Vier Jahre lang musste sie warten, nun fliegt die gelbe Eule wieder durch Mainz: Die Mainzer Museumsnacht ist zurück. Am Samstag, den 3. Juni laden die Museen in Mainz nun wieder zur langen Nacht, und bei der 12. Ausgabe des beliebten Events sind stolze 37 Museen, Galerien und andere Kultureinrichtungen mit dabei. Von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr nachts kann man auf außergewöhnliche nächtliche Entdeckungsspaziergänge durch die Mainzer Kultureinrichtungen gehen, zu Entdecken gibt es Antikes und Fastnachtliches, Meisterwerke aus 1.000 Jahren oder auch moderne Kunst. Mit dabei ist auch das neue LEIZA – das Leibniz-Zentrum für Archäologie.

Das Gutenberg-Museum lädt natürlich ebenfalls zur großen Museumsnacht. - Foto: gik
Das Gutenberg-Museum lädt natürlich ebenfalls zur großen Museumsnacht. – Foto: gik

Drei Jahre in Folge fiel das beliebte Kultur-Großevent der Corona-Pandemie zum Opfer, schließlich ist das Ziel der Mainzer Museumsnacht: Möglichst viele Besucher in einer Nacht in die Museen und Galerien der Stadt locken. Dumm dabei: Die 12. Museumsnacht hätte eigentlich schon 2019 stattfinden sollen, doch damals verschob die Stadt das Event, weil zwei wichtige Mainzer Museen im Umbau waren: Das Naturhistorische Museum und das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) im Mainzer Schloss.

Damit geriet die 12. Mainzer Museumsnacht so richtig unter die Räder der Pandemie, nun aber feiert sie ihr Comeback: Am Samstag, den 3. Juni öffnen nach bisherigen Stand 37 Kultureinrichtungen und Museen ihre Türen für den nächtlichen Museumsbesuch. Seit 2015 ist die gelbe Eule das Markenzeichen der langen Museumsnacht, denn die Eule ist ein nachtaktives Tier – und das passt gut zu den Besuchern, die zu Nachteulen werden.

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Antike Schätze und neues LEIZA-Zentrum für Archäologie

Mit dabei ist nun in diesem Jahr praktisch alles, was in Mainz in Sachen Museum Rang und Namen hat: das Gutenberg-Museum und das Mainzer Landesmuseum, das seither frisch renovierte Naturhistorische Museum – und auch das neue Archäologiezentrum LEIZA ist mit dabei. Zwar hat der Nachfolger des RGZM in seinem neuen Haus am Südbahnhof seine Museumsausstellung nicht nicht geöffnet, doch man will den Besuchern die Gelegenheit geben, sich einen ersten Eindruck vom neuen Gebäude mit seinem umfangreichen Forschungslaboren zu verschaffen.

Das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie ist bereits eingeweiht, nur das Museum ist noch nicht eröffnet. - Foto: gik
Das neue Leibniz-Zentrum für Archäologie ist bereits eingeweiht, nur das Museum ist noch nicht eröffnet. – Foto: gik

Auf antike Schätze muss in der Museumsnacht ohnehin niemand verzichten: Das Mainzer Dommuseum etwa bietet in seiner aktuellen Ausstellung „Meisterwerke aus 1000 Jahren – von den Römern bis zum Barock, vom Naumburger Meister bis zur Augsburger Goldschmiedekunst.“ Auch die Ausstellung mit dem Domschatz ist geöffnet, dazu führen Experten zu den Highlights der Sammlung, und in der „Chilling Zone“ in der museumspädagogischen Werkstatt kann man Entspannen, die Füße hochlegen und ein Glas Wein genießen.

Überhaupt ist das Wesen der Museumsnacht ja die Kombination aus Kulturschätzen und kulinarischen Genüssen, praktisch an allen Orten gibt es Kleinigkeiten zu Essen oder ein Getränke, mancherorts auch Musik oder gleich einen ganzen Bücherflohmarkt, wie im Institut Francais oder im Deutschen Kabarettarchiv. Im Kabarettarchiv im Proviantamt findet Ihr auch eine „Zeitreise in Plakaten des Kabaretts von der Gegenwart bis 1895“, die Kabarett-Bar bietet Spundekäs, Weck, Worscht & Woi – und der Musikkabarettist Matthias Ningel an drei Uhrzeiten Ausschnitte aus seinen Programmen.

Gästebuch des Landes, „Wildes Mainz“ und Margit Sponheimer

Im Gutenberg-Museum gibt es Pop und Rock mit „Twentyälän“ im Innenhof und eine „Bibliothek des Zufalls“ mit dem Improvisationstheater „Für Garderobe keine Haftung“ im Vortragssaal – neben den Dauer- und Sonderausstellungen kann man hier auch noch einen Blick auf die Geschichten aus dem Gästebuch des Landes Rheinland-Pfalz werfen, mit Erinnerungen an Umberto Eco, George QW. Bush und natürlich Her Majesty, The Queen.

