Die Streikwelle im öffentlichen Dienst geht weiter: Am Donnerstag und Freitag trifft es nun die Müllabfuhr in Mainz. Die Beschäftigten des Entsorgungsbetriebs der Stadt Mainz seien an diesen beiden Tagen zum Warnstreik aufgerufen, teilte die Gewerkschaft Ver.di am Mittwoch kurzfristig mit. Damit werden Reinigungskräfte, Straßenreiniger und Müllwerker in den Ausstand treten, auch der Landkreis Mainz-Bingen ist betroffen. Am Donnerstag werden zudem die Kitas bestreikt – Streik droht auch an der Mainzer Uniklinik.

Die Müllabfuhr streikt in den beiden kommenden Tagen in Mainz. - Foto: Entsorgungsbetrieb Mainz
Die Müllabfuhr streikt in den beiden kommenden Tagen in Mainz. – Foto: Entsorgungsbetrieb Mainz

Seit Anfang März überzieht die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di die Republik bereits mit einer Streikwelle nach der nächsten, gerade erst ging zwei Tage lang im Öffentlichen Nahverkehr praktisch nichts mehr. Trotz weiter laufenden Verhandlungen und Angeboten der Arbeitgeberseite sieht sich Ver.di genötigt, weiter erheblichen Druck zu machen – am Donnerstag und Freitag trifft es nun die Müllabfuhr in Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen.

Man habe Müllwerker und Reinigungskräfte, sowie die Straßenreinigung zum Ausstand aufgerufen, teilte Ver.di am Mittwoch kurzfristig mit: „Streikbedingt wird es zu großen Ausfällen bei der Müllabfuhr in Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen sowie der Straßenreinigung im Mainzer Stadtgebiet kommen.“ Beim Entsorgungsbetrieb seien viele Beschäftigte in den drei untersten Entgeltgruppen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst eingruppiert, betont die Gewerkschaft: Für sie machten sich die weiterhin steigenden Lebenshaltungskosten besonders schmerzlich bemerkbar.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Gewerkschaft fordert weiter 10,5 Prozent mehr Lohn

„Die Beschäftigten des Entsorgungsbetriebs leisten täglich harte Arbeit, hierfür wollen sie fair entlohnt werden“, sagte Fabian Gödeke, stellvertretender Geschäftsführer im Ver.di Bezirk Mittelrhein. Besonders wichtig sei hier deshalb die Forderung nach einer Mindestanhebung der monatlichen Tabellenentgelte um 500 Euro. Die Gewerkschaft fordert im laufenden Tarifstreit für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Auch die Straßenreinig8ung wird zwei Tage lang in Mainz nicht tätig. - Foto: gik
Auch die Straßenreinig8ung wird zwei Tage lang in Mainz nicht tätig. – Foto: gik

Die Arbeitgeberseite hält das für schlicht unfinanzierbar, und hat inzwischen ein Angebot von fünf Prozent in zwei Schritten sowie eine steuerfreie Einmalzahlung von 2.500 Euro geboten. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März 2023 in Potsdam angesetzt. Ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam für die Gewerkschaft der Polizei die IG BAU sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – und die hat für Donnerstag zum Streik in den Kitas aufgerufen.

„Wir werden am Warnstreiktag deutlich machen, dass die Beschäftigten in den Sozial- und Erzie­hungsberufen jetzt einen Abschluss erwarten, welcher ihr berufliches Engagement würdigt, und gleichzeitig die Rolle der Arbeit in Kindertageseinrichtungen für unsere Gesellschaft ernsthaft anerkennt“, betonte Kathrin Gröning, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW in Rheinland-Pfalz, im Vorfeld. In Kirchheim-Bolanden werden deshalb am heutigen Donnerstag rund 1.000 Erzieherinnen zu einer Demo erwartet.

Streik am Donnerstag bei Kitas, Streik in Uniklinik droht

Ein Streikschwerpunkt ist am Donnerstag zudem bei Kitas, Schulen und ÖPNV 9in der Westpfalz, am Freitag trifft es die Region Ludwigshafen. Und auch in Mainz droht demnächst wohl schon der nächste Streik: Am Dienstag hatten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber zur ersten Verhandlungsrunde an der Unimedizin in Mainz getroffen, einigen konnte man sich hingegen nicht: Die Arbeitgeberseite habe kein Angebot vorgelegt, klagte Ver.di danach.

Die Gewerkschaft fordert auch hier saftige Lohnerhöhungen, unter anderem eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung für alle Beschäftigten um 550 Euro bei Vollzeit, einen Tarifvertrag zu einem Lebensarbeitszeitkonto, eine Erhöhung des Zuschlags für Nachtarbeit von 25 Prozent auf 40 Prozent sowie die Übernahme des 49 Euro-Tickets exklusiv für alle ver.di-Mitglieder an der Universitätsmedizin. Nun droht Ver.di auch hier mit Streik: Die zweite Verhandlungsrunde sei auf den 12. April 2023 angesetzt – nun könnte es noch davor „zu Streikmaßnahmen kommen.“

Info& auf Mainz&: Mehr zu dem Großstreik bei Bussen und Bahnen in den vergangenen Tagen sowie zu den Forderungen der Gewerkschaft lest Ihr hier bei Mainz&.