Mainzer Johannisnacht, Mainzer Sommerlichter, sämtliche Weinfeste, alles Stadtteilfeste – die Stadt Mainz hat nun sämtliche Feste und Großveranstaltung des Sommers offiziell abgesagt. Die Stadt zieht damit die Konsequenzen aus den Beschlüssen von Bund und Ländern am vergangenen Mittwoch. Eine kleine Chance gibt es noch für Stadtteilfeste, die für August angesetzt sind: Ob sie stattfinden können, soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Doch ansonsten kehrt Deutschland ein großes Stück weit zur Normalität zurück: Geschäften soll ab Montag, dem 20. April, ein Verkauf auf einer Fläche von bis zu 800 Quadratmetern ermöglicht werden – damit können auch größere Geschäfte in Rheinland-Pfalz öffnen, wenn sie einen Teil ihrer Verkaufsfläche abtrennen. Und: die Wertstoffhöfe öffnen wieder, ein Eis im Straßenverkauf gibt es auch wieder.

Kein Großfeuerwerk in diesem Sommer: Die Stadt Mainz sagte alle Großveranstaltungen wegen der Coronapandemie ab. - Foto: gik
Kein Großfeuerwerk in diesem Sommer: Die Stadt Mainz sagte alle Großveranstaltungen wegen der Coronapandemie ab. – Foto: gik

Das Land Rheinland-Pfalz konkretisierte am Freitag seine Verordnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit den am Mittwoch verkündeten ersten Lockerungsmaßnahmen, und auch die Stadt Mainz teilte ihre Konkretisierungen mit – zum Teil weichen die von den Vorgaben des Landes noch ab. „Auch wenn wir in der Entwicklung der Infektionszahlen eine erfreuliche Tendenz feststellen, da die Infektionsgeschwindigkeit sinkt, so dürfen wir in der Ernsthaftigkeit unserer Bemühungen nicht nachlassen“, mahnte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD): „Wir müssen weiterhin unsere Kontakte beschränken und auf Distanz gehen und gleichzeitig als Gesellschaft zusammen halten.“ Es gelte das Virus weiter auszubremsen.

Die Verbote und Einschränkungen dienten dem Schutz aller Menschen vor weiteren Ansteckungen mit dem Coronavirus, unterstrich der Oberbürgermeister. Und die Verbote haben es weiter in sich: Das Kontaktverbot von mehr als zwei Personen außerhalb des eigenen Haushalts ist bis zum 3. Mai verlängert, dazu untersagten Bund und Länder am Mittwoch alle „Großveranstaltungen“. Eine Konkretisierung, ab wie viel Personen eine Veranstaltung als „Großveranstaltung“ zählt, gibt es zwar weiter nicht, klar ist aber: Es wird bis Ende August keine großen Feste, Konzerte und Events geben können.

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Solche Bilder wird es in der nächsten Zeit in Mainz nicht geben: Weindorf bei der Mainzer Johannisnacht - alles abgesagt. - Foto: gik
Solche Bilder wird es in der nächsten Zeit in Mainz nicht geben: Weindorf bei der Mainzer Johannisnacht – alles abgesagt. – Foto: gik

Kein Weindorf und kein Feuerwerk, kein Buchdruckergautschen und kein Kunsthandwerkermarkt: Die Stadt Mainz sagte am Freitag nun auch offiziell alle Feste in den kommenden vier Monaten ab, dazu gehören vor allem die Mainzer Johannisnacht, das Weinfest im Kirchenstück Anfang Juli, die Ebersheimer Weinwanderung, die Mainzer Bierbörse, die Mainzer Sommerlichter, aber auch das erste Wochenende des Mainzer Weinmarkts vom 27.-30. August 2020. Auch die Konzertreihe „Summer in the City“ ist gestrichen, ebenso das schwul-lesbische Sommerfest „Sommerschwüle“, das Seniorensommerfest sowie das Mainzer Marktfrühstück. Der Gutenberg-Marathon sowie das Open Ohr-Festival an Pfingsten waren bereits abgesagt worden.

Auch die Feste und Kerben in den Mainzer Stadtteilen sind gestrichen, aber hier gibt es eine Besonderheit: Die Feste sind zunächst bis einschließlich Juli abgesagt, ob und welche Stadtteilfeste ab August 2020 stattfinden könnten, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, teilte die Stadt Mainz nach der Sitzung des Verwaltungsstabes mit. Geschlossen bleiben in der Stadt Mainz aber auch alle öffentlichen Sportstätten, Spielplätze, Grillplätze sowie Grillwiesen, und zwar vorerst bis zum 3. Mai. Das Land Rheinland-Pfalz hingegen erlaubt hier eine erste Lockerung: Demnach sind ab Montag sportliche Betätigungen alleine, zu zweit oder mit Personen des eigenen Hausstands im Freien „auch unter Benutzung von Sportanlagen zulässig“, wie das Land am Freitag mitteilte.

