Staus, Stress und gestiegener Autoverkehr machen sich auch bei der Unfallstatistik in Mainz bemerkbar: Vergangenes Jahr zählte die Mainzer Polizei im Mainzer Stadtgebiet 7.910 Verkehrsunfälle, das waren 310 mehr als 2015. Zum Glück blieb es dabei wie im Vorjahr bei drei Toten, auch wenn jeder Tote einer zu viel ist, 1.059 Personen kamen zu Schaden. Die häufigste Unfallursache: mangelnder Abstand zum Vordermann, gefolgt von Wenden oder Rückwärtsfahren. Unfälle mit Radfahrern habe es in 293 Fällen gegeben, Kinder waren 96 mal in Unfälle verwickelt – übrigens zu 44 Prozent als Mitfahrer. Eine echte Risikogruppe sind Senioren: 1.461 Unfälle gab es 2016 mit Menschen über 65 Jahren, dabei wurden zwei Personen getötet. Drogen und Alkohol spielten nur eine sehr geringe Rolle, erbost ist die Polizei hingegen über die hohe Zahl der Unfallfluchten.

Unfälle im Mainzer Stadtgebiet fielen nur selten so dramatisch aus wie dieser. – Foto: Polizei Mainz

Bei 22,73 Prozent aller Unfälle entfernten sich die Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort, teilte die Polizei am Donnerstag mit und weist darauf hin, dass man damit eine Straftat begeht. Auch bei kleinen Unfällen wie Parkremplern sei unbedingt die Polizei zu informieren, betonten die Ordnungshüter, ein Zettel hinter der Windschutzscheibe reiche nicht aus. Immerhin: 48,49 Prozent der Unfallfluchten konnten aufgeklärt werden.

Insgesamt hatte die Polizei 2016 viel zu tun in Sachen Unfällen: 7.910 Fälle wurden registriert, das waren 4,08 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Immerhin: Es gab weniger Schwerverletzte, ihre Zahl sank von 129 in 2015 auf 117 im vergangenen Jahr. Als schwerverletzt gilt eine Person, wenn sie nach einem Verkehrsunfall mindestens 24 Stunden im Krankenhaus verbracht hat. Dafür gab es aber mehr Leichtverletzte, nämlich 939 Personen, das waren mehr als 2015, als es 900 Leichtverletzte gab. Unter den Toten war auch der Fall eines Mannes, der im Oktober auf der Rheinhessenstraße auf dem Weg zum Oktoberfest von einem Wagen erfasst und getötet wurde.

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Kinder bis 14 Jahre waren in 96 Unfälle verwickelt, in 44 Prozent aber nicht Schuld, weil sie als Mitfahrer in Mitleidenschaft gezogen wurden. 12 Kinder wurden schwerverletzt, 68 Kinder leichtverletzt, getötet wurde keines. In 26,7 Prozent der Fälle waren Kinder mit dem Fahrrad unterwegs, als sie einen Unfall hatten, bei 24 Prozent waren sie als Fußgänger unterwegs. Ausgesprochen hoch war hingegen der Anteil von Senioren über 65 Jahren an den Unfällen im Stadtgebiet: 1.461 Unfälle gab es unter Beteiligung dieser Altersgruppe, dabei wurden 38 Personen schwerverletzt und 182 Personen leichtverletzt. 36 Prozent der verunglückten Senioren waren als PKW-Fahrer unterwegs, 23,5 Prozent als Radfahrer, 16,9 Prozent als Fußgänger und 23,5 Prozent als sonstige Verkehrsteilnehmer.

186 Unfälle gab es im vergangenen Jahr mit Fahrrädern im Mainzer Stadtgebiet. – Foto: gik

Unfälle mit Fußgängern sorgten denn auch für 105 Verletzte, auch bei fehlerhaftem Abbiegen kam es in 117 Fällen zu Personenschäden. Die Hauptursache für Unfälle im Straßenverkehr war aber zu geringer Abstand, fast die Hälfte der Crashs, nämlich 4.147 waren darauf zurückzuführen. 1.339 mal waren Wenden oder Rückwärtsfahren Ursache für einen Unfall, was uns nicht wirklich wundert: Uns ist nämlich aufgefallen, dass Fußgänger und Radfahrer oft gnadenlos hinter einem zurückfahrenden Auto schnell noch vorbeihuschen, was zu hochgefährlichen Situationen führt. Also lasst das doch bitte 😉

Missachtung der Vorfahrt war die Ursache für 527 Unfälle, überhöhte Geschwindigkeit in 292 Fällen – ein vergleichsweise niedriger Wert. Falsche Straßennutzung sorgte für 165 Unfälle, wobei immerhin 12 Personen schwer und 74 leicht verletzt wurden. Bei Unfällen mit Radfahrern wurden 39 Personen schwerverletzt, bei 186 Rad-Unfällen gab es insgesamt 196 leicht verletzte Personen. Bei insgesamt 75 Unfällen war Alkohol im Spiel, dabei wurden 29 Personen verletzt. Damit blieb die Zahl der Unfälle mit Alkohol genau gleich wie 2015, sank aber im Vergleich zu den Jahren davor deutlich.

Die Mainzer Polizei führt das auf ihre konsequenten Kontrollen sowie auf Aufklärungsveranstaltungen an Schulen und Fahrschulen sowie auf Festen zurück. Allerdings hätten sicher auch das Alkoholverbot für Fahranfänger mit seinen 0,00 Promille und das begleitete Fahren dazu beigetragen, dass die jungen Leute in der Probezeit vorsichtig geworden seien, hieß es im Polizeibericht weiter. Andere Drogen waren die Ursache für genau 15 Unfälle im vergangenen Jahr, das waren erneut genauso wenige wie im Vorjahr. Allerdings sind die Folgen meist gravierend: Bei einem Drittel der Unfälle, die durch Alkohol oder Drogen verursacht wurden, kamen auch Menschen zu Schaden, insgesamt 31.

In Mainz ist also diesen Zahlen zufolge die Unfallursache Nummer eins gar nicht, wie oft behauptet, schnelles Fahren, sondern vor allem Unachtsamkeit – die ist für Auffahrunfälle, Crashs mit Fußgängern oder Verletzten beim Abbiegen verantwortlich. Offenbar sind die Mainzer 2016 stark gestresst gewesen – und der eine oder andere hatte vielleicht auch sein Handy am Ohr…. Darüber gibt die Statistik aber leider keine Auskunft.

 

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