Ein massiver Austritt von CO2 hat zwei drei Tage vor Heiligabend den Mainzer Schillerplatz und angrenzende Straßen lahmgelegt. In der Walpodenstraße, unterhalb der Kupferbergterrasse, trat aus einem Tanklaster CO2 aus. Das Gas ist ungiftig, aber es birgt ein Problem: Weil CO2 schwerer ist als Luft, sammelte sich das Gas am Boden – bis zu 1,50 Meter hoch. Die Feuerwehr musste deshalb den Schillerplatz evakuieren und das komplette Areal bis Große Langgasse und Proviantamt sperren – Weihnachtsmarkt und Geschäfte inklusive. Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Update: Um 17.00 Uhr konnte der Schillerplatz wieder frei gegeben werden. Mehr dazu unten im Text.

CO2-Austritt Walpodenstraße
CO bedeckt nach einem Leck an einem Tanklaster die gesamte Walpodenstraße – Foto: Carmen Scheuermann

Um 12.45 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, weil aus dem Lastwagen an der Goldhand Sektkellerei am Kupferberg CO2 ausströmte. „Wir versuchen das Gas abzusperren, haben aber noch keine Möglichkeit gefunden“, sagte Markus Lunnebach von der Mainzer Feuerwehr Mainz& am frühen Nachmittag. Aus dem Tankzug in der Walpodenstraße strömte weiterhin CO2, vermutlich sei ein Leck am Verschlussventil die Ursache. Genau sagen könne man das derzeit aber nicht – das CO2 verursacht dichten Nebel…  „Die ganze Straße ist bis in einer Höhe von 1,20 Meter und 1,50 Meter von weißem Nebel bedeckt“, berichtete Lunnebach.

Mehr noch: Das Gas, das schwerer ist als Luft, sickerte die Straßen hinunter zum Schillerplatz und verteilte sich auch dort. „An und für sich ist CO2 ein ungefährliches Gas, nicht brennbar“, beruhigt Lunnebach. Doch CO2 ist schwerer als Luft und verdrängt deshalb den Sauerstoff am Boden. Die Feuerwehr musste deshalb den Schillerplatz bis zur Großen Langgasse und zum Proviantamt komplett sperren und Gebäude und Geschäfte im Erdgeschoss sicherheitshalber evakuieren. Und das kurz vor Weihnachten im letzten Einkaufstrubel…

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Um 15.00 Uhr hatte die Feuerwehr noch kein Gegenmittel gegen das Gas gefunden. Notfalls müsse man warten, bis der Tankzug leer sei und sich das Gas verflüchtigt habe, sagte Lunnebach. Schöne Bescherung… Aber in der Walpodenstraße haben sie endlich Weiße Weihnachten 😉

Für das Foto danken wir ganz herzlich Carmen Scheuermann!

Und inzwischen haben wir weitere Fotos bekommen, Danke Linda Luft @luftpost1!

CO2-Austritt Walpodenstraße Fahrrad - Foto Linda
CO2-Austritt Walpodenstraße: Der Nebel quillt – Foto: @luftpost1
CO2-Austritt Walpodenstraße - Foto Linda
Wallende Schwaden in der Walpodenstraße – Foto: @luftpost1
CO2-Austritt Walpodenstraße Autos - Foto Linda
Nein, das ist kein Stau und kein Smog – CO2-Schwaden quellen aus einem defekten Tanklaster in der Walpodenstraße – Foto: @luftpost1

Update: Um 17.00 Uhr konnten der Schillerplatz und seine angrenzenden Bereiche wieder frei gegeben werden, das Gas hatte sich verflüchtigt. Grund dafür auch: Der Feuerwehr war es um 15.20 Uhr gelungen, den Austritt des CO2 am Tanklaster zu stoppen.Der Tanklaster hatte insgesamt rund 21 Tonnen tiefkalt verflüssigtes Kohlendioxid geladen, das Gas strömte neuesten Erkenntnissen zufolge beim Entladevorgang aus.

„Nachdem es zunächst vorübergehend gelungen war, den Stoffaustritt weitgehend zu stoppen, strömte kurz darauf schlagartig erneut CO2 aus“, schrieb die Feuerwehr am Abend in ihrem Bericht: „An der Austrittsstelle kam es zu Vereisungen der Armaturen und zu einer starken Sichtbehinderung durch den CO2-Nebel.“

Der Fahrer des Tankzuges wurde durch tiefkalt ausströmendes Gas leicht verletzt und im Krankenhaus ambulant behandelt. Die Polizei beschlagnahmte das Gefährt zur weiteren Untersuchung. Busse und Straßenbahnen konnten dann auch wieder fahren. Die Walpodenstraße, Emmerich-Josef-Straße und Breidenbacher Straße blieben aber erst einmal noch gesperrt, hier konnten die Anwohner auch noch nicht wieder in ihre Häuser.

Der Grund: „Es sind noch Reste von Trockeneis auf dem Boden, die tauen so langsam auf, da wird noch CO2 frei“, sagte Lunnebach Mainz&. Wenn CO2 gefriert, entsteht bekanntlich Trockeneis, genau dafür war vermutlich das CO2 auch bei der Sektkellerei angeliefert worden – es handelte sich übrigens um die Goldhand-Kellerei.

Auch musste die Feuerwehr noch die tiefer liegenden Bereiche der Gegend überprüfen, also Keller, Kanal und Tiefgaragen. „Wir müssen klären, ob noch gefährliche Konzentrationen vorhanden sind“, sagte der Feuerwehrsprecher. Also, seid vorsichtig beim Wein holen! Am Abend gab es dann endgültig Entwarnung: Kein Gas mehr unterwegs. Im Einsatz war ein Großaufgebot gewesen: 60 Feuerwehrleute, 20 Polizisten, 16 Rettungskräfte. Danke, Leute!

Und schließlich erreichten uns noch diese tollen Fotos der Mainzer Feuerwehr:

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