Nach langer Geheimniskrämerei hat nun das ZDF das Programm für die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ 2022 veröffentlicht. Die beste Nachricht vorweg: Die traditionsreiche Fernsehsitzung wird wie gewohnt am Fastnachtsfreitag über die Bildschirme der Republik toben. Allerdings: Publikum wird auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht in altgewohnter Form dabei sein können. Die Sendung wird in der Woche vor der Ausstrahlung aufgezeichnet, mit dabei ist aber wieder alles, was in der Mainzer Narrenszene Rang und Namen hat: die „Moguntia“ und der „Obermessdiener“, die Hofsänger natürlich, aber dazu viel frischer Schwung und manches neue Gesicht.

"Mainz bleibt Mainz" 2021: Im Saal saßen bunte Pappkameraden. - Foto: gik
„Mainz bleibt Mainz“ 2021: Im Saal saßen bunte Pappkameraden. – Foto: gik

Zum zweiten Mal hintereinander muss auch die große Mainzer Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ Zugeständnisse an die Corona-Pandemie machen. Wie schon 2021 findet die Mutter aller Fernsehsitzung erneut ohne großes Publikum statt – und zum zweiten Mal in seiner Geschichte wieder nicht live. Dennoch wird es am Fastnachtsfreitag pünktlich um 20.15 Uhr aus dem Kurfürstlichen Schloss in Mainz heißen: „Wollen mer se roilasse?“ Das ZDF will: In ansonsten gewohnter Manier soll am 25. Februar ab 20.15 Uhr die große Mainzer Fernsehsitzung über die Bühne rollen.

Die Beiträge werden allerdings im Vorfeld aufgezeichnet, mit im Saal sollen dann rund 150 echte Menschen sein, zumeist Aktive der Sendung, die ohnehin irgendwann selbst auf der Bühne stehen. Im Jahr zuvor hatte der SWR unter strengsten Corona-Bedingungen den Saal mit vierfarbbunten Pappkameraden bevölkert, die alle Abbilder echter Mainzer Fastnacht trugen – ein buntes Bild, aber auch ein stummes. Trotzdem zauberte der Südwestrundfunk eine stimmungsvolle Sendung auf die närrische Rostra, die Maßstäbe setzte – in diesem Jahr muss das ZDF beweisen, dass es ein ähnliches Händchen für die Mainzer Fastnacht hat.

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Erhard Grom bei seinem Protokoll im Jahr 2021 - der GCVler darf auch in diesem Jahr wieder ran. - Foto: gik
Erhard Grom bei seinem Protokoll im Jahr 2021 – der GCVler darf auch in diesem Jahr wieder ran. – Foto: gik

Mit dabei ist immerhin in diesem Jahr alles, was in der Mainzer Narrenszene derzeit angesagt ist: Den Auftakt macht wieder einmal Erhard Grom mit seinem Protokoll, der GCV-Altstar ist für seine bissigen und schwungvollen (gereimten!) Jahresrückblicke bekannt, und man darf gespannt sein, wie sich Grom durch das randvolle Politikjahr 2021 arbeitet. Gleich fünf weitere Nummern widmet das ZDF der politisch-literarischen Fastnacht, so viele wie unter der ZDF-Ägide sonst nie.

Ein Highlight wird dabei definitiv der Auftritt von Johannes Bersch als „Moguntia“: Der KCK-Aktive zeigte schon vergangene Woche bei der Premiere bei der KCK-Fenstersitzung, dass er wieder einmal in Hochform ist. Bersch glossiert „Tief Armin“ und Corona-Politik, nimmt sich Neu-Kanzler Olaf Scholz vor und macht auch vor Russland und Kirchenfürsten nicht Halt – und wie einst der legendäre „Bote vom Bundestag“ führt inzwischen auch Bersch mit süffisantem Vergnügen sein Zuhörer aufs kabarettistisches Glatteis, das ist großes Narren-Kino.

