflicht anheben: Statt 10,- Euro soll ein Verweigern eines Mund-Nasen-Schutzes 50,- Euro kosten.
Die Infektionszahlen stiegen derzeit wieder stark an,“deswegen kann von weiteren Lockerungen derzeit leider keine Rede sein“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) Ende vergangener Woche. In Rheinland-Pfalz verhalte sich zwar die weit überwiegende Zahl der Menschen noch immer sehr verantwortungsbewusst, trotzdem würde an einigen Stellen noch ein sorgloserer Umgang festgestellt. Deshalb werde man gemeinsam mit den Kommunen die Corona Informationsoffensive ausweiten und appelliere eindringlich für eine Einhaltung der AHA-Regeln – also Abstand halten-Hände waschen-Alltagsmaske tragen.
In Sachen Masken hakt es aber weiter, selbst in Bussen und Bahnen verweigern immer noch Menschen das Tagen eines Mund-Nasen-Schutzes, oder ziehen diesen nur nachlässig an. Das land werde deshalb sein Bußgeld bei Verstößen erhöhen, kündigte Dreyer an – bislang wurden in Rheinland-Pfalz bei einem Verstoß gegen die Maskenpflicht gerade einmal 10,- Euro fällig, nun sollen es 50,- Euro werden – und zwar sowohl bei fehlendem, als auch bei nicht korrekt getragener Maske.
Wenn Personen durch ihr Verhalten jemanden mit dem Coronavirus ansteckten oder gegen die Ansammlungsverbote verstießen, könne dies sogar als Straftat gewertet werden, warnte Dreyer. „Ich biete an, dass unsere Polizei zusammen mit den Ordnungsämtern in einer konzertierten Kontrollwoche deutlich macht, dass wir es ernst meinen“, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD): „Wer sich nicht an die Schutzmaßnahmen hält gefährdet andere und wird deswegen bestraft.“ Das Land verlängert zudem seine 10. Corona-Bekämpfungsverordnung über den 31. August hinaus, vorerst bis zum 15. September.
Auch aus Wiesbaden hieß es, man mache die Erfahrung, dass Veranstaltungen und Feiern schnell zu einem hohen Ausbruchsgeschehen führen könnten. Trotz bester Absichten würden Hygiene- und Abstandsregelungen dort häufig vernachlässigt, sodass eine infizierte Person schnell viele weitere Personen anstecken könne. „Wir möchten nicht direkt alle Feierlichkeiten und Zusammenkünfte unterbinden, doch müssen wir den betroffenen Personenkreis deutlich reduzieren, betonten Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) und Gesundheitsdezernent Oliver Franz (CDU). Viele infizierte Personen brächten die Erkrankung durch Reisen mit nach Wiesbaden, oftmals unerkannt, diese sollten mit möglichst wenig anderen Menschen in Kontakt kommen.
Wiesbaden verbietet deshalb ab Dienstag, den 25. August, wieder Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen. Das betrifft neben Privatfeiern im öffentlichen und nicht-öffentlichen Raum auch wieder Kulturangebote wie Theater und Kinos. Auch weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie könnten folgen, warnten die Stadtoberen. Zudem mahnten sie, auch bei kleineren Feiern Abstands- und Hygieneregeln zu befolgen und detaillierte Gästelisten zu führen.
Derweil haben die ersten Schulen nur wenige Tage nach dem Schulstart schon die ersten Corona-Fälle: In Wiesbaden kam es bereits in der ersten Schulferienwoche an zwei Schulen zu Corona-Infektionen – an der Hermann-Ehlers-Schule und der Dr. Obermayer-Schule wurden infizierte Kinder entdeckt, die offenbar das Virus aus dem Urlaub mitgebracht hatten. Die jeweiligen Klassen und betroffenen Lehrer seien unter Quarantäne gestellt worden, hieß es weiter. Bei Tests am vergangenen Freitag wurde nur ein weiteres positives Kind gefunden, die Schüler und Lehrer der betroffenen Klassen müssen dennoch 14 Tage in Quarantäne bleiben. Die Stadt Wiesbaden warnte, Einreisende aus Risikogebieten, die sich ohne Testung nicht an die Quarantänepflicht hielten und sich nicht beim Gesundheitsamt meldeten, hätten mit erheblichen Bußgeldern zu rechnen.
Am Wochenende traf es dann auch die erste Mainzer Schule: Eine Schülerin der 12. Jahrgangsstufe des Mainzer Oberstadt-Gymnasiums sei am Freitagabend positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet worden, berichtete der SWR online. Das Gesundheitsamt habe entschieden, dass die gesamte 12. Jahrgangsstufe sowie alle betroffenen Lehrkräfte nicht mehr zum Präsenzunterricht erscheinen sollten, die Stufe erhalte bis auf weiteres Fernunterricht. Zudem würden alle Schüler und Lehrkräfte sowie enge Kontaktpersonen getestet, bei Symptomen sofort, ohne Symptome in den nächsten vier bis sechs Tagen.
Info& auf Mainz&: Wie wichtig das Tragen von Masken in Bussen, Bahnen, Geschäften und anderen engen Räumen ist, haben wir hier auf Mainz& noch einmal erklärt.