8. Mai 2024
12.6 C
Mainz
Start 2016 September

Monatsarchive: September 2016

Tag der Offenen Tür bei der Feuerwehr in der Mainzer Neustadt

0

Wolltet Ihr immer schon mal die (immer noch) neue Feuerwache in der Mainzer Neustadt am Zollhafen besichtigen? Dann habt Ihr jetzt die Gelegenheit dazu: Am Samstag, den 10. September,  lädt die Feuerwehr zum Tag der Offenen Tür. Ab 10.00 Uhr habt Ihr die Möglichkeit, die Räumlichkeiten der Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehr Mainz-Stadt zu besichtigen. Und Ihr könnt an verschiedenen Mit-Mach-Stationen auch selbst mit „Hand anlegen“ und die Arbeit und Geräte der Feuerwehr hautnah kennenlernen.Ein Schwerpunkt der Informationen ist das Thema „Gaffer“ an der Einsatzstelle – und wie die Helfer dadurch behindert werden. Und Ihr könnt mit einem richtigen Feuerwehrschlauch auf eine Zielwand spritzen – gut, dass es weiter heiß bleiben soll 😉

112 Feuerwache Neustadt - Foto H.J. Diener
Die neue Feuerwache in der Mainzer Neustadt – Foto: H. Diener

Seit 1906 gibt es die Berufsfeuerwehr in Mainz bereits, fast genau vor zwei Jahren, im September 2014 wurde der erste Tag der Offenen Tür in der neuen Feuerwache am Mainzer Zollhafen gefeiert – 3.500 Bürger kamen und staunten über das hochmoderne Gebäude. Nun ist es wieder so weit: Räume, Fahrzeuge, Werkstätten, alles kann von den Besuchern besichtigt werden. Auf der Wallaustraße hinter der Feuerwache werden verschiedene Brandschutz- und Katastrophenschutzfahrzeuge ausgestellt, in die Ihr auch reinklettern könnt.

202 Feuerwehrbeamte hatte die Stadt Mainz Ende 2015, ausgestattet ist sie mit 55 Fahrzeugen, die in zwei Feuerwachen stationiert sind: Einmal in Mainz-Bretzenheim und die zweite eben in der Neustadt am Kaiser-Karl-Ring. Unterstützt werden die hauptamtlichen Kräfte durch rund 350 Freiweillige Feuerwehrleute in elf Freiwilligen Feuerwehren, die wiederum über rund 45 Einsatzfahrzeuge verfügen. Für den Nachwuchs sorgen elf Jugendfeuerwehren, in denen derzeit rund 150 Jugendliche aktiv sind – Respekt!

Lagerhallenbrand Wormser Straße Juni 2015 - Foto Feuerwehr Mainz
Die Mainzer Feuerwehr beim Lagerhallenbrand in der Wormser Straße im Juni 2015 – Foto Feuerwehr Mainz

Und die Arbeit wird immer vielfältiger – längst nämlich löschen Feuerwehrleute nicht mehr nur Brände, sondern sind auch bei Katastrophen hilfreich im Einsatz, retten Menschen und Tiere aus Höhen und Tiefen und sind auch bei Gefahrgütern im Einsatz. Über das ganze Spektrum der Arbeit könnt Ihr Euch am Tag der Offenen Tür informieren, dazu gibt’s Infos über vorbeugenden Brandschutz, etwa über die Funktionsweise einer Brandmeldeanlage. Oder Ihr könnt beim Bevölkerungsschutz erfahren, wie der Katastrophenschutz in Mainz aufgebaut ist. Auch die Notfallseelsorge berichtet mit einem Infostand über ihr Aufgabenfeld.

Für die kleinen Gäste wird es natürlich ein buntes Programm geben mit malen, basteln, Feuerwehrschlauch-spritzen und Informationen für einen Notfall. „Für das leibliche Wohl wird bestens gesorgt“, verspricht die Ankündigung: Der Stadtfeuerwehrverband Mainz e. V., der Förderverein und die Freiwilligen Feuerwehren bieten warme Speisen, kühle Getränke und Kaffee und Kuchen an. Der Vormittag wird durch die Musikkapelle der Feuerwehr Mainz-Drais musikalisch begleitet.

Info& auf Mainz&: Samstag, 10. September 2016, 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr, Tag der Offenen Tür bei der Feuerwehr Mainz in der Feuerwache 2 in der Mainzer Neustadt, Kaiser-Karl-Ring Ecke Rheinallee. Infos über die Mainzer Feuerwehr findet Ihr hier im Internet.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Skelett hinter Bruchwegstadion: Wohl persönliche Tragödie als Hintergrund

0

Am 11. August hatten wir Euch ja von dem seltsamen Skelettfund hinter dem Bruchwegstadion berichtet – dort war ja die 43 Jahre alte Carmen D. aus zunächst ungeklärten Gründen ums Leben gekommen. Nun steht fest: Es war kein Gewaltverbrechen. „Wir gehen davon aus, dass wir das ausschließen können“, sagte Polizeisprecher Achim Hansen am Mittwoch auf Mainz&-Anfrage. Die Todesursache sei zwar noch nicht abschließend geklärt, doch ein Gewaltverbrechen könne die Polizei praktisch ausschließen. Der Tod hinter dem Bruchwegstadion, er war offenbar eine persönliche Tragödie.

