Das ist die Revolution im Weinbau: Der Weinbauhochschule Geisenheim ist es gelungen, eine neue Traubensorte zu züchten. Der „Sauvignon Arabica“ vereint die Vorzüge einer Weintraube mit den Eigenschaften der Kaffeepflanze und ist dabei auch noch absolut resistent gegen Schädlinge. Die neue Frucht verfüge „über alle Eigenschaften einer Weintraube und zusätzlich einen hohen Koffeinanteil“, teilte die hessische Umweltministerin Priska Hinz am 1. April in Wiesbaden mit. Das Koffein wirke in der Traube als natürliche Abwehr gegen eine Vielzahl von Schädlingen und wirke gleichzeitig der Müdigkeit des Alkohols sowie dem Kater am Tag danach entgegen.

Spätburgunderttrauben an der Hessischen Bergstraße
Spätburgundertrauben an der Hessischen Bergstraße – nun gibt es eine Traube mit Kaffee – Foto: gik

Die Sensation gelang den Rheingauer Wissenschaftlern in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Argentinien und Brasilien. „Schon bei meiner Delegationsreise nach Argentinien im Herbst 2014 haben mich Experten aus Geisenheim begleitet und mir das Projekt vorgestellt. Alle Mitwirkenden hatten absolutes Stillschweigen vereinbart, denn das wirtschaftliche Potential dieser Entdeckung sprengt alle Rahmen“, sagte Hinz am Freitag. In der Tat: mit der neuen Weintraube könnten die in Hessen gefürchteten Schädlinge wie die Kirschessigfliege (Drosophila susukii) oder der Traubenwickler (Lobesia vitisana) den Winzern künftig „nichts mehr anhaben“, betonte Hinz.

Bei der Entwicklung der neuen Traube, die vollkommen ohne den Einsatz von Gentechnik zu Stande kam, mussten anfangs einige Rückschläge hingenommen werden, teilte das Ministerium weiter mit. „Die Traube bildete zuerst nur sehr wenig Fruchtfleisch aus und damit zu wenig Saft und Fruchtzucker. Für den Prozess der Weinherstellung ist aber genau das von elementarer Bedeutung“, sagte Professor Ernst Rühl von der Hochschule Geisenheim. Rühl hatte auf hessischer Seite die Züchtungsarbeit begleitet und der internationalen Forschergruppe vorgesessen. Als die Gruppe dann aber männliche Kaffeepflanzen und weibliche Trauben verwendete, „war das Problem fast sofort gelöst“, berichtet Rühl begeistert.

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Kollage Weintrauben und Kaffee
Das Beste aus Trauben und Kaffee in einer Weintraube – das wär’s! – Foto: gik

In Argentinien wurden bereits zwei Generationen der Trauben im Feldversuch angebaut, geerntet und zur Weinherstellung genutzt. „Der Öchslegrad der neuen Traube war sehr zufriedenstellend“, sagte Rühl, dazu seien die Trauben in der Wachstumsphase vollkommen frei von Schädlingsbefall gewesen. In der kommenden Pflanzsaisonperiode sollen deshalb zu Versuchszwecken etwa 0,5 Hektar im Rheingau und 0,25 Hektar an der Bergstraße angebaut werden.

Das Land Hessen stellte für das Forschungsprojekt die stolze Summe von rund 250.000 Euro zur Verfügung. Diese Investition werde sich aber bezahlt machen, „denn die Rechte an dieser neuen Traube liegen auch bei uns in Hessen“, zeigte sich die Ministerin berzeugt und erfreut.

An die neue Weintraube knüpfen sich hohe Erwartungen: Das Koffein soll den Weingeschmack nicht verändern, aber deren positive Eigenschaften behalten: Es sorge für einen schnelleren Abbau von Alkohol im Körper, auch könnten die Nachwirkungen des „Katers“ geringer ausfallen. Der Koffeingehalt wirke auch körperlich stimulierend. so werde dem eine Müdigkeit auslösenden Effekt des Alkohols direkt entgegengewirkt, freute sich Hinz. Nun sucht das Ministerium noch nach einem griffigen Namen für die Traube des 1. April und würde sich über Vorschläge aus der Bevölkerung sehr freuen. „Sauvignon Arabica“, so die Ministerin weiter, sei nämlich bislang erst einmal nur der Arbeitstitel.

 

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