„Ich möchte, dass Ihr Liebe macht! Ich möchte, dass Ihr lauter kleine Stehungskinder zeugt“, ruft Christoph Seib in die brechend volle Rheingoldhalle. Ja, es liegt fraglos Liebe in der Luft, dazu jede Menge närrische Ausgelassenheit, und wie könnte es auch anders sein? Im 15. Jahr hat der Gonsenheimer Carneval Verein (GCV) zur „Stehung“ geladen, und die ist längst zum größten Fastnachts-Rockkonzert außerhalb von Köln geworden. Da bebt die Rheingoldhalle, und „Ernesto Negro und die geheilte Gänsjer rufen: „Get up, and Dance wie nie!“

„Das war noch nie da: Kein Tisch, kein Stuhl – die Meenzer Stehung“, singen Christoph Seib und Thomas Becker – es ist die „Stehungs“-Hymne zu dem Format, das im Jahr 2011 das Licht der Welt erblickte. Die Idee, eine reine Fastnachtsveranstaltung nur mit Musik und eben im Stehen statt im Sitzen zu veranstalten, war damals eine Revolution in Mainz, heute gehört der große Fastnachts-Rock-Abend längst zu den Kult-Events des Mainzer Narrenkalenders.
2023 zog die „Stehung“ von der Gonsenheimer Turnhalle in die neu renovierte Rheingoldhalle um, seither feiern hier rund 3.000 Narren gleichzeitig, schunkeln und singen „wenn ich groß bin, werd‘ ich ein Hofsänger sein.“ Es ist nach 20.00 Uhr, und „Dirty Glamour“ rocken gerade die Bühne mit Uralt-Hits wie „Wähle 06131“ – ja, der Frohsinn und der Sonnenschein taugen hervorragend für Hardrock-Versionen, und so verneigt sich die „Stehung“ immer auch gerne vor den Legenden der Meenzer Fastnacht, in diesem Fall: Margit Sponheimer.
Stehung 2025: Humbas, Hofsänger und Pfälzer Gäste
Es ist 21.56 und der Saal bebt, denn jetzt heißt es: „Wenn Margit singt“, und bei der Hommage der „Humbas“ an die Königin der Meenzer Fassenacht steht nun wirklich niemand mehr still. Rund 20 Bands und Sängerinnen geben sich an diesem Abend auf der großen Bühne samt Laufsteg in die Menge die Mikrofone in die Hand, mit dabei ist im Grunde alles, was in der Mainzer Fastnachtsszene eine Rockgitarre halten kann. Selbst die einst so ehrwürdigen Mainzer Hofsänger sind hier nicht wegzudenken, zumal die Truppe jedes Jahr jünger und cooler wird.

„Komm, komm, komm und tanz, um den Fastnachtsbrunnen“, schallt es von der Bühne. Es ist 22.22 Uhr, und die Schnorreswackler sind da! Die Gonsenheimer Gesangstruppe hat aber nicht nur ihren aktuellen Kampagnenhit samt Tanz dabei, sondern auch besondere Gäste: „Ich bin der Sohn vom Karlheinz“, war die umjubelte Narrennummer bei der „Fiesta Mexikana“ der Schnorreswackler im Jahr 2024 – nun stehen die Urheber der kuriosen Idee auf der Bühne: Die „Woifeschdkänisch“ kommen aus Fußgönheim in der Pfalz, und waren die Ideengeber für den „Sohn vom Karlheinz“, der in Mexiko erfährt, dass er eigentlich Meenzer ist.
Nun stehen die Palzrocker als Dankeschön auf der Bühne der „Stehung“ und rocken ein umgedichtetes „An Tagen wie diesen“. Es ist 22.33 Uhr – und Hardrock-Metal erobert den Saal. Die musikalische Bandbreite könnte nicht größer sein, schließlich sind auch die „Moritze“ mit ihrem rheinhessischen Indie-Fastnachtspop mit von der Party oder das Meenzer Kultduo „Dobbelbock“.
Lauras Hymne, Olis Hits und Fastnachtsgeile RotRockRapper
Und dann ist da ja auch noch Laura Müller, deren Hymne „Wir sind Mainzer“ den Saal verzaubert – bevor die Menge noch recht weiß, wie ihr geschieht, ist der Auftritt der Newcomerin auch schon wieder vorbei. „Zugabe!“ schallt es aus dem Saal. Aber die Bühne hat schon der Musikzug der Gonsenheimer Füsiliergarde erobert, und dann beben die Narrenbretter und wackeln die Wände.

„Ich freu mich so, wenn wir zusammen feiern!“, ruft Oli Mager in den Saal. Es ist inzwischen 23.18 Uhr, aber die „Stehung“ ist kein bisschen müde. „… und unsere Stadt steht unter Strom“, singt Oliver Mager, wie wahr. 3000 feiern selig die Fastnachtshymnen und das pralle Leben. „Ich bin fastnachtsgeil“, verkünden die Rot Rock Rapper, „Yippie Yippie Yeah, mit Schoppe und Konfetti!“
Inzwischen geht es stark auf Mitternacht zu, aber wen interessiert das schon? Im Foyer gibt’s endlich genug Zapfstellen fürs Bier und Burger bis zum Morgengrauen. Und die Bummtschaks singen „so lang de Rhoi noch Wasser hat – ist Meenz unser Stadt!“ Die Fastnacht in Meenz, sie ist in vollem Schwung und jetzt ganz sicher nicht mehr zu bremsen. In einer Woche ist Rosenmontag, der Aschermittwoch droht schon am Horizont. Doch nächstes Jahr, da geht der Vorhang ganz bestimmt wieder auf – für die Stehung 2026!
Info& auf Mainz&: Und wir haben auch dieses Mal eine kleine Fotogalerie für Euch – ohne Anspruch auf Vollständigkeit dieses Mal: Die besten Mainz&-Fotos der Stehung 2025.