Während Mainz noch diskutiert, was man mit den Biontech-Millionen tun soll, und wie man die Menschen zum Einkaufen nach Mainz locken kann, setzt die Nachbarstadt Wiesbaden Zeichen: Busse und Bahnen sind an den Adventssamstagen in Wiesbaden jetzt kostenlos. Das Angebot gilt am Samstag, den 3. Dezember 2022, zunächst für alle Buslinien im Netz von ESWE Verkehr im Wiesbadener Stadtgebiet, an den kommenden Adventssamstagen bis einschließlich 24. Dezember gilt es dann auf allen RMV-Linien in Wiesbaden inklusive S-Bahn, Regionalbahn und Regionalbuslinien.

Kostenlos mit dem Bus zum Einkaufen nach Wiesbaden und auf den Weihnachtsmarkt - das gibt's jetzt an den Adventssamstagen. - Foto: gik
Kostenlos mit dem Bus zum Einkaufen nach Wiesbaden und auf den Weihnachtsmarkt – das gibt’s jetzt an den Adventssamstagen. Die leuchtende Kutsche gibt’s dieses Jahr aber leider nicht… – Foto: gik

Immer mehr Städte setzen auf kostenlose Busangebote, um die Menschen gerade an den Wochenende zum Einkaufen in ihre Innenstädte zu locken – Weinheim, Speyer und Göppingen machten es bislang etwa schon vor. Auch in Mainz gab es die Idee schon, so hatte etwa der Mainzer Oberbürgermeister-Kandidat Nino Haase (parteilos) den Vorschlag jüngst im Kandidatenforum „Baustelle Zukunft“ des Vereins „Unser Mainz in Rheinhessen“ gemacht: Warum nicht kostenlosen ÖPNV an den Adventswochenenden?

In Wiesbaden kann man das jetzt ausprobieren: Seit dem 3. Dezember sind die Busse im Stadtgebiet Wiesbaden an den Adventssamstagen kostenlos. Am 3. Dezember gilt das zunächst für alle Buslinien im Netz von ESWE Verkehr im Wiesbadener Stadtgebiet, an den darauffolgenden Samstagen bis einschließlich 24. Dezember dann auf allen RMV-Linien in Wiesbaden inklusive S-Bahn, Regionalbahn und Regionalbuslinien (Tarifgebiet 6501).

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Die Maßnahme ist Teil des Programms „Weihnachtsstadt Wiesbaden“, das die neue Wiesbadener Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger (Grüne) diese Woche vorstellte. „Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr mit der ‚Weihnachtsstadt Wiesbaden‘ ein so attraktives und vielfältiges Angebot anbieten können“, sagte Hinninger: „Ich lade alle Wiesbadener sowie die Besucher unserer Stadt dazu ein, die Weihnachtszeit in der Wiesbadener Innenstadt mit allen Sinnen zu erleben.“

70 Prozent der Einzelhändler befürchten Einbußen

Sternschnuppenmarkt Wiesbaden mit Buden vor dem Hessischen Landtag. - Foto: gik
Sternschnuppenmarkt Wiesbaden mit Buden vor dem Hessischen Landtag. – Foto: gik

Das Programm will mit einer Reihe von Serviceangeboten die Besucher in die Innenstadt locken, denn der Einzelhandel und damit auch die Innenstädte kämpfen nach der Corona-Pandemie nun mit den Folgen von Inflation und Energiepreis-Explosion. Dem Handel brechen die Kunden weg, weil die Bürger sparen müssen – der Handelsverband rechnet mit einem Rückgang bei den Umsätzen im so wichtigen Weihnachtsgeschäft: Über 70 Prozent von 500 befragen Einzelhändlern haben für das anstehende Weihnachtsgeschäft schlechtere (51%) oder deutlich schlechtere (21%) Erwartungen, wie das Branchenmagazin „Buchreport“ berichtete.

Viele Städte suchen deshalb derzeit nach Wegen, ihre Innenstädte attraktiv zu halten, auf kostenlosen Nahverkehr setzt dabei auch die Nachbarstadt Ingelheim: Seit dem 1. März 2022 ist hier bereits die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs in Ingelheim und Umgebung in der Nacht und am Wochenende komplett kostenlos. Einzige Voraussetzung: Die Fahrgäste müssen ein E-Ticket via Handy-App FAIRTIQ lösen. Von montags bis donnerstags darf man hier von 21.00 Uhr bis 4.00 Uhr morgens, freitags ab 18.00 Uhr und am Wochenende sowie an Feiertagen ganztags kostenlos den ÖPNV nutzen – mehr dazu hier bei Mainz&.

 

In Mainz setzt man auf die Innenstadtkampagne #reinindiecity mit den markanten roten Mainz-Buchstaben als Hingucker und Selfie Spot – doch das Thema Verkehr und Zugänglichkeit der Innenstadt ist weiter heiß umstritten: Tempo 30 auf Hauptverkehrsachsen, das bewusste Herausdrängen von Autos aus der Innenstadt, hohe Parkgebühren, teurer Nahverkehr und Straßenbahnausbau – die Konfliktpunkte sind reichlich, und weitgehend ungelöst.

Wiesbaden: Verpackungsservice und Gepäckstation

Die Menschen in die Innenstädte locken - das will auch Wiesbaden. - Foto: gik
Die Menschen in die Innenstädte locken – das will auch Wiesbaden. – Foto: gik

Wiesbaden setzt nun auf kostenlosen ÖPNV an den Adventssamstagen, dazu will man die Weihnachtseinkäufer mit einem Verpackungsservice und einem Gepäckaufbewahrungsservice locken. „Zur Unterstützung des Einzelhandels wird in diesem Jahr zum ersten Mal ein Geschenkeverpackungsservice angeboten“, teilte Hinninger nun mit: Alle im Wiesbadener Einzelhandel erstandenen Geschenke können im LuisenForum, Brücke im zweiten Stockwerk, und in der Weihnachtsmarkthütte vor der Kirchgasse 46 weihnachtlich verpackt werden. Dieser Service werde jeden Donnerstag bis Samstag von 13.00 bis 19.00 Uhr angeboten, es muss aber ein Kaufbeleg vorgelegt werden.

In der Kirchgasse gibt es zudem im Erdgeschoss des Hauses 18 einen Gepäckaufbewahrungsservice angeboten: Dort können Besucher donnerstags bis samstags von 13.00 bis 20.00 Uhr ihre Taschen und Tüten abgeben, um entspannt in der Wiesbadener Innenstadt einkaufen gehen zu können. Auch dieser Service ist kostenfrei.

 

Dazu verbindet die Tourismusbahn „THermine“ als Sternschnuppen-Shuttle wieder kostenfrei die beiden Wiesbadener Weihnachtsmärkte auf dem Dernschen Gelände und dem Luisenplatz, der Shuttle fährt jeweils freitags bis sonntags von 13.00 Uhr bis 16.30 Uhr.

An der Tiefgaragenausfahrt am Dernschen Gelände finden Besucher an den Adventssamstagen zudem eine bewachte Fahrradgarage, sie wird von 10.00 Uhr bis 20.00 Uhr angeboten. „Ich erhoffe mir durch diese Maßnahmen auch eine zusätzliche Belebung der Innenstadt und eine konkrete Unterstützung des Wiesbadener Einzelhandels, der durch steigende Preise, Energiekosten und Personalknappheit belastet ist“, betonte Hinninger.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Wiesbadener Sternschnuppenmarkt und dem Weihnachtsangebot in der hessischen Landeshauptstadt lest ihr auch hier bei Mainz&.