Alter und neuer Dom zu Mainz - in beiden kann man bei der Museumsnacht Schätze besichtigen. - Foto: gik
Alter und neuer Dom zu Mainz – in beiden kann man bei der Museumsnacht Schätze besichtigen. – Foto: gik

Im Naturhistorischen Museum wiederum dreht sich alles um Kräuter und Duftpflanzen und „Wildes Mainz“, im Fastnachtsmuseum – ebenfalls im Proviantamt – könnt Ihr noch einmal in Erinnerungen an die Mainzer Ehrenbürgerin und Fastnachtsikone Margit Sponheimer schwelgen: Hier ist noch die Ausstellung zum 80. Geburtstag von „Es Margittche“ zu sehen. Seine Türen öffnet auch das Mainzer Garnisonsmuseum auf der Zitadelle, hier eine umfangreiche Sammlung von Uniformen, Fotos und Dokumenten zur Garnisonsgeschichte von Mainz gezeigt.

Im Stadthistorischen Museum hinten am Drususstein wiederum dreht sich die aktuelle Ausstellung um „Mainz – Stadt am Strom“, in der Römerpassage ist das Isis-Heiligtum geöffnet – und der Alte Dom St. Johannis präsentiert seinen mehr als 1000 Jahre alten Kirchenraum mit den aktuellen Ergebnissen der langjährigen Ausgrabungen – Sarkophag von Erzbischof Erkanbald inklusive. Erstmals veröffentlicht das Kulturdezernat zudem ein gesondertes Kinderprogrammheft, in dem die Eule Muna und ihr bester Freund Archimedes die Programmhighlights für junge Besucher vorstellen.

Galerien und Kunsthalle Mainz, Abschlussparty und Mathe-Ausstellung

Doch nicht nur Museen öffnen in der Juninacht ihre Türen, mit dabei sind auch zahlreiche Galerien und Kunststätten von Walpodenakademie über den Werkstattladen uah! bis hin zur Kunsthalle Mainz oder privaten Galerien wie der Mainzer Kunst Galerie, dem Künstlerkollektiv „Vitrine“ oder dem Kunstverein Eisenturm. Das Zentrum Baukultur wiederum zeigt aktuelle Arbeiten von Architekturstudenten der Hochschule Mainz – und das Mathematik-Institut „Z Quadrat“ in der Großen Langgasse zeigt die Mitmach-Ausstellung „Ich mach Mathe“, bei der mehr als 80 verschiedene Exponate paradoxe, kuriose oder geschichtliche Fakten und Gedankenexperimente rund um das Thema Mathematik näher bringen. Der Mainzer Landtag wiederum öffnet ebefalls die Tore zum Deutschhaus und lädt zu Jazz, Lesungen, Vorträgen und Taschenlampen-Führungen.

Der Innenhof des Landesmuseums bei einer Museumsnacht: Die gelbe Eule fliegt wieder. - Foto: gik
Der Innenhof des Landesmuseums bei einer Museumsnacht: Die gelbe Eule fliegt wieder. – Foto: gik

Am Ende der Museumsnach aber steht unweigerlich die Party: Wenn die Museen und Galerien um 1.00 Uhr nachts ihre Tore schließen, lädt man im Landesmuseum zur großen Abschlussparty. Bis 4.00 Uhr morgens kann hier gechillt, sich getroffen und abgetanzt werden. Und wer in der ganzen Vielfalt keinen Überblick behält, auch kein Problem: Anhand von fünf Museums-Routen kann man sich durch verschiedene Themen laufen. Und apropos laufen: Für alle, die nicht so gut zu Fuß sind, verkehren zwischen 17.20 Uhr und 1.00 Uhr die Museumsnacht-Sonderlinien A (Altstadt) und N (Neustadt) im 30-Minuten-Takt, und verbinden die einzelnen Museen und Institutionen.

Und noch ein Tipp: Wer nach der Museumsnacht noch nicht genug hat – am Sonntag, den 4. Juni öffnet der Alte Jüdische Friedhof am Mombacher Sand seine Türen. Um 11.00 Uhr und um 16.00 Uhr gibt es hier dann kostenlose Führungen über einen der ältesten jüdischen Friedhöfe Europas, der zudem seit Juli 2021 zum Unesco-Weltkulturerbe der Menschheit gehört. Treffpunkt ist am Friedhofseingang in der Mombacher Straße 61.

Info& auf Mainz&: Die 12. Mainzer Museumsnacht findet am Samstag, den 3. Juni 2023 statt, und zwar zwischen 18.00 Uhr und 1.00 Uhr morgens. Der Eintritt wird wie in den vergangenen Jahren 10,- Euro kosten, ermäßigt 5,- Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist der Eintritt frei. Der Vorverkauf hat begonnen, die Eintrittsbändchen könnt Ihr in allen beteiligten Häusern erwerben – das Bändchen ist gleichzeitig Fahrkarte für die zwei eigens eingerichteten Shuttlebusse. Ausführliche Infos über alle teilnehmenden Häuser und das gesamte Programm zum Download findet Ihr hier im Internet.