Auch das Weinfest im Kirchenstück im Juli ist wegen der Coronapandemie abgesagt. - Foto: gik
Auch das Weinfest im Kirchenstück im Juli ist wegen der Coronapandemie abgesagt. – Foto: gik

Damit werden Sportarten wie beispielsweise Rudern, Segeln, Tennis, Luftsport, Leichtathletik, Golf, oder Reiten wieder erlaubt. Auch Zoos, Tierparks und Botanische Gärten dürfen ihre Außenanlagen wieder öffnen, allerdings nur „bei strenger Zutrittskontrolle“, wie es heißt. Auch in der Landesverordnung heißt es zudem: Spielplätze bleiben geschlossen. Von Montag an ist laut Landesverordnung zudem der Straßenverkauf von Eis wieder zulässig, die Wochenmärkte dürfen wieder „mit einem erweiterten Sortiment bestückt“ werden.

Das Land erlaubt zudem, dass Bibliotheken, Büchereien, Buchhandlungen und Archive unabhängig von ihrer Größe ab Montag wieder öffnen dürfen – in Mainz heißt es hingegen: Städtische Museen, Archive und Bibliotheken sowie das Peter-Cornelius-Konservatorium und die Volkshochschule Mainz bleiben für die Öffentlichkeit bis einschließlich 3. Mai 2020 geschlossen. Bis dahin werde ein Konzept für eine Öffnung unter entsprechenden Hygienemaßnahmen erarbeitet. Geschlossen bleiben in Mainz auch die Jugendzentren und die Trauerhallen auf den Friedhöfen, die Stadtverwaltung bleibt weiter für den Publikumsverkehr geschlossen, alle Gremiensitzungen sind bis einschließlich 3. Mai abgesagt.

Spielplätze bleiben bis Anfang Mai geschlossen. - Foto: gik
Spielplätze bleiben bis Anfang Mai geschlossen. – Foto: gik

Wieder öffnen dürfen ab Montag, den 20. April, hingegen die Geschäfte, und zwar alle Geschäfte. Dabei müssen die Läden sich aber auf eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern begrenzen, größere Läden dürfen damit aber ebenfalls öffnen. Das Ordnungsamt werde streng kontrollieren, ob die Auflagen zur Hygiene und zur Steuerung des Zutritts eingehalten würden, kündigte die Stadt an. Unabhängig von ihrer Größe dürfen Fahrradhandel, Autohandel, LKW-Handel und die Auto-Waschanlagen wieder öffnen. Friseure müssen aber noch bis zum 4. Mai warten, das war bereits am Mittwoch verkündet worden. Auch Restaurants und Weinstuben müssen weiter geschlossen bleiben, die Gefahr sei zu groß, dass es hier wieder zu einer Verbreitung des Virus komme, argumentiert die Politik.

Für die vom Land geplanten Schulöffnungen treffe man die notwendigen Vorbereitungen und bereite entsprechende Hygiene- und Schutzmaßnahmen vor, teilte die Stadt weiter mit. das seien beispielsweise Konzepte zur Reinigung und Flächendesinfektion, Bereitstellung von Seife und Papierhandtüchern zum Händewaschen – man orientiere sich dabei an den Richtlinien des Landes. Die Kitas bleiben vorerst geschlossen, die Notbetreuung werde aufrechterhalten und „gemäß den Vorgaben des Landes erweitert.“ Die Stadt lässt weiter die Gebühren für die in der Krise geschlossenen Krippen und Horte, sowie für die Verpflegung ausgesetzt.

Eine gute Nachricht gibt es zudem für alle Heimwerker und Umziehende: Die Wertstoffhöfe sollen ab kommender Woche wieder öffnen. Ab dem 20. April sollen zunächst die beiden großen Recyclinghöfe des Entsorgungsbetriebes der Stadt Mainz in Hechtsheim und Budenheim ihren Normalbetrieb wieder aufnehmen, es werde aber gezielte Einschränkungen geben, teilte die Stadt mit. Ab dem 4. Mai 2020 sollen dann auch die Wertstoffhöfe in den Stadtteilen wieder öffnen.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Beschlüssen von Bund und Ländern zur Verlängerung der Kontaktsperre bis 3. Mai lest Ihr hier bei Mainz&. Die Verordnung des Landes Rheinland-Pfalz könnt Ihr hier im Internet nachlesen. Mehr Informationen, Meldungen und Hintergründe zur Coronavirus Epidemie findet Ihr weiter auf unserer Sonderseite „Alles zum Coronavirus“ genau hier bei Mainz&.

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