Carmen D
Carmen D. aus Trebur kam wohl im Juni hinter dem Bruchwegstadion nicht durch Dritte zu Tode – Foto: Polizei Mainz

Im Juni 2016 war Carmen D. durch Angehörige als vermisst gemeldet worden, am 10. August fanden Fußgänger hinter dem Bruchwegstadion am Rande eines Gebüschs Knochenreste eines menschlichen Körpers und einen Schuh. Dort verläuft ein kleiner Weg zwischen der Eishalle und dem alten Bruchwegstadion, die Leiche lag in einem dichten Gebüsch, verborgen vor allen Augen. „Wir mussten da erst einmal das THW kommen lassen und alles roden“, berichtet Hansen von den schwierigen Sucharbeiten.

Gefunden wurden dann die Überreste eines weiblichen Skeletts sowie persönliche Papiere. Schnell stand fest: Bei der Toten handelte es sich um die 43 Jahre alte Carmen D., die im hessischen Trebur lebte. Am 16. Mai war sie als vermisst gemeldet worden, bekleidet war sie zuletzt mit einer roten Jacke, Jeans und braunen Tracking-Schuhen, Marke Timberland. Die Polizei weiß zudem, dass Carmen D. ein großer Fußballfan war, zu den Spielen von Mainz 05 ging. Ihr Auto, ein Toyota Lexus mit Mainzer Kennzeichen stand auf dem Parkplatz des Bruchwegstadions, im Juli wurde er vom Mainzer Verkehrsüberwachungsamt abgeschleppt.

Wie kann jemand am Bruchwegstadion verloren gehen, und warum wurde nicht nach der Frau im Umfeld des Parkplatzes gesucht? Das haben wir uns bei Mainz& gefragt, und auch Mainz&-Leser wollten das wissen – deshalb haben wir uns entschlossen, dem Rätsel noch einmal nachzugehen. „Wir hatten gar keinen Hinweis, dass der Wagen dort steht“, räumte Hansen nun im Gespräch mit Mainz& ein, das habe das Verkehrsüberwachungsamt der Polizei nicht mitgeteilt – was normal ist. So habe die Polizei lediglich die Vermisstenanzeige der Angehörigen gehabt, nicht aber einen Hinweis, dass Carmen D. am Bruchwegstadion verschwunden war.

Die Polizei veröffentlichte den Fall samt Auto und Autokennzeichen mit der Hoffnung auf Hinweise aus der Bevölkerung, doch vergeblich – Hinweise gingen nicht ein. Das legt nahe, dass Carmen D. zumidnest nicht an einem Tag verschwand, als am Bruchweg viel Betrieb war. „Wir haben die normalen Suchmaßnahmen durchgeführt, aber aufs Bruchwegstadion hatten wir keinen Hinweis“, erklärt Hansen.

Dazu lag die Leiche von Carmen D. im dichten Gestrüpp der Hecke, warum sie mit ihrem Auto auf den Parkplatz fuhr, wie sie in die Hecke kam, all das bleibt bislang ein Rätsel. Das Skelett wird derzeit in der Rechtsmedizin untersucht, eine Fremdeinwirkung schließt die Polizei nach den ersten Erkenntnissen deshalb aus: Es könne ein Unfall gewesen sein oder eine persönliche Tragödie, sagt Hansen: „Wir gehen von einem natürlichen Tod oder einem Suizid aus.“

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

200 Jahre Rheinhessen – Satireabend mit Klaus-Ulrich Moeller in Bodenheim

0

Plakat KUM 9.9.19Das Jubiläum 200 Jahre Rheinhessen hat ja schon viel Schwung in die Region gebracht und Rheinhessen bundesweit zu deutlich mehr Aufmerksamkeit verholfen – aber braucht man das Jubiläum wirklich?  „200 Jahre Rheinhessen – das verlangt geradezu nach einem bissigen Satireabend“, finden sie jedenfalls beim Businessnetzwerk der Verbandsgemeinde Bodenheim, denn das Jubiläum komme „bisher mehr als weinselige Verbrüderung daher…“ Und deshalb gibt es am Freitag, den 9. September, einen Satireabend im Dolleskeller, mit niemand geringerem als Klaus-Ulrich Moeller, dem Kabarettisten, Autor und Vize-Europameister der freien Rede.

Moeller war PR-Chef der Deutschen Lufthansa, der TUI und beim weltweiten Beratungskonzern PricewaterhouseCoopers – aber auch der Journalist, der für die Aufdeckung der Stern-Affäre um die gefälschten Hitler-Tagebücher den renommierten Theodor-Wolff-Preis erhielt. Moeller ist seit einiger Zeit als Kolumnist, Autor und zunehmend auch als Kabarettist unterwegs – und als Essenheimer prädestiniert für einen scharfen Blick auf das Rheinhessen-Jubiläum. Mit seinem „hintergründig-bissigen Humor wird er die wichtigen Fragen der Weltpolitik durchleuchten – und der Frage nachgehen, mit welchen Erfindungen Rheinhessen zum Silicon Valley Deutschlands aufsteigen kann“, versprechen die Veranstalter. Na dann 😉

Info& auf Mainz&: „200 sind nicht genug – der ultimative Satireabend zum rheinhessischen Jubiläum“ am Freitag, 9. September 2016 mit Klaus-Ulrich Moeller im Dolleskeller in Bodenheim, Beginn: 19.30 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr. Eintritt: 12,- Euro. Infos und Karten hier beim Businessnetzwerk Bodenheim. Karten gibt’s natürlich auch an der Abendkasse.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

