Schock beim Deutschen Roten Kreuz in Mainz-Hechtsheim: Am Samstagnachmittag ging ein Rettungswagen des Mainzer DRK-Ortsvereins in Linz am Rhein in Flammen auf und explodierte. Der Rettungswagen war im Katastrophengebiet an der Ahr im Einsatz und transportierte gerade zwei Patienten in eine Klinik nach Bonne, als der Motor urplötzlich in Flammen aufging. Nun brauchen die Retter selbst Hilfe: Das DRK bittet um Spenden, um den Rettungswagen möglichst schnell wieder ersetzen zu können.
„Wir sind noch immer geschockt“, sagte Bereitschaftsleiter Jan Braunschedel am Sonntag im Gespräch mit Mainz&: „Die Hitzeentwicklung war derart groß, dass Reste des Rettungswagens mit der Straße verschmolzen sind.“ Die Ortsgruppe des DRK in Mainz-Hechtsheim ist bereits seit Tagen mit rund 20 Kräften im Katastrophengebiet an der Ahr im Einsatz, im Schichtbetrieb betreute man Senioren, die aus einem Altenheim evakuiert worden waren, die vier Rettungswagen seien permanent im Einsatz gewesen, berichtet Braunschedel.
Am Samstagnachmittag war just einer dieser Rettungswagen mit zwei Patienten an Bord auf dem Weg von der Ahr nach Bonn, als es passierte: In Höhe von Linz am Rhein, in einem Waldstück, schlugen plötzlich Flammen aus dem Motor des Wagens. „Es ging unglaublich schnell, nach ein paar Minuten stand alles in Flammen, dann gab es einen großen Knall und wir waren nur froh in Sicherheit zu sein“, sagte Dieter Burchert, Hausarzt aus Mainz-Ebersheim, der sich seit Jahren ehrenamtlich für das DRK engagiert. Seine Kollegin Nicole, die derzeit ihre Ausbildung zur Notfallsanitäterin im DRK Rettungsdienst absolviert, berichtete: „Nie hätte ich so eine schnelle Ausbreitung des Feuers für möglich gehalten.“
Die beiden Einsatzkräfte hätten geradezu „heldenhaft und geistesgegenwärtig reagiert“, betont Braunschedel: Während Burchert den einen Patienten auf der Trage aus dem schon brennenden Wagen zog, trug Nicole Kröhle eine Patientin auf ihren Armen aus dem brennenden Fahrzeug. „Für mich war es keine Frage- ohne Patient gehe ich da nicht raus!“, sagte die 24-Jährige im Nachhinein. Außer einer leichten Rauchvergiftung gab es keine Verletzungen, „und das ist für uns die Hauptsache“, betonte Braunschedel, Material sei schließlich ersetzbar.
Die beiden Retter konnten die Patienten zudem weit genug von dem Fahrzeug entfernt in Sicherheit bringen, bevor der Wagen regelrecht explodierte. „Ein Rettungswagen ist ja gleichzeitig ein Auto mit Gefahrstoffen“, erklärte Braunschedel, es seien die Sauerstoffflaschen in dem Fahrzeug, die explodiert seien. „Die Feuerwehr sprach von mehrere Tausend Grad Hitze, da verpulvert alles“, sagte Braunschedel weiter: „Die Hecktüren sind noch da, sonst nichts, ich konnte es selbst nicht glauben.“ Ursache sei ersten Ermittlungen zufolge wohl ein Motorschaden gewesen.
Der Ortsverein steht nun vor einem großen Problem, denn der Schaden dürfte locker bis zu 100.000 Euro betragen. „So ein Fahrzeug, das ist im Endeffekt eine kleine Arztpraxis“, erklärte Braunschedel, das Fahrzeug sei vollgestopft mit Geräten und natürlich auch Medikamenten. „Wir sind der einzige Ortsverein in Mainz, der ehrenamtlich noch einen Rettungswagen betreibt, das ist schon ein großer Verlust für uns“, sagte der Bereitschaftsleiter. Das Problem dabei auch: „Unsere Haupt-Einnahmequelle sind sonst Veranstaltungen“ doch weil die wegen der Corona-Pandemie alle nicht stattfanden, habe der Ortsverein seit einem Jahr fast keine Einnahmen – alleine könne man die Neuanschaffung eines Rettungswagens nicht stemmen.
Und weitermachen wollen sie in Hechtsheim auf jeden Fall: „Wir wollen möglichst schnell wieder etwas anschaffen“, betonte Braunschedel, „das bremst uns jetzt zwar aus, aber keinesfalls auf Dauer.“ Der Ortsverein wolle weiter „für die Mainzer Bevölkerung und im Krisenfall für die Menschen überall aktiv sein und helfen.“ Dafür ist der Verein nun auf Spenden angewiesen, das Spendenkonto seht Ihr unten.
Das nördliche Rheinland-Pfalz wurde vergangene Woche in der Nacht zum Donnerstag von schweren Unwettern und Sturzfluten in Dutzenden orten heimgesucht, besonders betroffen ist das Ahrtal, durch das eine riesige Flutwelle rauschte, die alles mitriss. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach am Sonntag von 112 Toten und fast 700 verletzten, Tausende werden noch vermisst, auch weil noch immer Orte von der Außenwelt abgeschnitten sind – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz& (Stand: vergangener Donnerstag).
Info& auf Mainz&: Mehr zur Hochwasserkatastrophe an der Ahr, und wie Mainzer dort vor Ort helfen, lest Ihr hier auf Mainz&. Den DRK-Ortsverein Mainz-Hechtsheim findet Ihr auch direkt hier im Internet oder hier auf Facebook.
Spendenkonto DRK Mainz-Hechtsheim bei der Mainzer Sparkasse, Stichwort: „Helfern Helfen“: Konto: IBAN DE04 5505 0120 0146 0015 32