Der Sommer dreht noch einmal so richtig auf, doch die Achterbahnfahrt geht weiter – und so kommt es am Dienstag zu einer besonderen Warnung: Für Mainz und Wiesbaden sowie die Regionen im Umland gilt eine amtliche Warnung vor extremer Hitze. Das heißt: Besonders am Dienstag wird mit einer extremen Wärmebelastung mit einer gefühlten Temperatur von bis zu 38 Grad gerechnet, damit ist die Hitzewarnstufe 2 erreicht. Doch während Wiesbaden aktiv Warnungen und Tipps an seine Bevölkerung herausgibt, gibt es so etwas in Mainz nicht – immerhin bietet die Stadt auf ihrer Homepage inzwischen Hitzetipps.
Seit Jahren moniert vor allem die ÖDP-Opposition im Mainzer Stadtrat: Mainz fehlt ein Hitzeaktionsplan. Bereits im September 2018 hatte die ÖDP einen Antrag auf Erarbeitung eines Hitzeaktionsplans in den Mainzer Stadtrat eingebracht – seither wurde ein solches Konzept stets von den regierenden Ampel-Fraktionen abgelehnt. Dabei sind die gravierenden gesundheitlichen Gefahren von extremer Hitze längst gut bekannt, eine Studie von Infektionsexperten des Robert-Koch-Instituts hatte gar im Juli 2022 errechnet, dass allein in den Jahren 2018 bis 2020 deutschlandweit mehr als 19.000 Menschen an Hitzefolgen starben.
“Die Hitze ist da, doch die Stadt Mainz ist immer noch ohne Plan”, hatte daher ÖDP-Chef Claudius Moseler im Juli 2022 geklagt – und einen neuerlichen Antrag für den Mainzer Stadtrat angekündigt. Man wolle die Handlungsempfehlungen des Umweltbundesamtes auf Mainz übertragen, wie zum Beispiel: kühle Aufenthaltsräume, Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum, Schattenplätze und vor allem auch Warnsysteme mit Informationen, Tipps und Verhaltenshinweisen gerade für Senioren, Kranke oder Kinder bei Hitzetagen.
Hitzeaktionsplan für Mainz noch immer nicht erstellt
Im September 2022 stimmte der Stadtrat dann tatsächlich einem Antrag auf Erstellung eines Hitzeaktionsplans zu – allerdings nicht dem ÖDP-Antrag, sondern einem eilig selbst eingebrachten Alternativantrag von Grünen, SPD und FDP. Doch einen Hitzeaktionsplan hat Mainz bis heute nicht, die Stadt informierte nun lediglich auf ihrer städtischen Homepage über die amtlichen Hitzewarnung – doch weder in ihren Social Media-Kanälen noch per Pressemitteilung.
Die Nachbarstadt Wiesbaden verschickte hingegen aktiv eine Pressemitteilung mit der Warnung vor extremer Hitze sowie Hinweisen zu Tipps und Informationen für den Umgang mit der Hitzewelle. In Wiesbaden gibt es seit 2023 einen eigenen Hitzeknigge, auf der Homepage der Stadt zum Thema Hitze finden sich umfangreiche Tipps und Hinweise zu leichtem Essen, richtiger Sommerbekleidung und Abkühlung mit Wasser. Mainz verlinkt derweil auf den Hitzeknigge des Bundesumweltamtes, der eben nicht speziell auf Mainz angepasst ist.
Doch Wiesbaden tut noch mehr: Dort wurde 2023 ebenfalls eine “Karte mit Kühlen Orten” entwickelt, und in einem Geoportal online gestellt. Das Ergebnis ist eine interaktive Karte, die Brunnen ebenso anzeigt wie Bäume, Bäche und Grünanlagen. Angezeigt werden aber auch kühle Gebäude wie Kirchen oder auch das Foyer der Kurhauses, die zur Abkühlung von Passanten genutzt werden können. Das Land Hessen geht seit Jahren in Sachen Hitzewarnungen voran, in Rheinland-Pfalz gibt es seit diesem Jahr zwar einen Hitzeaktionsplan, doch eigene Hitzewarnungen hält man hier für überflüssig – um die Warnungen möge sich jeder Bürger selbst bemühen, heißt es dort.