6. Nacht der Offenen Kirchen am Freitag: Lichtinstallationen und Musik in 19 Kirchen

0

Alle zwei Jahre öffnen die Kirchen in der Mainzer Innenstadt zu einem ganz besonderen Abend ihre Tore: Bei der Nacht der Offenen Kirchen könnt Ihr die Gotteshäuser mal in einem ganz neuen Licht erleben. Das ist durchaus wörtlich gemeint: Lichtinstallationen tauchen die Kirchenschiffe und manchmal auch die Fassaden in gänzlich neues Licht. Dazu gibt es eine Vielfalt von Musik, Ausstellungen, Meditiationen – und einen Blick in die älteste Kirche von Mainz. Die Johanniskirche ist nun nämlich ganz offiziell als Gründungskirche und „Alter Dom“ von Mainz bestätigt – mehr dazu lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel. Bei der Nacht der Offenen Kirchen könnt Ihr einen Blick auf die Ausgrabungen werfen und den neuen Film dazu bestaunen, der mithilfe einer Drohne gedreht wurde.

Foto Nacht der offenen Kirchen - Foto EKHN
Lichtinstallationen lassen bei der Nacht der Offenen Kirchen Kirchenräume in neuem Gewand erstrahlen – Foto: EKHN

19 Kirchen und Kapellen, evangelische wie katholische, öffnen bei der 6. Nacht der Offenen Kirchen am 9. September ihre Tore von 20.00 Uhr bis 24.00 Uhr. Die Nacht lädt ein zum Kommen und Gehen, Bleiben und Verweilen, zu Inspirationen und Begegnungen – in der Stille der Nacht sieht man vieles eben anders. Sinne, Geist und Seele werden dann erst richtig wach und lebendig, wenn der Lärm des Tages verebbt ist, unterstützt wird das in den Kirchen mit Licht, Musik, Gebeten oder einfach auch nur mit Stille.

Auftakt ist um 19.30 Uhr in St. Quintin, von dort werden die Besucher mit einem gemeinsamen Glockengeläut aller Kirchen in die Nacht entsandt. Die Quintinskirche selbst ist an diesem Abend in ein besonderes Licht getaucht und lädt zur Stille ein – mit akustischen Akzenten des Vokalensembles Capella Moguntia.

Natürlich ist auch der Mainzer Dom mit von der Partie: Im „Dom der offenen Tür(en)“ erfahren die Besucher mehr über das Symbol der Heiligen Pforte und darüber, was sich eigentlich hinter den „leiblichen und geistlichen Werken der Barmherzigkeit“ verbirgt. Aufgrund der Renovierungsarbeiten ist die Ruinenkirche St. Christoph leider nicht zugänglich, die Außenausstellung aber zu besichtigen.

Nacht der Offenen Kirchen mit Menschen - Foto EKHN
Kirche einmal anders erleben – bei der Nacht der Offenen Kirchen am Freitag – Foto: EKHN

„Im Dunkeln die Stille sehen“ könnt Ihr dann bei meditativen Impulsen und Tauferinnerung in der Altmünsterkirche. Und in der Chagallkirche St. Stephan gibt es die „Nachtgestalten“ mit dem „Hexenlied“ von Max von Schillings, das dürfte besonders packend und geheimnisvoll werden. Präsentiert wird das Programm von Hans-Eberhard Roß aus Memmingen an der Orgel und mit Christian Higer aus Saarbrücken als Sprecher. Zwischen den „Nachtgestalten“ gibt es ein offenes Singen im Chorraum vor der Orgel.

Ein Abend mit Gott voller Licht und Klang ist unter dem Motto „Nightfever“ in der Augustinerkirche angesagt, während St. Bonifaz Videoinstallationen, Gesang- und Lesebeispiele und eine Ausstellung zur Religion in der Bedrängnis am Beispiel der Christen in Pakistan bietet. Die Portugiesisch sprechende Katholische Gemeinde Mainz zeigt in St. Antonius eine Ausstellung des Fotografen José Ventura und liest ausgewählte Texte von José Tolentino Mendonça.

„Die Christuskirche beschreitet mit musikalischen Grenzgängen von „Tango Transit“ Neuland“, heißt es in der Ankündigung weiter: Auf Akkordeon, Kontrabass und Schlagzeug spannt das Tango-Trio einen Bogen von Weltmusik bis Jazz. Im Vorraum der Kirche gibt es dazu Wein und internationale kulinarische Kleinigkeiten.

St. Johannis mit Ausgrabung innen - Foto EKHN
Einen Blick auf die Ausgrabungen in St. Johannis, dem „Alde Dom“, könnt Ihr auch werfen – Foto: EKHN

Und die musikalische Bandbreite in den Kirchen ist an diesem Abend riesig: Lieder aus dem Gotteslob mit Orgel und Gitarre gibt es in St. Emmeran, neben einer Zeit der Stille in deutscher und italienischer Sprache. In St. Ignaz wird der Kirchenraum mit Jazz und eine Lichtinstallation inszeniert, der Jazzpianist Ulf Kleiner (piano rhodes) ist dieses Mal zusammen mit Joo Kraus (Trompete) und Sebastian Merk (Perkussion) zu Gast.

