Mainz wird für Gäste von auswärts immer beliebter: 2015 zählte die Landeshauptstadt am Rhein knapp 900.000 Übernachtungen – das war ein neuer Rekord. Damit kamen vergangenes Jahr 3,2 Prozent mehr Gäste als 2014, und selbst das bisherige Rekordjahr 2013 mit 886.269 Übernachtungen wurde übertroffen. Gästemagneten waren vor allem Großveranstaltungen, und zwar nicht nur die Fastnacht, sondern auch der „Summer in the City“ sowie Kongresse oder das Geo-Cacher-Event im Mai 2015. Ausgebaut werden soll für die Zukunft vor allem das Wochenendgeschäft sowie die Zahl der Übernachtungen durch Konzerte und Kongresse.
„Das Wachstum der Übernachtungszahlen verdeutlicht den positiven Trend in Mainz“, freute sich Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP). Laut den Mainzer Hoteliers sei vor allem das Wochenendgeschäft stark angestiegen, habe die Auslastung ihrer Häuser weiter gesteigert werden können. Das zeige auch die um fünf Prozent gestiegene Zahl der Gästeankünfte. Sitte macht für den Anstieg der Gästezahlen vor allem die vielen Veranstaltungen in der Stadt verantwortlich, unter anderem der ZDF-Fernsehgarten sowie die Mainzer Fastnacht.
Geo-Cacher und Weinfreunde sorgten für hohe Übernachtungszahlen
Doch Gästemagnete sind inzwischen auch andere Veranstaltungen: Allein die Konzertreihe „Summer in the City“ sorgte für 50.000 Besucher und „zahlreiche Übernachtungen“ – wie viele genau, teilte die Stadt leider nicht mit. Für 4.000 Übernachtungen aber sorgte allein im Mai 2015 das Geo-Cacher-Event, bei dem die Fans der Schnitzeljagd per GPS die Landeshauptstadt regelrecht fluteten. Der Weltweinkongress im Sommer 2015 brachte der Stadt weitere 2.500 Übernachtungen, berichtete August Moderer, Chef der Citymarketing-Gesellschaft Mainzplus.
Allerdings kommen nur rund 30 Prozent der Gäste aus dem Ausland, ein überraschend geringer Anteil, vor allem, wenn man die vielen Crewmitglieder ausländischer Fluggesellschaften in Betracht zieht, die täglich im Mainzer Hilton absteigen. Auf Platz 1 der wichtigsten Auslandsmärkte stehen weiter die USA gefolgt von China und den Arabischen Golfstaaten – offenbar spielen bei Letzteren die häufigen Besuche von Golfstaaten-Bürgern an den Mainzer Klinken eine Rolle, denn die Stadt Mainz spricht von einem „Anstieg des Medizin- und Gesundheitstourismus.“
Stadt wirbt in Niederlanden – Wohnmobilstellplatz gut gefüllt
Die Stadt warb zudem verstärkt in den Niederlanden, von dort kamen im vergangenen Jahr 2,5 Prozent mehr Gäste. Man fühle sich dadurch bestärkt, die Kooperation weiter fortzusetzen, teilte die Stadt mit. Der Grund: Landesweit machen die Niederländer mit großem Abstand die ausländische Gästegruppe Nummer 1 aus, Mainz will von dem Kuchen etwas abhaben. Auch der 2014 eröffnete Wohnmobilstellplatz am alten Bruchwegstadion spielt bei dieser Zielgruppe sicher eine Rolle: Der Platz habe 2015 bereits knapp 10.000 Übernachtungen zu verzeichnen gehabt, hieß es.
2016 wird aber wahrscheinlich ein schwierigeres Jahr: Allein der Ausfall des Rosenmontagszuges dürfte den Hoteliers deutliche Einbußen beschert haben. Dagegen locken nun der Rheinhessen-Umzug am 8. Mai als Sonderevent, die Mainzer Sommerlichter Ende Juli – und im Herbst steigt zum 200. Jubiläum Rheinhessens die Wahl der Deutschen Weinkönigin in Mainz.
Zukunft: Wochenendgeschäft, Konzerte, Kongresse
Auch für die Zukunft setzt Mainz auf das Wochenend- und Kongressgeschäft: Ziel sei es, „die touristischen Themen wie Wein, Kultur und Kulinarik mit entsprechenden Reiseangeboten zu platzieren, um das Wochenendgeschäft mit allen Leistungsträgern auszubauen und durch Großveranstaltungen wie Konzerte und Kongresse die Übernachtungszahlen langfristig zu steigern“, hieß es weiter.
Auf der Internationalen Tourismus-Börse ITB in Berlin, die am Mittwoch begann, präsentiert sich Mainz erneut in der Rheinland-Pfalz-Halle an einem Gemeinschaftsstand der Städte-Kooperation „Romantic Cities“ – das sind neben Mainz auch die Rheinstädte Worms, Speyer und Koblenz sowie Trier, Neustadt und Idar-Oberstein.
Für Tourismus war 2015 Rekordjahr – mit hohen Steigerungsraten
Allerdings verzeichnete die gesamte Tourismusbranche in Rheinland-Pfalz und Hessen im Jahr 2015 neue Rekorde bei den Gästezahlen. In Rheinland-Pfalz kamen 2015 nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems mehr als 9,4 Millionen Gäste, das waren 3,4 Prozent mehr als 2014, dem bisherigen Rekordjahr. Die Übernachtungszahlen überschritten den bisherigen Spitzenwert von 2011 um 0,8 Prozent und lagen erstmals über der 25-Millionen-Grenze.
Grund sind vor allem mehr Übernachtungen von Gästen aus dem Inland – die Deutschen machen schlicht wieder mehr Urlaub im eigenen Land. Und sie stehen auf Kurzurlaube, seit Jahren steigt der Trend zum Nur-Mal-für-einige-Tage-raus-Urlaub. Und tatsächlich gehört die Region Rheinhessen weiter zu den Tourismus-schwächeren Regionen des Landes: 2015 kamen nach Rheinhessen insgesamt rund 950.000 Gäste mit 1,53 Millionen Übernachtungen (wir wissen leider nicht genau, ob Mainz da eingerechnet ist…).
Das waren zwar 4,7 Prozent mehr Gäste und 2,4 Prozent mehr Übernachtungen als 2014 – in anderen Regionen wie der Nahe und an Mosel und Saar stiegen die Gästezahlen aber um mehr als 4 Prozent. So verzeichnete etwa das Rheintal rund 1,2 Millionen Gäste – das war ein Plus von 5,5 Prozent. Und die Pfalz besuchten 2015 rund 1,95 Millionen Gäste und blieben zu fast 4,6 Millionen Übernachtungen. Da hat Rheinhessen noch Aufholbedarf – aber dafür gibt es jetzt ja das Jubiläum 200 Jahre Rheinhessen 😉