Gute Nachrichten für das Gutenberg-Museum in Mainz: Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags genehmigte am Mittwoch eine Förderung in Höhe von 7,45 Millionen Euro für den Neubau des „Weltmuseums der Druckkunst“. Das steht kurz vor seinem Umzug ins Ausweichquartier: Am 6. Oktober 2024 schließt das Museum am Liebfrauenplatz seine Tore, dann folgen Abriss des alten Schellbaus und der Neubau. In Mainz ist die Freude über die Förderung groß, sie komme „im absolut richtigen Moment“, sagte Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos).

Das alte Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz schließt kommende Woche endgültig seine Tore. - Foto: gik
Das alte Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz schließt kommende Woche endgültig seine Tore. – Foto: gik

Das Gutenberg-Museum in Mainz sollte eigentlich schon im Mai seine Türen am Liebfrauenplatz schließen, und im Juni bereits sein Interimsquartier in einem Seitentrakt des Naturhistorischen Museums öffnen – doch daraus wurde nichts: Weil wichtige Sicherheitstüren für die Schatzkammer mit den Gutenberg-Bibeln nicht lieferbar waren, verzögerte sich der Umzug. Nun ist es aber so weit:  Am 7. Oktober 2024 schließt das Museum der Druckkunst nun endgültig am alten Standort seine Tore, letzter Öffnungstag ist Sonntag, der 6. Oktober.

Um den Neubau des schwer in die Jahre gekommenen Museums wurde lange gerungen –Stichwort Bibelturm -, Ende Oktober 2022 stellte die Stadt dann die Pläne für den Neubau vor, der den maroden Schellbau aus den 1960er Jahren ersetzen soll. Überbaut wird dabei auch der alte Innenhof, entstehen soll ein moderner Neubau mit großzügigen Foyer samt „schwebender“ Schatzkammer für die weltberühmten Gutenberg-Bibeln. Mit dem Baubeginn rechnet man jetzt ab 2025, als erstes erfolgt dann wohl ab Februar 2025 der Abriss der alten Gebäude. Für die Bauzeit veranschlagt die Stadt Mainz selbst mit rund drei Jahre – zuvor allerdings dürfen Archäologen im Jahr 2025 die Baugrube gründlich untersuchen.

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Baukosten fürs neue Gutenberg-Museum: Rund 108 Millionen Euro

Doch die Kosten für das Projekt explodierten zuletzt auf mehr als 100 Millionen Euro, letzter Stand in di4esem Frühjahr waren rund 108,5 Millionen Euro, von denen 81,2 Millionen Euro brutto reine Baukosten sein sollen – das allerdings ist nur „eine Grobkostenschätzung“, wie die Stadt auf ihrer Homepage zum Neubau selbst einräumt.  Knapp neun Millionen Euro kommen für Umzug und Ausweichquartier hinzu, knapp 15 Millionen soll die Neugestaltung der Innenräume, das sogenannte „Szenografie-Konzept“ kosten.

Die Ausstellungs-Präsentation des Gutenberg-Museums gilt - trotz moderner Ausstellungselemente - zum Großteil seit Langem als überholt und veraltet. - Foto: gik
Die Ausstellungs-Präsentation des Gutenberg-Museums gilt – trotz moderner Ausstellungselemente – zum Großteil seit Langem als überholt und veraltet. – Foto: gik

Da kam am Mittwoch eine Nachricht aus Berlin gerade Recht: Der Haushaltsausschuss des Bundestags gab am Mittwoch nämlich grünes Licht für eine Förderung des Museumsneubaus in Millionenhöhe: 7,45 Millionen Euro wird Mainz nun aus dem Programm „KulturInvest“ erhalten, teilte die Stadt mit, damit übernehme der Bund die Hälfte der Gesamtkosten des Szenografie-Konzeptes von insgesamt 14,9 Millionen Euro. Das sei „ein starkes Statement aus Berlin im absolut richtigen Moment“, freute sich Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) – die Stadt Mainz ächzt gerade unter einer neuen negativen Haushaltsentwicklung.