„Dir will ich singen“ ist in diesem Jahr das Motto der Karmeliterkirche, die neben Waffeln und Wein im Hof ein musikalisches Angebot zu neuen und bekannten Neuen-geistlichen-Liedern bereithält. Gleich zwei Bands präsentiert die Jugendkirche livingroom der Adventistengemeinde oberhalb des Bahnhofs Römisches Theater am Rande des Stadtparks. Bei Snacks und Getränken eröffnet die hauseigene Band den Konzertabend mit leidenschaftlicher Musik, ab 20.30 Uhr spielt „mal angenommen“ Musik, die sich um das Leben selbst dreht, um Heimat Gegenwart und Zukunft.

Um stürmische Zeiten geht es auch in der Mainzer Stadtmission: Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen geht es hier unter dem Motto „Gut beschirmt“ um die Frage, wie Menschen auch stürmische Zeiten im Leben meistern können. Gesang und Fürbitte runden neben Snacks, alkoholfreien Cocktails und Getränken das Angebot ab. In der Lutherkirche bewegen sich die Besucher „Am Rande“: Fotos und Geschichten von Geflüchteten zeigen, was es bedeutet, über den Rand hinauszugehen.

Nacht der Offenen Kirchen 4 - Foto EKHN
Besondere Räume, besondere Atmosphäre bei der Nacht der Offenen Kirchen – Foto: EKHN

Die Maria-Ward-Kapelle lädt ein, meditativ, bildlich, haptisch, assoziativ und kommunikativ über die eigene Berufung nachzudenken. Mit Kirchenbildern und verschiedenen Ausdrucksformen der Kirche als Gemeinschaft von Gläubigen setzt sich an diesem Abend auch die Gemeinde St. Peter auseinander: Zum Abendprogramm gehören dabei offenes und konzertantes Singen mit dem Chor „All Generations“, eine Malaktion zum Mitmachen sowie Statements und Orgelklänge in der erleuchteten Kirche.

Eine besondere Fotoausstellung zum Thema „Alter ist heilig“ erwartet die Besucher in der Josefskapelle des Mainzer Altenheims. Gezeigt werden Bilder und Portraits von Menschen – auch aus den Mainzer Altenheimen –, die vom Alter gezeichnet sind. Als Rahmenprogramm gibt es zusätzlich zu jeder vollen Stunde Lesungen, die Möglichkeit zu Portraitaufnahmen sowie meditative Instrumental-Improvisationen mit Winfried Späth und Kollegen. Hier in der Josefskappelle findet dann auch der gemeinsame Abschluss der Nacht der Offenen Kirchen statt: um 24.00 Uhr, Ort: Hintere Christofsgasse.

Info& auf Mainz&: 6. Nacht der Offenen Kirchen am Freitag, den 9. September 2016 von 20.00 Uhr bis 24.00 Uhr. 19 Kirchen und Kapellen öffnen ihre Tore, das gesamte Programm samt einem Stadtplan und vielen Zusatzinformationen findet Ihr unter www.kirchennacht-mainz.com. Auftakt ist um 19.30 Uhr in St. Quintin, Abschluss um Mitternacht in der Josefskappelle, Eingang Hintere Christofsgasse 4.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

30 Jahre Villa Musica: Brillante Konzerte, tolle Stipendiaten, Dozenten von Weltruf

0

Es ist wahrlich ein ganz besonderes Jubiläum: Seit 30 Jahren bildet die Villa Musica begabte junge klassische Musiker in Rheinland-Pfalz aus und gibt ihnen die Möglichkeit, Seite an Seite mit internationalen Stars ihrer Szene wertvolle Erfahrungen fürs Berufsleben zu sammeln. Und gleichzeitig ist die Villa Musica Garant für landesweite Konzerte der Spitzenklasse – in Burgen, Museen, Synagogen und ganz normalen Konzertsälen. Am 4. September hieß es beim großen Festkonzert im Mainzer Schloss Happy Birthday, Villa Musica! Die Jubiläumssaison ist damit eröffnet.

Villa Musica - vision string quartet_2 © Tim Klöcker
Aktuelle Villa Musica-Leute: Das Vision String Quartet – Foto: Tim Klöcker

Es war am 11. November 1986, als in Mainz etwas ganz besonderes aus der Taufe gehoben wurde: Eine Landesstiftung zur Förderung des musikalischen Nachwuchses, in Kooperation mit dem damaligen Südwestfunk. 30 Jahre später ist die Stiftung erfolgreicher denn je: Mehr als 3.000 Stipendiaten wurden in den 30 Jahren gefördert, viele von ihnen machten Karriere im schwierigen Feld der klassischen Musik.

Kaum ein Spitzenorchester ohne Villa Musica-Stipendiat

„Kaum ein Spitzenorchester, in dem nicht ehemalige Stipendiaten der Villa Musica spielen, kaum eine deutsche Musikhochschule ohne Villa Musica-Alumnen im Lehrkörper“, schwärmt der aktuelle rheinland-pfälzische Kulturminister Konrad Wolf (parteilos). Damit sei die Villa Musica beispielhaft und beispiellos zugleich und verbinde einfach „in idealer Weise die gezielte Aus- und Weiterbildung des Musikernachwuchses mit Veranstaltungen in ganz Rheinland-Pfalz.“

Tatsächlich veranstaltet wohl keine Musikereinrichtung so viele Konzerte in so vielen unterschiedlichen Orten: 125 Konzerte an 44 verschiedenen Aufführungsorten stehen im Jubiläumsjahr im Programm. Darunter sind Burgen und Schlösser ebenso wie Scheunen und Weingüter, Stadthallen, Konzertsäle und Synagogen. Villa Musica erfand die Reihe „Musik in Burgen und Schlössern“ und als neuestes Kind die Konzertreihe in Synagogen des Landes.

