Das Mainzer Fastnachtsmotto 2020 steht fest: „Humor ist Mainzer Lebensart – Mit Herz und Toleranz gepaart“, lautet der knackig-kurze Zweizeiler, mit dem die Mainzer Narren in die kommende Fastnachtskampagne ziehen. Eine Jury aus Politik, Fastnacht und Medienvertretern wählte am Freitag das neue Kampagnenmotto aus, der Zweizeiler setzte sich gegen rund 500 Einsendungen durch. Auf den zweiten Platz kam das Motto „Herzlichkeit first und närrisch sein, ist Trumpf bei uns in Mainz am Rhein“.

Clown in der Mainzer Fastnacht am Rande des Rosenmontagszuges. - Foto: gik
Herzlich, humorvoll, tolerant und bodenständig- dafür stehen in der Mainzer Fastnacht stellvertretend die Clowns , und so ist auch das neue Mainzer Fastnachtsmotto 2020. – Foto: gik

Schon Anfang Mai hatte der Mainzer Carnevals-Verein (MCV) die Mainzer aufgerufen, Verse für das neue Fastnachtsmotto einzusenden, in diesem Jahr sollte es sich um das „Herz“ drehen oder zumindest das Wort „herzlich“ enthalten. Das inspirierte die Mainzer offenbar sehr: Rund 500 Einsendungen erreichten den MCV, so viele wie selten zuvor. Mit dabei war eine unendliche Vielfalt von herzlichen Einladungen an die Welt, in Mainz zu Gast zu sein, so wie der Vers, der es auf Platz drei schaffte: „Wir laden alle herzlich ein, zur Fassenacht in Mainz am Rhein“, dichtete Karl-Heinz Lösch, der sich nun über zwei Sitzungskarten für eine Prunkfremdensitzung des MCV freuen darf.

Auch sonst dichteten die Mainzer fleißig Herz auf Ferz, Verstand auf Land und Rhein auf Wein, so etwa wie hier: „Herzlich, goldisch – mit Verstand, Meenzer Fastnacht braucht das Land!“ Andere wurden romantisch: „Verlier Dein Herz in Mainz am Rhein,/ bei Fassenacht, Weck, Worscht und Wein“, hieß es, auch dieses Thema kam in Dutzenden Variationen daher. „Herzlich, fröhlich und famos,/ sind in Mainz die Narren los!“ dichtete ein anderer Einsender. Oder: „Das Herz sagt Dir, es gibt nur eins,/ die goldig Fassenacht in Mainz!“

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Christopher Street Day in Mainz vor dem Dom. - Foto: gik
Toleranz wird in Mainz großgeschrieben – auch wie hier beim Christopher Street Day. – Foto: gik

„Das Herz hat voll durchgeschlagen, es hat offensichtlich die Mainzer animiert, sich Gedanken zu machen“, sagte MCV-Präsident Reinhard Urban nach der Kür. Rund 500 Einsendungen erreichten den MCV zum neuen Fastnachtsmotto, für die Jurysitzung wurde die Zahl auf rund 350 reduziert. Aussortiert wurden Motti, die sich nicht reimten, oder eben nicht das Wort „Herz“ oder „herzlich“ enthielten. Die verbleibende Menge sei „anstrengend zu lesen gewesen“, sagte Urban – die Wiederholungen machten die Sache verwirrend.

Trotzdem blieben am Ende drei klare Favoriten übrig, neben dem dritten Platz war vor allem ein durchaus politischer Vers groß im Rennen: „Herzlichkeit first und närrisch sein, ist Trumpf bei uns in Mainz am Rhein“, reimte Marlies Bürger-Krieg, und kam damit auf einen sehr guten zweiten Platz, der mit zwei Eintrittskarten für die Premiere der Fastnachtsposse im Mainzer Staatstheater belohnt wird. Auf Platz eins setzte sich am Ende aber mit 12 zu 6 Stimmen klar das neue Motto durch: „Humor ist Mainzer Lebensart – Mit Herz und Toleranz gepaart.“ Das Motto stammt aus der Feder von Ralf Giskow, der nun zwei Eintrittskarten für die MCV-Sitzung am Fastnachtssonntag erhält, einschließlich einer Einladung zum Pausenempfang.

MCV-Präsident Reinhard Urban am 11.11. mit Narrenkappe auf dem Balkon am Schillerplatz. - Foto: gik
MCV-Präsident Reinhard Urban am 11.11. mit Narrenkappe auf dem Balkon am Schillerplatz. – Foto: gik

„Das Motto ist ein super Motto“, sagte Urban nach der Kür, denn es spiegele zwei Dinge wider, die in der Mainzer Fastnacht besonders wichtig seien: „Fastnacht ist tatsächlich Herzenssache, und in der Fastnacht sind die Narren alle gleich, deshalb gehört auch Toleranz da hinein“, betonte Urban. „Ich finde es passt zu unserer toleranten Stadt“, freute sich auch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), auch die Mainzer Lebensart werde darin gewürdigt. „Ich glaube, die Mainzer werden sich darin gut wiederfinden“, sagte Ebling.

„Ich finde es wichtig, dass es eine politische Komponente hat“, lobte der Intendant des Mainzer Staatstheaters, Markus Müller, der ebenfalls in der Jury saß. Das Politische sei schließlich etwas, das die Mainzer Fastnacht mi ihrer politisch-literarischen Komponente auszeichne, zudem freue ihn, „dass die Toleranz eine wichtige Rolle spielt.“ Über das „schöne Motto“, freute sich auch der Präsident des Gonsenheimer Carnevals-Vereins, Martin Krawietz: „Das spiegelt die Offenheit der Mainzer, und das ist ja nicht nur auf Fastnacht beschränkt, sondern gilt fürs ganze Jahr.“

Das Motto wurde übrigens so früh gekürt, damit Kalender, Broschüren und Eintrittskarten schon mit dem neuen Motto versehen und gedruckt werden können. Der Vorhang für die Kampagne hebt sich dann zum ersten Mal am 11.11.2019, richtig los geht die Fastnachtskampagne dann am 1. Januar 2020.

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