Mitten in der sich entwickelnden Mega-Krise der Automobilindustrie ruft die IG Metall in diesen Tagen massiv zu Warnstreiks auf. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen, in denen die Gewerkschaft den Arbeitgebern unzumutbare Angebote vorwirft – und selbst 7 Prozent mehr an Löhnen fordert. Am Donnerstag findet die dritte Tarifverhandlungsrunde in Mainz statt, und parallel dazu wollen die Metaller in Mainz demonstrieren. Am späten Vormittag wird dafür voraussichtlich die Theodor-Heuss-Brücke voll gesperrt – wie lange genau, ist noch unklar.

Die IG Metall kämpft mit Warnstreiks und Demos derzeit in den Tarifverhandlungen der Metallindustrie um bessere Löhne. - Foto: IG Metall
Die IG Metall kämpft mit Warnstreiks und Demos derzeit in den Tarifverhandlungen der Metallindustrie um bessere Löhne. – Foto: IG Metall

Am 29. Oktober endete die Friedenspflicht in den laufenden Tarifverhandlungen, seither laufen Warnstreiks in allen Metall-Betrieben bundesweit – in Rheinland-Pfalz waren es nach Angaben der IG Metall bereits mehrere Dutzend Betriebe. Hintergrund sind die aktuellen Tarifverhandlungen, und die werden hart geführt. Denn die Metallbranche steht vor massiven Problemen in der nächsten Zeit, viele der Betriebe sind Automobilzulieferer – und gerade denen droht im Zuge der Krise der großen Autobauer wie VW massiver Arbeitsplatzabbau.

Trotzdem fordert die IG Metall unverdrossen 7 Prozent Lohnsteigerungen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Zudem wolle man „über mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten sprechen und ein Tarifergebnis erzielen, dass eine soziale Komponente beinhaltet“, heißt es bei der IG Metall weiter. Die Arbeitgeber hingegen bieten bei einer Laufzeit von ungewöhnlich langen 27 Monaten eine Steigerung von insgesamt 3,6 Prozent an: Zum Juli 2025 soll es ein Plus von 1,7 Prozent geben, ein Jahr später noch einmal 1,9 Prozent mehr.

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IG Metall: Demo am Donnerstag in Mainz zur 3. Tarifrunde

Bei der IG Metall hält man das für inakzeptabel: „Wir erwarten ein Angebot mit Substanz. Das bisher vorliegende Angebot reicht nicht, die angebotene Entgelterhöhung kommt zu spät, ist zu gering und die Laufzeit ist viel zu lang“, kritisierte der Verhandlungsführer der IG Metall Mitte, Jörg Köhlinger. Die Arbeitgeber müssten zur nächsten Verhandlungsrunde am 31. Oktober in Mainz ein verbessertes Angebot vorlegen. „Wer mit uns zügig ein Tarifergebnis erreichen will, muss ein besseres Paket vorlegen“, betonte Köhlinger.

Die Theodor-Heuss-Brücke wird am Donnerstagmittag kurz für eine Demo lahmgelegt. - Foto: gik
Die Theodor-Heuss-Brücke wird am Donnerstagmittag kurz für eine Demo lahmgelegt. – Foto: gik

Ihre Forderung will die IG Metall am Donnerstag auch mit einer Demonstration  in Mainz unterstreichen, und die könnte am Tag vor dem langen Halloween-Wochenende für erhebliche Behinderungen sorgen: Die Demo soll nämlich über die Theodor-Heuss-Brücke führen, die dafür womöglich komplett gesperrt werden muss. Wie die Stadt Wiesbaden mitteilte, könne die Sperrung zwischen etwa 10.30 und 12.30 Uhr „zu kurzzeitigen Störungen und Verspätungen führen.“

Das betrifft auch den ÖPNV, betroffen sind die Buslinien 6, 9 und 28 von ESWE Verkehr sowie die Linien 54, 55, 56, 57, 58 und 68 der Mainzer Mobilität. In dieser Zeit enden die genannten Linien je nach Situation entweder an der Haltestelle „Eleonorenstraße“ auf der Wiesbadener Seite oder an der Haltestelle „Mainz, Landtag“ auf der Mainzer Seite., informierte die Stadt Wiesbaden weiter, und empfahl, auf die S-Bahn und Regionalbahn zwischen Mainz Hauptbahnhof und Wiesbaden Hauptbahnhof auszuweichen.

Bei der Stadt Mainz hieß es am Mittwoch, die IG Metall habe einen Demonstrationszug für die Zeit zwischen 11.00 Uhr und 15.00 Uhr angemeldet. Startpunkt soll der Bahnhof in Mainz-Kastel sein, dann soll der Zug über die Theodor-Heuss-Brücke ziehen, am Konrad-Adenauer-Ufer direkt neben der Brücke ist dann die Abschlusskundgebung geplant. Angemeldet seien bis zu 2.000 Teilnehmer, eine Sperrung der Brücke könnte deshalb auch weniger lang ausfallen, als zuerst befürchtet.

Info& auf Mainz&: Infos rund um den ÖPNV und seine Verspätungen findet Ihr (hoffentlich) hier bei der Mainzer Mobilität im Internet und vor allem der Handy-App.