Alexander Hülshoff_2 (c) Villa Musica
Alexander Hülshoff, Künstlerischer Leiter der Villa Musica und selbst Professor für Violoncello und einstiger Stipendiat – Foto: Villas Musica

Das Prinzip: Junge, begabte Musiker üben und spielen Seite an Seite mit Koryphäen ihres Fachs, erarbeiten Konzertprogramme und bringen sie anschließend auch zur Aufführung. Rund 550 junge Musiker bewarben sich zuletzt für die Plätze, das zeigt wie begehrt die sind, etwa 80 Stipendiaten gibt es zurzeit. Das musikalische Spektrum ist weit, im Mittelpunkt steht aber die Kammermusik, also nicht das große Orchester.

„Euphorie für Kammermusik, Entdecken neuer Werke“

„Alles war geprägt von einer Aufbruchsstimmung, einer Euphorie für die Kammermusik, für das Entdecken neuer Werke, vor allem für das Konzept der Villa Musica: das gemeinsame Musizieren von erfahrenen und jungen Musikerinnen und Musikern aus aller Welt“, berichtet Alexander Hülshoff, Professor für Violoncello an der Essener Folkwang Universität der Künste und einst selbst Villa Musica-Stipendiat.

Seit fünf Jahren ist Hülshoff zudem künstlerischer Leiter der Landesstiftung und schwärmt vom „Kommen und Gehen von international tätigen Musik-Hochkarätern“ und von den jungen Musikern. Sich durchzusetzen gelinge nur den Bewerbern, „die vieles mitbringen: exzellentes instrumentales Niveau, starke eigene Gestaltungskraft, Offenheit gegenüber den verschiedenen Epochen, einschließlich der Musik von heute“ sowie „ein wirkliches Interesse an der Kammermusik.“ Kein Wunder, dass Hülshoff von einem hohen Rénommée der Villa Musica und einer „starken Verankerung in der Musikwelt“ spricht.

Zuhause auf dem Kästrich in Mainz und in Schloss Engers

Zuhause ist die Villa Musica in Mainz, in einer kleinen Villa auf dem Kästrich gleich neben dem Gästehaus der Landesregierung – und auf Schloss Engers in Neuwied. Das Barockschloss unmittelbar am rechten Rheinufer, um 1760 erbaut vom Trierischen Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff als Jagdschloss, ist seit 1995 Akademie für Kammermusik. Hier werden die Konzerte erarbeitet, die dann im ganzen Land gehalten werden – oder im berühmten Diana-Saal des Schlosses, ein wahres Kleinod aus der Barockzeit.

Schloss Engers Neuwied - Foto Villa Musica
Schloss Engers Neuwied – Foto: Villa Musica

Denn als einziges Lustschloss der Trierischen Kurfürsten im Umkreis von Koblenz blieb Schloss Engers von den Zeitläuften und von den Franzosen verschont. So blieb das Schloss in seiner gesamten barocken Anlage und im Dianasaal der Freskenzyklus des Malergenies Januarius Zick erhalten.

Jubiläumsjahr mit Spitzenmusikern und „Bang on a Can“

Das Jubiläumsjahr der Villa Musica steckt natürlich voller Musik, oder besser: ein Feuerwerk voller klassischer Musik, das von klassisch-romantischer Kammermusik mit Isabelle van Keulen, David Grimal und vielen anderen Klassik-Stars über Barockmusik und Kinderkonzerte bis hin zur Neuen Musik mit „Bang on a Can“ aus New York reicht. Erleben könnt ihr etwa die Geiger Augustin Dumay aus Belgien und Hagai Shaham aus Israel ebenso wie den Blockflötisten Stefan Temmingh aus Südafrika, den Pianisten Andrea Lucchesini aus Italien sowie Ragna Schirmer und Martin Stadtfeld.

Und natürlich verteilen sich auch die Konzertorte wieder quer durchs Land, von Herdorf im Norden bis Herxheim im Süden, Kaiserslautern, Koblenz und Landau. In Mainz finden 24 Konzerte statt, in Schloss Engers 29.

Festkonzert am 4. September im Mainzer Schloss

Los geht es am 4. September mit dem großen Jubiläumskonzert im Kurfürstlichen Schloss in Mainz, dann spielen die „Villa Musica All Stars“, eine Mischung aus aktuellen Stipendiaten und Dozenten mit Stars aus der Geschichte und der Gegenwart – darunter auch Hülshoff persönlich sowie der neue Star-Geiger Marc Bouchkov, selbst ein ehemaliger Villa Musica-Stipendiat. Zu hören werden sein Ludwig van Beethovens Septett Es-Dur, op. 20, Tschaikowskys Streichsextett d-Moll „Souvenir de Florence“ sowie in Kaleidoskop von Worten und Musik aus 30 Jahren Villa Musica.

