Osterzeit ist Eierzeit, jetzt boomt der Handel mit den runden Hühnerprodukten, und das gilt sowohl für rohe Eier wie für bunt gefärbte. Doch woher stammt eigentlich das Osterei in der Verpackung im Supermarkt – und wie erkenne ich die Haltungsform des Huhns? Die Verbraucherzentrale warnt nun: Nicht jedes Ei, das in Deutschland verpackt wurde, wurde auch in Deutschland gelegt. Wer also Wert auf regionale Produkte legt, sollte genau hinsehen – und eigentlich sollten Eiere aus Legebatterien ohnehin Tabu sein: Wer will schon Tierquälerei unterstützen? Wir erklären Euch, was Ihr aus dem Code auf dem Ei lesen könnt.

Glückliche Ökohühner auf der freien Wiese. - Foto: Ökoaktionstage RLP
Glückliche Ökohühner auf der freien Wiese. – Foto: Ökoaktionstage RLP

Seit einigen Jahren ist zwar die Einzelhaltung von Legehennen in Deutschland verboten, doch viel hat das nicht genützt, klagt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND): Nicht verboten ist nämlich die Haltung von Legehennen in sogenannten „ausgestalteten Käfigen“ oder „Kleingruppenhaltung“ – und dahinter verbergen sich Käfige mit nur wenig mehr Platz als in den alten Legebatterien. Solche Haltungsformen sollte man als Verbraucher schlicht nicht unterstützen, erst recht nicht, wenn wie in der Osterzeit besonders viele Eier verzehrt werden.

Die gute Nachricht: Eier aus Käfighaltung werden bei uns kaum noch verkauft, heißt es beim BUND: „Denn sie werden von den Verbrauchern abgelehnt, und vom Handel ausgelistet.“ Das gilt inzwischen auch für die Discounter, auch hier wird inzwischen vermehrt zu den tierfreundlicheren Alternativen aus Freilandhaltung oder sogar ökologischer Haltung gegriffen. Doch wie erkennt man als Verbraucher die Herkunft des Eis?

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Der Code auf dem Ei: Haltungsform, Futter, Herkunft

Das ist im Prinzip ziemlich einfach, denn jedes Ei hat in Deutschland einen Stempel. Der besteht auf Ziffern und Buchstaben, wichtig ist dabei gleich die erste Ziffer: Sie gibt Auskunft über die Haltungsform. Dabei stehen die Ziffern 0 bis 3 für diese Haltungsformen:

  • 0: Ökologische Haltung und Biofutter – Genuss für alle
  • 1: Freilandhaltung – viel Auslauf, aber konventionelles Futter
  • 2: Bodenhaltung – kein Käfig, aber wenig Platz
  • 3: Käfighaltung (auch „Kleingruppen“ oder „Kleinvoliere“) – inakzeptable Tierquälerei
Der Code auf dem Ei verrät genau seine Herkunft und Produktionsweise. - Foto: gik
Der Code auf dem Ei verrät genau seine Herkunft und Produktionsweise. – Foto: gik

Die Buchstaben dahinter verraten das Herkunftsland, die Ziffern hinter dem Länderkürzel wiederum geben Auskunft über die Nummer des Betriebes, aus welchem die Eier stammen. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz warnt nun: Der Erzeugungs- und der Verpackungsort müssen bei Eiern nicht übereinstimmen. So steht auf manchen Eierverpackung zwar steht das Kürzel „DE“ für Deutschland, doch auf den Eiern selbst beispielsweise „NL“ für die Niederlande.

Der Code auf dem Eierkarton verrate lediglich den Ort an dem die Eier abgepackt wurden, klären die Verbraucherschützer auf. „Eier können in den Niederlanden gelegt werden, und erst in Deutschland in den Karton wandern“, sagt Caroline Ludwig, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: „Wer wissen möchte, woher die Eier tatsächlich stammen, muss den Stempel auf dem Ei beachten.“ Der verrät auch noch genauer die Herkunft des Eis: In Deutschland stehen nämlich die ersten beiden Ziffern für das Bundesland – und da steht „07“ für Rheinland-Pfalz und „05“ für Nordrhein-Westfalen.

Bunte, verzehrfertige Ostereier haben keine Kennzeichnungspflicht

Ein Haken zudem: Bei bunten, verzehrfertigen Eiern ist eine Kennzeichnung der Haltungsform nicht verpflichtend. Wer gefärbte Eier kauft, erfährt oft nicht, unter welchen Bedingungen die Legehennen leben und woher die Eier kommen. Beim BUND kritisiert man das bereits seit Jahren: Es sei „längst überfällig, dass auch verarbeitete Eier ebenfalls gekennzeichnet werden müssen – beispielsweise in Fertigprodukten oder im Restaurant“, fordert der Verband.

Das sagt der Code auf dem Ei. - Grafik: BUND
Das sagt der Code auf dem Ei. – Grafik: BUND

Insgesamt sei der Stempel auf dem Ei nämlich eine echte Erfolgsgeschichte: „Er zeigt, dass Kennzeichnung wirkt“, heißt es hier. Denn die Eier mit einer „3“ würden fast gar nicht mehr verkauft, umgekehrt stieg die Produktion von Eiern aus ökologischer Erzeugung gerade im Jahr 2020 überdurchschnittlich stark um 8,1 Prozent auf 1,6 Milliarden Eier. Die ökologische Erzeugung gewinne seit Jahren an Bedeutung, zudem stammten vor zwei Jahren bereits 2,6 Milliarden Eier aus Freilandhaltung – 8,7 Prozent mehr als 2019.

Der Großteil der in Deutschland produzierten Eier kommt aber noch immer aus der Bodenhaltung: 2020 war die mit knapp acht Milliarden Eiern oder 61 Prozent Produktionsanteil weiter die dominierende Haltungsform. Allein 26,4 Millionen Legehennen leben noch immer in großen Betrieben mit Bodenhaltung, der BUND fordert deshalb auch die  Verbraucher auf, weiter Druck auf Politik und Handel zu erzeugen. Und dazu gehört eben auch, keine Eier zu kaufen, deren Code mit einer „2“ oder gar einer „3“ beginnt. Das nützt übrigens auch dem Verbraucher. Eier von Biohühnern schmecken viel besser.

Info& auf Mainz&: Ausführliche Infos zum Code auf dem Ei findet Ihr hier beim BUND im Internet, dort haben wir auch die zahlen zu den Eierproduktionen entnommen. Sehr umfangreiche Informationen zu Eiern, Ostereierfarben, Erzeugercodes und Haltbarkeit vorgefertigter Eier findet Ihr hier bei der Verbraucherzentrale im Internet.