Die Fastnachts-Kampagne rollt vorwiegend auf dem heimischen Sofa, doch nun lädt ein Mainzer Fastnachtsverein trotz Corona-Pandemie vor die Tür: Live und vor Publikum wird der Karneval Club Kastel (KCK) am Samstag eine dreistündige Fastnachtssitzung auf die Bühne bringen. Das Besondere dabei: Die Bühne steht am Rhein, doch die Gäste sitzen im Hotel – es ist die erste „Fenstersitzung“ der Mainzer Fastnacht. Zweiter Streich der rechtsrheinischen Narren wird am Fastnachtssamstag die zweite Auflage der Närrischen Online-Weinprobe KCK NOW sein.
Die zweite Corona-Kampagne ist da, doch die Mainzer Narren antworten auf die erneuten Einschränkungen mit noch mehr Kreativität als vor einem Jahr: Online sind inzwischen alle großen Mainzer Vereine unterwegs, egal ob mit „Streamung“, „Birnbaum-Sitzung“, DisTanz oder StehungsVision Song Contest – die Mainzer Narren sind wieder einmal im närrischen Streaming-Stress. Die Vorsicht unter den Fastnachtern ist enorm, und doch lädt nun ein Fastnachtsverein zur Live-Sitzung vor echtes Publikum: Der Karneval Club Kastel gibt sich am Samstag, den 12. Februar 2022, die Ehre.
Das Besondere dabei: Während die Aktiven im Freien frieren, sitzen die Zuschauer ganz gemütlich im Warmen – bei der ersten „Fenstersitzung“ genießen die Gäste vom Hotelzimmer aus die Sitzung. Schauplatz ist nämlich das Hyatt-Hotel in Mainz und dessen Außenterrasse, „wir bauen an der Grenze zur Rheinterrasse eine Bühne auf“, verriet nun KCK-Präsident Dirk Loomans im Gespräch mit Mainz&: „Das Komitee packen wir in die gläsernen Tuben, das Publikum sitzt im Hotelzimmer oder streamed bequem von Daheim.“
Die Idee sei tatsächlich vom Chef des Mainzer Hyatts ausgegangen, verriet Loomans, der habe gefragt: „Willst du die größte Präsenzsitzung von Mainz machen?“ Loomans wollte, die Idee zur Fastnacht vor der Tür war geboren. „Es ist komplett Corona-konform“, betont der KCK-Präsident, das neue Format passe einfach gut zum neuen KCK-Motto „Fastnacht mit Leidenschaft und an anderen Orten.“ Tatsächlich feierte der KCK in den vergangenen Jahren schon in der Bierbrauerei von Kuehn Kunz Rosen oder im Mainzer „Me and All“-Hotel.
„Es gibt eine komplette Sitzung, wir haben Musik, wir haben Gesang, sogar das Bellett tritt auf“, verriet Loomans nun. Mit dabei seien Johannes Bersch als „Moguntia“, Bernhard Knab, „Hotte und Pit“, Redner Alexander Leber in neuer Rolle, die Altrheinstromer sowie natürlich Bardo Frosch als Sitzungspräsident. Drei Stunden lang wolle man Fastnacht feiern, „einfach weil wir Fastnacht machen wollen“, betont Loomans, die 50 Stehplätze vor Ort seien im Handumdrehen ausgebucht gewesen. Im Hyatt Hotel warten 46 Zimmer zu 111,- Euro pro Zimmer auf die Gäste, für 11,- Euro kann man aber auch den Livestream über die Internet-Plattform der Mainzplus Citymarketing buchen.
Am Fastnachtssamstag dann wird es feucht-fröhlich beim KCK: Zum zweiten Mal lädt der Club zur Närrischen Online-Weinprobe. „Es ist ein Versuch, Fastnacht in die Stuben zu bringen, dass man wenigstens auf seinem Sofa feiern kann – und das mit ruhigem Gewissen“, sagte Loomans. Nicht jeder Narr traue sich derzeit noch vor die Tür, aber eine reine Streamung habe man auch nicht machen wollen – so hatte vor einem Jahr die KCK NOW Premiere. „Der KCK lässt Korken knallen, und Helau dreifach erschallen“, begrüßte da der Club zu einem munteren Abend rund um Wein und Fastnacht.
Sechs Winzer und Winzerinnen gaben sich auf dem Sofa neben Weinproben-Moderator Daniel Vetter die Ehre und talkten munter über die von ihnen mitgebrachten Weine – vom edlen Winzersekt der marke Raumland über Grauburgunder bis hin zum rheinhessischen Sauvignon Blanc. Zwischendurch wurde mit Nadine Meurer geschunkelt und mit den Bänkelsängern der Corona-Impfstoff flugs mit Riesling vermischt, da brillierte Johannes Bersch als „Schaumweinexperte“ und klärte Bernhard Knab als „Rhoihessebub“ grandios-närrisch über die rheinhessische Weinkultur auf – ganz nach dem Motto: „Hast du Rotwoi in der Blutbahn, bist du sexy wie en Truthahn.“
Auch in diesem Jahr sind wieder Weine von sechs Weingütern im närrischen Weinpaket, darunter so hochkarätige Namen wie das Weingut Wagner-Stempel, Diefenhardt, Gutzler oder Raddeck. Man versuche, auch in diesem Jahr die Winzer wieder vor Ort zu haben, berichtete Loomans, die Weine werden im Paket vor der Sitzung geordert und entweder verschickt, oder sie werden von den Zuschauern im Vorfeld selbst abgeholt. Rund 500 Weinpakete habe man schon verkauft, sagt der KCK-Präsident – im vergangenen Jahr seien es am Ende mehr als 700 gewesen, und die gingen auch nach Berlin oder Hamburg. „Da saßen dann mindestens 1.500 bis 1.800 Menschen vor dem Fernseher“, staunte er – das seien mehr als sonst Gäste in einer Live-Sitzung.
Im Gegensatz zu 2021 könne man in diesem Jahr aber immerhin die Musik live vor Ort über die Bühne geben lassen, berichtete Loomans: „Wir haben nichts vorproduziert, das ist schon noch mal schöner als letztes Jahr, als wir doch eine ganze Menge aufzeichnen mussten.“ Und wie sagte doch „Rhoihessebub“ Knab im vergangenen Jahr so schön: „Wir trinken den Rhoihessewein im Stehen und im Liegen, und wenn wir einmal Englein sind, dann trinken wir im Fliegen.“
Info& auf Mainz&: Alle Infos zur „Fenstersitzung“ des KCK im Hyatt am Samstag, 12. Februar 2022 ab 18.11 Uhr hier beim KCK, alle Infos zur Närrischen Weinprobe am Samstag, den 26. Februar 2022 ab 20.11 Uhr findet Ihr hier beim KCK. Die Teilnahme samt Weinpaket kostet 57,75 Euro, der Versand kommt oben drauf, der Streamzugang ist schon drin. Die Pakete werden im Zeitraum vom 18.02. bis 21.02. per DHL an die angegebene Lieferadresse versendet – also beeilt Euch, noch könnt Ihr bestellen. Mehr zur digitalen Fastnacht in der Corona-Kampagne 2.0 lest Ihr hier bei Mainz& über den MCC und hier über die Pläne des GCV. Unseren Bericht über den StehungVision Song Contest des GCV könnt Ihr hier bei Mainz& lesen.