Villa Musica - Bang on a Can All Stars_2 © Peter Serling
Highlight im Jubiläumsjahr: Der Besuch von Bang on a Can All Stars aus New York – Foto: Peter Serling

In weiteren Konzerten in Mainz könnt Ihr unter anderem den israelischen Geiger Hagai Shaham bei Musik in der Synagoge (13.11.) erleben, das Classic Clash I: Ugawa, das sich zwischen Klassik, Jazz Gipsy und modernem Popp bewegt (23.11. Frankfurter Hof), ein romantisches Flötenkonzert (4.12. Villa Musica) oder ein Gedenkkonzert für den verstorbenen Künstler Klaus Arp (6.12. Villa Musica).

Bang on a Can aus New York, Jahreswechsel und Barockmusik

Highlight ist aber natürlich der Besuch von „Bang on a Can“ aus New York im November in Mainz, dem führenden Ensemble für Neue Musik – am 20. November ist das Kick-Off-Konzert für deren Besuchswoche, am 26. November das Abschlusskonzert mit einem Konzertmarathon (Frankfurter Hof). Ganz stilvoll könnt Ihr natürlich auch den Jahreswechsel mit der Villa Musica begehen: Mit dem Neujahrskonzert in Mainz am 30. Dezember.

Und wenn Ihr solange nicht warten könnt: Heute Abend, am 12. August, bieten die Brüder Francesco und Stefano Cerrato Barock vom Feinsten – auf wundervollen Barockinstrumenten und mit Bach, Vivaldi und Plattli im Gepäck. Dabei erinnern die beiden in Iatlien gefeierten Streicher auch an den barocken Mainzer Rudolf Franz Erwein von Schönborn. Der Neffe des Mainzer Kurfürsten Lothar Franz wurde 1677 in Mainz geboren und war ein leidenschaftlicher Cellist und Sammler italienischer Musik – aus seiner Sammlung spielen die beiden Cerratos zwei Werke von Vivaldi und Plattli. Restkarten gibt es noch an der Abendkasse, also sputet Euch.

Info& auf Mainz&: Alle Infos zum Jubiläumsjahr und natürlich dem Konzert heute Abend gibt es auf www.villamusica.de, das Jubiläumsprogramm selbst könnt Ihr Euch unter diesem Link direkt downloaden (Achtung, es öffnet sich ein pdf ;-)).

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

„Decathlon wird sich in Mainz ansiedeln“ – Mainz&-Interview mit Wirtschaftsdezernent Sitte

0

Der französische Sportartikelhersteller Decathlon wird nach Mainz kommen, da ist sich Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) ganz sicher. Sittes Plan: In zwei Schritten vorgehen. Erst einen Flagship-Store als Türöffner in kleinerer Form in der Innenstadt, dann eine große Filiale im Alten Postlager am Hauptbahnhof – so könnte es aus Sicht des Dezernenten gelingen, Decathlon doch noch – nach jahrelangen Diskussionen und vielen Hindernissen – den Weg nach Mainz zu ebnen. Überhaupt sei es um den Einkaufsstandort Mainz gar nicht so schlecht bestellt, meint der FDP-Politiker: Gerade einmal 4,3 Prozent Leerstand, breit aufgestellter Einzelhandel – Sitte ist gar nicht so unzufrieden. Unser großes Mainz&-Interview zu Einzelhandel und Zentrenkonzept. Die Fragen stellte Chefredakteurin Gisela Kirschstein.

Porträt Christopher Sitte
Christopher Sitte, FDP, Wirtschaftsdezernent von Mainz – Foto: gik

Mainz&: Herr Sitte, alteingesessene Geschäfte geben reihenweise auf, Läden stehen leer, der Produktmix sinkt – wie schlimm steht es um den Einkaufsstandort Mainz?

Sitte: Nein, es ist wirklich nicht so schlimm, die Situation in Mainz ist stabil-gut. Wenn man im Kirschgarten steht, hat man natürlich das subjektive Empfinden: wir haben ein Leerstandsthema. Das kann den Eindruck erwecken, wir hätten überall in der Stadt ein Problem. Aber das aktuelle Einzelhandelsmonitoring hat ja gerade gezeigt: 4,3 Prozent Leerstand, das ist für eine Stadt unser Größenordnung nicht viel. Dort, wo wir früher Leerstände hatten, etwa in der Gaustraße, haben wir keine mehr. Das heißt nicht, dass es nicht noch Probleme gibt. Aber wir jammern auf einem hohen Niveau, das Monitoring zeigt das. Wir waren in vielen, vielen Städten, wir können uns glücklich schätzen, was wir für einen breit aufgestellten Einzelhandel in Mainz haben.

Mainz&: Wirklich? Und die Probleme im Kirschgarten, die häufigen Wechsel, die lange leer stehenden Läden? Dass alteingesessene Läden verschwinden?

Sitte: Da haben Sie schon Recht, das mit den älteren Läden ist so. Aber Handel ist Wandel, und wo welche weg gehen, kommen in der Regel welche nach. In der Altstadt sehen wir ein Problem in den sehr hohen Mietforderungen. Die Tendenz ist zu versuchen, das Maximum herauszuholen, man nimmt dann Leerstand in Kauf. Wenn man da überzieht, passiert genau das, was wir jetzt haben: immer wieder Leerstände. Aber wir als Stadt haben da keinen Einfluss darauf.

Mainz&: Wirklich nicht? Kann die Stadt nicht etwa mit einem Runden Tisch Eigentümer, Geschäftsleute und Anwohner zusammenholen und gemeinsam eine Strategie für eine lebendige Altstadt entwickeln?