„Diese Entscheidung stellt ein eminent wichtiges Signal und ein starkes Statement aus Berlin dar, und unterstreicht zugleich den Stellenwert des Weltmuseums der Druckkunst in der nationalen und internationalen Museumslandschaft“, betonte Haase gemeinsam mit Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD) – man sei „überaus dankbar für diese Förderung.“ Das sei auch „Bestätigung und Rückenwind für unsere langjährige, intensive Arbeit zur Neuaufstellung des Gutenberg-Museums“, so Haase und Grosse weiter, man werbe aber auch „für einen immer breiteren Unterstützerkreis auf weiteren Ebenen!“

Mainzer Bundestagsabgeordnete feiern Bundesförderung

Gutenberg und seine Erfindung seien „identitätsstiftend für Mainz, und haben die Verbreitung von Ideen und Wissen in Europa und weltweit revolutioniert“, betonte Rößner weiter. Mit der Förderung erkenne der Bund „die gesamtstaatliche Relevanz des Museums an.“ Auch Baldy unterstriche, die Förderung sei „eine großartige Nachricht“ für die Stadt Mainz und ihre Bürger: „Mit dieser Förderung bei den derzeit knappen Kassen unterstreicht der Bund die Bedeutung des Museums als eines von Weltrang.“

Freude über die Förderung aus Berlin: Die Mainzer Bundestagsabgeordneten Daniel Baldy (SPD, rechts) und Tabea Rößner (Grüne) mit dem rheinland-pfälzischen Kollegen Manuel Höferlin (FDP). - Foto: Büro Rößner
Freude über die Förderung aus Berlin: Die Mainzer Bundestagsabgeordneten Daniel Baldy (SPD, rechts) und Tabea Rößner (Grüne) mit dem rheinland-pfälzischen Kollegen Manuel Höferlin (FDP). – Foto: Büro Rößner

Der Neubau des Gutenberg-Museums sei zudem „ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftsförderung in der Region“, denn er stärke den Tourismusstandort Mainz und Rheinhessen und sichere Arbeitsplätze. Mit der Förderung werde „nicht nur ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Rheinhessen, sondern auch zur Modernisierung des Museumsbetriebs geleistet“, freute sich auch Höferlin. Mit neuen digitalen Angeboten werde das Gutenberg-Museum noch attraktiver werden, gerade für junge und internationale Besucher.

Mit dem Programm „KulturInvest“ will der Bund Investitionen in Modernisierung, Sanierung, Restaurierung, sowie Um- oder Neubau bei kulturellen Einrichtungen, Objekten und Kulturdenkmälern fördern. Das Vorhaben muss dabei zum Ziel haben, die Kultur für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Mainzer Gutenberg-Museum erinnert an die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch den Mainzer Buchdrucker Johannes Gensfleisch Gutenberg, seine Ausstellungsstücke reichen von großen Druckmaschinen über die ältesten gedruckten Bibeln bis hin zum „Kleinsten Buch der Welt“.

Wegen Umzug: Gutenberg-Museum auch am 3. Oktober geöffnet

Wegen der bevorstehenden Schließung am 7. Oktober öffnet das Gutenberg-Museum zudem ausnahmsweise auch am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober 2024, von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr. „Wir möchten unseren Gästen auch an diesem Feiertag ermöglichen, das Museum zu besuchen, denn die Ausstellung, die jahrzehntelang am Liebfrauenplatz in dem in den 1960er Jahren entstandenen Museumsgebäude zu sehen war, wird es so bald nicht mehr geben“, sagte Museumsdirektor Ulf Sölter.

Am 22. November eröffnet das Gutenberg-Museum dann mit einer Präsentation ausgewählter Exponate im neuen Ambiente im Naturhistorischen Museum. Die Interims-Ausstellung „Gutenberg-Museum MOVED“ soll auch Highlights der alten Dauerausstellung enthalten und dazu Themen wie „Zeit vertreiben“, „Wissen schaffen“ oder „Welt beschrieben“ enthalten – so zumindest hieß es im Frühjahr auf der Homepage zum Umzug. Die kostbaren Gutenberg-Bibeln werden natürlich auch präsentiert, in einer neuen Schatzkammer. „So wie einst Gutenberg die Welt in Bewegung setzte, tragen wir diese Bewegung in der neuen Ausstellung ‚Gutenberg-Museum MOVED‘ fort“, kündigte Sölter an.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Neubau-Projekt Gutenberg-Museum findet Ihr hier bei der Stadt Mainz im Internet, oder hier beim Gutenberg-Museum.