Die Landesregierung sucht ja händeringend nach neuen Möglichkeiten, um neue Außenstellen für die Erstaufnahme von Flüchtlingen zu bekommen – nun ist sie in Mainz fündig geworden: Der Layenhof soll neuer Standort einer Erstaufnahmeeinrüchtung für Asylsuchende werden. Schon Ende August sollen die ersten Wohncontainer anrollen, insgesamt sollen auf dem Layenhof bis zu 500 Menschen untergebracht werden, teilte das rheinland-pfälzische Integrationsministerium mit.
Gerade erst hatte das Land Rheinland-Pfalz ja massiv unter Druck gestanden, weil Flüchtlinge vor der Erstaufnahmeeinrichtung in Trier auf der Straße schlafen mussten. Die Einrichtung war binnen weniger Tage völlig überrannt worden, die Flüchtlinge campierten in Parks, auf der Straße und in leeren Garagen – ein unmöglicher Zustand. Die Reaktionen des Landes: ziemlich hilflos, überfordert sagt die CDU-Opposition im Land.Vergangene Woche kündigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) – frisch aus dem Urlaub zurück – an, weitere 2.000 Plätze in Erstausnahmeeinrichtungen schaffen zu wollen – angesichts von mittlerweile rund 38.000 Flüchtlingen, die in diesem Jahr in Rheinland-Pfalz erwartet werden, ein absolutes Muss. Die Erstaufnahmeeinrichtungen sind für die Registrierung der Flüchtlinge und ihre Erstversorgung mit Unterkunft, Kleidung und Essen zuständig, hier sollen auch die Asylverfahren gestartet werden.
Zwei Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA), wie das offiziell heißt, gibt es in Rheinland-Pfalz, eine in Trier und eine in Ingelheim. Beide sind völlig überfüllt, deshalb wurden in den vergangenen Wochen bereits zusätzliche Außenstellen in Hermeskeil, Kusel und Birkenfeld eröffnet, selbst auf der Polizeischule auf dem Hahn wurden Flüchtlinge untergebracht.
Doch all das reicht immer noch nicht, deshalb wird nun ein weitere Kaserne in Birkenfeld eine weitere Außenstelle für rund 700 Personen – und eben der Mainzer Layenhof. Der frühere US-Militärflughafen bietet fraglos die notwendigen Flächen, wo genau aber die Container stehen werden, sagte das Ministerium in seiner Mitteilung am Dienstag nicht. Man habe sich an die Städte Wackernheim und Mainz um Unterstützung gewandt, hieß es dort nur.
Nun sollen bereits Ende August die ersten 50 Wohncontainer angeliefert werden und ab September Platz für rund 200 Flüchtlinge bieten. Ende September sollen weitere Container kommen, insgesamt „kurzfristig maximal 500 Asylbegehrende“ hier untergebracht werden. „Die AfA-Außenstelle Layenhof erhält einen eigenen Sozialdienst und einen Wachdienst, der rund um die Uhr anwesend ist“, heißt es weiter.
Die Flüchtlinge sollen rund vier bis sechs Wochen in Einrichtungen der Erstaufnahme bleiben bevor sie in die Kommunen verteilt werden. In der Vergangenheit waren das aber gut und gerne auch mal drei Monate und mehr, weil die Sachbearbeiter bei der Fülle der Anträge mit dem Bearbeiten nicht hinterher kamen. Das Land fordert deshalb vom Bund schon länger mehr Personal für die Einrichtungen und hat selbst bereits pensionierte Beamte zur Unterstützung reaktiviert.
„Die Wohncontainersiedlung auf dem Layenhof ist als befristete Übergangslösung vorgesehen“, betont das Ministerium von Irene Alt (Grüne) weiter. Das glauben wir erst, wenn die Flüchtlinge tatsächlich woanders hingebracht werden… 😉 Denn: der Winter steht vor der Tür, und das Land hat versprochen, dass kein Flüchtling im Winter in einem ungeheizten Zelt leben muss.
Womit wir aber nicht sagen wollen, dass es schlimm wäre, wenn die Einrichtung auch länger blieb – in Mainz herrscht ja Gott sei Dank eine echte Willkommenskultur beim Thema Flüchtlinge. Das Land plant und baut derzeit neben den bestehenden AfAs in Trier und Ingelheim weitere Erstaufnahmeeinrichtungen in Hermeskeil, Kusel und Birkenfeld.
Info& auf Mainz&: Für die Bewohner des Layenhofs findet am 4. September 2015 um 17.00 Uhr eine Informationsveranstaltung im Saal des Gebäudes 5856 statt. Die Pressemitteilung des Ministeriums und weitere Infos findet Ihr hier.