Sie morden Menschen, versklaven Frauen – und sie zerstören unwiderbringlich historische Stätten von unschätzbarem kulturellen Wert: Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) begeht gerade in Syrien und dem Irak schwere Verbrechen am kulturellen Erbe der Menschheit und an der Identität der Region. Gerade erst machte die Terrororganisation das älteste christliche Kloster des Irak, das  1400 Jahre alte Sankt Elias-Kloster, dem Erdboden gleich. In Mainz berichtet nun am 27. Januar der bekannte syrisch-deutsche Archäologe Mamoun Fansa über „Die Zerstörung archäologischer Stätten in Syrien“.

Trümmerhaufen des Minaretts der Moschee von Aleppo - Foto Photo Halb Newc
Trümmerhaufen des Minaretts der Moschee von Aleppo – Foto Photo Halb Newc

Fansa ist studierter Prähistoriker, Honorarprofessor für Geschichte an der Universität Oldenburg und leitete dort bis 2011 das Landesmuseum für Natur und Mensch. Schon lange klagt Fansa über die Zerstörung wertvoller antiker syrischer Stätten durch den IS – Fansa selbst wuchs in Aleppo auf und floh 1967 aus seiner Heimat Syrien nach Deutschland. Heute ist die Altstadt seiner Heimat Aleppo zu 70 Prozent zerstört – darunter der zwölf Kilometer lange Basar, dessen Ursprung auf Alexander den Großen, 300 v.Chr., zurückgeht, wie Fansa im Dezember 2014 der Internetseite „Das Milieu“ erzählte.

2013 schrieb Fansa deshalb ein Buch, „Aleppo. Ein Krieg zerstört Weltkulturerbe“, inzwischen hat er sogar schon ein zweite Buch über die Zerstörung des Weltkulturerbes nachgelegt – beide sind im Mainzer Nünnerich-Asmus-Verlag erschienen.

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Der deutsch-syrische Archäologe Mamoun Fansa – Foto: Wikimedia Commons

In seinem Vortrag kommende Woche befasst sich Fansa mit der Zerstörung von sechs Weltkulturerbestätten, er zeigt Bilder vor und nach dem Krieg und behandelt die menschlichen und kulturellen Wurzeln. Denn die  Zerstörung der materiellen Kultur, wie die der Bauten und der Alltagskultur, führt auch zur Vernichtung der kulturellen Identität eines Volkes – ein enormer Verlust auch für die gesamte Menschheitsgeschichte.

So etwa die kürzlich vom IS zerstörte Ruinenstadt Palmyra – die uralte Oasenstadt mitten in der syrischen Wüste ist von Alters her ein Symbol des Zusammenlebens verschiedener Kulturen gewesen. Palmyra verkörpert griechische, römische und arabische Kulturelemente, sie war ein Hort des Wissens und der Weltoffenheit schon in grauer Vorzeit. Auch Mainzer Archäologen haben hier lange geforscht und gegraben – der Vortrag wird gemeinsam vom Nünnerich-Asmus-Verlag und vom Institut für Altertumswissenschaften der Uni Mainz veranstaltet.

Info& auf Mainz&: Mittwoch, 27. Januar, 19.15 Uhr Vortrag des syrisch-deutschen Archäologen Mamoun Fansa „Die Zerstörung archäologischer Stätten in Syrien“. Ort: Vortragssaal des Instituts für Altertumswissenschaften in der Schillerstr. 11 in Mainz, Eintritt ist frei.

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