Die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ stürzt in den Zuschauerzahlen immer weiter ab: Am Freitagabend schalteten lediglich 4,58 Millionen Zuschauer die große Mainzer Fernsehsitzung ein, das waren noch einmal deutlich weniger als in den Jahren zuvor – 2019 sahen noch 5,81 Millionen Menschen die Sendung, auch damals im SWR. „Mainz bleibt Mainz“ verfehlte damit sogar den traditionellen Tagessieg, kam aber immerhin auf einen Marktanteil von 19 Prozent. Gründe könnten womöglich die stark Meenzerisch-lastigen Vorträge zu Beginn sein. Punkten konnte die Sendung dafür beim jüngeren Publikum.

Die Mainzer Hofsänger bestreiten natürlich das Finale. - Foto: gik
Die Mainzer Hofsänger bestreiten natürlich das Finale. – Foto: gik

Seit Jahren kennen die Zuschauerquoten beim Flaggschiff der Fernsehfastnacht nur eine Richtung: nach unten. 2018 hatten noch 6,42 Millionen Zuschauer bei „Mainz bleibt Mainz“ eingeschaltet, damals im ZDF, nur ein Jahr später rutschte die Mutter aller Fernsehsendungen schon ab: 5,81 Millionen Zuschauer waren es noch in 2019, schon damals sprach man vom „Quotentief“.

Doch das war noch lange nicht erreicht: 2021, mitten in der Corona-Pandemie wollten sogar nur noch 5 Millionen Zuschauer die Mainzer Sitzung sehen. 2022 wurde die Sendung wegen des Ausbruchs des Ukraine-Kriegs in die Mediathek verbannt, das ZDF gibt für die Abrufe keine Zahlen heraus. Die Spannung war deshalb in diesem Jahr umso größer: Würde die Fernsehsitzung im ersten Jahr mit Normalbetrieb, Livesendung und Publikum im Saal wieder ziehen, wie vor der Pandemie?

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So wenig Zuschauer wie noch nie, Rekord beim jungen Publikum

Die Antwort lautet: Jein. Nach den Zahlen der Datenermittlungsstelle AGF schalteten am Freitagabend 4,580 Millionen Zuschauer „Mainz bleibt Mainz“ ein – das war gerad einmal Platz vier für die Sendung, die sonst regelmäßig den Tagessieg einfährt. 4,64 Millionen Zuschauer wollten lieber SOKO Leipzig sehen, rund 5,5 Millionen den „Staatsanwalt“ – und selbst die Tagesschau hatte mit rund 5 Millionen Zuschauern mehr als „Mainz bleibt Mainz“.

Immer noch die beliebteste aller Fernsehsitzungen: Mainz bleibt Mainz. - Foto: gik
Immer noch die beliebteste aller Fernsehsitzungen: Mainz bleibt Mainz. – Foto: gik

Immerhin: Die Mainzer Fernsehfastnacht kam auf einen Marktanteil von 19 Prozent, und lag damit vor „Let’s Dance“, Heute-Nachrichten und Heute-Show. „Mainz bleibt Mainz“ sei damit dennoch eine der erfolgreichsten Ausstrahlungen der vergangenen Tage gewesen, analysiert das Spezialmagazin Quotenmeter: Die Karnevals-Übertragungen aus Düsseldorf und Köln kamen demnach auf 2,53 Millionen (Das Erste am Mittwoch) und 3,82 Millionen (ZDF am Donnerstag). Die Marktanteile bewegten sich dort bei gerade einmal 9,6 Prozent und 14,4 Prozent.

Dennoch: Die Mainzer Fernsehmacher können damit kaum zufrieden sein, auch wenn die ständig sinkenden Zuschauerzahlen unter anderem darunter leiden, dass immer weniger Menschen „analoges“ Fernsehen schauen. Gelitten haben könnte die Mainzer Sendung womöglich tatsächlich durch ihre Vorträge in der ersten Stunde: Gleich zu Beginn hatte der SWR auf ein Protokoll und anschließenden einen Kokolores-Vortrag gesetzt, die beide auf Meenzerische Sprache und typische Fastnachtskultur abhoben.

Beginn mit Frosch und Gardist zu Meenzerisch?

Bardo Frosch legte als Froschkönig zwar einen hervorragenden Vortrag in die Bütt, doch tat er das teilweise mit deutlichem Meenzerischen Anklang – eine echte Hürde für viele Zuschauer aus dem Norden. Direkt danach lieferte Marcus Schwalbach als „Gardist“ großen Kokolores ab, der im Saal hervorragend ankam – doch auch da fremdelten offenbar diverse Zuschauer an den Bildschirmen: Man habe sich „nicht abgeholt gefühlt“, einen klassischen Mainzer Protokoller zu Beginn vermisst – manche Kommentatoren vermissten gleich ganz die große Politik: Offenbar fanden sie die hinter den bunten Kostümen nicht so Recht.

Bardo Frosch mit seinem Frosch-Protokoll. - Foto: gik
Bardo Frosch mit seinem Frosch-Protokoll. – Foto: gik

Schwalbachs Vortrag wäre doch super am späteren Abend gewesen, lauteten verwunderte Reaktionen – bis Florian Sitte als Angela Merkel die Bühne betrat, hatten viele Zuschauer offenbar schon abgeschaltet. Womöglich spiegelt sich hier denn auch ein Generationswandel in Sachen fernsehen: Wer einen klassischen Protokoller am Start oder Symbolfiguren wie den „Bajazz“ und den „Till“ vermisste, kennt und liebt wahrscheinlich die früheren Sitzungen mit ihren Traditionen.

Bei den jüngeren Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren kam „Mainz bleibt Mainz“ hingegen überraschend gut an: Die fast vierstündige Sendung habe eine Reichweite von 0,555 Millionen in der jüngeren Zielgruppe gehabt, analysiert Quotenmeter, das haben einem Marktanteil von 10,0 Prozent entsprochen. Eine zweistellige Quote beim jungen Publikum – das gilt als sehr gut, laut den AGF-Daten war das Platz acht am Freitagabend mit genau 555.000 Zuschauern. Besser waren hier allerdings „Let’s Dance“ auf Platz eins und die Heute-Show (Platz 4), selbst die Tagesschau schalteten etwas über eine Million Zuschauer unter 49 Jahren ein.

Info& auf Mainz&: Mehr zur großen Mainzer Fastnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz“ lest Ihr hier bei Mainz&. Sorry: Wegen eines Problems mit dem Serveranbieter Allinkl können wir gerade keine Bilder einbauen… Wenn Unternehmen Zusagen nicht einhalten, dann wird es echt ärgerlich…