Johannes Bersch liest wieder als "Moguntia" die Leviten. - Foto: gik
Johannes Bersch liest wieder als „Moguntia“ die Leviten. – Foto: gik

Weil Angela Merkel abgedankt hat, kommt Florian Sitte nun in neuer Rolle: als Anton Hofreiter, der ausgebootete Ex-Grünen-Fraktionschef. Gemeinsam mit Johannes Bersch und GCV-Programmplaner Thomas Becker werden die drei „den Mainzer Närrinnen und Narren als Berliner Dreigestirn einen Besuch abstatten“, wie das ZDF nun ankündigte. Im vergangenen Jahr hatte es dazu bereits eine Premiere gegeben, damals machte Sitte noch die Merkel, Adi Guckelsberger hatte als Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nicht viel zu sagen – und Bersch kam in seiner neuen Paraderolle: als täuschend echter Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Man darf gespannt sein…

Mehr Politik gibt’s dann noch mit Kabarettist Lars Reichow, der im „Fastnachts-Journal“ das aktuelle Geschehen aufs Korn nimmt, Adi Guckelsberger wiederum darf in diesem Jahr wieder in seiner Traditions-Rolle als „Nachtwächter“ durch Mainz streifen – einer von vier Kokolores-Vorträgen in der Fernsehsitzung. Und hier bringt das ZDF nach längerer Auszeit Hansi Greb als „Hoppes“ zurück auf die Bühne, fehlen darf aber natürlich auch Jürgen Wiesmann als „Ernst Lustig“ nicht  – die alljährlich mit Spannung erwartete Fortsetzungs-Soap der Meenzer Fastnacht.

Drehtermin mit Oli Mager auf dem Dach des Willigis-Gymnasium für "Mainz bleibt Mainz" 2022. - Foto: Willigis-Gymnasium
Drehtermin mit Oli Mager auf dem Dach des Willigis-Gymnasium für „Mainz bleibt Mainz“ 2022. – Foto: Willigis-Gymnasium

Erstmals dabei ist Marcus Schwalbach, der Kürassier feiert bereits seit Jahren mit seiner Figur als „Gardist“ große Erfolge auf den närrischen Bühne in Mainz – nun darf er seine urkomischen Gardisten-Geschichten auch vor dem ganz großen Fernsehpublikum ausbreiten. Musikalisch hat sich das ZDF offenbar ein Vorbild an der SWR-Sendung im Vorjahr genommen: Auch in diesem Jahr wieder wurden Musiknummern im Vorfeld an ganz besonderen Mainzer Orten aufgezeichnet. So verriet das Mainzer Willigis-Gymnasium bereits stolz, dass Oliver Mager seine Nummer auf dem Dach eben dieses Gymnasiums eingespielt wurde – mit Traumkulisse des Mainzer Doms im Hintergrund.

Mager darf in der Sendung nun ein Medley seiner großen Fastnachtshits präsentieren, und auch sonst will „Mainz bleibt Mainz“ mit viel modernem und jungem Schwung daherkommen. Thomas Neger und seine „Humbas“ präsentieren zwar erneut ihren Hit „Im Schatten des Doms“, aber dieses Mal mit viel prominenter Unterstützung: „Bekannte Persönlichkeiten haben den Refrain im Vorfeld jeweils eingesungen und werden zu einem virtuellen Chor zusammengefügt“, heißt es von Seiten des ZDF.

Andreas Schmitt in seiner Paraderolle als Obermessdiener, hier im Jahr 2017. - Foto: gik
Andreas Schmitt in seiner Paraderolle als Obermessdiener, hier im Jahr 2017. – Foto: gik

Erstmals dabei ist Laura Heinz mit ihrer Hymne „Meenz, Du bist Heimat“, natürlich dürfen die Schnorreswackler und die Mainzer Hofsänger nicht fehlen. Ein besonderes Highlight gibt es in Sachen Musik & Ballett: Das „Till-Ballett“ des MCC wird als einziges Ballett über die Bühne fegen – und zwar zu den Klängen der derzeit beliebtesten aller Mainz-Hymnen: Dem Mutmach-Song „Alles wieder gut“ von „Dobbelbock“. Die Brüder Andreas und Matthias Bockius schaffen damit den längst überfälligen Sprung in die Fernsehsitzung, kein Wunder – hatten „Dobbelbock“ doch gerade erst den ersten Mainzer StehungVision Song Contest haushoch gewonnen.

Und wenn dann zum krönenden Abschluss Sitzungspräsident Andreas Schmitt gewohnt stimmgewaltig seine Zeilen in den Saal donnert, und die Mainzer Hofsänger zum Finale überleiten – dann, ja dann, ist im Mainzer Schloss wirklich beinahe alles wieder gut.

Info& auf Mainz&: Die Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ wird am Fastnachtsfreitag, den 25. Februar 23022, ab 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Unseren Bericht über die außergewöhnliche Corona-Sitzung vor einem Jahr unter der Ägide des SWR könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen (mit vielen Fotos). Und hier noch eine kleine Fotogalerie: Wer ist dieses Jahr bei „Mainz bleibt Mainz“ dabei?