Deutschland steuert auf seinen ersten Corona-Herbst zu, und es verspricht keine lustige Zeit zu werden: Am Donnerstag schnellten die Infektionszahlen erstmals seit April wieder auf mehr als 4.000 Infektionen binnen 24 Stunden hoch, die Politik mahnt eindringlich zur Einhaltung der Corona-Regeln – gleichzeitig aber sind viele Deutsche der Coronazeit müde, der Regeln überdrüssig. Da findet ein Heidelberger Biotechnologe, es müsse viel mehr geLAACHT werden: Anil İlerigider schlägt als neue Corona-Merkformel die Abkürzung LAACHen vor.
LAACHen steht für Lüften, Abstand halten, Alltagsmaske tragen, die Corona-Warn-App nutzen und Hygieneregeln beachten, İlerigider twitterte seine LAACH-Formel Anfang der Woche auf dem Nachrichtendienst Twitter – und machte Mainz& damit neugierig. „Ja, ich hab‘ die Formel selbst erfunden“, berichtet Anil auf den Anruf von Mainz& hin, und lacht. Bisher gibt es ja die AHA-Regel, die an Abstand, Hygiene und Alltagsmaske erinnern soll, doch zum Herbst kommen nun neue Bausteine hinzu.
Vergangene Woche sei Thema gewesen, dass die Menschen die Corona-App mehr beachten und nutzen sollten, „in der Winterzeit ist es jetzt ja wichtig, öfter zu lüften“, sagt Anil – da habe er schon irgendwie den Buchstaben „L“ zu der AHA-Formel dazugedacht. Dann sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), „man solle auch die Warnapp mit einbinden, erklärt Anil, „da kam ich auf die Idee, dass C für die Corona-App gut dazu passen würde“ – und schon war die LAACH-Formel geboren.
„Ich spiele die ganze Zeit mit den Wörtern im Kopf, schon wegen meiner zwei Sprachen“, berichtet Anil im Gespräch mit Mainz& weiter: Der 32-Jährige ist gebürtiger Türke, kam vor elf Jahren nach Deutschland und studierte Biotechnologie an der Hochschule in Mannheim. „Ich hatte Epidemiologie und Infektiologie in meinem Studium“, erklärt Anil, mit dem neuen Coronavirus und der Ausbreitung in der Pandemie beschäftigte er sich quasi schon von Berufs wegen. Derzeit studiert Anil noch in Heidelberg Biologie und Physik auf Lehramt, und arbeitet als Privatdozent in einer Bildungseinrichtung, schnell merkte er: „Die Leute wissen gar nicht, wie man wissenschaftliche Studien liest, oft kommen die Methoden und die Diskussion zum Schluss viel zu kurz.“
Also begann Anil zu twittern, zu erklären, auf Deutsch, dann auch auf Türkisch – gerade auch für seine Landsleute. „Meine Familie wohnt in Izmir, an der Westküste“, berichtet Anil, normalerweise wäre er dort jetzt in Urlaub. Zu Beginn der Corona-Pandemie merkte er schnell: gerade in der türkischen Community waren Erkenntnisse und gute Informationen über das neue Virus und den Umgang damit Mangelware. „Ich stellte fest, dass in der Anfangszeit der Pandemie viele falsche Informationen kursierten, viele essentielle Dinge waren der türkischen Bevölkerung gar nicht klar“, erklärt er.
In türkischen Fernsehsendern habe es viele Ärzte gegeben, „die Corona herunterspielten, das waren bestimmt 90 Prozent“, sagt Anil, „deshalb haben sich auch viele sorglos verhalten.“ Also begann er, Informationen weiter zugeben. „Ich wollte meine Verwandten und Freunde in der Türkei richtig informieren, um sie zu schützen“, erklärt Anil, „gerade in der Anfangszeit, als richtig viele Maskenverweigerer und Fakenews unterwegs waren, konnte ich damit doch einige erreichen.“ Und auch unter den Deutschen laufe vieles falsch, findet er, „es gibt zwar viel Wissenschaft, aber auch zunehmend Fakenews“, sagt er.
Anil plädierte für Vorbereitung und Achtsamkeit, Ende März drehte er sogar ein kleiner Video und warnte: „Leute, das ist keine vorübergehende Phase, wir haben damit die nächsten zwei Jahre zu tun.“ Die Impfstoffstudien hat er aus Interesse und mit Fachkenntnis gelesen, Anil könnte jetzt selbst in einem Pharmaunternehmen an einem Impfstoff forschen, genau das wäre seine Qualifikation. „Ich denke, es wird ein Impfstoff bis Ende 2021 verfügbar sein, davon kann man sicher ausgehen“, sagt er: „Wir müssen auf jeden Fall jetzt durchhalten. Wenn man sich an bestimmte einfache Regeln hält, muss man vor dem Coronavirus keine Angst haben.“
Es gelte, Covid-19 ernst zu nehmen, „aber eben auch in die Zukunft schauen“, betont Anil – und genau dazu solle seine Formel beitragen: „Vielleicht hat LAACH auch diese Leichtigkeit.“ Er habe gar nicht damit gerechnet, dass er der einzige sei, der auf das Wortspiel komme, „ich habe nachgesehen, ob jemand das schon mal hatte“, sagt er, „aber ich habe nichts gefunden.“ In seinem Tweet verknüpfte Anil auch Experten wie den Epidemiologen Karl Lauterbach und den Virologen Christian Drosten, eine Reaktion hat er aber noch nicht bekommen. „Es hat sich noch keiner gemeldet“, sagt Ani, „von den Experten hat noch keiner geLAACHT.“
Info& auf Mainz&: Wir bei Mainz& haben beschlossen: Wir LAACHEN ab sofort! Die Formel Lüften – Abstand – Alltagsmaske – Corona-App und Hygiene ist einfach und gut zu merken, sie beinhaltet alle wichtigen Regeln für den Herbst und kommenden Winter – und das LAACHEN passt einfach perfekt zu Mainz! Warum die Vorsorge mit Social Distancing und Maskentragen so ungemein wichtig ist, haben wir hier erklärt, wieso Masken tatsächlich erheblich zur Eindämmung der Corona-Pandemie beitragen, könnt Ihr hier nachlesen. Mehr zur drohenden zweiten Welle und wie sie verläuft, haben wir hier bei Mainz& erklärt.