Sitte: Warum sollte sich ein Hausbesitzer auf so etwas einlassen? Es ist doch eine Privatangelegenheit, wie viel Miete ich verlange, und ich kann doch einem Händler nicht vorschreiben, wie viel die Jogginghose kosten darf. Mehr als einen Appell kann ich auch an einem Runden Tisch nicht an die Teilnehmer richten, und wir appellieren ja als Stadt, die Mieten im Auge zu behalten und nicht zu überziehen. Wir haben deshalb gerade alle Hausbesitzer in der Altstadt, bei denen es Leerstände gibt, angeschrieben, wir sind da schon sehr aktiv und rührig. Wenn die Eigentümer merken, dass sie die Mietforderungen nicht erzielen können, dann werden die Preise auch wieder runtergehen.

Bahnhofstraße mit Bus
Reparatur Bahnhofstraße: Entrée zur Innenstadt soll attraktiver werden – Foto: gik

Mainz&: Eine attraktive Innenstadt muss sich abheben, sagen Sie selbst – wodurch kann sie das?

Sitte: Wir müssen Aufenthaltsqualität schaffen, eine attraktive Innenstadt bieten. Dazu gehören Wohlfühlfaktoren wie das Marktfrühstück, Feste, verkaufsoffene Sonntage. Und dazu gehören auch Städtereparaturen, wo es nötig ist – wir investieren jetzt viele Millionen in die Neugestaltung der Achse Bahnhofsstraße – Große Langgasse.

Mainz&: Und was kann der Einzelhandel tun, um sich attraktiver aufzustellen?

Sitte: Der stationäre Handel allein wird künftig nicht mehr reichen. Man muss daneben noch einen Onlinekanal aufbauen, damit man neben der fachkundigen Beratung im Geschäft noch die Möglichkeit hat, 24 Stunden lang Käufe entgegen zu nehmen. Da fehlt es momentan noch, was aber auch daran liegt, dass der Aufwand für den Einzelnen noch sehr groß ist – ein echter Onlineshop kostet viel Geld und Zeit.

Rheingoldhalle
Hohe Parkgebühren schrecken viele vom Einkaufsbummel in Mainz ab – Foto: gik

Es wird derzeit deshalb an der Schaffung einer gemeinsamen Plattform gearbeitet, mit der sich die Einzelhändler gemeinsam als Onlinekaufhaus präsentieren können. Im Herbst soll es dafür in Mainz neue Ansätze geben – mit dem Ziel, im Weihnachtsgeschäft hoffentlich schon online zu sein.

Es gibt aber auch ein paar Themen, die nicht so richtig gelebt werden: Viele beklage sich über zu hohe Parkgebühren, aber es gibt ja die Initiative „Parken aufs Haus“ – nur sehen sie die nirgends am Laden angeschlagen, und der Kunde wird auch nicht drauf angesprochen. So ist oft nicht erkennbar, wer mitmacht.

Mainz&: Gutes Stichwort: Die hohen Parkpreise in den Mainzer Parkhäusern sorgen immer wieder für harsche Kritik, auch bei Mainz&-Lesern. Andere Städte im Rhein-Main-Gebiet senken die Parkpreise – Hanau etwa. Und in Mainz hat die Parken in Mainz GmbH gerade die Preise heftig angehoben….

Sitte: Stellen Sie die Frage Frau Eder, das ist das Thema der Verkehrsdezernentin, und die PMG ist eine eigenständige GmbH. Wünschenswert wäre eine minutengenaue Abrechnung in den Parkhäusern, damit man wirklich nur für die Zeit zahlt, die man gestanden hat.

Poterie in Pezenas
Töpferei in Pezenas in Südfrankreich: Die Stadt fördert die Ansiedlung voin Kunsthandwerks-Läden – Foto: gik

Mainz&: Ich war im Urlaub in Südfrankreich, dort gibt es eine kleine Stadt namens Pezenas – und dort vergibt die Stadt jedes Jahr Geschäfte an Kunsthandwerker, die dort eine Saison (oder länger) arbeiten und verkaufen – es ist ein ungeheurer Besuchermagnet. Wäre das nicht auch etwas für Mainz?

Sitte: Ein solches Konzept setzt allerdings voraus, dass die Stadt Immobilien mit Ladengeschäften hat – und das haben wir nicht. Das war einmal anders mit der Mainzer Wohnbau, aber im Rahmen des Sanierungskonzept hat man sich dort von diesen Gewerbeimmobilien getrennt. Aber wir können auch nicht als Stadt Mainz in das Marktgeschehen eingreifen und das subventonieren. Wir haben das Geld nicht dafür, das wäre eine freiwillige Leistung, die uns die Aufsichtsbehörde ADD sofort aus dem Haushalt streichen würde.

Aber genau solch eine künstlerische Zwischennutzung für leer stehende Läden kann ja auch die Schnittstelle 5 vermitteln, das können bildende Künstler sein, aber auch Musiker, die abends mal eine Jazzsession machen oder eine Lesung, und das kann auch Kunsthandwerk sein. Bisher kam die Schnittstelle nur schwer an die Eigentümer heran, wir haben deshalb jetzt die Eigentümer angeschrieben und gebeten, sich bei Interesse zu melden. Wir haben da auch schon einige Rückmeldungen.