Wiesbaden: Hitzeknigge, Karte der Kühlen Orte, aktive Warnungen
In Wiesbaden wird hingegen explizit vor den Folgen extremer Hitze und die Gefahren für die menschliche Gesundheit gewarnt. “Eine gute Vorbereitung auf bevorstehende Hitzeereignisse ist vor allem für vulnerable Gruppen wie Seniorinnen und Senioren, Schwangere beziehungsweise Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern sowie kranke oder hilfsbedürftige Menschen wichtig”, heißt es dort – es gebe spezielles Informationsmaterial für Senioren, Schwangere und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern.
In Mainz verweist man hauptsächlich darauf, Hitzebelastungen zu meiden – wie etwa Einkaufen oder Spazierengehen in den heißesten Stunden des Tages zwischen 11.00 Uhr und 18.00 Uhr. Die Landeshauptstadt war gerade erst beim Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe durchgefallen – und als eine der am meisten zubetonierten Städte Deutschlands kritisiert worden, weil die Stadt viel zu wenig kühlendes Grün bietet. Gerade wurde zwar ein zweiter Trinkwasserbrunnen am Münsterplatz eingeweiht, doch kühle Plätze und kostenloses Wasser sind in Mainz weiter Mangelware.
Hilfreich bei Hitze ist vor allem, die eigene Wohnung oder das Haus am Tag möglichst beschattet halte, am besten also die Rollläden herunterlassen. Für einen kühlen Luftzug kann ein Fenster sorgen, das einen kleinen Spalt geöffnet ist – oder ein Ventilator. Für Abkühlung sorgt ein kühles Fußbad oder auch eine kalte Dusche – aber Achtung: Wer nicht sofort wieder einen Schweißausbruch bekommen will, beendet die Dusche mit lauwarmem Wasser. Und übrigens: Eine Dusche kann auch richtig kurz sein – das kühlt genausogut ab.
Mainz&-Tipps: Mehr Duschen, schattige Wohnung und kühle Schorlen
Ein No-Go bei diesen Temperaturen ist natürlich, Kinder oder Tiere im heißen Auto zu lassen – Lebensgefahr! Besonders wichtig ist an Hitzetagen, viel zu trinken, aber bitte keine Limos oder Cola: Die stark süßen Getränke kurbeln den Durst oft noch mehr an. Unser Mainz&-Tipp: Leichte Saftschorlen, ungezuckerter Eistee oder auch einfach ein Glas kaltes Mineralwasser, versetzt mit einem Schuss Zitrone oder Limette. “Alkoholische und (stark) gezuckerte Getränke entziehen dem Körper Flüssigkeit, sie sollen eher gemieden werden”, heißt es in allen Tipps. Wir finden ja: Eine sehr dünne Weinschorle ist auch was Feines – aber erst am Abend!
Und wer bei diesen Temperaturen noch Jeans trägt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen: Weite Kleidung aus leichten Stoffen wie Leinen oder dünne Baumwolle, sind bei dieser Hitze Pflicht. Und das Essen kann man auch ruhig mal auf den späteren Abend verschieben – wenn die Hitze nachlässt, isst es sich leichter, die Mitteleerländer machen es vor. Fettiges und schweres Essen belastet den Körper tagsüber völlig unnötig, also lieber zu leichten Sachen greifen: Melonen, Obst und Salat sind ideal, dazu Oliven, Tomaten, Salatgurken, ein bisschen Schafskäse – perfekt!
Die extreme Hitze soll übrigens mindestens den ganzen Dienstag, eventuell auch noch am Mittwoch anhalten – und natürlich von Unwettern abgelöst werden. Bitte passt auf Euch und Eure Nachbarn auf, und nehmt auch die Unwetterwarnungen Ernst! Der Wetterdienst Kachelmannwetter warnt bereits, am Dienstag drohten bei Unwettern auch Sturzfluten in weiten Teilen Deutschlands – die entsprechende Warnkarte dazu gibt es hier im Internet.
Info& auf Mainz&: Die sehr ausführlichen Hitzetipps der Stadt Wiesbaden samt Links zu weiteren Downloads findet ihr hier im Internet. Die Tipps der Stadt Mainz für heiße Tage gibt es hier, und die Mainz&-Tipps, wie ihr gut durch die Hitze kommt, könnt Ihr hier nachlesen.