Sie leiten eine Schifffahrtslinie auf dem Rhein, sind Fluglotsin oder Spitzenwinzerin, leiten ein Bauunternehmen oder eine Strafvollzugsanstalt – Starke Frauen finden sich überall in unserer Gesellschaft, und doch sind sie noch immer viel zu unsichtbar. Das ändert ein Buch aus der Feder von Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein, das Ende 2018 erschienen ist: „Starke Frauen Portraits“ berichtet auf 200 Seiten und in 30 Porträts von spannenden, starken und außergewöhnlichen Frauen aus Mainz, Wiesbaden und dem Rhein-Main-Gebiet. Mit dabei: Margit Sponheimer und Anja Gockel, die Macherinnen von N’Eis, oder die Gastwirtin Astrid Michel.
Das Buch begann mit einem Anruf, 35 Interviews und einem Wunsch: Frauen sichtbar zu machen. „Wir möchten gerne eine Serie über Frauenpersönlichkeiten in Hessen starten“, lautete der Anruf. Er kam von der Frankfurter Neuen Presse, anderthalb Jahre lang fuhr Gisela Kirschstein kreuz und quer durchs Rhein-Main-Gebiet, spürte spannende Frauen auf, interviewte, fotografierte. Es öffneten sich Türen, die einem sonst verschlossen blieben: vom Bankenhochhaus bis hin zur Privatwohnung, sogar die Deutsche Flugsicherung erlaubte einen kurzen Einblick in ihr Allerheiligstes, ihre Kommandozentrale für Fluglotsen, selbst Gefängnistüren waren dabei.
Die Frauen sind Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen, Winzerinnen und Unternehmerinnen, Sängerinnen, eine Chefvolkswirtin und eine Nonne. Es ging um Modenschauen und Meteorologie, um Salafismus in Deutschland und Schweizer Käse. Auf dem Rheinschiff und im Kuhstall diskutierten wir Gleichberechtigung und männliche Vorurteile, 100 Jahre Frauenwahlrecht und wie frau ihren Mann steht.
Manche der Frauen kennen Mainz&-Leser bereits: die großartige Sterbebegleiterin Ivana Seger mit ihrer Hündin Emma, die wunderbare Brigitte Ritter, die mit ihrer Initiative Wunschtraum sterbenden Kindern hilft – einfach so, unbürokratisch, schnell. Oder die Chefin vom Weinhaus Michel, Astrid Michel, die Gründerinnen von N’Eis, Comedian Woody Feldmann, die Kommandeurin der Mainzer Prinzengarde, Jeanette von Opel. Und natürlich Margit Sponheimer, deren Lebensgeschichte so viel mehr von Emanzipation und Kampf für Frauenrechte hat, als man auf den ersten Blick erwartet.
Viele der Frauen waren die ersten in ihrem Job oder arbeiten bis heute allein unter Männern – die Serie wollte auch zeigen, was Frauen leisten, und dass das leider noch immer nicht selbstverständlich ist. Heraus kamen Portraits, die Mut machen, die starke Powerfrauen zeigen – manchmal auf High Heels -, die allen Widrigkeiten zum Trotz Träume und Ziele realisieren, Kinder und Karrieren vereinbaren und am Ende selbst zu Vorbildern werden. So gestalten Frauen Gesellschaft, Wirtschaft und Alltag mit, oft leise und selbstverständlich und nicht im Rampenlicht. Das zu ändern war auch ein Ziel dieser Portraits – heraus kam eine Sammlung von 30 starken Geschichten über besondere Frauen-Persönlichkeiten, die nun zu einem Buch geworden sind.
Ganz am Ende der Serie, im Atelier der Modedesignerin Anja Gockel, fand Gisela Kirschstein den Titel, der sie alle beschreibt: Gockel verriet nämlich, dass sie ihren Mode-Kollektionen immer den Namen einer Frauenkämpferin gibt – in diesem Herbst 2018 war das die schwarze Bürgerrechtlerin und Lyrikerin Maya Angelou. Ihr Gedicht „Phänomenale Frauen“ ist genau die Überschrift, die auf alle 30 Frauen dieses Buches passt: „Schöne Frauen fragen mich, wo mein Geheimnis liegt./ Ich bin nicht süß, und meine Maße passen in keine Modelgröße./ (…) Ich bin eine Frau/ Phänomenal./ Eine phänomenale Frau,/ das bin ich.“
05Info& auf Mainz&: Das Buch „Starke Frauen-Portraits – 30 außergewöhnliche Frauen aus Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft“ von Gisela Kirschstein ist am 18. Dezember 2018 im Axel Dielmann-Verlag erschienen und kostet 18,- Euro (Hardcover mit Lesebändchen) oder 9,99 Euro als e-Book. Bestellen könnt Ihr es am besten beim Axel Dielmann-Verlag hier im Internet – oder bei jeder guten Buchhandlung.