Mainz&: Ist es nicht auch so, dass der Mainzer Innenstadt einiges fehlt? Wo kann man denn schon Computer oder Telefone in der Innenstadt kaufen – in Wiesbaden an der Äppelallee gibt es hingegen Läden wie Pflanzen Kölle oder Computermaxx, die boomen.

Sitte: Die Wiesbadener haben ihr Sortiment in der Äppelallee in der Tat geöffnet, das geht aber zu Lasten der Innenstadt. Genau das wollten wir in Mainz eben nicht, wir wollen keine zweite Äppelallee auf der grünen Wiese. Wir haben immer gesagt, wir wollen am Zentrenkonzept festhalten, weil wir die Innenstadt schützen wollen – sie kann den Wettbewerb mit der Grünen Wiese nicht gewinnen.

Mieträder hinten, Bike-Kitchen vorne - Foto: gik
Fahrradstadt Mainz – aber wer repariert die Räder? Die Stadt will nun Fahrräder aus dem Zentrenkonzept herausnehmen – Foto: gik

Aber wir sehen auch, dass es bestimmte Bereiche in der Innenstadt seit Jahren nicht mehr gibt – Dinge wie Angeln, Golf oder Surfen. Dann macht es Sinn sich zu überlegen, diese Produktbereiche aus dem Konzept zu entlassen – und genau das tun wir jetzt. Das Zentrenkonzept muss dem tatsächlichen Einkaufsverhalten Rechnung tragen, deshalb entrümpeln wir es und schreiben es jetzt zum vierten Mal fort.

Nehmen Sie das Beispiel Reiten: Wer kauft denn Reitstiefel? Das sind die Reiter, aber auch die Fastnachtsgarden – aber es gibt in Mainz kein Geschäft, das dieses Sortiment hat. Also kaufen die ihre Stiefel außerhalb von Mainz oder im Internet, wir wollen aber lieber die Kaufkraft am Standort halten. So haben wir vielleicht die Chance, dass sich ein Reitladen in Mainz etabliert.

Mainz&: Aber warum wollen Sie ausgerechnet den Bereich Fahrräder aus dem Zentrenkonzept entlassen – hat Mainz nicht genug Fahrradläden?

Sitte: Nein, die Nachfrage hat sich dermaßen erhöht, der Flächenbedarf steigt, das kriege ich in der Innenstadt nicht abgedeckt. Mainz ist auch Fahrradstadt, aber in den Stadtteilen gibt es fast keine Radläden mehr. Außerdem wollen Menschen, die ein Fahrrad kaufen, das vorher heutzutage ausprobieren, da hat sich etwas grundlegend geändert.

Mainz&: Spielt da auch die Ansiedlung von Decathlon eine Rolle? Seit Jahren tobt jetzt die Debatte um eine Decathlonfiliale in Mainz – kommt sie nun oder nicht?

Decathlon Filiale - Unternehmensbroschüre Decathlon
Decathlon Filiale – Foto: Unternehmensbroschüre Decathlon

Sitte: Decathlon will weiter nach Mainz, weil das für Decathlon ein hoch attraktiver Standort ist. Und wir wollen Decathlon nach wie vor hier haben, das ist ein tolles Unternehmen. Aber mit deren Konzept hat das in Hechtsheim nicht funktioniert – das Unternehmen müsste auch bereit sein, sich ein bisschen anzupassen. Decathlon will am liebsten auf die grüne Wiese, und auf jeden Fall 3.000 Quadratmeter – in Wiesbaden bauen sie jetzt aber an der Äppelallee für 1.000 Quadratmeter. Warum geht das nicht auch in Mainz?

Mainz&: Sehen Sie denn überhaupt noch eine Variante, wie Decathlon trotz Zentrenkonzept nach Mainz kommen könnte?

Sitte: Es gäbe Standorte, wo die sich sofort ansiedeln könnten – etwa im Mainzer Gutenbergcenter, aber es ginge auch im Alten Postlager am Hauptbahnhof. Mit dem damaligen Eigentümer wurde sich das Unternehmen nicht einig, doch mit dem neuen Eigentümer gibt es neue Überlegungen. Eine Variante, die jederzeit möglich wäre, wäre erst einmal einen Flagshipstore in der Innenstadt zu beziehen, einen kleineren Laden – und was ich dort nicht kriege, kann ich am Ausgang am Terminal bestellen. Wir sind mit Decathlon im Gespräch, ob das eine Möglichkeit ist – ich glaube, Decathlon wird sich in Mainz ansiedeln.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Thema Einzelhandel in Mainz findet Ihr natürlich auf Mainz& – in unserer aktuellen Serie beleuchten wir schwerpunktmäßig die Frage, wie es um Geschäftsstruktur, Branchenmix und das „Problem“ mit dem Internet bestellt ist. Die Ergebnisse des Einzelhandelsmonitoring findet Ihr hier, unsere Kolumne „Warum ich notgedrungen dauernd im Internet einkaufe“ lest Ihr hier. Und Mainz& wird auch noch mit Einzelhändlern und Marktbeschickern reden, sich um die neuen Pläne für das Shoppingcenter auf der LU kümmern, und, und, und. Bleibt dran 😉

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Mainz
Ein paar Wolken
12.6 ° C
13.5 °
11.6 °
87 %
3.1kmh
20 %
Mi
17 °
Do
21 °
Fr
23 °
Sa
24 °
So
16 °

Mainz& unterstützen

- Werbung -
Mainz& unterstützen